Die Wahrheit: Der Fluch der Hinterhand
Heute ist außerplanmäßig Gedichtetag auf der Wahrheit. Die geneigte Leserschaft darf sich an einem Poem über Spieler und Pferde erfreuen.

Foto: reuters
Da spielt man Karo König auf,
der Gegner legt die Zehn,
doch Hinterhand die Sieben drauf!
Hat’s Ass glatt überseh’n!
Dann hat er noch zwei Zehnen blank.
Die holt sich Mittelhand
mit seinen Assen und zum Dank
das ganze Trumpf an Land.
Kein Wunder, wenn auch Totilas
die Euro-Kür misslingt.
Da hilft im Sattel auch kein Ass,
wenn hinten links was hinkt.
Bei der Piaffe sah man’s klar,
– der Huf hing schlaff herab –
dass Totilas am Schlurfen war,
sogar bei leichtem Trab.
Karriere, Rio sind passé,
drei Beine reichen nicht
für Gold im Kürdressurcarée,
noch nicht mal für die Pflicht.
Denn diesen Fluch der Hinterhand
heilt auch kein Apparat.
Vielleicht nutzt er jetzt den Verstand
und sattelt um auf Skat.
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