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Eurogruppen-Treffen zu GriechenlandDer jüngste Eklat

Das fängt ja gut an: Der neue Finanzminister Athens kommt ohne schriftlichen Reformvorschlag nach Brüssel. Die Stimmung ist im Keller.

Papiere unterm Arm, aber keine neuen Vorschläge: der neue griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos am Dienstag in Brüssel. Foto: ap

Brüssel taz | Es sollte das Eis brechen und den Weg zu einer Verständigung weisen. Doch das Sondertreffen der Eurogruppe, das am Dienstag kurz vor einem Krisengipfel zu Griechenland einberufen wurde, endete mit einem Eklat.

Der neue griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos kam mit leeren Händen nach Brüssel – dabei hatte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem fest mit neuen Vorschlägen aus Athen gerechnet. Die Ideen zur Lösung der Schuldenkrise sollen nun am Mittwoch nachgeliefert werden – vielleicht. Dann könnte Griechenland auch einen neuen Hilfsantrag einreichen, hieß es am Dienstag in Brüssel.

Premier Alexis Tsipras will, so ließ er am Nachmittag wissen, am Mittwoch vor dem EU-Parlament sprechen und direkt bei den Abgeordneten um Rückhalt für seine Position werben.

Zuvor hatten sich die Finanzminister der Währungsunion kompromisslos gezeigt. Kein Schuldenschnitt, dafür aber neue harte Auflagen für Griechenland: Dies war der Tenor der ungewöhnlich kurzen Runde. Einige Finanzminister und Notenbanker sprachen sich sogar für einen Grexit aus, also den Rauswurf Griechenlands aus der Währungsunion. Sie reagierten damit auf das massive „Ochi“ (Nein) bei der Volksbefragung in Hellas am Sonntag.

Bail-out-Verbot

Besonders kompromisslos gab sich Ilmars Rimsevics, der für Lettland im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt: „Die griechische Nation war kühn und hat sich selbst aus der Euro-Zone herausgewählt“, sagte er vor dem Treffen im lettischen Rundfunk. Etwas vorsichtiger äußerte sich der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis: Ein Grexit sei nicht mehr auszuschließen, wenn das Vertrauen nicht wiederhergestellt werden könne.

Der deutsche Kassenwart Wolfgang Schäuble wies gleich zu Beginn des Treffens die zentrale griechische Forderung nach einem Schuldenschnitt zurück. „Wer die europäischen Verträge kennt, weiß, dass ein Schuldenschnitt unter das Bail-out-Verbot fällt“, erklärte er. Das Bail-out-Verbot bedeutet, dass Eurostaaten nicht für die Schulden anderer Länder aufkommen dürfen. Die Schulden umzustrukturieren, wie es Athen fordert, ist in den EU-Verträgen nicht untersagt.

Zudem forderte Schäuble ein neues Hilfsprogramm mit harten Spar- und Reformauflagen. „Ohne ein Programm gibt es keine Möglichkeiten, im Rahmen der Eurozone zu helfen“, sagte er. Bisher habe Griechenland aber „erfolgreich dafür gekämpft“, dass es kein Programm gebe, fügte Schäuble ironisch hinzu. Beim Referendum am Sonntag hatten die Griechen die bisher geforderten Auflagen abgelehnt.

„Abbau des Defizits weitgehend geschafft“

Griechenland hatte sich bereits zuvor um ein neues Hilfsprogramm beim Eurorettungsfonds ESM beworben. Dessen Chef, der Deutsche Klaus Regling, hat wohl andere Vorstellungen als Schäuble von den Auflagen, die für neue Hilfen nötig wären. In einem Interview mit der griechischen Zeitung Kathimerini wies Regling darauf hin, dass Griechenland in den letzten Jahren durchaus seine Hausaufgaben gemacht habe.

„Der Abbau des Defizits ist weitgehend geschafft, auch die Wettbewerbsfähigkeit hat sich verbessert“, so der ESM-Chef. Das Land brauche deshalb keine harten Einschnitte mehr. Ein neues Programm, wie es Tsipras anstrebt, könne sogar sozialverträglicher sein: „Ich bin nicht der Meinung, dass Kürzungen und Reformen härter ausfallen müssen als bisher“, so Reglings Fazit.

