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Als Bildunterschrift hätte ich ja "Wurst beisst Würstchen." erwartet. Oder wenigstens "Dumm grillt gut."
Naja, ist vielleicht schon wieder "zu" offensichtlich.
Daß Hubertus Albers - aka Atze Schröder - in der taz stattfindet (wo er doch seine wahre Identität mit fast allen Mitteln zu verstecken sucht) ist deprimierend ...
an die armen Tiere denkt niemenad!
"Da beißt Schröder selbst ein Stückchen ab von seinem Würstchen-Schwanz." - schön geschrieben. Ich habe mich schon gewundert, dass die Darstellung und das konstante Pimmel-Schwärmen von Atze Schröder nicht bereits viel früher zu öffentlichen Diskussionen bzgl. seiner sexuellen Vorlieben geführt haben. :)
Ich durfte kurz mal während meines Studiums in die Branche reinschnuppern und bei solchen Fällen muss ich mich immer wundern - wie kommt es zu so WAS?
Da sitzen paar Leute in der Marketingabteilung und paar Leute auf der Seite der Werbeagentur. Die Idee und ihre Entwicklung wird hin und her gereicht zwischen dem Herstelle und der Werbeagentur. Dass in irgendeinem Stadium nicht jemand aufsteht und sagt, dass da einfach ein unsägliches Stück Scheiße abgeliefert wird, das ggf. den Hersteller und seine Produkte schädigt, kann ich nicht begreifen. Auch wenn man die gewollte Provokation, u.U. "proletenhafte" Zielgruppe oder einfach misslungenen Witz berücksichtigen wollte - einfach nur unbegreiflich.
@10236 (Profil gelöscht) Sie haben schon verstanden das Atze Schröder eine Kunstfigur ist die eben solches Machogehabe auf die Schippe nimmt? Ansonsten empfehle ich mal ein wenig Recherche. Wie spießig kann man eigentlich sein !?
Der "Gesamtverband Kommunikationsagenturen" (GWA) als größte Interessenvertretung deutscher Kommunikations- und Werbeagenturen kommt in seiner Pressemitteilung zu diesem Fall zu einem eindeutigen Urteil:
"Wer solche Spots in Auftrag gibt und umsetzt, versteht nicht das geringste von Marke und ordentlicher Unternehmensführung. Das gilt für Auftraggeber und Agentur gleichermaßen" (GWA-Präsident Wolf-Ingomar Faecks).
http://www.wuv.de/agenturen/gwa_verurteilt_wiesenhof_spot
Vielleicht möchten Sie den Damen und Herren vom Gesamtverband ja auch noch was in Sachen Selbstironie ("auf die Schippe nehmen") und "moderne Kommunikationsstrategien" ("wie spießig kann man eigentlich sein?") erläutern?
Besser nicht.
"Sie haben schon verstanden das Atze Schröder eine Kunstfigur ist die eben solches Machogehabe auf die Schippe nimmt?"
Man nimmt nicht automatisch etwas auf die Schippe, nur weil man Witze drüber macht. Sie suchen Finesse wo es keine gibt.
Dass der Vorstand der Grünen Jugend eine neue Bewegung gründen will, ist der richtige Schritt. Und eine neue linke Partei unsere einzige Hoffnung.
Kommentar Wiesenhof-Werbespot: Armes Würstchen
Atze Schröder betont in einem Clip mit Pimmel-Witzen, wie lang die Wurst ist. Dann ganz beiläufig: ein Rekurs auf „Gina und Lisa“. Das ist verstörend.
Dumm gelaufen: Screenshot aus der Werbung Screenshot: youtube/Wiesenhof
Wurst – schon das Wort ist irgendwie ekelig. Spätestens, wenn man es oft genug wiederholt. Wurst. Wurst. Wurst. Egal. In einer Wurstwerbung für Deutschlands größten Geflügelproduzenten Wiesenhof sitzt Comedian Atze Schröder jedenfalls im Deutschlandtrikot am Grill. Und betont mit allerlei Pimmel-Witzen, wie lang diese Wurst ist. Die Wurst sei so groß, „danach müssen Gina und Lisa erst mal in die Traumatherapie“. Das gab Backengewitter auf Twitter. Der Vergewaltigungswitz löste im Internet einen Sturm der Empörung aus.
Wiesenhof und Atze Schröder haben sich mittlerweile entschuldigt, das Video ist nicht mehr öffentlich zugänglich. Schröder sagt, dass der im März veröffentlichte Werbespot schon vor einem Jahr gedreht worden sei, er „hätte niemals veröffentlicht werden dürfen. Schon gar nicht jetzt, wo er einen Bezug herstellt, der ekelhaft ist und so nie gedacht war.“
Aber wie war das mit Gina und Lisa dann gemeint? Damals wie jetzt war es ein Vergewaltigungswitz. Der einzige Unterschied: Vor einem Jahr hätten vielleicht weniger Menschen den Bezug auf Gina-Lisa Lohfink verstanden. Dem Model wird eine Falschverdächtigung wegen Vergewaltigung im Jahr 2012 vorgeworfen. Der Fall wird Montag in Berlin verhandelt.
Atze Schröder beteuert nun auf Facebook, er sei „absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt“, engagiert gegen Kinderprostitution und werde einem Verein 20.000 Euro spenden.
Aber das reicht nicht. Das Wiesenhof-Werbeproblem liegt tiefer: Es gibt noch diverse andere Atze-Schröder-Videos mit demselben Grundprinzip auf dem YouTube-Kanal von Wiesenhof. In einem davon pfeift er, um die Aufmerksamkeit einer Frau auf einer Liege zu bekommen. Dann hält er einen Monolog über Würstchenlängen, um der Frau dann eins zu bringen.
Die Mischung aus plumpem Hetero-Macker-Sexismus und der Gleichsetzung von verkokeltem Industriefleisch mit einem Phallus ist verstörend. Der beiläufige Vergewaltigungswitz, die penetranten Wurst-Penis-Vergleiche – welche Zielgruppe will der Wiesenhof-Konzern, dem wegen seiner Tierhaltungsbedingungen ohnehin ein mieses Image anhaftet, damit im Jahr 2016 eigentlich erreichen? Einziger Lichtblick für Feministinnen bleibt das Ende des Spots: Da beißt Schröder selbst ein Stückchen ab von seinem Würstchen-Schwanz.
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Kommentar von
Anna Böcker
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