: Fritjof Balz schmeißt im Blumenthaler Beirat hin
KARRIERE Der Blumenthaler Lokalpolitiker Fritjof Balz hat sein Beiratsmandat abgegeben. Balz war für Verbindungen zu den Hells Angels kritisiert worden
Fritjof Balz hat sein Mandat im Blumenthaler Beirat vorzeitig abgegeben. In seiner Rücktrittserklärung schreibt der rechtslastige Lokalpolitiker am Montag: Er reagiere damit unter anderem auf die Forderung der Blumenthaler SPD-Beiratsfraktion, dass er durch seine „privaten Verbindungen zu einem international-bekannten Motorradclub das Beiratsmandat niederzulegen habe“.
Bei dem von Balz erwähnten Motoradclub handelt es sich um die in Bremen verbotenen Hells Angels. Wie die taz berichtete, versuchen die Rocker in Walle in einer ehemaligen Gaststätte womöglich einen neuen Treffpunkt aufzubauen. Fotos zeigen Balz dort in munterer Runde und unter anderem mit einer Gürteltasche mit der Nummer „81“ darauf – einem Zahlencode für die Hells Angels.
Schnell dabei sich zu distanzieren war Mark Runge, der für die Bürger in Wut im Beirat sitzt. Politisch gebe es mit Balz „keine Zusammenarbeit“, sagte er zu Radio Bremen. 2015 war das noch anders: Vor der Bürgerschaftswahl hatten die „Bürger in Wut“ Balz aufgenommen, nachdem er als Sprecher einer rechten Bürgerinitiative Stimmung gegen ein Flüchtlingsheim in Farge gemacht hatte. Balz bekam 3.294 Personenstimmen.
Ende 2015 wollte Balz zur AfD wechseln, die ihn als Mitglied ablehnte. Die Seite Antifa-bremen.org hatte zuvor Fotos veröffentlicht, die ihn mit Anhängern der Gruppe „Hooligans gegen Salafisten“ bei einer Aktion am Hauptbahnhof zeigten.
In seiner Rücktrittserklärung verwies Balz darauf, eines seiner Hauptanliegen, die „Unterbringung von ‚verhaltensoriginellen‘ Jugendlichen“ in einer geschlossenen Einrichtung sei „perspektivisch in vertretbare Bahnen gelenkt worden“. Blumenthals Ortsamtsleiter Peter Nowack warf er „Ausgrenzungstendenzen“ vor.
Nowack sagte der taz, er habe in den Beiratssitzungen alle Teilnehmer gleich behandelt. Den Ärger von Balz aber empfinde er als Lob. „Wir werden in Blumenthal auch ohne Herrn Balz gut auskommen“, sagte Nowack.
Der freigewordene Sitz im Beirat wird indes nicht wieder besetzt: Auf der Liste der Bürger in Wut, über die er eingezogen war, gibt es keine weiteren Nachrücker.
Gegenüber der taz wollte Fritjof Balz sich nicht äußern. jpb
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