: Rebellion in Gröpelingen
BILDUNG Ortsvereine von SPD und Grünen begehren dagegen auf, dass laut Entwurf des Koalitionsvertrags in Gröpelingen die Ohlenhof-Schule nicht gebaut werden soll
Roland Pahl, SPD-Landesgeschäftsführer
Die Ortsvereine von SPD und Grünen im Bremer Westen wehren sich dagegen, dass die Oberschule Ohlenhof in Gröpelingen nicht gebaut werden soll. Darauf hatten sich die Verhandlungsführer von SPD und Grünen in ihrem Entwurf für den Koalitionsvertrag geeinigt (taz berichtete).
Die Gröpelinger und Oslebshauser Sozialdemokraten formulierten nun am Mittwoch einen Änderungsantrag für den Vertrag, über den am Samstag auf dem Landesparteitag abgestimmt werden soll.
„Wird der Änderungsantrag angenommen, muss der Koalitionsvertrag als Gesamtkompromiss aufgelöst werden“, erklärte SPD-Landesgeschäftsführer Roland Pahl erklärte der taz. Das würde Neuverhandlungen bedeuten. Dazu, welche Chancen er dem Änderungsantrag einräumt, wollte er sich nicht äußern. Die Kritik aus den Ortsvereinen könne er allerdings nachvollziehen.
Bisher wurden die Ohlenhof-SchülerInnen provisorisch an einer anderen Schule unterrichtet. In der vorherigen Legislaturperiode hatte die rot-grüne Landesregierung noch beschlossen, dass die Ohlenhof-Schule im Jahr 2019 ein eigenes Gebäude bekommt. Wird nicht gebaut, muss die Schule mittelfristig schließen.
Eine mögliche Folge wäre, die bestehenden Schulen zu vergrößern. Nach Ansicht von Hannes Grosch, Sprecher der SPD-Beiratsfraktion Gröpelingen, hebelt man so aber das Ideal-Konzept von vier Klassen pro Jahrgang aus. „Über die niedrige Abiturquote in Gröpelingen darf man sich dann nicht wundern“, so Grosch.
Er weiß, dass eine Änderung des Koalitionsvertrags schwierig wird. Allerdings hat er den Eindruck, dass viele GenossInnen die Problematik um die Oberschule Ohlenhof gar nicht kannten: „Nachdem sie informiert wurden, konnten sie die Argumente aber nachvollziehen.“ Am Donnerstag wird der SPD-Ortsverein Gröpelingen den SPD-Bürgermeisterkandidaten Carsten Sieling zu einer öffentlichen Sitzung empfangen. Sielings Sprecher wollte das nicht weiter kommentieren.
Auch ein paar Grüne, vor allem aus dem Gröpelinger Ortsverband, wollen auf der ebenfalls am Samstag stattfindenden Landesmitgliederversammlung der Grünen den Koalitionsvertrag nicht unkommentiert durchwinken. Anders als die Sozialdemokraten wählen sie allerdings ein milderes Mittel und wollen dem Koalitionsvertrag eine Protokollnotiz beifügen. Um den Antrag dafür zu stellen, werden fünf Mitglieder benötigt. Diese hätten sich bereits gefunden, sagte Petra Kettler, Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Bildung der Grünen. Man plane, die Streichung des Ohlenhofs so unter Vorbehalt stellen.VINCENT BUSS
Diskussion mit Carsten Sieling: 17 Uhr, Beim Ohlenhof 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen