piwik no script img

Erstmals in 100 Jahren

EINS Die "New York Times" veröffentlicht einen Leitartikel auf dem Titel, der strengere Waffengesetze fordert

WASHINGTON rtr | In ihrem ersten Leitartikel auf der Titelseite seit fast 100 Jahren fordert die New York Times nach dem Massaker von San Bernardino eine Verschärfung der US-Waffengesetze. Die Schusswaffen-Epidemie in Amerika müsse beendet werden, heißt es in dem am Samstag veröffentlichten Meinungsbeitrag. Es sei eine „nationale Schande“, dass Zivilisten legal Waffen kaufen dürften, die dazu gemacht seien, „Menschen mit brutaler Geschwindigkeit und Effizienz umzubringen“. Es müsse verboten werden, dass ­Zivilisten bestimmte Waffen, wie etwa die Sturmgewehre, die in Kalifornien zum Einsatz gekommen seien, erwerben könnten.

Ein Ehepaar hatte am Mittwoch schwer bewaffnet auf einem Fest in einer Sozialeinrichtung im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen getötet. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei kamen die beiden Täter ums Leben. Das FBI geht mittlerweile von einem Terrorakt aus. Die radikal-islamische IS-Miliz bezeichnete das Ehepaar als Anhänger der Organisation, die in Syrien und im Irak große Landesteile kontrolliert und sich auch zu den Anschlägen in Paris bekannt hat.

Die New York Times kritisierte, dass gewählte Politiker für die Opfer von Waffengewalt beteten, nur um anschließend die „einfachsten Einschränkungen für Massentötungswaffen“ abzulehnen. So hätten sie auch nach dem Vorfall in San Bernardino umgehend ablenkend auf Terrorismus verwiesen. Dabei müsse klar sein: „Diese Amokläufe sind alle, auf ihre eigene Weise, Akte des Terrors.“

Zuletzt hatte die New York Times 1920 auf der Titelseite einen Leitartikel veröffentlicht. Damals äußerte sie sich bestürzt über die Nominierung von Warren G. Harding zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Harding gewann noch im selben Jahr die Wahl.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen