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"Das istkein fernes Problem"

KLIMA Was bringt Paris Berlin? Ökoaktivist Tadzio Müller meldet sich täglich vom Gipfel

privat
Tadzio Müller

arbeitet als Referent für Klimagerechtigkeit und Energiedemokratie bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung – und gerade beim Klimagipfel in Paris.

taz: Herr Müller, dass fossile Energien für das Klima ein Problem sind, wird rund um Paris ja deutlich. Aber direkte Konsequenzen für Berlin hat der Kohleabbau nicht, oder?

Tadzio Müller: Doch, allerdings. Kohleabbau ist ja nicht nur schlecht für das Weltklima, sondern birgt ebenso lokale Gefahren, und das merkt man auch in Berlin: Über die Verockerung der Spree durch den Braunkohletagebau in der Lausitz ist ja schon viel berichtet worden. Es gibt aber ein weiteres, noch gefährlicheres Problem: Die Sulfatbelastung des Flusses, die durch den Tagebau ebenfalls massiv erhöht wird. Der BUND hat ausgerechnet, dass irgendwann zwischen 2020 und 2025 das Spreewasser so belastet sein wird, dass es nicht mehr als Trinkwasser aufbereitet werden kann. Es geht hier also wirklich nicht um ein fernes Problem.

Wird der Pariser Gipfel die Abkehr von der Kohleförderung denn beschleunigen?

Nein, das sieht nicht so aus – bei den Verhandlungen wird über dieses Thema ja noch nicht einmal deutlich gesprochen. Wenn Berlin also etwas gegen diese Situation tun will, sollte es selbst aktiv werden: Das Land muss jetzt Druck auf Brandenburg ausüben, den Braunkohleabbau in der Lausitz zu beenden – sonst haben wir bald alle ein echtes Problem.

Fragen: mgu

taz.paris SEITE 3-6

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