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In der Savanne sind alle Rebellengruppen grau

MALI Der Überfall auf ein Armeelager mit 17 Todesopfern zeigt Zentralmalis Instabilität

Von Katrin Gänsler

COTONOU taz | 17 tote Soldaten und mehr als 30 Verletzte – das ist die Bilanz eines der blutigsten Angriffe auf Malis Armee in jüngster Zeit. Den schwer bewaffneten Angreifern gelang es am Dienstag offenbar ohne große Gegenwehr, den Militärstützpunkt Nampala an der mauretanischen Grenze zu stürmen. Nun sind Ratlosigkeit und Entsetzen groß.

Denn der Anschlag zeigt, wie schlecht Malis Armee auch vier Jahre nach Tuareg-Rebellion, Staatsstreich, Islamisten-Besetzung und ausländischer Militärintervention noch immer aufgestellt ist. Dabei startete bereits im Frühjahr 2013 die Ausbildungsmission der Europäischen Union (EUTM), an der sich auch die Bundeswehr beteiligt. Das Mandat läuft bis Ende Mai 2017. Mittlerweile sind rund 8.000 und somit zwei Drittel aller malischen Soldaten darin ausgebildet worden.

Fast zeitgleich begann die UN-Blauhelmmission Minusma zur Stabilisierung des krisengeschüttelten Nordens, an der sich die Bundeswehr ebenfalls mit bis zu 700 Soldaten beteiligt. In den vergangenen Monaten haben Anschläge auf Blauhelmsoldaten zugenommen. Wegen der schlechten Sicherheitslage forderte UN-Generalsektretär Ban Ki Moon vor wenigen Wochen, die Truppenstärke auf bis zu 15.000 zu erhöhen.

Der spektakuläre Angriff auf Nampala beschäftigt nun auch die malische Politik. Präsident Ibrahim Boubacar Keïta trommelte kurz nach Bekanntwerden mehrere Minister zu einem Sicherheitstreffen zusammen. Er sagte, der Vorfall müsse zügig untersucht werden. Außerdem ließ er verkünden, dass Nampala, aber auch alle anderen Bewohner Malis besser geschützt werden müssten. Die „International Crisis Group“ (ICG) hatte vor zwei Wochen in einem Bericht über die Lage in Zentralmali genau das angemahnt. Nach ICG-Einschätzung eskaliert die Gewalt vor allem in dieser Region, die nicht zum Gebiet des islamistischen Aufstands der Jahre 2012–13 gehörte. Weder Regierung noch lokale Eliten seien in der Lage, das zu kontrollieren. Politische Aufmerksamkeit erfahre dieser Teil Malis nicht, anders als der Norden, wo radikale Islamisten aktiv sind.

Aus Nordmali stammen die Angreifer von Nampala nicht unbedingt. Noch ist ihre Identität unklar. Neben der zentralmalischen Miliz „Macina-Befreiungsfront“ (FLM), die als Teil des islamistischen Terrornetzwerks Ansar Dine (Verfechter des Glaubens) gilt oder zumindest mit ihm kooperiert, will auch die erst vor wenigen Wochen gegründete „Nationalallianz zum Schutz der Identität der Fulani und zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit“ (ANSIPRJ) für den Tod der 17 Soldaten verantwortlich sein. Einem malischen Medienbericht zufolge ist ihr Gründer Bakaye Cissé ein 30-jähriger Finanzexperte. Im Juni hatte er erklärt, man fordere Sühne für völkermordartige Ausschreitungen gegen die Ethnie der Fulani, in Mali Peul genannt. Auch der FLM sollen überwiegend junge Fulani angehören.

In Mali gibt es längst nicht mehr nur islamistische oder Tuareg-­Rebellen. Es operiert eine ganze Reihe bewaffneter Gruppen, die zum Teil lokal agieren, teilweise aber international vernetzt sind und an Terroranschlägen in anderen Ländern Westafrikas beteiligt sind.

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