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Unendliche Debatte

GOTTES-ROLLE

Gott war tot: Im Oktober 2014 stimmte das Kieler Parlament mehrheitlich dagegen, einen Bezug auf dieses oder jene höhere Wesen in die schleswig-holsteinische Landesverfassung aufzunehmen. Vorangegangen waren monatelange Debatten, bei denen kluge Köpfe aus Politik und Wissenschaft diese Gretchenfrage beredeten. Am Ende verlor die Gottesmannschaft wie jüngst die Deutschen in Frankreich: Gut gespielt, aber es fehlten die entscheidenden Punkte.

Eine Volksinitiative gründete sich und sammelte – sanft unterstützt von den christlichen Kirchen, wohlwollend begleitet von Islamverbänden und jüdischen Gemeinden – Zehntausende Unterschriften. Nun befasst sich der Landtag erneut mit dem Thema. Und befasst sich. Und befasst sich wieder – als gäbe es keinen anderen Themen im Land. Alle paar Tage findet sich eine Gruppe von Abgeordneten zusammen und breitet einen neuen Vorschlag aus. Das Wort, es wird Fleißkärtchen und Pressemitteilungen.

Die Frage aller Fragen: Unterbleibt der Bezug auf Jenseitiges oder sollen die Buchstaben G-O-T-T in der Präambel auftauchen? Und wenn ja, soll es dann Gott pur sein oder verwässert durch den Zusatz „im Glauben an“? Was ist mit den „kulturellen, religiösen und humanistischen Werten“ wahlweise dem „kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas“?

Den neuesten Kompromissvorschlag stellten am Donnerstag 29 Abgeordneten aus allen Landtagsfraktionen vor – auch solche, die sonst nicht gerade die dicksten Freunde sind. 29 Abgeordnete sind aber schlicht zu wenig: 46 Stimmen müssen für Gott abgegeben werden, damit der Eingang in die Verfassung findet – was laut Umfragen eine Mehrheit der Bevölkerung ablehnt. Wie das Parlament entscheidet, wird sich in zwei Wochen zeigen. Schon am kommenden Mittwoch berät der Innen- und Rechtsausschuss über das Thema. EST

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