: Kurs Arbeitsgericht
STREIT Meyer-Werft will Betriebsratsvorsitzenden loswerden und zieht vor Gericht
Der Streit um die geplante Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden der Papenburger Meyer Werft, Ibrahim Ergin, landet vor dem Arbeitsgericht. Man werde die Aufnahme eines Verfahrens beantragen, sagte ein Unternehmenssprecher. Das ist nötig, da Betriebsratsmitglieder einen besonderen Kündigungsschutz haben. Das Gericht muss die Vorwürfe prüfen.
Die Werft wirft Ergin vor, junge Mitarbeiter unter Druck gesetzt zu haben, um sie zum Eintritt in die IG Metall zu bewegen. Sechs Menschen hätten sich bei der Geschäftsführung beschwert und „glaubhaft“ Vorfälle geschildert, die nach Einschätzung von Rechtsanwälten als Nötigung zu werten sind.
Ergin weist die Vorwürfe zurück: In einem Schreiben erklärte er, dass er in vielen Hunderten persönlichen Gesprächen aktiv Werbung für die IG Metall gemacht habe. Dass „einige wenige sich ‚unter Druck gesetzt fühlen‘, verwundere ihn sehr“. Seiner Meinung nach handelt es sich um eine systematische Vorgehensweise gegen Betriebsrat und Gewerkschaft, um aktive Arbeitnehmervertreter einzuschüchtern.
Ergin und der Betriebsrat hatten in den vergangenen Monaten die umstrittenen Pläne der Werft kritisiert, eine Holding in Luxemburg zu gründen. Daran stoßen sich indes auch die IG Metall und Niedersachsens Landesregierung. Meyer umgeht mit Verlegung des Hauptsitzes die in Deutschland geltende Verpflichtung, einen Aufsichtsrat zu gründen, in dem auch Arbeitnehmer Mitspracherechte hätten. (dpa)
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