Doch dieser Hinweis eines Fachmanns spielte beim Treffen der Euro-Finanzminister keine Rolle. Sie forderten neue, glaubwürdige Vorschläge der griechischen Regierung zur Lösung der Schuldenkrise und waren schwer enttäuscht, als Tsakalotos sie auf später vertröstete.

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56 Kommentare

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  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Komisch, ich dachte bislang immer, es käme darauf an, WAS Menschen arbeiten und nicht WO. Apropos wo: wo steht denn geschrieben, wieviel Prozent beim Staat arbeiten können?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      das steht nirgends geschrieben, aber die Finanzierung der Gehälter wird schwierig, wenn alle beim Staat arbeiten. Sie werden kaum so viel Steuern zahlen, wie sie verdienen und eigentlich müssten sie sogar mehr Steuern zahlen als sie verdienen, weil es ja auch Leute gibt, die nicht arbeiten.

       

      Am Rande: genau damit hängt auch zusammen, dass zB Erzieher, Lehrer und Sozialarbeiter vergleichsweise wenig verdienen ..aber das ist ein anderes Thema.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Dr. McSchreck:

        Wenn Sie mir jetzt noch eine Quelle nennen können, in die ich mich in obiger Angelegenheit zur Bildung eines soliden Halbwissens einlesen kann, haben Sie einen dankbaren Kommunarden und Mitstreiter in mir.

         

        Was den Nebenaspekt angeht: wenn ich es richtig verstehe, erklärt dies aber noch nicht die doch recht markanten Gehaltsunterschiede, Arbeitszeiten und Urlaubsregelungen zwischen Lehrern auf der einen sowie Erziehern, S.A. und S.P. auf der anderen Seite?

         

        W.L. (Diplom-Pädagoge i.R.)

        • @76530 (Profil gelöscht):

          eine Quelle weiß ich nicht. Aber pure Logik hilft: wenn Beamte und sonstige Staatsbedienstete aus Steuern bezahlt werden, reichen die von ihnen gezahlten Steuern nicht aus, alle Staatsdiener zu bezahlen. Sie müssen ja auch von etwas leben und können nicht jeden Euro für Steuern ausgeben.

          Es muss also einen erheblichen Anteil von Menschen geben, die auch Steuern zahlen, ohne ihr Geld vom Staat zu bekommen, um die Lücke aufzufüllen, die zwischen den Einnahmen aus Steuern der Staatsdiener und Ausgaben für Staatsdiener besteht.

          • 6G
            6020 (Profil gelöscht)
            @Dr. McSchreck:

            Man O Man! Auch wenn mein Kommentar hier sehr spät kommt (habe eben erst die Seit gelesen), so muss ich doch bei soviel behaupteter Logik des Schreck-Dr. mal auf deren logischen Gehalt hinweisen:

             

            „.. pure Logik hilft .. die Finanzierung der Gehälter wird schwierig, wenn alle beim Staat arbeiten.“

             

            So zu „argumentieren“ ist Nonsens. Denn: Diese "pure" Logik (von Allsätzen) hilft genau sowenig wie

             

            ..die Finanzierung des Staates wird schwierig, wenn Niemand bei Finanzämtern arbeitet und Steuern eintreibt

             

            .. oder: Wenn ALLE beim Staat arbeiten würden, jeder einzelne aber auch einen Mehrwert schaffen würde – sagen wir mal von durchschnittlich 20% - so könnte der Staat diesen Mehrwert quasi komplett als Steuer abkassieren (denn der Mehrwert ist ja der Überschuss i.d. Produktion, Löhne, Gehälter, Renten etc. schon einberechnet) und dies, je nachdem in Investitionen, Rücklagen, Schuldenreduzierung etc. einsetzen.

             

            Außerdem wären die Sozialabgaben bei 0, denn ALLE bekommen ihr Geld ja durch ihre Arbeit vom Staat ..

