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Fusion mit Kaiser's-TengelmannEdeka will laut Verdi Jobs streichen

Die Gewerkschaft warnt, dass der Händler schon jetzt Kaiser’s-Tengelmann-Stellen abbauen wolle – obwohl Auflagen das verhindern sollten.

Stellenabbau? Kommt gar nicht in die Tüte, sagt Verdi

Berlin taz | Man kann es ja mal versuchen: Nach diesem Motto handelt offenbar der Einzelhandelsriese Edeka, der die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann übernehmen will. Obwohl ein Stellenabbau im Zuge dieser Übernahme nicht gestattet ist, sollen nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Nordrhein-Westfalen mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze wegfallen.

Ein Teil der Kaufhallen soll demnach in Netto-Discounter mit weniger Beschäftigten umgewandelt, ein Dienstleistungszentrum in Mülheim und ein Logistikzentrum in Viersen geschlossen werden. Verdi verhandelt derzeit mit Edeka über Tarifverträge.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte für die Übernahme der Kaiser’s-Tengelmann-Filialen im März eine Ministererlaubnis erteilt. Damit hatte er ein Nein des Bundeskartellamts überstimmt, das eine marktbeherrschende Stellung des Einzelhändlers befürchtete. Der Erlass ist aber mit Auflagen verbunden und kann bei Verstößen zurückgezogen werden. Voraussetzung sind unter anderem Tarifverträge mit Verdi und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Mit diesen Verträgen sollen die betriebliche Mitbestimmung und der Erhalt der Arbeitsplätze für mindestens fünf Jahre gesichert werden. Sollten die Gewerkschaften aber einem Arbeitsplatzabbau zustimmen, könnte Gabriel die Übernahme durchwinken. Darauf scheint Edeka zu spekulieren.

Abschluss noch im Mai

Bei Verdi beißt der Einzelhandelsriese allerdings auf Granit. Verdi-Sprecher Günter Isemeyer ist sich sicher, dass Edeka nicht damit durchkommt: „Die Forderungen der Gegenseite haben nichts mit der Ministererlaubnis zu tun.“ Würden wichtige Bedingungen nicht erfüllt, könne es eben keinen Ministererlass mehr geben. Gleichwohl befinde man sich erst am Anfang der Tarifverhandlungen, die neben denen in der Region Nordrhein-Westfalen auch noch in den Regionen Bayern und Berlin geführt würden. Edeka wollte sich auf Anfrage mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen nicht äußern.

Der Supermarktriese will die Verhandlungen mit den Gewerkschaften über die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann bis Ende Mai abschließen. „Für Edeka ist die Übernahme extrem wichtig“, sagte Edeka-Chef Markus Mosa in der vergangenen Woche. „Sie bringt uns in der Expansion um viele Jahre nach vorn in München und mit Abstrichen auch in Berlin.“

Verdi-Sprecher Isemeyer ist sich sicher, dass Edeka nicht damit durchkommt

Bei Edeka sind rund 4.000 Kaufleute mit 6.000 Märkten organisiert. Dazu kommen mehr als 1.200 Standorte, die unter der Regie der Edeka-Genossenschaften arbeiten, Großhandelsbetriebe, eigene Produktionsfirmen sowie der Discounter Netto mit mehr als 4.000 Märkten. Insgesamt hat Edeka seine führende Position im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel 2015 ausgebaut und den Marktanteil auf mehr als 27 Prozent gesteigert. Die nächsten Konkurrenten sind Aldi (16,2 Prozent) und Rewe (15,0 Prozent).

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