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178 Geiseln aus der Gewalt von Boko Haram befreit

NIGERIA Die radikalen Islamisten setzen Angriffe auf Zivilisten fort. Racheaktion fordert Tote

Einige Opfer der Racheaktion wurden offenbar auf der Flucht erschossen

LAGOS afp | Der nigerianischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, Dutzende Kinder, Frauen und Männer aus den Händen der Islamistengruppe Boko Haram zu befreien. Unter den 178 Befreiten seien 101 Kinder, 67 Frauen und 10 Männer, erklärte Armeesprecher Tukur Gusau am Sonntag.

Gusau sagte weiter, die Soldaten hätten eine Offensive rund um Aulari im Norden des Landes gestartet. Dabei hätten sie die Gefangenen befreit. Aulari liegt rund 20 Kilometer südlich von Maiduguri, der größten Stadt im Nordosten Nigerias, wo Boko Haram vor sechs Jahren entstand. Bereits vor einigen Tagen hatte die Armee bekannt gegeben, 89 Geiseln in der Region befreit zu haben, darunter 25 Kinder.

Die Islamistengruppe entführt regelmäßig Frauen und Kinder, um sie als Kämpfer, Diener oder Sexsklavinnen zu benutzen. In den vergangenen Monaten befreite die Armee Hunderte Kinder und Frauen. Sie waren insbesondere im Sambisa-Wald festgehalten worden, einem wichtigen Rückzugsgebiet von Boko Haram. Die Schulmädchen, die vergangenes Jahr aus einem Internat in Chibok verschleppt worden waren, waren jedoch nicht darunter.

Bei einem mutmaßlichen Racheakt töteten Boko-Haram-Kämpfer unterdessen im Dorf Malari sieben Menschen, wie die Polizei mitteilte. Augenzeugen sprachen von mindestens 13 Toten und 27 Verletzten. Die Angreifer seien wahrscheinlich aus dem Sambisa-Wald gekommen und hätten Häuser niedergebrannt, sagte der regierungstreue Milizionär Goni Musa. Einige der Opfer seien offenbar auf der Flucht erschossen worden.

Die Extremisten hätten sich auf einem Rachefeldzug befunden, berichtete der 32-jährige Bauer Moha Saleh. „Sie haben uns beschuldigt, den Soldaten gesagt zu haben, wo sie sich verstecken.“

Malari war in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Ziel von Angriffen. In dem Dorf Bita nahe dem Sambisa-Wald flog die Armee am Sonntag Luftangriffe, um einen Boko-Haram-Angriff abzuwehren. Dabei seien „viele“ Islamisten getötet worden, hieß es.

Boko Haram kämpft seit 2009 gegen den nigerianischen Staat, dehnte im vergangenen Jahr die Angriffe aber auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad aus. Eine neue multinationale Truppe mit 8.700 Soldaten, Polizisten und Zivilisten aus Nigeria, Kamerun, Benin, dem Tschad und Niger soll bald einsatzbereit sein.

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