             

            Der Verweis auf zu hohe Staatsquote, oder der Anzahl staatl. Bedienstete etc, ist nichts als ein Ausdruck eines bestimmten bevorzugten – ja meist sogar dogmatisch gesetzten – Wirtschaftsmodells, hier des Neoliberalismus!

             

            Nur mal zum Nachdenken, so treiben Steuereinzieher im Regelfall deutlich mehr Steuern ein, als sie selber an Kosten verursachen, deswegen(!) wurden ja vor ein paar Jahren 4 bayrische Steuerfahnder (Beamte?) gefeuert und für verrückt(!!) erklärt – sprich psychische Gutachten erstellt.

            Die haben sich dann erst per Gerichtsurteil wieder rehabilitieren können.

             

            Die Griechen sprachen von anderen Problemen (als d. Bayern, deren "Geschäftsmodell" eine Art geduldete Steuerhinterziehung ist!) , d.h. von zu wenig Fachpersonal um den Steuerhinterziehern wirksam auf den Pelz rücken zu können, da die Troika gegen eine Einstellung dieser Fachkräfte war!

  • Man muss ganz ehrlich aber auch sagen, das Tsipras viele Reformen erst einmal wieder zurückgedreht hat. Regling spricht auch davon, dass es keine härteren Reformen mehr geben soll, meint also, dass die Art und der Umfang der Reformen beigehalten werden muss und nicht etwa zurückgenommen werden soll, wie das Tspiras bisher gefordert hat. Es können nicht 50% der Menschen für den Statt arbeiten.

    • 6G
      6020 (Profil gelöscht)
      @Helge Schneider:

      Doch, s.o.

    • @Helge Schneider:

      Warum sollen nicht 50% - oder 100% - der Bevölkerung Beamte sein? Wenn andere Staaten das finanzieren, klappt es doch supergut.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Chutriella:

        Warum nicht gleich alles privatisieren? Dann die Unternehmer die Gewinne einsäckeln lassen, natürlich am besten steuerfrei, und die Verluste sozialisieren? Siehe die früheren deutschen Universitätskliniken in Privathand.

  • Die Griechen haben doch ihre Hausaufgaben gemacht!

    Der inzwischen ausgeglühte Varoufakis erklärte noch Mitte Juni 2015:

    „"Wissen Sie, was unser wirkliches Problem mit der Mehrwertsteuer ist? Wir sind nicht in der Lage, sie zu kassieren.“

    Eine solch vernichtende Diagnose nach sechs Jahren griechischer Staatsschuldenkrise und immerhin knapp 6-monatiger Amtszeit des Ministers kann natürlich einen aufrechten Linken deutscher Provenienz nicht beeindrucken. Wehe dem, der das hell strahlende (Irr-) Licht mit banalen Maßstäben zu messen sucht.

  • Der Denkfehler von Tsipras und Syriza ist es zu glauben, ein Drittel der Stimmen von acht Millionen griechischen Wählern sei ein Auftrag für die "Weltrevolution".

    Dabei gilt - hic Rhodus, hic salta.

    • @Richard Kotlarski:

      Der Denkfehler von Merkel ist es zu galuben, dass Deutschland sie gewählt hat, wenn 70% der Wahlberechtigten sie nicht gewählt haben...

      • @Der Packer:

        Wenn der Bundeskanzler direkt gewählt wäre, hätte Angela Merkel beim letzten Wahl sicherlich weit über 66% die Stimmen bekommen. Und die nicht wählen sind selber Schuld.

         

        Ach so, und wenn Sie meinen das Erich und Vladimir es besser gemacht haben oder machen, dann erklärt es alles.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Richard Kotlarski:

      Schön wäre es ... mit der Weltrevolution. In Griechenland geht es bei vielen nur noch ums nackte Überleben. Und um Würde. Für saturierte Deutsche kaum nachvollziehbar!

