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Umsonst und draußen surfen

WLAN für alle Die Grünen im Beirat der östlichen Vorstadt wollen flächendeckend Freifunk einführen. Dafür wären 200 Router notwendig

„Unabhängig vom Einkommen sollte der Internet-Zugang jedem möglich sein.“

Er hat es getan: David Mohr, Grünen-Beiratspolitiker der östlichen Vorstadt, brachte am heimischen Balkon einen Außenrouter an, gibt so vom Leistungsspektrum seines Internetzugangs etwas ab – und ermöglicht allen Menschen auf dem Mecklenburger Platz den Netzzugriff. Befindet sich jemand in der Reichweite (400 Meter) eines solchen Routers, findet er auf seinem Laptop oder Smartphone das Netzwerk „freifunk.bremen.net“, das ohne Passwort und kostenfrei zugänglich ist.

„Unabhängig vom Einkommen sollte das jedem Menschen möglich sein“, meinen die Beiratsgrünen, fordern freies WLAN für alle im Viertel und wollen Globalmittel dafür beantragen. Für eine flächendeckende Versorgung der östlichen Vorstadt wären 200 Router der Initiative Freifunk notwendig, einer koste 25 bis 40 Euro, erklärt Mohr. Erst einmal sollen aber so genannte Hotspots für belebte Orte wie den Osterdeich oder Brommyplatz geschaffen werden. Fraktionssprecherin Silke Ladewig spricht von einem „Vorstoß ins Blaue“ für die dicht besiedelten und von Auswärtigen hoch frequentierten Stadtteile.

Warum nicht eh schon in jeder Ecke Bremens umsonst und draußen losgesurft werden kann, ist einem deutsche Sondergesetz geschuldet, das mit dem juristischen Begriff „Störerhaftung“ aufwartet. Wer WLAN öffentlich bereitstellt, muss dafür haften, wenn über das Netz Downloads urheberrechtlich geschützter Musik oder Filme erfolgen. Die Bremer Freifunker meinen, das Problem dadurch zu umgehen, indem sie den Datenverkehr über einen schwedischen Server ins Netz einspeisen. Vielleicht löst sich das Problem auch bald in Luft auf, da der Bundestag gestern einen Gesetzentwurf beschlossen hat, der Mitte 2016 in Kraft treten und regeln soll, dass WLAN-Dienstanbieter für Rechtsverletzungen anderer nicht mehr automatisch schadensersatzpflichtig sind.

Ist Freifunk in Bremen so sicher, dass jeder seine Bankgeschäfte darüber abwickeln kann? „Nein“, sagt Mohr. „Aber es ist nicht unsicherer als andere Netze.“ Aber anonym und somit eine Möglichkeit, vom Mecklenburger Platz aus illegale Geschäfte zu tätigen? „Das ist wie im Darknet nicht zu verhindern“, erklärt Ladewig.

Aber hat nicht heute jeder schon irgendwie Internet? Ladewig: „Flüchtlinge bekommen es in ihren Bremer Unterkünften jetzt zwar eingerichtet, Hartz-IV-Empfänger, Alleinerziehende et cetera könne sich auch überall fast kostenlos gebrauchte Smartphone älterer Bauart kaufen, aber vielfach keinen monatlichen Internetzugang leisten.“ FIS

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