Die Wahrheit: Die Neue am Herd
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über das Hochzeitspaar Poletto und Grube erfreuen.
Wer bislang nur ins Bordbistro
vorm Lärm im Großraumwagen floh
und höchstens Brezeln aus der Hand
mobiler Serviceteams erstand –
den mag der Klang von Hochzeitsglocken
bald in den Speisewagen locken.
Denn wenn Cornelia Poletto
zum Bahnchef spricht: „Jawoll, perfetto!“,
und der gerührt vom Zauberstab
schon vor dem Amt sein Jawort gab,
weiß jeder, der ab dann verreist,
was das für Nudelfreunde heißt.
Der Fernbus mag zwar billig sein,
doch für ein Kochstudio zu klein.
Das ist die Chance für die Bahn,
die manche schon verloren sah’n,
von Wettbewerbern abgehängt,
in die das Volk sich klaglos zwängt.
Wie anders wirkt da die Idee,
wenn jeder zwölfte ICE,
statt dass er sagt, wohin er reist,
sein Angebot im Bistro preist.
Auf dem Display vom Zuglaufschild
steht das Menü ganz groß mit Bild.
Wo die Poletto kocht und backt
und selber die Schalotten hackt,
wo sie, die Frischvermählte, brutzelt
und Innerein ins Labskaus zuzelt,
den Brandteig in die Röhre schiebt –
das ist es, was der Kochfan liebt!
„Spaghetti Fahrdraht à la Bahn“,
die „Gleisbettpuffer kalt vegan“
mit „Pommes Haltsignal knallrot“
beziehungsweise Butterbrot,
das wird den Gast durch langes Rösten
grad bei Verspätungen vertrösten.
Natürlich isst der Gatte mit
als Hahn und Gockel im Beritt.
Er sieht, wie es der Kundschaft schmeckt,
die seinen Hochzeitszug entdeckt.
Der ist zwar noch in Baden-Baden,
dafür der Fernbus überladen.
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