  • Was haben diese Krawattenträger eigentlich erwarte, Tsakalotos ist der einzige auf dem Bild der aufrichtig und nachdenklich und ehrlich herüberkommt. Alles andere sind die normalen Polittrolls, die sich uniform verkleiden müssen um seriös zu wirken. Ich hoffe der GREXIT kommt ebenso wie der POXIT oder FRANCIT, dass sind die Nationen auf die ich noch hoffe. Europa muss gerettet werden vor diesen PTT`s

  • Tsakalotos ist der einzige auf dem Bild, mit dem ich ein Bier trinken würde. Der Rest ist abscheulich: Charakterlich -zigmal verbogene Krawattenträger, borniert, uneinsichtig, von Intelligenz kaum geplagt. Davon hatte Varoufakis mehr im kleinen Finger, als diese dümmlichen Karrieristen (andere werden in den etablierten Parteien nicht Minister).

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Albrecht Pohlmann:

      So sehr ich Ihre Gefühle im vorliegenden Kontext nachvollziehen kann, so sehr muss ich Ihnen darin widersprechen, dass Äußerlichkeiten eine verlässliche Grundlage zur Beurteilung von Haltungen und Handlungen eines Menschen darstellen.

       

      Es ist nicht massgeblich, ob jemand klein oder groß, dick oder dünn ist, Krawatte, Fliege oder Schal trägt, Glatze, Toupet, kurze oder lange Haare trägt, sondern, was sich darunter - im Gehirnskasten -abspielt.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Würde ihm auch Bier spendieren, aber mehr nichts,,,

    • @Albrecht Pohlmann:

      Ja, es ist schon sehr interessant wieviel aus dem Aussehen und der Kleidung eines Menschen abgeleitet wird: "charakterlich verbogen", Borniertheit, Uneinsichtigkeit und mangelnde Intelligenz. Und das vermutlich ohne auch nur eine der Personen zu kennen.

       

      Ich dachte soetwas lässt man spätestens nach der Schule hinter sich

      • @Questor:

        Das Bild spricht für sich. Finde ich nach wie vor. Ich revidiere mich aber gern hinsichtlich meiner Ableitung vom Bild: Die ist zugegeben subjektiv. Ihre Dummheit zeigen die "Euro-Granden" allerdings mit ihrem Handeln. Und das ist sprechender, und allgemeinverständlicher, als ein Schnappschuß.

  • Was sind das für Amatuere in der Syriza-Partei.

    Jetzt haben sie erst recht alle Chancen vertan, um ein Land zu getalten. Reichensteuer, Finanzabkommen mit der Schweiz.

  • Demokratie ist LINKS!!!

  • jung, jünger, jüngste, was auch immer, dieses Europa BRAUCHT Griechenland!

  • Aber natürlich. Wenn nur die popelige EU-Richtlinie zum Elektroschrott umgesetzt werden soll, schafft es die Bundesregierung nicht, das pünktlich in die Wege zu leiten. Aber wenn innerhalb eines tages für eien derart komplizierte Materie nichts auf dem Tisch liegt, setzt das Geschrei ein? Es ist pervers und anmaßend.

    • @Celsus:

      Irrtum. Die griechische Regierung hat über 2 Wochen Zeit gehabt, Vorschläge auszuarbeiten.

      • @Asklepios:

        Wozu? Alle Vorschläge sind längst gemacht worden.

      • @Asklepios:

        War das Referendum schon vor zwei Wochen? Ich dachte, es war vor zwei Tagen, am Sonntag, dem 5.7.2015!

         

        Kinder, wie schnell doch die Zeit vergeht.

        • @Der Allgäuer:

          also bleiben wir ml auf dem Boden, das Referendum war keine spontane Aktion das man innerhalb einer Woche durchziehen, allein das drucken und verteilen der Stimmzettel dürfte einge Tage gedauert haben auch der Austausch der Finanzminister war kein Spontaner Entschluss sondern wohl überlegt geplant, natürlich spielen die inAthen auch alle Möglichkeiten durch, die letzten politischen Tricksereien sollten uns eine Lehre sein nun weil er nun ohne Krawate kommt, deswewen ist er nun schon ein Held? naja!?

