piwik no script img

Am Limit Die Historikerin Susanne Rau erforscht Grenzen. Dass in Europa jetzt wieder Zäune gezogen werden, beunruhigt sie. Denn das Zeitalter der Grenze war kurz – und eigentlich schon am Ende„Was jetzt geschieht, ist ein Rückschritt“

Foto: David Oliveira

Interview Daniel Kastner

taz.am wochenende: Frau Rau, vor nicht einmal einem halben Jahr haben Sie im Online-magazin Eutopia geschrieben, dass die Erinnerung an zwischenstaatliche Grenzen in Europa langsam verblasst. Jetzt plötzlich scheinen genau diese Grenzen in rasender Geschwindigkeit zurückzukehren.

Susanne Rau:Ja, diese Entwicklung überrascht mich auch. In den letzten zwei Jahrzehnten haben wir sehr viele Binnengrenzen abgeschafft. Und nun zieht man sie massiv wieder hoch, etwa in Osteuropa. Dabei gibt es Grenzen in der Geschichte der Menschheit noch nicht so lange, und wir schienen dabei zu sein, diese Grenzen aufzugeben.

Seit wann gibt es denn Grenzen, wie wir sie heute kennen?

Die Einheit von Staat und politischem Territorium, das möglichst auch ethnisch und sprachlich einheitlich sein soll – diese Vorstellung stammt aus dem 19. Jahrhundert, sie ist etwas total Modernes.

Warum gibt es überhaupt Grenzen?

Grenzen sind historische Produkte oder soziale Konstrukte. Sie dienen der Gemeinschaftsbildung, ich kann damit sagen: Hier sind wir, dort sind die anderen. Von der Wortbedeutung hat eine Grenze positiv betrachtet eine Schutzkomponente, negativ hat sie mit Abgrenzung und sozialer Exklusion zu tun und dient dazu, Machtansprüche durchzusetzen.

Im Duden ist eine Grenze als Trennlinie zwischen zwei Gebieten definiert.

Ja, das wäre der politische oder eigentumsrechtliche Aspekt. Wir denken aber zu schnell an diese politischen Grenzen. Sie sind historisch betrachtet eine eher späte Erscheinung.

Aber Grenzen gab es doch auch schon früher, etwa den Limes oder die Chinesische Mauer.

Das stimmt, aber sie sind historisch die Ausnahme. In der Antike, im Mittelalter und bis in die frühe Neuzeit hatten wir es mit einer Vielfalt von Grenzen oder begrenzten Territorien zu tun, die unterschiedliche Funktionen hatten und die sich überlappt haben.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel liefen kirchliche Grenzen nicht parallel zur politischen Grenze. Auch Gutsherren hatten ihre eigenen kleinen Territorien mit eigener Rechtsprechung, es gab unterschiedliche Eigentumsgrenzen, vom niedrigen Adel bis hin zum König oder Bischof – auch diese Grenzen waren wiederum nicht deckungsgleich. Das werden sie erst, wenn wir uns dem 19., 20. Jahrhundert nähern.

Solche überlappenden Territorien haben doch sicher für Konflikte gesorgt, oder?

Uni Erfurt
Susanne Rau

Jahrgang 1969, ist Historikerin an der Universität Erfurt. Seit 2009 ist sie Professorin für Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit. Sie forscht zu Konstruktion, Wahrnehmung und Nutzung von Räumen in historischer Perspektive.

Viel weniger, als wir heute denken!

Warum das?

Weil es ja nur diese Realität gab. Man hat mit diesen überlappenden Zuständigkeiten ganz selbstverständlich gelebt. Grenzlinien im heutigen Sinne existierten nicht, es standen keine Mäuerchen in der Landschaft, die man nur schwer überwinden konnte.

Konnte man also, ohne aufgehalten zu werden, von einem Territorium ins andere wechseln?

Ja, nur in den seltensten Fällen wurden die Grenzen bewacht. Das geschah nur sporadisch, etwa in Zeiten der Gefahr oder des Krieges. Grenzposten wurden auch bezogen, wenn man befürchtete, dass die Pest ins Land geschleppt wird. Dann reisten die Menschen mit Gesundheitspässen, die sie am Grenzposten vorzeigen mussten.

Das Wort „Grenze“, habe ich gelesen, stammt aus dem slawischen Sprachraum und sickerte erst ab dem Jahr 1000 in die deutsche Sprache ein. Vorher gab es nur den Begriff der „Mark“ – was ist der Unterschied?

Im slawischen Begriff „granica“ steckt etwas Scharfes, das ist eine klare Abgrenzung. „Mark“ oder „border“ deuten auf das hin, was wir heute als „Zone“ oder „Rand“ beschreiben würden. Das sind also Grenzbereiche statt Grenzlinien. Ein weiterer Ausdruck ist die „frontier“, die wir vor allem aus den USA kennen. Das ist eine dynamische, koloniale Pioniergrenze, die immer weiter vorrückt.

Wie weit muss man in der Geschichte zurückgehen, um auf die ersten Grenzen zu stoßen?

Sie entstanden, als der Mensch das Leben als Nomade aufgab und sesshaft wurde. Da begann man, Kleinterritorien abzugrenzen von dem Boden, der dem Nachbarn gehörte.

Und wie wurden aus solchen „privaten“ Grenzen dann politische?

Das hängt eng zusammen: Grenzen markierten ein Eigentum an Grund und Boden. Wenn nun der Eigentümer auch noch Herrschaftsrechte hatte, dann hatte er auch Herrschaft „über das Land“, das er früher oder später abgegrenzt und verteidigt hat. Theoretisch formuliert wurde der Zusammenhang von Herrschaft und abgegrenzter Landschaft meines Wissens erst von den Naturrechtlern des 17. Jahrhunderts.

Wie sahen die allerersten Grenzen aus? Waren das einfach die natürlichen Grenzen wie Flüsse oder Berge?

„Natürliche Grenze“ ist ein irreführender Begriff. Die Natur gibt keine Grenzen vor. Den Bergkamm oder den Fluss gibt es schon seit Jahrmillionen – der ist nicht per se die Grenze zwischen menschlichen Gemeinschaften. Es ist umgekehrt: Menschen haben Markierungen in der Landschaft gesucht und sie zu den Grenzen ihrer Gemeinschaft gemacht.

„Grenzen entstanden, als der Mensch das Leben als Nomade aufgab“ – eine Sandburg Foto: Ballyscanlon/plainpicture

Gibt es so etwas wie eine erste überlieferte menschlich gezogene Grenze?

Siedlungen und Städte haben schon im Altertum, in vorgriechischer Zeit, Grenzen um sich herum gezogen und Mauern gebaut. Damit haben sie sich nicht nur vor Angreifern geschützt, sondern beispielsweise auch vor Überschwemmungen. Das waren aber nicht zwingend Territorialstaaten. Sie haben sich eher als Bürgergemeinschaft betrachtet. Die bekannten Großgrenzen, von denen es heute noch sichtbare Spuren gibt, wie der Limes, der Hadrianswall oder die Chinesische Mauer, die gebaut wurden, um Feinde aufzuhalten, waren historisch die Ausnahme.

Wie haben sich die Grenzen technisch verändert, von den Römern bis heute?

Man kann das nicht als lineare Entwicklung beschreiben. Es fängt an mit Grenzpunkten, also Markierungen, zum Beispiel mit Steinen, Pfählen, Grenzkreuzen oder Türmen. Die gab es schon im Römischen Reich und später wieder im Mittelalter. Dazwischen lag die Völkerwanderung, das Römische Reich löste sich auf und eine neue Ordnung baute sich erst nach und nach wieder auf.

Aber ein paar Grenzsteine reichen ja nicht, um eine klare Grenze zu ziehen.

Doch, in der Regel kam man damit aus. Dazwischen hat man sich die Grenzlinie denken müssen. Um aber das Bewusstsein dafür zu schärfen, hat man Grenzen performativ hergestellt.

Was heißt das? Die Grenze als Performance?

Genau. Man hat beispielsweise Umritte oder Umzüge organisiert. Insbesondere in der frühen Neuzeit, also zwischen etwa 1500 und 1800, gab es Herr­schereinzüge und Huldigungsumritte. An manchen Orten sind einmal im Jahr die Gerichtsherren zu den Grenzsteinen oder an Feldern und Waldsäumen entlanggegangen und haben so die juristische Grenze, also die Zuständigkeit für einen bestimmten Gerichtsbezirk, symbolisch markiert.

Und wer ist mitgegangen? Man hat ja den Grenz-Umritt nicht später in den Abendnachrichten gesehen.

Bei juristischen Grenzen waren das die Gerichtsherren, die Schöffen und zum Teil die streitenden Parteien. Es sind aber auch Besuche von Königen überliefert, die durch Umritte ihre Staatsgrenzen performativ hergestellt haben, indem sie sich dort gezeigt haben. Allein schon ihr Besuch, bei dem ihnen das Volk huldigen musste, erinnerte die Bevölkerung daran, wer der Landesherr war und bis wohin seine Rechte reichten.

Und diese Grenzperformance reichte damals aus?

Mai 1980: Ein Grenzbeamter beim Aufstieg in den Ammergauer Bergen. Er trägt das Schild für den Grenzpass nach Österreich Foto: Frieder Blickle/laif

Ja, es kam nicht so sehr auf die markierte Grenze an. Die Herrscher zogen auch schon im Mittelalter mit ihrem Hofstaat von Pfalz zu Pfalz, später von Residenz zu Residenz. Es griff eher das Konzept des „Personenverbandsstaates“: Die Zugehörigkeit definierte sich weniger durch ein Territorium als durch die Zuordnung zu einem Herrscher.

Und im Kriegsfall?

Auch im Mittelalter gab es Phasen, in denen die Könige ihre Außengrenzen stärker verteidigt haben. Ein Beispiel aus Frankreich: Philipp der Schöne hat um 1300 die Ostgrenze Frankreichs dadurch markiert, dass er alle paar hundert Meter Grenz- oder Überwachungstürme errichten ließ. Das kann man aber nicht vergleichen mit den Überwachungsanlagen im 20. Jahrhundert, etwa zwischen der BRD und der DDR. Es handelte sich eher um Spähtürme, die zugleich Grenzsymbole in der Landschaft darstellten.

Wann ist man von einzelnen Grenzpunkten zu gezogenen Grenzlinien übergegangen?

Das kam im Zeitalter des Absolutismus auf. Oft handelte es sich zunächst einmal nur um gedachte Linien auf dem Papier. Es gab aber auch Vorreiter bei der physischen Grenzziehung: Der französische Baumeister Sébastien Le Prestre de Vauban etwa hat für Ludwig XIV. die Außengrenzen Frankreichs markiert, einzelne Bastionen und teilweise auch Mauern gebaut.

Und Binnengrenzen?

Stärker verbreitet waren Zoll- oder Verwaltungsgrenzen im Landesinneren, etwa die Grenzen der Départements, die in Frankreich im Zuge der Revolution eingeführt wurden. Solche Grenzen waren oft eher symbolisch und markierten etwa den Eingang zu einer Stadt. Wenn Sie zum Beispiel von Altona nach Hamburg gingen, mussten Sie an einem Schlagbaum vorbei.

Welche Rolle spielten Karten bei der Grenzziehung?

In Karten eingezeichnet hat man Landesgrenzen schon im 15. Jahrhundert. Wirklich etabliert hat sich das aber erst im 19. Jahrhundert, als die historischen Atlanten aufkamen. Ein berühmter historischer Atlas, der „Spruner“ aus Gotha, hat damals für das frühe Mittelalter Grenzen gezogen oder Territorien unterschiedlich eingefärbt.

Das heißt, es wurden rückwirkend Grenzen eingezeichnet?

„Eine scharfe Grenze kann unerwartete wirtschaftliche Folgen haben“ – Mauerbau in Berlin Foto: Alfred Strobel/ AKG

Genau. Als im 19. Jahrhundert die Idee des Nationalstaats aufkam, wollte man das so. Aber schauen Sie doch mal in Ihren alten Schulatlas! Auch da finden Sie Karten von Europa in der Frühen Neuzeit, auf denen so getan wird, als hätte es da klar abgegrenzte Länder gegeben.

Mit solchen rückwirkenden Grenzen kann man dann ja auch Gebietsansprüche formulieren.

Durchaus! Mit Hilfe der Karten konnte man sich auf eine angebliche historische Wahrheit berufen, indem man behauptete, dass man ja schon seit langer Zeit dieses oder jenes Territorium beherrschte.

Seit wann gibt es Grenzen in der Form, wie wir sie heute kennen – eine klar definierte Linie, theoretisch lückenlos, ohne Überlappungen?

Wirklich durchgesetzte nationalstaatliche Grenzlinien gibt es erst im 19. Jahrhundert. Erst seitdem sind Grenzen Merkmale für Nationalstaaten.

Viele Grenzen sind als Grenzen von Kolonien entstanden. Warum hat man sie dort mit Lineal gezogen, obwohl daheim in Europa verschlungene Grenzen normal waren?

Die Europäer haben viele Kolonien in Verhandlungen am Tisch unter sich aufgeteilt. Dabei haben sie ihre Vorstellung von Grenzen auf die eroberten Gebiete übertragen. Vor der Kolonialisierung hatten diese Weltregionen ihre eigenen Formen der Grenzziehung.

Und diese unterschiedlichen Vorstellungen sind dann miteinander kollidiert?

Ja, anthropologische Untersuchungen zeigen, dass in einigen Regionen Afrikas bis in die Gegenwart hinein indigene Vorstellungen existieren, die sich nicht an diese Grenzlinien angepasst haben. Bis heute gibt es Gruppen, die sich damit nicht arrangiert haben.

Flüsse und Berge "Natürliche Grenze ist ein irreführender Begriff. Die Natur gibt keine Grenzen vor"

Haben Sie ein Beispiel?

Das können Wanderfeldbauern sein, die sich für ihren Anbau immer weiterbewegen und dadurch den Wohnort wechseln, oder Hirtennomaden wie die Tuareg im Saharagebiet.

Aber schleifen sich koloniale Grenzen nicht mit der Zeit ab? Ein Beispiel wäre der Vertrag von Tordesillas, der 1494 in Südamerika die spanische von der portugiesischen Einflusssphäre trennen sollte – ungefähr zwischen dem 46. und 47. westlichen Längengrad. Heute erinnert die Grenze zwischen Brasilien und dem spanischsprachigen Teil Südamerikas nur noch sehr entfernt daran.

Das wäre zumindest ein historisches Beispiel dafür, wie jemand versucht, eine glatte Grenze zu ziehen, die dann an der Realität scheitert. Da wird dann nachverhandelt, manchmal auch auf kriegerische Weise.

Wie hat es sich auf das Leben der Menschen im Alltag ausgewirkt, wenn zwischen ihnen plötzlich eine Grenze verlief?

Das hängt davon ab, wie scharf die Grenze durchgesetzt wird. Eine hohe Mauer wirkt natürlich stärker als ein Grenzpfahl. Eine scharfe Grenze kann unerwartete wirtschaftliche Folgen haben. Als Napoleon die Kontinentalsperre verfügte und Englands Wirtschaft blockierte, hat das auch den Handel im Hamburger Hafen beeinträchtigt.

Aber Menschen haben sich ja nicht immer an die neuen Grenzen gehalten.

