: Straßenschlacht in Eimsbüttler Vorgärten
Konfrontation Polizei löst Revolutionäre 1. Mai-Demo auf und sorgt für Randale im Schanzenviertel
Ein Sprechchor beherrschte am Abend des 1. Mai die Szenerie auf der Piazza vor der Roten Flora: „Ganz Hamburg – hasst die Polizei!“ Über dem Schanzenviertel kreisten zwei Polizeihubschrauber. Am Boden bewegten sich starke Polizeieinheiten hin und her. Gelegentlich brachen Greiftrupps aus den Polizeiformationen aus, um vermeintliche Flaschenwerfer festzunehmen. Die Spezialbeamten der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten setzten dabei Tonfa-Kampfstöcke und Pfefferspray ein.
Das Hin- und Her dauerte mehr als zwei Stunden, bis um kurz vor Mitternacht die Polizei mit zwei Wasserwerfern, einem Räumpanzer und einer Polizeiarmee die Piazza wegen eines brennenden Müllhaufens gänzlich räumte. Das war das Finale der Revolutionären 1. Mai-Demonstration „Klasse gegen Klasse“ der Revolutionären Linken.
Eskalation in Eimsbüttel
Von Anfang an hatte es Probleme gegeben. So war die Revolutionäre Maidemo mit 2.000 Teilnehmern bereits in Altona vor dem Amtsgericht gestoppt worden, da Demonstranten nach der polizeilichen Definition vermummt waren und angeblich Bengalos gezündet hatten.
Nach einem Stop-and-go konnte der Demozug nach Kooperationsgesprächen Richtung Schanzenviertel und Eimsbüttel Richtung Lokstedter Lenzsiedlung weiterziehen, bis der Konflikt in der Fruchtallee an der U-Bahn-Station Emilienstraße eskalierte. Im vorderen Block waren Bengalos und Rauchfackeln gezündet worden. Nach ein paar Sekunden stürmten Polizeitrupps in die Menge. Es flogen Flaschen und Steine, die Polizei setzte Wasserwerfer ein.
Nach dem Einsatz der Reiterstaffel brach kurzzeitig Panik aus. In den Seitenstraßen und Vorgärten des angrenzenden Wohngebiets lieferten sich Vermummte und Polizisten Straßenschlachten. Viele Demo-Teilnehmer zogen sich derweil ins Schanzenviertel zurück.
Schuldzuweisungen
Am Montag überzogen sich Polizei und die Veranstalter der Demo gegenseitig mit Schuldvorwürfen. „In der Fruchtallee wurden Einsatzkräfte von teilweise vermummten Versammlungsteilnehmern mit Pyrotechnik und Steinen beworfen“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. Aufgrund der andauernden Gewalttätigkeiten sei die Demonstration aufgelöst worden.
Dem widerspricht der Sprecher der Revolutionären Linken, Maik Wehner. „Flaschen wurden erst nach Beginn der Prügel-Attacken geworfen, und man hätte hier problemlos deeskalieren können“, sagt er. Die Eskalation sei nicht von der Demo ausgegangen und die Randale in der Schanze habe die Polizei „provoziert“.
Die Bilanz des 1. Mai-Abends: Laut Polizei sind 41 Personen wegen Widerstandsdelikte vorläufig festgenommen worden, die Feuerwehr fuhr neun Rettungseinsätze. KVA/JPB/LKA
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