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PorträtDie erste Rugby-Chefin

Findet nicht, das Rugby Rüpelsport ist: Alina Stolz Foto: FC St. Pauli

Zu viel Ehrfurcht vor den männlichen Kollegen in der rauen britischen Sportart Rugby hat Alina Stolz nie gezeigt. Warum auch? „Natürlich haben Frauen in Männersportarten oft mit Vorurteilen zu leben, aber gerade das macht uns noch stärker“, hat die gebürtige Hamburgerin einmal gesagt. Vor blauen Flecken war ihr genauso wenige bange wie davor, sich bei ihrem Sport dreckig zu machen. Die 32-Jährige, die mit dem Frauen-Rugby-Team des FC St. Pauli etliche Deutsche Meisterschaften errungen hat, betonte aber stets: „Wir sind keine Männer, die Frauen-Rugby spielen.“

Als aktive Spielerin jagte sie dem elliptisch geformten Rugby-Ball meistens im braun-weißen Trikot der Hamburgerinnen nach. Während ihres Marketing-Studiums an der University of Ulster spielte sie aber auch für das nordirische Belfast Rugby. Und parallel zu ihrer aktiven Karriere widmete sich Stolz schon seit Jahren im Vorstand der Rugby-Abteilung des FC St. Paulis der Nachwuchsarbeit. Vor knapp vier Jahren wurde dort das erste Mädchenteam des Nordens gegründet.

Auf der Jahreshauptversammlung des Hamburger Rugby-Verbandes (HHRV) gelang der früheren Nationalspielerin Stolz jetzt etwas, was vor ihr in Deutschland noch keiner Frau gelang. Sie wurde einstimmig von den Mitgliedern zur Vorsitzenden gewählt und ist damit die erste Frau auf dem Chef-Posten eines Rugby-Landesverbandes.

„Es ehrt mich sehr, dass die Hamburger Rugby-Vereine mir ihr Vertrauen geschenkt haben“, sagte Stolz nach ihrer Wahl. Rugby werde leider oft als Macho- und Rüpelsport bezeichnet. „Ich bin stolz darauf, dass die Hamburger Rugby-Vereine wieder einmal das Gegenteil bewiesen haben und mit der Wahl einer weiblichen Vorsitzenden einen Meilenstein im deutschen Rugby gesetzt haben.“

Die selbstständige Projekt- und Eventmanagerin verwies darauf, dass für den HHRV Wichtiges anstehe. „Wir haben mit dem Bau des Verbandshauses in diesem Jahr ein großes, gemeinschaftliches Projekt vor uns, auf das ich mich sehr freue“, sagte Stolz.

In den Jahren 2013 und 2014 war Alina Stolz für die Länderspiele in Hamburg verantwortlich und an der Organisation mehrerer Kinderferiencamps des Verbandes beteiligt. Beim FC St. Pauli waren sie daher wohl auch nicht überrascht, dass sie es jetzt an die Spitze des Landesverbandes geschafft hat. Denn ihre Organisation des WM-Qualifikationsspiels der deutschen Männer gegen Russland in Hamburg vor zwei Jahren wurde vonseiten ihres Klubs als „ihr Meisterwerk“ bezeichnet. Weitere Leistungen dieser Qualität sind für die Zukunft nicht ausgeschlossen. GÖR

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