piwik no script img

"Wo die Not am größten ist"

JUBILÄUMSEMPFANG Das Hamburger Spendenparlament feiert 20-jähriges Bestehen

privat
Uwe Kirchner

62, ist bei der Deutschen Genossenschafts-Hypothekenbank und Vorsitzender des Spendenparlaments.

taz: Herr Kirchner, warum haben Sie sich entschieden, Mitglied des Hamburger Spendenparlaments zu werden?

Uwe Kirchner: Weil ich finde, dass es eine großartige Organisation ist. Wir fördern soziales Engagement in der Stadt und bringen Hilfe zur Selbsthilfe, da wo die Not am größten ist. Deswegen habe ich mich entschieden, meine beruflichen Fähigkeiten einzubringen.

Was ist denn Ihr Beruf?

Ich arbeite bei einer Bank im Bereich Marketing und Kommunikation.

Welche Menschen unterstützt das Parlament mit seinen Projekten?

Wir unterstützen nach den Kriterien: Obdachlosigkeit, Armut und Isolation. Wir fördern Projekte, um Menschen zu helfen. Zum Beispiel ein großes Projekt: das „Andocken“. Damit werden Menschen ohne Papiere mit ärztlicher und sozialer Beratung versorgt. Wegen ihres Status haben diese Menschen Angst, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen. Die Einrichtung einer solchen Praxis haben wir tatkräftig unterstützt.

Wie werden die Projekte ausgewählt?

Wir erhalten Anträge von sozialen Einrichtungen. Sie werden dann von unseren Finanzkommission umfassend geprüft, ob sie gefördert werden können. Dann stimmt das Parlament darüber ab. Uns ist es vor allem wichtig, Projekte anzustoßen, die sonst nicht umgesetzt werden können.

Wie sammeln Sie die Spenden?

Hauptsächlich über unsere Mitglieder, da jeder Teilnehmer des Parlaments monatlich einen Beitrag abgibt. Mit einer Spende von mindestens fünf Euro kann man Mitglied werden und wir sind im Moment mehr als drei Tausend. Zudem sammeln wir auch Geld über Spender und Unternehmer. Trotzdem sind wir immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, da es uns wichtig ist, dass soziale Projekte für Menschen in Not in Hamburg unterstützt werden. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden fließen zu 100 Prozent in die Projekte.

Und wie finanziert sich das Parlament selbst?

Das ist eine Besonderheit: Wir sind hier alle ehrenamtlich tätig. Die geringen Verwaltungskosten, die anfallen, werben wir von Unternehmen gesondert ein.

Interview: Anna Dotti

Jubiläumsempfang: 11.30 Uhr, im Wintergarten der Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank, Gertrudenstr. 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen