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„Klären, wer was am besten kann“

FlüchtlingSHILFE (II) Hamburg will alle helfenden Organisationen und Initiativen an einen Tisch bringen. Die aber sind durchaus skeptisch

Es ist ja gut gemeint. Mit einem „Forum Flüchtlingshilfe“ will die rot-grüne Koalition ein Netzwerk „für ein verlässliches Zusammenwirken aller Akteure rund um Aufnahme, Unterbringung und Begleitung von Flüchtlingen“ einrichten. Dafür sollen noch in diesem Jahr 1,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Linke und FDP signalisieren Zustimmung zu dem Antrag, der am morgigen Mittwoch in der Bürgerschaft debattiert wird. Mit ihm sollen alle Vereine, Verbände, Organisationen und Initiativen der Flüchtlingshilfe koordiniert werden.

„Wir wollen diese Institutionen und Organisationen vernetzen“, sagt der grüne Fraktions­chef Anjes Tjarks. Dadurch lasse sich, „die Situation in den Unterkünften und im Integrationsprozess optimieren“, hofft er. Durch das Forum ließe sich erreichen, dass ehrenamtliche Helfer und neue Unterstützer­initiativen auf das breite Erfahrungswissen der vielen schon mit diesen Fragen befassten Haupt- und Ehrenamtlichen zurückgreifen können, sagt SPD-Fraktionschef Andreas Dressel.

Bei den erwünschten Teilnehmern des Forums indes ist Skepsis zu hören. „Wir befürworten das grundsätzlich“, sagt Georg Kamp, Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes in Hamburg. Das Forum dürfe aber nicht zu einer Schwafelrunde werden. „Das Forum muss sich selbst ausgestalten, um effektiv zu sein“, sagt Kamp.

Auch das Diakonische Werk habe „eine hohe Bereitschaft, sich zu beteiligen“, sagt dessen Sprecher Steffen Becker: „Eine bessere Abstimmung zwischen Behörden und Zivilgesellschaft ist notwendig.“ Zu klären sei in erster Linie, „wer was am besten kann, um nicht nebeneinander her zu arbeiten“.

Und auch der Präsident der Ärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hält eine solche Koordinationsstelle für sinnvoll. Vordringlich sei aber, „dass das zur Verfügung gestellte Geld auf jeden Fall bei den Flüchtlingen ankommt“. Sven-Michael Veit

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