Zur Sache: Warum die Bundeswehr Anzeigen in der taz schalten darf
Über unsere Geschäftspolitik zur Finanzierung der Redaktion auch bezahlte Anzeigen abzudrucken, wurde in der taz, mit den LeserInnen und GenossInnen immer wieder engagiert diskutiert. Aber immer in einem Geist, der daran orientiert war, unsere Zeitung zu erhalten. Schließlich ist eine Entscheidung gefallen, die wir mit Vertrauen in unser Können vertreten. Unabhängigkeit ist unser wichtigstes Gut. Eine Beurteilung von Anzeigenkunden in „gute“ und „schlechte“, in „zumutbare“ oder „unzumutbare“ verliehe den abgedruckten Anzeigen einen Wert, der ihnen nicht zusteht. Das konsequente Fazit hieße, vollständig auf Anzeigen zu verzichten.
Verzicht als Lösung?
Doch durch den Verzicht auf die daraus erzielten Einnahmen würden wir unsere Möglichkeiten, in den gesellschaftlichen Debatten eine Rolle zu spielen, einschränken. Die Haltung der taz wird von Anzeigenkunden nicht beeinflusst. Die Erlöse erweitern die redaktionelle Handlungsfähigkeit, Position gegen militärische Konfliktlösungen zu beziehen oder etwa Verflechtungen von Rüstungsindustrie und Politik aufzudecken. KeineR nimmt Rücksicht auf Erwartungen von Anzeigenkunden. Diese Haltung hat der taz immer wieder Vorwürfe eingebracht, sie aber vor dem Fall ins sektiererische Abseits bewahrt.
Andreas Bull ist taz-Geschäftsführer
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