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Artgerecht quälen

Tierrechte Vom 20. bis 22. November veranstalten Aktive vom Aktionsbündnis„Grüne Woche demaskieren“ Workshops rund um Tierbefreiung und kreativen Protest

Zynisch: Auf der Grünen Woche wurde ein Tiertransporter mit der Aufschrift „Wir transportieren Tierschutz“ gezeigt Foto: Abb.: gruene-woche-demaskieren.de

von Donata Kindesperk

Mitte Januar findet wieder die „Internationale Grüne Woche“ statt: ein Spektakel aus Landwirtschaftstrends, regionalem Käse und echten Kühen zum Anglotzen und Betatschen. Grün heißt diese Veranstaltung nicht aufgrund einer langlebigen Fokussierung auf Nachhaltigkeit, sondern wegen der Farbe der vielen Lodenmäntel der Besucher*innen. Waidmannsheil.

Für das Aktionsbündnis „Grüne Woche demaskieren“ steht die Messe für die industrielle Landwirtschaft, neokoloniale Plünderung der Landwirtschaften des Südens, Landgrabbing, die Ausbeutung von Arbeiter*innen in der globalen Landwirtschaft, für die Herrschaft der Agrochemie und nicht zu unterschätzen: für eine Landwirtschaft, die nichtmenschliche Tiere und ihre „Produkte“ zur Ressource macht.

Erklärtes Ziel des politischen Veganismus ist die Befreiung der Tiere aus Ausbeutungsverhältnissen, in denen sie permanent verdinglicht werden. Nicht nur in der Massentierhaltung, auch in Biohaltung stehen, wenn es ökonomisch nötig ist, die Interessen der Tiere hinter den ökonomischen Interessen. Solange Tiere ein Mittel sind, durch das Profit erwirtschaftet werden soll, wird das Profitinteresse dem der Tiere übergeordnet. Deshalb soll der Warenstatus der Tiere aufgehoben werden; weder menschliche noch nichtmenschliche Tiere sollen zu Objekten im ökonomischen System degradiert sein. Doch auch der nicht explizit politische, sondern als Lifestyle gelebte Veganismus kann, wie Emil Franzinelli 2014 im Magazin Tierbefreiung hinwies, als Leitmotiv haben, die Gesellschaft verändern zu wollen.“

Wie das konkret anzustellen ist, können Interessierte beim Aktions- und Vorbereitungs-Wochenende von „Grüne Woche demaskieren“ herausfinden. Aktionstrainer Giovanni, der am 20. November mit dem Vortrag „und Action! Ein wilder Ritt durch die aktivistische Kackscheiße“ Impulse zu kreativen Aktionsformen geben wird, beschreibt, was Teilnehmende am Aktionsworkshop von „Grüne Woche demaskieren!“ erwarten können: „Mit Blick auf die letzten zwei Jahre fallen zwei Dinge auf: zum einen die Kreativität der Aktionen und die verschiedenen Aktions-Level. Vom illegalisierten Banner-Drop auf dem Funkturm über Flashmobs bis hin zu bewegenden Trauermahnwachen am Messegelände. So dürfte sowohl für Menschen, die ihrer Forderung nach einem gerechten Landwirtschaftssystem mit radikalen Interventionen Nachdruck verleihen möchten, als auch für Leute, die lieber „artig“, aber dennoch wirkungsvoll für die Sache einstehen möchten, Aktionsformen dabei sein.“

Nächste Termine

20. bis 22. NovemberDas Aktions- und Vorbereitungswochenende "Grüne Woche 2016" startet am Freitag um 17 Uhr im New Yorck im Bethanien, Mariannenplatz 2a. Mahlzeiten werden gegen Spende gestellt. Bitte meldet euch an: aktionen-gruene-woche@riseup.net

10. Dezember„Fleischvermarktung. Die Werbestrategien der Tierindustrie“, Vortrag, 19 Uhr, Haus der Demokratie, Greifswalder Straße 4

Einen Ausblick auf die Zukunft der Tierrechtsbewegung fügt Sandra vom Aktionsbündnis hinzu: „Es wird weiter darum gehen, der Tierindustrie die gesellschaftliche Legitimation für ihr Tun zu entziehen und eine gesellschaftliche Debatte darüber zu entfachen, ob wir Tiere wirklich für menschlichen Interessen ausbeuten dürfen. Erst wenn wir Tiere als empfindungsfähige Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen, die berücksichtigt werden müssen, anerkennen, hat die Tierausbeutung ein Ende.“

Wir müssen uns auch besser mit anderen emanzipatorischen Kämpfen vernetzen. Denn letztendlich geht es auch bei Sexismus, Rassismus und Homophobie um Unterdrückung. Auch eine bessere Zusammenarbeit mit der Umweltbewegung ist wichtig. Tierhaltung ist der größte beschleunigende Faktor für den Klimawandel, die Unmengen an Gülle und Ammoniak, die bei der Tierhaltung entstehen, verseuchen Trink- und Oberflächenwasser, zerstören Wälder. Die Monokulturen für den Futtermittelanbau zerstören unsere Biodiversität, Regenwälder werden zum Sojaanbau abgeholzt. Das muss breiter kommuniziert werden.

Und wir müssen uns international mehr vernetzen. Im Augenblick stagniert der Fleischkonsum in Deutschland ja. Trotzdem entstehen immer mehr und immer größere Tierhaltungsanlagen und es wird für den Export produziert.“

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