Kommunalwahlen in Saudi-Arabien: Frauen gewinnen erstmals Sitze
In Dschidda und Mekka werden zukünftig nicht nur Männer im Lokalparlament sitzen. Laut dem offiziellen Ergebnis wurden 17 Frauen in die Gremien gewählt.
Riad dpa/rtr | Bei den ersten Wahlen in Saudi-Arabien, an denen sich Frauen beteiligen durften, haben 17 Kandidatinnen Sitze in Gemeinderäten gewonnen. Das teilte das Innenministerium am Sonntag noch vor Bekanntgabe aller offiziellen Ergebnisse mit.
Bei der Abstimmung am Samstag hatten erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens Frauen kandidieren und wählen dürfen. Menschenrechtler und Frauenrechtsaktivistinnen beklagten jedoch, die Kandidatur und die Registrierung als Wählerinnen sei Frauen schwer gemacht worden. So waren von den rund 1,5 Millionen Wählern nur etwa 130.000 weiblich.
„Als erster Schritt ist das ein großer Erfolg“, sagte die Physiotherapeutin Sara Ahmed bei der Stimmabgabe. „Wir fühlen uns jetzt als Teil der Gesellschaft.“ Frauen dürfen in Saudi-Arabien nicht Auto fahren und sind für wichtige Entscheidungen auf die Zustimmung eines männlichen Vormundes angewiesen.
Generell sind ihre Rechte in dem islamisch-konservativen Königreich stark eingeschränkt. Sie dürfen weder Auto fahren noch ohne männliche Erlaubnis reisen. In der Öffentlichkeit sind die meisten Frauen verschleiert.
Leser*innenkommentare
Rainer Seiferth
Gewiss kein Grund für einen dicken OK-Daumen, aber ein erster Schritt, symbolisch wie ein Löwenzahn, der sich durch den Asphalt bohrt. Saudi Arabien wird in die Moderne finden, oder untergehen. Der Weg dahin ist allerdings mit Blut, Schweiß und Tränen gepflastert und wird noch sehr viele mutige Menschen erfordern, und unsere Solidarität. Man sollte diesen Schritt nicht klein und schlecht reden. Mit Spott und Häme ist den Frauen bestimmt nicht geholfen!
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
Ein kleiner Schritt für drei Frauen, ein großer Schritt für die Menschheit.
Henning Lilge
@DR. ALFRED SCHWEINSTEIN Wenn wir weiter so für die Frauen herumtrippeln, wird die Welt nicht verbessert werden. Sollen die Saudi-arabischen noch mehrere 100 Jahre warten bis sie etwas erreichen, was man halbwegs Gleichberechtigung nennen könnte. Dies ist wahrlich kein grosser Schritt für die Menschheit. Wenn wir alle unser Probleme im Schneckentempo scheinlösen werden wir nirgenwo ankommen. Bitte sich kein! Beispiel nehmen. Wir brauchen Mutigeres.
Georg Lydda
Eine solche Entwicklung sollte nicht als Feigenblatt abgetan werden, auch wenn darzustellen wäre, wie sich eine Arbeit auf kommunaler Ebene mit beibehaltener Geschlechtertrennung vollziehen können soll.
Sind dazu nähere Einzelheiten bekannt?
Übrigens hätten Vertreter der Frontlinie, man dürfe Kritik an Staaten im Hinblick auf Menschenrechte nicht einseitig auf bestimmte von ihnen ausrichten, bei allen Entwicklungen in Saudi-Arabien ein umfangreiches Betätigungsfeld und könnten dabei die Flagge ihres Engagements zeigen, zumal es der Westen ist, der die Verhältnisse in S.A. mit den Entgelten für Wohlverhalten und Erdöl möglich machte.