: Der saubere Scheich
Fifa Fünf Kandidaten dürfen ins Rennen um das Präsidentenamt gehen – darunter der umstrittene Chef des bahrainischen Verbands
Das Wahkomitee des Internationalen Fußballverbands hat gesprochen. Fünf Kandidaten dürfen ins Rennen um die Nachfolge von Joseph Sepp Blatter um das Amt des Fifa-Präsidenten gehen, das am 26. Februar 2016 entschieden werden soll. Es sind dies Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino aus der Schweiz, der jordanische Prinz Ali al-Hussein, Scheich Salman Bin Ibrahim al-Chalifa aus Bahrain, der Südafrikaner Tokyo Sexwale sowie der Franzose Jérôme Champagne, einst Generalsekretär der Fifa. Sie alle haben den Ethik-Check der Fifa bestanden. Anders der Liberianer Musa Hassan Bility. Was der ausgefressen hat, teilte die Fifa aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht mit.
Der Liberianer galt schon länger als chancenlos und hatte auch im afrikanischen Kontinentalverband (CAF) nur wenig Rückhalt. Als er seine Kandidatur verkündete, wurde ihm vom Exekutivkomitee des CAF jede Unterstützung versagt. Dass er in Afrika schon einmal sechs Monate wegen „missbräuchlichen Umgangs mit vertraulichen Unterlagen“ gesperrt war, hat gewiss auch nicht für ihn gesprochen. Bility kann vor dem Internationalen Sportschiedsgericht Cas Beschwerde gegen die Entscheidung einlegen.
Dagegen ist Scheich Salman in den Augen der Ethik-Checker von der Fifa untadelig. Menschenrechtsorganisationen hatten die Fifa aufgefordert, das Mitglied der bahrainischen Königsfamilie nicht zur Wahl zuzulassen. Für sie ist erwiesen, dass der Scheich, der Mitglied des Fifa-Exekutiv-Komitees ist, einer Kommission vorsaß, die für die Bestrafung von Fußballern und anderen Sportlern sorgte, die sich an der niedergeknüppelten Demokratiebewegung im Jahr 2011 beteiligt hatten. Etliche Sportler säßen immer noch im Knast oder seien lebenslang gesperrt, heißt es in einem Aufruf der Americans for Democracy and Human Rights in Bahrain. Ob sich die Fifa mit diesen von Salman stets bestrittenen Vorwürfen überhaupt befasst hat, ist nicht bekannt.
Aber war da nicht noch ein Bewerber? Genau, der für 90 Tage suspendierte Uefa-Boss Michel Platini. Der darf derzeit gar nicht mitspielen – auch nicht als Kandidat. Das hat die Fifa noch einmal klargestellt.
Andreas Rüttenauer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen