Regime fallen, Hoffnung wächst. Und dann? Wir haben Menschen aus der ehemaligen DDR, aus Tunesien und der Ukraine gefragt, was aus ihrem Umsturz geworden ist: Was von der Revolution bleibt
Wie es begann: Bei den DDR-Kommunalwahlen im Mai 1989 stellten Wahlbeobachter Betrug fest. Mit dem Beginn der Sommerferien reisten Zehntausende nach Ungarn, wo am 11. September offiziell die Grenze für die DDR-Flüchtlinge geöffnet wurde. Gleichzeitig veröffentlichten Oppositionsgruppen wie das Neue Forum Aufrufe zur Neugestaltung des Landes. Zehntausende unterschrieben sie. In Leipzig begannen die Montagsdemonstrationen. Die Demonstranten riefen: „Wir sind das Volk!“
Wie es ausging: Am 9. Oktober verzichtete die DDR-Führung auf Gewalt gegen die Demonstranten. 70.000 DDR-Bürger zogen schweigend, mit Kerzen in der Hand, durch Leipzig. In den folgenden Wochen wuchsen die Demonstrationen weiter an. Am 9. November trat SED-Sprecher Günther Schabowski mit einem Entwurf des DDR-Ministerrats für eine Ausreise-Übergangsregelung vor die Presse. Mit seinem Versprecher – er sagte, dass das neue Reisegesetz „seiner Kenntnis nach“ „sofort, unverzüglich“ eintrete – leitete er den Mauerfall ein. Die ersten freien Wahlen fanden im März 1990 statt. Am 3. Oktober 1990 wurden die DDR und die Bundesrepublik wiedervereinigt.
Aus Berlin, Tunis und Kiew Anne Fromm, Sandro Lutyens undDaniel Schulz
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