        • @Der Allgäuer:

          Vor zwei Wochen wurden die Verhandlungen von den Griechen abgebrochen. Seit dem hatten sie Zeit an neuen Vorschlägen zu arbeiten.

           

          Aber dass die das nicht auf die Reihe kriegen, war bei diesen Chaoten natürlich klar.

          Was will man schon von einen Land erwarten, die noch nicht mal einen Haushaltsplan erstellt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Asklepios:

            Hä? DIE Land?

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Ich wollte es mal wie die griechische Regierung machen und mich nicht an Regeln halten.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Asklepios:

                Moderation: Ich habe mal die letzten drei Kommentare von Asklepios und Wolfgang Leiberg gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich und freundlich.

                Gruß Bruno

  • War etwa etwas anderes zu erwarten? NEIN!!

    Da zeigt sich doch nur die hässliche, ideologische Krankheit, unter der die BRD und die EU Staaten leiden:

    "dumm und kurzsichtig überdrehter Machtkapitalismus, politisch/økonomischer/habgieriger Geldmachtwahn der Finanzmafia und deren technokratisch/rationaler Minister!"

    ..es ist m.E. nichts zu spüren von den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Solidarität, die die Ideen der DEMOKRATIE an sich tragen!

    ...schøne scheisse ist das...

    --------------

    SYRIZA hat es geschafft, den `Geist der Demokratie´: die Solidarität und die Menschlichkeit, im griechischen Volk wiederzubeleben !

    Aber? Die EU stagniert in egoistisch/ hartherziger/habgieriger Haltung ... und verleugnet die Axiome ihrer eigenen Demokratie.. und das ist m.E. die "wirkliche Katastrophe" .. die den "Untergang" der EU bewirken `kann´!!

    -----------

    ..diese EU/europäische Tragødie erinnert irgendwie an den Untergang von ATLANTIS in der Antike (siehe Platon), wo die hartherzigkeit der Atlanter zum erwachen grausamer Naturkräfte führte und Atlantis im Meer versank...

    .. es ist gut, das es Menschen wie (ESM) Herrn Klaus Regling gibt...

  • ich bin sicher, jedes Detail ist von Tsipras geplant, auch der schräge Kragen des neuesn Finanzministers.....

  • Spanische Zeitungen sprechen davon, dass Griechenland dementiert hätte es gebe keinen Vorschlag. (publico.es)

  • Ich habe mal versucht, die Bedeutung des Referendums für Syriza, die Verhandlung, den Staat, die Banken und Menschen in Griechenland darzustellen. Für die Menschen ändert sich nämlich wenig, diese müssen weiter auf eine Lösung warten, für die Banken wird es immer enger, man fragt sich, wo die Bankenaufsicht bleibt und Syriza muss sich nun entscheiden, ob sie eine Einigung will oder das Land aus dem inoffiziellen in den offiziellen Staatsbankrott überführen.

    http://www.mister-ede.de/politik/die-lage-nach-dem-referendum/3982

     

    Und wenn Schäuble keinen Ausfall von zig Milliarden will, sollte er sich bewegen. Die hier beschriebene harte Haltung ist meines Erachtens kontraproduktiv.

    • @mister-ede:

      äh, ich glaube da verwechseln Sie was. Die Griechen sind am Zug, diese haben doch den letzten Entwurf abgelehnt. Ansonsten, der Ausfall von Milliarden ist schon jetzt sicher.

  • Hier trifft Haben auf Sein und das ist im Kern der Konflikt, der jetzt ausgetragen wird. Syriza schickt Leute in diese Auseinandersetzung, die den Konflikt stellvertretend für die Völker Europas auszufechten bereit sind. Das System aus Großkapital, Massenmedien und quasilegitimierten Regierungen ist derart selbstreferentiell geworden, dass es die von ihm generierten Narrative selbst als Wirklichkeit begreift. Varoufakis und Tsakalotos stellen diesen selbstreferentiellen Status Quo durch ihre paradoxen Interventionen in Frage. Sie sind Therapeuten eines zutiefst entmenschten und kranken Systems, deshalb wirken die Technokraten auf obigen Bild auch so angeschlagen. Syriza hält dem System den Spiegel vor: "Erkenne Dich selbst". Das ist der eigentliche Grund für die deutliche Irritation der politischen Landschaft und im besten Sinne angewandte Geschichtsdialektik. Das europäische Projekt hat nur dann eine Chance und macht nur Sinn, wo es die Machtfrage zwischen System und Mensch zu stellen bereit ist. Ansonsten ist es zum Scheitern verurteilt. Darum kämpft Syriza für uns alle!

  • Hat denn jemand wirklich geglaubt oder gar damit gerechnet, dass der neue griechische Finanzminister, der zwar ein anderes Auftreten, ekne andere Vorgehensweise als sein Vorgänger hat, nun gebückt in Brüssel erscheint und die weisse Fahne hisst?

     

    Die- oder derjenige hätte noch nicht kapiert, dass die neue griechische Regierung ein völlig anderes Wirtschaftskonzept hat und andere Ziele verfolgt. Da spielt es eher keine Rolle, welche Person im Namen Griechenlands spricht.

     

    Regling, der Deutsche und der Fachmann an der Spitze des EURO-Rettungsschirms sagte es: die Griechen haben ihre Hausaufgaben gemacht!

     

    Wenn das so oder so ähnlich weiter geht, zeigt sich am Ende vielleicht auch, wer bei den Verhandlungen die Völker Europas richtiger als die anderen informiert hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese "Enttarnung" von "Mutti" und ihren Krawattenträger ein böses Erwachen geben könnte.

     

    Hellas als Wiege der (westlichen Form von) Demokratie schickt sich an, auch zur Verteidigerin der Aufklärung zu werden. Gut so! "Jede politische Aktion beginnt mit dem Anschauen dessen, was ist"; dieser Satz des SPD-Gründers soll den heutigen Politikern, die sich als Sozialdemokraten bezeichnen, schlaflose Nächte bereiten (wobei auch die Politiker anderer Parteien aufgerufen sind, dem zu folgen und dementsprechend endlich zu handeln).

     

    Meine Meinung.

  • Lettland will also Griechenland aus der Euro-Zone werfen, dafür gibt es ein Wort 'Futterneid'.

    • @Fotohochladen:

      Oder eher ungleiche Behandlung. Warum könnte nicht Lettland auf einmal 100 Milliarden Schulden aufnehmen und eigener Bevölkerung ein angenehmeres Leben ermöglicht? Und später einfach per Volksabstimmung nicht zurückzahlen?

      • @Tenedor Alfonso:

        Dafür interessiert sich in Lettland auch keiner für die in Europa geltenden Menschenrechte.

        Sie weigern sich nach wie vor, die russischen Einwohner, die seit Jahrzehnten dort leben einzubürgern und weigern sich auch, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften einzuführen. Stattdessen haben die die Verfassung geändert, damit es so etwas zukünftig nicht in Lettland geben kann.

         

        Ich kann gut auf Währungs- und andere Gemeinschaften mit solchen Staaten verzichten.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          Sehr gut!

           

          Auch wenn es wahrscheinlich - so gut wie - kein Schwein interessiert: Mir geht es genauso. Ohne Einschränkung.

           

          Und ich gehe noch einen Schritt weiter: für mich als Linken war der Zusammenbruch des Warschauer Paktes und der Sowjetunion DIE Katastrophe seit 1945.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            dann fragen Sie sich mal, woran das gelegen hat. Ein paar weiter Fragen gäbe es auch noch. Warum war die Bausubstanz dort so miserabel, wieso war man technisch Jahrzehnte zurück, wieso musste man von der Substanz leben?

  • Könnte es sein, dass diese Formulierung im Artikel die Antwort auf Ihre Frage "Echt?" ist: "Doch dieser Hinweis eines Fachmanns spielte beim Treffen der Euro-Finanzminister keine Rolle."

     

    Ich bin fast davon überzeugt ("mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit")

    • @Der Allgäuer:

      Diese Zeilen waren gedacht als Reaktion an Jaroslaw Majchrzyk.