Ja, das hat der Historiker Peter Sahlins schon 1989 in seinem Buch „Boundaries“ beschrieben: An der spanisch-französischen Grenze in den Pyrenäen hat es Jahrzehnte gedauert, bis sich die Menschen der neuen Grenzrealität unterworfen hatten. Die haben so weitergelebt wie zuvor und die Pyrenäen auf den Wegen überschritten, die sie gewohnt waren.

„Mit Karten konnte man sich auf eine angeblich historische Wahrheit berufen“ – Europakarte von 1588 Foto: CC

Geht denn die historische Entwicklung eher zu mehr oder zu weniger Grenzen?

Das steht in den Sternen. Was jetzt gerade in Europa geschieht, ist aber historisch betrachtet ein Rückschritt. Wir wissen uns anscheinend nicht anders zu helfen, uns vor dem „Fremden“ zu schützen, als Grenzen hochzuziehen und diese auch noch militärisch zu verteidigen.

Aber könnte dieser Rückschritt im Schengen-Raum nicht einfach nur eine Art Schluckauf sein, der den Lauf der Geschichte letztlich nicht aufhält?

Es ist immer schwierig, hier zivilisationsgeschichtlich von Rückschritten oder Fortschritten zu sprechen. Was aber stattfindet, ist eine Kurzschlussreaktion. Einzelne Länder versuchen, wegen der Flüchtlingskrise wieder ihre Grenzen zu stärken. Es zeugt von Hilflosigkeit gegenüber einem Phänomen, dem man auch anders begegnen kann. Wenn man sich vor Zuzug „schützen“ möchte, dann muss man die Bedingungen in den Ländern ändern, aus denen die Menschen kommen. Immerhin haben wir diese Bedingungen mit verursacht, historisch wie gegenwärtig. Bevor man die Binnen- und Außengrenzen hochzieht, sollte man darüber nachdenken, was man tut.

Funktionieren offene Binnengrenzen nur dann, wenn die Außengrenze dicht ist?

Das ist zumindest historisch richtig. Soziologische Untersuchungen haben schon vor der aktuellen Flüchtlingsproblematik ergeben, dass die verschiedenen EU-Räume wie der Schengen-Raum oder die Eurozone darauf basieren, dass die Außengrenze stärker kontrolliert wird. Aber es hat sich immer wieder gezeigt, dass diese Außengrenze ja nicht funktioniert hat. Man kann das als „Paradoxon der Grenze“ bezeichnen: dass sie insbesondere dann funktioniert, wenn sie nicht bedroht ist.

Eine Panzersperre des Westwalls in Steinfeld, Rheinland-Pfalz. Erbaut 1938/39 Foto: AKG

Erleben wir das denn gerade: eine Bedrohung der Grenze?

Ja, wenn auch keine kriegerische, sondern eine soziale. Es herrscht eine soziale Angst vor anderen Gruppen. Eine Reihe von Politikern etwa formuliert die Angst, die vielen Neuankömmlinge würden unser Sozialsystem plündern.

Sind denn Grenzen überhaupt noch zeitgemäß?

Grenzen sind immer dann sinnvoll, wenn sie etwas zum Wohl der Menschen beitragen – wenn sie ihnen Schutz bieten oder in einem positiven Sinne gemeinschaftsstiftend sind.

Aber haben Sie diesen positiven Effekt noch? Oder schützen Grenzen in Zeiten der Globalisierung nicht mehr?

Doch, das tun sie durchaus. Die Globalisierung suggeriert uns zwar, dass wir grenzenlos leben und überall hingehen können, zumindest als Europäer. Aber die Grenzen gibt es nach wie vor, das zeigt aktuell der Streit über Flucht und Migration.

Scheitert Schengen?

Ich glaube nicht, dass Schengen scheitern muss. Zurzeit ist die ursprüngliche Intention bedroht, den Personen- und Warenverkehr zu vereinfachen. Ich bin Historikerin, es wäre mir zu gewagt, das zu beurteilen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen