Vor den Olympischen Sommerspielen: Rio ruft den Finanz-Notstand aus
Kurz vor Beginn des Sportspektakels herrscht Ebbe in der Kasse des Bundesstaats Rio de Janeiro. Mit dem Dekret will er mehr Geld von der Zentralregierung erzwingen.
Gouverneur Francisco Dornelles will mit dem Notstandsdekret aber auch anstehende Sparmaßnahmen begründen. Zur Ausrichtung der Spiele seien „außergewöhnliche Einschränkungen in allen öffentlichen Dienstleistungen“ erlaubt, besagt das Dekret.
Insgesamt sollen drei Milliarden Reais (780 Millionen Euro) seitens der Regierung in die klammen Kassen des Bundesstaats Rio fließen. Rios Bürgermeister Eduardo Paes betonte, das habe keine Auswirkungen auf die Olympischen Spiele, alle Projekte würden rechtzeitig fertig.
„Wir werden außergewöhnliche Spiele organisieren“, versprach Paes. Der Bundesstaat Rio ist seit langem von Finanznöten geplagt, unter anderem weil die Einnahmen aus dem Erdölgeschäft weggebrochen sind. In Krankenhäusern gab es zuletzt eine Versorgungskrise, dort soll noch einmal drastisch gespart werden.
Brasilien steckt in einer schweren Rezession. 2015 war die Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent eingebrochen, für das laufende Jahr wird auch ein Minus in ähnlicher Höhe erwartet. Die Olympischen Sommerspiele von Rio finden vom 5. bis zum 21. August statt. Die Gesamtkosten werden auf knapp zehn Milliarden Euro veranschlagt.
Größtes Sorgenkind ist eine neue Metro-Linie von den Strandvierteln Richtung Olympiapark, der über 30 Kilometer von der Copacabana entfernt liegt. Hier gab es zuletzt Baustopps wegen Finanzierungsproblemen. Wird die Linie nicht rechtzeitig fertig, drohen zeitraubende Fahrten mit Bussen zum Olympiapark.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Thüringen
Das hat Erpresserpotenzial
Friedenspreis für Anne Applebaum
Für den Frieden, aber nicht bedingungslos
BSW in Sachsen und Thüringen
Wagenknecht grätscht Landesverbänden rein
Rückkehr zur Atomkraft
Italien will erstes AKW seit 40 Jahren bauen
Klimaschädliche Dienstwagen
Andersrum umverteilen
Tech-Investor Peter Thiel
Der Auszug der Milliardäre aus der Verantwortung