  • Wir schreiben das Jahr 2015. Ganz Europa ist von den Krawattenträgern besetzt. Ganz Europa? Nein, ein kleines Dorf unbeugsamer Griechen und Griechinnen hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten und einen individuellen Dress Code zu kultivieren. ;)

    • @Rudeboy:

      was ist mit den griech*Innen die sich für kein geschlecht entscheiden wollen?

      • @peter shaw:

        Ja, doch! Diese verm. westdeutsche Correctnessermahnung. Rudeboy hat erst mal nur einen Vierzeiler verfaßt, der die Lage gut beschreibt - obendrein mit einem ;-)

    • @Rudeboy:

      Ich find den Dress geil, in echt.

  • Tsipras: Innerhalb von 48 gibt es eine Vereinbarung. Sein Finanzminister war der Meinung, dass es 2h dauern würde.

     

    Bis heute gibt es noch nicht einmal einen griechischen Vorschlag.

     

    Da lässt man zig Leute für eine Dringlichkeitssitzung einfliegen - und dann liegt nicht einmal ein Vorschlag auf dem Tisch!

     

    Geht es noch dilettantischer?

    • @Martin74:

      Nein - denkt man. Aber es wird sicherlich noch schlimmer kommen. Die haben überhaupt nicht begirffen worum es geht..

       

      Und wenn dann ein Französe erzählt "unbedingt in EURO behalten" gibt es diese Art von Verhalten nur Auftrieb.

    • @Martin74:

      Was sollen die Griechen auch noch vorschlagen? Alle möglichen Vorschläge sind gemacht worden. Alle wurden ignoriert.

       

      Es wird Zeit für einen größeren Umbruch in Europa. Die "marktkonforme Demokratie", also die Diktatur des Kapitals, muß radikal und endgültig abgeschafft werden.

  • das ist ja der Witz: die alte Regierung hatte die relativ harten Einschnitte zu vertreten, für die sie abgewählt wurde. Die neue Regierung hat diese zT zurückgenommen und neue staatliche Ausgaben geschaffen, dafür Privatisierungen gestoppt. Dadurch - mit anderem, etwa dem Vertrauensverlust - wurde die gerade wieder aufkeimende Privatwirtschaft erneut abgewürgt und die Einschnitte müssen vermutlich wieder härter werden, wenn nicht die "Rücknahme der Rücknahme" erfolgt.

    Am saubersten wäre aber wohl ein Neubeginn, also:

    Alle Altforderungen werden in eine neue Währung überführt, das gilt aber auch für Renten und Gehälter von Staatsbedienstenten - und der Markt wird zeigen, wie hoch diese Währung im Vergleich zum Euro bewertet wird. Damit hätten alle, was sie wollen: Die Griechen den Schnitt, die anderen Europäer die Sparmaßnahmen und der Euro wäre kein Wachtstumshindernis in Griechenland mehr.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Die Typen auf dem Bild: "Kann er sich keinen anständigen Anzug kaufen?"

     

    "Griechenland hatte sich bereits zuvor um ein neues Hilfsprogramm beim Eurorettungsfonds ESM beworben. Dessen Chef, der Deutsche Klaus Regling, hat wohl andere Vorstellungen als Schäuble von den Auflagen, die für neue Hilfen nötig wären. In einem Interview mit der griechischen Zeitung Kathimerini wies Regling darauf hin, dass Griechenland in den letzten Jahren durchaus seine Hausaufgaben gemacht habe."

     

    Echt? In fast jeder Zeitung steht, dass die ganz Europa seit Jahren bescheißen und Geld ohne Reformen wollen.

     

    PS. Schäuble kann keine Ironie. Bei ihm ist es nur bitterböse.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Die Differenz zwischen dem, was man an unaufbereiteten Fakten (z.B. die geleakten schriftlichen Vorschläge beider Seiten) findet und dem, was die meisten Zeitungen daraus machen

      ist mittlerweile größer als der Außenhandelsüberschuss (http://www.taz.de/!5047103/) Deutschlands.

       

      Es ist völlig bizarr.