: Stellenangebote für Flüchtlinge
INTEGRATION Firmen ermöglichen 305 Flüchtlingen eine Ausbildung. Die Voraussetzungen dafür sollen aber andere schaffen
700 Ausbildungs- und Praktikumsplätze bietet die Bremer Wirtschaft jungen Flüchtlingen an. Die zusätzlichen Stellen haben die Handelskammer (HK) Bremen sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bremerhaven akquirieren können.
Rund 4.500 Betriebe wurden dazu angeschrieben. Im Land Bremen seien das alle, die derzeit ausbilden oder dazu befähigt sind. Bis gestern haben sich 212 Firmen zurückgemeldet und Stellen angeboten – darunter 305 Ausbildungsplätze ab August 2016 und 166 Praktika. „Und es werden täglich mehr“, sagt HK-Präses Christoph Weiss.
Die weitere Herausforderung sei nun die Vermittlung. Und dafür müssten die Voraussetzungen stimmen: Hier fordern die Handelskammern, die Asylverfahren von Flüchtlingen zu beschleunigen. Damit das gelingt, soll insbesondere über Anträge von „Personen aus sicheren Herkunftsländern schnell entschieden werden“, heißt es in einer Resolution. Hier sei eine schnellere Rückführung notwendig. „Es ist Pragmatismus gefragt und keine Sozialromantik“, sagt Weiss.
Und auch das Bildungsangebot müsse verbessert werden. „Ein Flüchtling kann die Lehre nur dann erfolgreich beginnen, wenn er in der Berufsschule mitkommt“, sagt Weiss. Es sei wichtig, dass die Flüchtlinge schnell Deutsch lernen. Der Präsident der IHK Bremerhaven, Hans-Christoph Seewald, fordert die Schulen diesbezüglich auf, den Lernstoff anders zu organisieren. Die deutsche Sprache müsse mehr in den Fokus rücken. „Bei den Schulen ist Flexibilität gefragt“, sagt Seewald. Eine Lösung könne zudem sein, pensionierte Lehrer als Ehrenamtliche zu gewinnen.
Wer für welche Bereiche aufkommt, soll in der kommenden Woche bei einem „Runden Tisch“ mit weiteren Institutionen geklärt werden. Das Angebot der Bremer Wirtschaft steht hingegen fest: „Unser Beitrag ist die Arbeit“, sagt Präses Weiss.
Die Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion, Kathrin Göring-Eckhard, hatte im September vorgeschlagen, einen Integrationsfonds einzurichten. So könne die Sprachförderung und Weiterbildung von Flüchtlingen finanziert werden. Nach ihren Plänen sollten sich auch die Unternehmen beteiligen.
Für die kommt das jedoch nicht in Betracht: „Der Staat hat Steuereinnahmen in Rekordhöhe“, sagt Matthias Fonger, Geschäftsführer der HK Bremen. „Außerdem wäre das freiwillige Engagement der Unternehmen mit Pflichttöpfen völlig konterkariert.“ Laurin Meyer
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