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Freies WLAN bei der BVGUntenrum flutscht es schon

Über der Erde wird es vor 2016 kein öffentliches Netz geben – die BVG ist da weiter: Zurzeit kann man schon im U-Bahnhof Osloer Straße schnell und gratis surfen.

Hier ändert sich vorläufig gar nichts: WLAN gibt‘s nur im U-Bahnhof. Foto: dpa

Webseiten, die sich in Sekundenbruchteilen aufbauen, smoothe Foto-Uploads, ein E-Mail-Versand, der flutscht – all das ist im Berliner Untergrund nicht selbstverständlich. Nur im U-Bahnhof Osloer Straße: Dort testet die BVG seit kurzem ein öffentliches und kostenloses WLAN. Damit ist der landeseigene Betrieb dem Senat um eine Wagenlänge voraus. Dessen WLAN-Projekt kam jahrelang nicht voran und geht frühestens 2016 an den Start.

Bis Ende Oktober läuft der Testbetrieb im Umsteigebahnhof von U8 und U9. Zum Einloggen reicht es, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu akzeptieren, auch ein Passwort ist nicht vonnöten. Nach der ersten Verbindung „erinnert“ sich das mobile Gerät sieben Tage lang an die Routerdaten und verbindet sich automatisch.

Das Unternehmen will an dem stark frequentierten Bahnhof Erkenntnisse über die Belastbarkeit eines solchen Systems sammeln: „Wenn zwei Züge mit jeweils bis zu 800 Fahrgästen zeitgleich einfahren und sich deren mobile Geräte automatisch einwählen, wird das ‚BVG Wi-Fi‘ auf eine harte Bewährungsprobe gestellt“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Wie es danach weitergehen soll, da hält sich die BVG freilich bedeckt. „Es ist ein ergebnisoffener Test“, sagt Sprecher Markus Falkner, „wir sammeln jetzt erst einmal Erfahrungen und entscheiden dann alles Weitere.“ Frühestens Ende des Jahres seien die Voraussetzungen klar, ob und in welchem Umfang es ein dauerhaftes Angebot geben werde.

Erstaunlich hohe Kosten

Auch auf eine parlamentarische Anfrage der Piraten hin verrieten die Verkehrsbetriebe kaum mehr Einzelheiten. Immerhin aber die Kosten – und die sind beträchtlich: 308.800 Euro habe die Infrastruktur gekostet, teilt die BVG mit; für den Betrieb würden weitere 30.000 Euro benötigt. Laut Markus Falkner enthält der hohe Sockelbetrag einmalige Kosten, die später nicht mehr anfallen würden: „Das wäre nicht in jedem Bahnhof so teuer.“

Piraten-Verkehrsexperte Andreas Baum, der die Anfrage gestellt hatte, ist „überrascht“ von dieser Summe. Dennoch begrüßt er den Vorstoß eines freien WLANs im Untergrund, zumal auf die Abfrage von Nutzerdaten völlig verzichtet werde: „Das finde ich vorbildlich.“

Aus der Anfrage geht auch hervor, dass sich die BVG aus technischen Gründen nicht am WLAN-Projekt des Senats beteiligt – man verwende zum Teil die eigene Infrastruktur, was einen einheitlichen Betrieb zu kompliziert gemacht hätte, hieß es. Das kann Baum „ein bisschen nachvollziehen“, aber: „Bei dem extrem langen Vorlauf, den das öffentliche WLAN inzwischen hat, hätte man wohl eine gemeinsame Lösung finden können.“

Dass es einmal WLAN im Tunnelsystem gibt, ist angesichts des weitaus größeren Aufwands unwahrscheinlich. Immerhin haben hier KundInnen der Anbieter E-Plus und O2 seit diesem Jahr eine schnelle mobile Datenverbindung. Wer über Telekom oder Vodafone surft, ist auf U-Bahnfahrten vorläufig mit einer Zeitung besser bedient.

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