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Trump muss einstecken, die Frau macht das Rennen

USA Beim zweiten TV-Duell der Republikaner konnte die Newcomerin Carly Fiorina punkten

Carly Fiorina: Gewinnerin des Abends Foto: Mark J. Terrill/ap

AUS WASHINGTON Dorothea Hahn

Alle gegen Trump, lautet das Leitmotiv der zweiten TV-Debatte der republikanischen PräsidentschaftskandidatInnen am Mittwochabend in Kalifornien. Die KonkurrentInnen versuchen, den Multimilliardär vorzuführen: als politisch inkompetent und unerfahren, als unternehmerisches Leichtgewicht, als frauenfeindlich und als zu aufbrausend, um am Atomknopf zu sitzen.

Trump steht feixend hinter seinem Pult. Versichert, dass er mangelnde eigene Erfahrung mit dem „besten Team, das es je gab“, ausgleichen werde. Am Ende der drei Stunden sagt Trump, dass sich alle gut geschlagen hätten, er selber aber „sehr gut“.

Den größten Applaus des Abends bekommt Carly Fiorina. Mehrfach sorgt sie für ein Innehalten im Schlagabtausch. Trumps beleidigende Worte aus der vergangenen Woche – „Schaut euch ihr Gesicht an. Könnt ihr euch das an der Spitze unseres Landes vorstellen?“ – kommentiert sie knapp mit: „Ich glaube, die Frauen in diesem Land haben verstanden.“

Als sie von dem Kind spricht, das sie und ihr Mann „an die Drogen“ verloren haben, geht die Aufmerksamkeitskurve erneut nach oben. Fiorina moniert auch, dass ihre Konkurrenten nicht in die Zukunft schauen: „Wir diskutieren seit zwölf Minuten über die Vergangenheit.“ Obwohl sie persönliche Attacken vermeidet, geht sie scharf mit den Karrieren der anderen ins Gericht.

Bei der ersten TV-Debatte Anfang August musste die einzige Frau im republikanischen Wahlkampf noch am „Kindertisch“ der schwächsten KandidatInnen mitdiskutieren. Jetzt ist Fiorina neben Donald Trump und Ben Carson die dritte Nicht-Profi-Politikerin im konservativen Vorwahlkampf. Allerdings liegen ihre Umfrageergebnisse im einstelligen Bereich, während die beiden Männer zusammen mehr als die Hälfte der republikanischen Sympathien einheimsen.

Auch für den Erfolg der „Außenseiter“ im republikanischen Wahlkampf hat Fiorina eine Erklärung. „Die Politiker sind nicht schlecht“, sagt sie, „aber sie sind so lange in dem System, dass sie die Schwächen nicht mehr sehen. Die Leute wollen Leader, die das System verändern.“

Die Kandidaten aus dem Parteiapparat – allen voran Jeb Bush, der Sohn des 41. und Bruder des 43. US-Präsidenten, sowie die Gouverneure Chris Christie, Scott Walker und John Kasich und der Senator Marco Rubio – sind an diesem Abend präsenter als einen Monat zuvor. Im August hatte Trump die Debatte beherrscht, die auf dem rechten TV-Sender Fox lief. Dieses Mal, auf CNN, sind die Redezeiten gerechter verteilt. Und es gelingt mehreren KandidatInnen, mit persönlichen Geschichten zu punkten.

„Die Leute wollen Leader, die das ­System verändern“

Carly Fiorina

Fiorina beschreibt ihren Aufstieg „von der Sekretärin zur Unternehmenschefin“. Bush erzählt von dem US-Patriotismus seiner aus Mexiko eingewanderten Frau und gibt zu, dass er „vor 40 Jahren“ gekifft habe. Und Rubio spricht über seinen aus Kuba eingewanderten Großvater, der die USA bewundert. Alle berufen sich auf das Erbe von Ronald Rea­gan. Die Debatte findet in der nach ihm benannten Bibliothek statt, vor seiner „Air Force One“.

Politisch stehen zwei Themen im Zentrum: Einwanderung (wobei die KandidatInnen sich auf Papierlose beschränken, die längst in den USA leben, jedoch nichts über syrische, irakische und afghanische Flüchtlinge sagen), und Abtreibung (alle wollen staatliche Mittel für das Familienplanungszentrum „Planned Parenthood“ streichen).

Soziale Probleme – wie die eingefrorenen Löhne am unteren Rand – oder Umweltpolitik und Klimaveränderung spielen keine Rolle.

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