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Banker mit Herz

AsylNicht ganz normal: Konten für Flüchtlinge

Ein Bankkonto zu haben ist wichtig für die Integration: Nicht nur darin sind Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) und Kai-Uwe Peter, Geschäftsführer des Berliner Sparkassenverbands, sich einig. Die beiden duzen sich gar: Schließlich hat Kolats Karriere auch als Bankerin angefangen. In die Wilmersdorfer Sparkassenfiliale ist die Senatorin am Montag aber nicht deshalb gekommen: Sie will sich persönlich dafür bedanken, dass die Sparkasse Berlin rund 19.000 Konten für Geflüchtete eingerichtet hat.

Denn was selbstverständlich klingt, ist für Asylsuchende problematisch: Sicherheitsvorschriften und das Geldwäschegesetz stellen Bedingungen, die andere Banken bei Geflüchteten nicht erfüllt sehen. Viele weigerten sich deshalb, Menschen, die noch im Asylverfahren sind, als Kunden anzunehmen, kritisiert Kolat: „Es ist wichtig, dass wir hier ein Kreditinstitut haben, das zeigt, wie es geht.“

Und das geht so: Wer über eine Registrierung des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) und eine Meldeadresse in Berlin verfügt – „Das kann auch eine Turnhalle sein“, so Alexander Fest, Leiter des Privatkundengeschäfts der Sparkasse –, wird nicht abgewiesen. Um, wie gesetzlich erforderlich, sicherzustellen, dass der Neukunde die Geschäftsbedingungen versteht, beschäftigt die Sparkasse in zwei eigens eingerichteten Kundencentern für Flüchtlinge – in Wilmersdorf und Lichtenberg – sieben SprachmittlerInnen.

Bis zu 150 neue Konten werden so täglich eröffnet: derzeit ein Kostenfaktor für die Sparkasse, angesichts der vielen Hochqualifizierten gerade unter syrischen Geflüchteten bald vielleicht ein gutes Geschäft.

Neben Sparkassen bieten auch die Berliner Filiale der GLS-Bank, laut ihrer Pressestelle auch die Volksbanken Konten für Geflüchtete. Alke Wierth

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