Übergangsregierung in Brasilien: Weiterer Minister tritt zurück
Der Tourismusminister der Übergangsregierung ist zurück getrteten. Grund sind Korruptionsvorwürfe. Ähnliche Vorwürfe gibt es auch gegen Präsident Temer.
Er wolle „der Regierung keine Probleme verursachen“, erklärte Alves, der zur rechtsliberalen PMDB-Partei von Interimspräsident Michel Temer gehört. In den vergangenen Wochen waren bereits der Planungsminister Romero Jucá und der Minister für Transparenz, Fabiano Silveira, nach der Veröffentlichung von Mitschnitten kompromittierender Telefonate zurückgetreten.
Die jüngsten Vorwürfe in der Affäre um den staatlichen Ölkonzern Petrobras gehen auf eine fast 250 Seiten umfassende Erklärung des früheren Chefs der Petrobras-Tochter Transpetro, Sergio Machado, zurück. Unter den von Machado belasteten 20 Politikern befindet sich auch Interimspräsident Temer.
Temer soll von Machado nach dessen Aussagen die Zahlung von umgerechnet 380.000 Euro für die Unterstützung der Wahlkampagne eines Verbündeten vor der Bürgermeisterwahl in São Paulo verlangt haben. Temer wies Machados Vorwürfe am Donnerstag bei einem TV-Auftritt als „verwerflich, lügnerisch und verbrecherisch“ zurück.
Temer ist seit Mitte Mai im Amt. Nach dem erfolgreichen Verfahren zur vorläufigen Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff versprach er, dem größten Land Lateinamerikas wieder „Glaubwürdigkeit“ zu verschaffen. Der Senat muss bis Mitte August über die endgültige Amtsenthebung Rousseffs entscheiden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier von Christian Lindner
Eine gefährliche Attacke
Felix Banaszak über das Linkssein
„Für solche plumpen Spiele fehlt mir die Langeweile“
Nach Diphtherie-Fall in Berlin
Das Problem der „Anthroposophischen Medizin“
Geschlechtsidentität im Gesetz
Esoterische Vorstellung
Jüdische Wähler in den USA
Zwischen Pech und Kamala
Alkoholpreise in Deutschland
Das Geschäft mit dem Tod