„Wir haben es satt“-Demo in Berlin: Breiter Protest für die Wende
Rund 20.000 Menschen haben in Berlin für eine Agrarwende demonstriert. Landwirte und KonsumentInnen protestierten gemeinsam.
23.000 TelnehmerInnen sind laut Veranstalter zur „Wir haben es satt“-Demo gekommen, nach Polizeiangaben waren es aber höchstens 13.500. Das Bündnis besteht aus mehr als 40 Organisationen, Verbänden und Bürgerinitiativen und wird durch die größten Umweltschutzorganisationen, wie etwa dem NABU, BUND oder Greenpeace, getragen. Sie verbindet Forderungen nach einem Ende von Massentierhaltung, Preisdumping und Gentechnik in der Landwirtschaft, sowie eine Grundsatzkritik an den geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA.
NABU-Chef Olaf Tschimpke forderte, dass die Landwirte für ihr Leistungen bezahlt werden müssen. Das Geld sei da. Michael Wümmer vom Aktionsbündnis Agrarwende erhoffte sich vom Bürgerbegehren gegen Massentierhaltung in Brandenburg, das kürzlich erfolgreich mehr als 100.000 Unterschriften sammeln konnte, ein „Zeichen“ für die gesamte Bundesrepublik.
Auch die Berliner Staatssekretärin für Justiz und Verbraucherschutz, Sabine Kattau (CDU), war gekommen. Sie forderte „Gute Ware für gutes Geld.“ Da müssten auch Verbraucher umdenken. Ottmar Ilchman, ein konventioneller Milchbauer, kritisierte vor allem Bundeslandwirtschaftminister Christian Schmidt (CSU) für seine Stumpfheit, mit der auf die Not der BäuerInnen reagiere. „Ändern sie jetzt und sofort die Ausrichtung Ihrer Landwirtschaftspolitik“, forderte er.
Mit dabei auch 130 Traktoren von BiobäuerInnen aus allen Teilen Deutschlands, die den Demonstrationszug bis zum Kanzleramt anführten. Ihnen galt der längste Applaus. Am weitesten hatte es wohl ein Landwirt aus Stuttgart. Mit Anton Hofreiter, Vorsitzender der Grünen, Simone Peter als Bundesvorsitzende, der ehemaligen Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Renate Künast die Grünen prominent vertreten. Auch die Linkspartei nahm teil. Ihr Motto: Kein Recht auf Profit – TTIP und CETA stoppen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
BSW in Thüringen
Position zu Krieg und Frieden schärfen