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Heide Oestreich über die Kita-Studie der Bertelsmann-StiftungDie „stille Profession“ wird laut

Es geht voran. Das ist die positive Nachricht, die die neuen Zahlen zur Qualität des Kita-Ausbaus am Montag brachten. Die schlechte: Es geht unendlich langsam. Und es herrschen massive Diskrepanzen in den unterschiedlichen Bundesländern. Der Westen brüstet sich mit kleineren Gruppen, was der Qualität meist zuträglich ist. Dafür hinkt er aber im Ausbau der Betreuungsplätze hinterher. Im Osten gibt es genug Plätze, aber die Gruppen sind ungünstig groß.

Richtig gute Verhältnisse gibt es also nirgends. Das liegt daran, dass das Land nicht nur beim Ausbau der Kitas jahrzehntelang geschlafen hat: Es hat auch den Beruf der Erzieherin nicht ernst genommen – und tut es immer noch nicht. Das kann man an der Struktur der Kita-Jobs erkennen: Gute 40 Prozent der Erzieherinnen (zur Abwechslung sind diesmal die Männer mitgemeint) haben nur befristete Verträge: Das sorgt für Fluktuation – und die tut weder Kindern noch Einrichtungen gut. Ebenfalls gut 40 Prozent der Erzieherinnen arbeiten weniger als 32 Stunden.

Diese vielen Teilzeitkräfte geben zu Protokoll, dass sich ihre Arbeit extrem verdichtet hat: Können Vollzeitlerinnen genügend Zeit für Elternarbeit, Dokumentation und Vorbereitung einplanen, so wurde diese Zeit bei den Teilzeitlerinnen weggespart. Das ist das Gegenteil von einem attraktiven Arbeitsplatz. Und der Versuch der Erzieherinnen, dies mittels Streik zu ändern, wurde vor allem als Ärgernis für Eltern wahrgenommen. Als würden die nicht von einer besseren Qualität der Betreuung profitieren. Ja, die Kommunen sind klamm. Aber dass sie bei den Kindern sparen, ist dennoch eine politische Entscheidung.

„Die stille Profession“ hießen die Erziehungs- und Pflegeberufe früher: ausgeübt von duldsamen und bescheidenen Frauen, die sich nicht beklagen. Nun tun sie es endlich, mit ersten Streiks und Aktionen – und die Gesellschaft sollte sie dabei unterstützen.

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