Öko-Investment in der Krise: Rätsel um Absturz von German Pellets
Anleihen eines der weltgrößten Hersteller von Holzpellets verlieren massiv an Wert. Das dürfte viele Kleinanleger treffen.
Eine Begründung für die Turbulenzen lieferte die Firma nicht. Sie erklärte lediglich, sie kenne selbst „keine nachvollziehbaren Gründe für die aktuelle Entwicklung der Kurse“. Die in Wismar ansässige GmbH ist einer der weltgrößten Hersteller von Holzpellets.
Die aus Sägemehl oder Holzabfällen gepressten Schnipsel werden zum Heizen genutzt. Sie gelten als relativ klimafreundlich, weil sie aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. German Pellets hat laut Geschäftsbericht 15 Standorte in Deutschland, Österreich sowie den USA. Die GmbH hat 26 Töchter und hält wesentliche Anteile an sieben weiteren Firmen.
Das Unternehmen gehört zu den größten Emittenten von sogenannten Mittelstandsanleihen in Deutschland: Zwischen 2011 und 2014 begab es drei Anleihen, die mit jeweils 7,25 Prozent verzinst werden. Zudem emittierte die im Jahr 2005 gegründete Firma Genussrechte, die 8 Prozent abwerfen sollen. Relativ viel in der derzeitigen Niedrigzinsphase. Wahrscheinlich stiegen auch viele Kleinanleger ein, die nachhaltig investieren wollten: Pellets seien „eine rundum gute Sache für den Klimaschutz und für den Geldbeutel“, heißt es in einem Werbevideo. Ende 2014 beliefen sich die Verbindlichkeiten aus den Anleihen auf rund 208 Millionen Euro sowie auf knapp 35 Millionen Euro aus Genussrechtskapital.
„Solch massive Kurseinbrüche sind kein gutes Zeichen“
Selbst Marktbeobachter tun sich noch schwer, den akuten Kursverfall zu erklären. Trotzdem warnen Experten: „Solch massive Kurseinbrüche sind in der Regel kein gutes Zeichen“, erklärt der Frankfurter Anlegeranwalt Klaus Nieding. Anleihegläubiger und Genussrechtsinhaber sollten sich „auf weitere Kursturbulenzen einstellen, solange nicht geklärt ist, was die Ursache dafür ist“.
Derzeit liege die Vermutung nahe, dass die Kurseinbrüche auf Problemen bei der Refinanzierung beruhen, sagt Nieding, denn eine der drei Anleihen ist am 31. März zur Rückzahlung fällig. Sie hatte einst ein Volumen von 80 Millionen Euro, wovon laut Geschäftsbericht etwa ein Drittel durch eine spätere Anleihe bereits refinanziert wurde. Auch eine Genussrechtsemission im November 2015 sollte für die Rückzahlung der Anleihe genutzt werden. Die Frankfurter Kanzlei will nun prüfen, ob bei der jüngsten Kapitalakquise „die Unternehmenssituation zutreffend dargestellt wurde“.
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