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Rap gegen HomosTourette-Selbsthilfegruppe im Tonstudio

Der Rapper G-Hot fordert in "Keine Toleranz" zum Mord an Schwulen auf. Bloß Pop? "Schwulen"-Bashing ist bei Jugendlichen längst guter Ton.

Auf dicke, aber bitteschön heterosexuelle, Hose machen Bild: dpa

Auf der Onlineplattform YouTube tauchte vor kurzem der Videoclip des Berliner Rappers G-Hot (im richtigen Leben: Gökhan Sensan, 24) unter dem Titel "Keine Toleranz" auf, in dem er zum Mord an Schwulen aufrief: "Nie wieder freilaufende Gays"; "den Schwuchteln sollte man besser den Schwanz abschneiden"; "Mach mit, lass uns die Welt von AIDS befreien".

Eine Berliner Rapperin, die namentlich nicht genannt werden möchte, erstattete umgehend Anzeige, auch das schwule Berliner Antigewaltprojekt "Maneo" kontaktierte die Staatsanwaltschaft. Die Clips wurden gelöscht, "Maneo" lässt derzeit ein weiteres strafrechtliches Verfahren gegen die Urheber prüfen, "doch letztlich ist dies ein Kampf gegen Windmühlen. Wir können nicht jeden Tag das Internet auf homophobe und strafrechtlich relevante Inhalte durchforsten", sagt Bastian Finke von Maneo. Der Fall G-Hot hat nun Kreise gezogen: Das ansonsten auf Krawall setzende Label Aggro Berlin hat sich - erstaunlicher Weise - offiziell von seiner Nachwuchskraft Gökhan Sensan getrennt. Mittels Videobotschaft erklärt der Jungbarde nun im Netz, dass der Song "Keine Toleranz" gar nicht zur "Veröffentlichhung bestimmt war, Alter" und dass ihm "die Schwulen am Arsch vorbei gehen, Alter" und dass seine Karriere trotz des Protestes der "Schwulen-verbände weiter geht, Alter".

Mit dicker Uhr im Flammenghetto - Rapper Bushido singt auch gern mal zum Thema "Scheiß Schwule" Bild: dpa

Das Verfahren ist bei der Berliner Staatsanwaltschaft anhängig, die nun überlegen muss, wie der Fall zu bewerten ist. Volksverhetzung? Aufruf zur Gewalt, Aufruf zum Mord? Im Gegensatz zu den USA gibt es in Deutschland keine Gesetzgebung, die auf "Hate Crimes" Bezug nimmt, trotz Antidiskriminierungsgesetz.

Doch unterdessen hat sich unter deutschen Jugendlichen ein Klima entwickelt, das Menschen, die sich dem Mittelschichts-Verdikt der Political Correctness verpflichtet fühlen, den Atem nimmt: Die Jugend von heute, gleich welcher sozialen Herkunft, macht Witze über Juden, Schwule und "Blondinen", also frauenfeindliche Witze. Im wesentlichen ist sie also genauso beschaffen, wie die Jugend von gestern: Sie möchte sich von der älteren Generation abgrenzen und springt daher auf deren Nervenkostüm herum, wie auf einem Trampolin.

Wer trägt nun die "Schuld" an dieser Entwicklung? Die Schule? Liegt es an den für soziale Kompetenz zuständigen Hirn-Frontallappen, die bei Pubertierenden noch nicht richtig zusammengewachsen sind? Oder die üblichen Verdächtigen, "die Medien", zu denen Musiklabels wie "Aggro Berlin", Radiosender und Video-Clip-Sender gehören - Medien, über die Hasstexte aus dem Hip-Hop und Rap-Genre verbreitet werden.

Bushido zum Beispiel, früher ebenfalls bei "Aggro" und jetzt bei Universal, findet Schwule ähnlich toll wie Golfspieler, nämlich "scheisse" - er singt auch gerne mal was zum Thema, zum Beispiel darüber, dass man "Tunten vergasen" müsse. Wenn umgekehrt jemand in der taz schreibt, dass es sich bei Bushido womöglich um eine "Dumpfbacke" und einen "furzlangweiligen Kacker" handeln könnte, schickt der sensible Künstler gleich einen Learjet mit Anwälten vorbei. Den Learjet mit Anwälten kann er sich leisten, weil er und seinesgleichen sich kommerziell erfolgreich als deutsche Trittbrettfahrer der US-Ghetto-Hip-Hop-Gangsta-Rap-Kultur haben etablieren können.

Zu den unverzichtbaren Bestandteilen dieser Kultur, die mal eine Subkultur war, gehört neben dem auf dicke Hose machen das Frauen erniedrigen und das Homo-Bashing. Wobei alle drei Komponenten zusammengehören. Traditionell verstandene Männlichkeit wird in Abgrenzung zu Weiblichkeit und zu als weiblich begriffenen Homosexuellen hergestellt. Im afroamerikanischen Verständnis wiederum gilt Homosexualität zudem als "weiße" Konstruktion, die dazu dient, den "schwarzen Mann" zu erniedrigen und zu zerstören. Unterstrichen wurden diese Affekte durch religiöse, genauer evangelikale Indokrination. Eine Glaubensrichtung, die traditionell und in jüngster Zeit geradezu fanatisch gegen Homosexualität agitiert.

Für junge Männer mit türkischen oder arabischen Wurzeln ist diese Haltung sowohl als Protaginisten sowie als Konsumenten zum Teil anschlussfähig, denn auch in ihren Herkunftsländern ist das moderne, westliche Konzept von Homosexualität nicht konsensfähig. Die Türkei zum Beispiel musste ihre Gesetzgegbung gegen Homosexualität liberalisieren, um in der EU aufgenommen zu werden. Was jedoch nicht bedeutet, dass diese Liberalisierung von allen Teilen der türkischen Gesellschaft nachvollzogen worden wäre, insbesondere nicht von der ländlichen Bevölkung, aus der sich der größte Teil der türkischen Migranten in Deutschland rekrutiert. In den meisten muslimisch geprägten Ländern ist Homosexualität weiterhin strafbar, bis hin zur Todestrafe. Je rigider die Auffassungen von den traditionellen Geschlechterrollen, desto weniger Freiheit und Lebenschancen für Homosexuelle. Ein Umstand, der alle jungen, pubertierenden Männer stark unter Druck setzt, gleich ob sie in der Stuttgarter Vorstadt oder in Berlin-Neukölln aufwachsen. Und bei der sie intelligente, also säkulare Unterstützung bräuchten.

Vor nicht allzu langer Zeit gabe es die im deutschen Hip-Hop und Rap: Die "Fantastischen Vier", der "Freundeskreis" oder "Fettes Brot" hatten mehrheitlich eine moderne Auffassung von hegemonialer Männlichkeit, nämlich eine gebrochene, ironische. Dann kamen "Aggro Berlin" & Co und mit ihnen der rauhe, gemeine Ton der sogenannten "Unterschicht" - man orientierte sich 1:1 am US-Vorbild: Arsch ficken, Hure, Schwuchtel - es ist, als ob sich eine Tourette-Selbsthilfegruppe ins Tonstudio begeben hätte. Und auch Mittelschichtskinder, die von ihren Eltern mit dem Geigenkasten bei Wind und Wetter zur Weiterbildung geschickt werden, finden so etwas faszinierend.

Tees Ullmann, Sänger der Hamburger Indie-Band Tomte kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als die Stimmung kippte: "Sammy de Luxe und Ferris MC fingen irgendwann damit an: Dies ist schwul, das ist schwul. Plötzlich wurden in der Hamburger Szene Dinge, die vorher politisch korrekt eingehalten wurden, aufgebrochen." Vorher war "voll schwul" als Beschimpfungsformel nur in bildungsfernen Schichten gängig, "jetzt ist es Mainstream," sagt Ullmann. Auch wenn "voll schwul" in akademisierten Kreisen mit gedachten Anführungsstrichen benutzt wird. Ist ja nicht so gemeint und eigentlich nur Posertum: man wanzt sich habituell an die Umgangsformen der niederen Stände heran, um Authentizität vorzutäuschen. Diese "kulturelle Praxis" hat allerdings eine ganz unironische, gravierende Folge: Für junge Schwule ist es heute wieder schwieriger geworden, ein angstfreies Coming Out zu haben, als vor zehn Jahren.

Tragischerweise ist dieser Umstand auch der zunehmenden Emanzipation der Homosexuellen geschuldet, denn durch diesen Prozess sind sie sichtbarer geworden: Jeder weiß heute dank Funk und Fernsehen, was ein Schwuler ist und glaubt auch zu wissen, wie sie aussehen und wie sie sich benehmen. Und aller (noch jungen) europäischen Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten zum Tortz scheint die traditionelle Homophobie weiterhin ein integraler Bestandteil männlicher Adoleszenz zu sein. "Schwul", bzw. "schwule Sau" ist auf Deutschlands Schulhöfen laut GEW Schimpfwort Nummer Eins. Ein T-Shirt kann "schwul" sein, eine Klassenarbeit oder ein Radiergummi. Und natürlich weiterhin Männer, die nicht den derzeit geltenden Auffassungen hegemonialer Männlichkeit entsprechen. Schwul sein ist für junge Menschen, insbesondere junge Männer, immer noch oder schon wieder, das Allerletzte.

Die Ergebnisse einer jüngst veröffentlichten Umfrage von Maneo, an der sich bundesweit über 24.000 Menschen beteiligt haben, sind verstörend: Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) gab an, in den letzten zwölf Monaten Gewalterfahrungen gemacht zu haben, in der Gruppe der unter-18-jährigen bekundeten sogar nahezu zwei Drittel (63 Prozent) in diesem Zeitraum Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein: Sie wurden beschimpft, verhöhnt, bespuckt und körperlich attackiert. Gewalt im Verständnis von Maneo meint überwiegend verbale Gewalt: Du schwule Sau.

Die ZDF-Reportage "SOS Schule" hat das diebezügliche Szenario gut dokumentiert: An einer Gesamtschule in Berlin versuchen Lehrkräfte mit zu Hilfe gerufenen professionellen Psychologen wieder Herr der längst außer Kontrolle geratenen Lage im Klassenzimmer zu werden. Mitten darin der schwule Bernd, der "den Fehler " begangen hat, sich vor der Klasse zu outen. Am Ende muss er die Schule verlassen. Fazit des Pädagogen: "Bernd, das hast du selbst verschuldet". Seine Lieblingslehrerin sagt unter Tränen: "Pass Dich in Zukunft mehr an, dann mögen Dich die Menschen auch". Eine Kapitulationserklärung. Ulf Höpfner ist Mitglied der GEW-Gruppe "AG Homosexueller Lehrer" und unterrichtet Mathe und Physik an einem Gymasium in Berlin-Wedding. Er bestätigt, was die ZDF-Kameras festgehalten haben: "Die meisten Lehrer sind in einer solchen Situation überfordert, aus Unwissenheit und Überforderung versuchen sie das Thema Sexualität ganz auszuklammern". Trotz politischer Widerstände gibt es mittlerweile jede Menge Informationsmaterial zum Thema Homosexualität. Es kommt nur meistens nicht zur Anwendung. Ausschließlich in Berlin-Brandenburg ist die Berücksichtigung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen in die Rahmenlehrpläne integriert, allerdings nur fakultativ. Schwule bleiben auf sich allein gestellt.

Viele entscheiden sich weiterhin dafür, zumindest während der Schulzeit "under cover" zu bleiben. Viele möchten oder können sich nicht mehr als "schwul" begreifen. Sie bezeichnen sich lieber als "bi" oder "queer". Vielleicht sind sie damit ihrer Zeit voraus. Vielleicht wollen sie sich auch nur vor ihr schützen. Die Suizidrate unter homosexuellen Jugendlichen ist jedenfalls noch immer sieben mal höher als unter Heterosexuellen. Daran hat sich nichts geändert. Was soll man ihnen raten? Dass sie sich bewaffnen sollen? Vielleicht. Bushido geht lieber zum Anwalt.

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31 Kommentare

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  • S
    Sandra

    Unmöglich!

     

    Doppelmoralischer ging's schon gar nicht mehr, oder?

     

    Bin selber homosexuell und stimme dem Artikel vom Kern her auch auf jeden Fall zu - aber hier die nächsten, nämlich Tourette-Betroffene, zum Schimpf zu machen - soll das besser sein?

    ("Intelligenter Unterstützung" könnten nicht nur Tourette-Betroffene brauchen, was die Öffentlichkeit anbelangt - taz-Autoren bedürfen ihrer nun ganz offensichtlich auch, um zu einer 'modernen Auffassung' zurückzufinden).

     

    Nun gut, eine Beleidigung (mehr) ist geschehen (für die mir mindestens eine Entschuldigung angebracht erscheint!). Was im Gedächtnis bleibt ist aber auch die Frage: Wird bei der taz wirklich darüber nachgedacht, was wie geschrieben wird? Oder sollte der Autor nicht nur bei Rapper-Namen sondern auch im allgemeinen so schlecht recherchiert haben, dass ihm gar nicht geläufig war, was Tourette wirklich ist? Sollte er ein Opfer von Aggro-Berlin&Co. sein und "Tourette" nur als Schimpfwort kennen? dann sollte er aber nicht das gleiche Verhalten an Anderen kritisieren; so wichtig, richtig und erschreckend die Kernaussage des Artikels auch bleibt.

  • J
    Jana

    Aber wenigstens kann die "UNTERSCHICHT" verallgemeinern richtig schreiben! Und komisch das es von der Unterschicht ne Million gibt und nur hunderte von euch...Aber mal davon abgesehen war mein Text nicht die Meinung der Unterschicht...Kann sie auch gar nicht gewesen sein, da ich nicht zur Unterschicht gehöre denn dafür war mein Text noch viel zu harmlos weil weder ich noch ihr euch vorstellen könnt wie hart das wirklich ist...!

  • D
    David

    Man darf NIE so krass alles veralgemeinern...aber wie auch immer...

    Das war die Meinung der sogenannten UNTERSCHICHT

  • J
    Jana

    Alles klar, G-Hot veröffentlicht ein Video gegen Schwule und Bushido wird wieder mit reingezogen. Was haben bitte G-Hot und Bushido miteinander zu tun? NICHTS! Der Abschnitt mit Bushido ist in diesem Artikel total überflüssig- das Beispiel "Tunten vergasen" total veraltert und in den letzten Monaten in 100 Artikeln vorgekommen als Beispiel, was jawohl darauf schließen lässt das es tatsächlich nur eins dieser wenigen Beispiele gibt. Die Erwachsenen und auch der Autor haben bis heute nicht begriffen das es der Jugend bei Bushido (und allgemein Rap/Hip Hop) nicht nur um Nutten, Drogen und Gewalt geht sondern vielmehr um "überlebenshilfe" , aber das werdet ihr nie verstehen. Aber dank des Artikels wird Bushido wieder 1000 Platten mehr verkaufen, was den Fans (wie auch ich einer bin) freuen wird, denn so wird es uns noch lange erhalten bleiben! DANKE

  • JS
    Jens Steiner

    "Homo-Bashing" war zu keiner Zeit Bestandteil der HipHop-Kultur, die nach wie vor eine Subkultur ist. Weder die deutsche noch die internationale HipHop-Gemeinde kann man als homogene Szene betrachten. Sie ist so facettenreich und vielfältig wie die Masse ihrer Anhänger.

     

    Eins ist klar. Vor Homophobie und Chauvinismus darf man nicht die Augen verschließen, ganz gleich ob sie in Liedern propagiert oder im Alltagsleben praktiziert wird.

     

    Nicht auf das musikalische Genre, auf den persönlichen Hintergrund der einzelnen Akteure sollte man den Blick richten.

    Sie nutzen die Musik lediglich als Sprachrohr, als Medium.

     

    Der Vergleich des Autors hinkt.

    Niemand würde je behaupten, die Zeitungslandschaft in Deutschland wäre rechtskonservativ bis rechtsradikal geprägt, weil hier Zeitungen wie die Junge Freiheit verbreitet werden.

     

    Ja, es gibt Leute, die eher aus einem rechtskonservativen MigrantInnen-Umfeld oder gar aus der Hooligan-Szene stammen und sich mit HipHop-Musik identifizieren wollen.

     

    Schwulenfeindliche Songs sind nicht das Problem, sondern die Alarmglocken. Sie sind Indikator für den gesellschaftlichen Zustand. Das Auftauchen von menschenverachtenden Inhalten in Rap-Songs geht einerseits zurück auf die provokative Battle-Kultur der Szene, andererseits spiegelt das die gesellschaftliche Brisanz solcher Themen.

     

    Es gibt jedoch extrem viele Gegenbeispiele, die die These des Autors deutlich widerlegen.

    Menschen, die die HipHop-Kultur in den letzten Jahrzehnten maßgeblich mit ihrer Arbeit geprägt haben, würden den Aussagen des Autors deutlich widersprechen.

  • VM
    Von mir

    Ich halte Ihren Artikel leider für wenig kompetent, denn man merkt, dass dieser Artikel leider sehr einseitig formuliert wurde.

    Hip Hop auf Homophobie zu beschränken, kann nicht der richtige Weg sein.

    Hip Hop ist vielseitiger als es in diesem Artikel herüber kommt.

    Ich bin 15 Jahre alt, gehe zum Gymnasium und höre seit sehr langer Zeit Hip Hop ohne schwule Mitmenschen zu beleidigen(man muss dazu sagen, dass Ich weder Bushido,

    Sido, oder sonst noch etwas dieser Art höre), "Auf-Dicke-Hose-Zu-Machen", oder Frauen zu ernidriegen.

    Mir ist mit Missverständnis aufgefallen, dass ihre Zeitung oft Artikel schreibt, welche sehr gegen den Hip Hop ausgerichtet sind.

    Sie scheinen nicht zu verstehen, welches die wesentlichen Standbeine des Hip Hops sind.

    Ich halte Ihre Zeitung in sonstigen Belangen für sehr gelungen und intelligent, doch diesesmal habe ich nichts anderes übrig als Un-bzw. Missverstnändnis.

    Dass Homophobie ein großes Problem ist, möchte Ich gar nicht abstreiten, jedoch sollte man nich die Musik als Schuldigen sehen, denn ob ich schwulen feindlich bin, oder nicht entscheidet weder Hip Hop noch Musik an sich, Ich allein bin es der sich dafür entscheidet, oder nicht!

  • TM
    Thorben Menks

    Abgesehen davon dass der Autor des Artikels der sich verständlicherweise aufgrund seiner eigenen sexuellen Orientierung von homophoben Rap-Lyrics angetoßen fühlt, leider alle Freunde des Sprachgesangs pauschal als mysogyne Wannabe-Macker abtut also im weitesten Sinne Vorurteile äußert die in ähnicher Weise von engstirnigeren Zeitgenossen gegenüber Schwulen geäußert werden, muss man anmerken dass der AGGRO-Rapper Sido nicht nur nicht durch homophobe Lyrics auffällt sondern schon in zwei Songs sein Interesse an Oralverkehr mit einem Mann bekundet. (Die eine Textzeile von aktuellen Album habe ich grad nicht parat aber) auf "Maske". den Titeltrack seines ersten Albums rappt er folgendes "Zur Not würde Ich fürs Blasen auch nen Mann nehmen,

    mit schön weichen Lippen, Ich muss es mir ja nicht ansehen". Dies halte ich für bemerkenswert, weil meines Wissens nach kein weiterer kommerziell erfolgreicher Künstler, sei er nun Angehöriger einer "soften" Combo wie Kinderzimmer Productions, Blumentopf oder Fanta 4 oder Vertreter des Streetstyle Raps sich derartig geäußert hat.

  • N
    Nemox

    Ich finde schade das im Beitrag alle Rapper und auch Menschen die diese Musikrichtung hören, auf einen Schlag als Menschen "die gerne auf Dicke Hose machen" und Frauen erniedrigen, bezeichnet werden. Wenn man sich einfach einem Vorurteil anschließt, ohne sich selbst eine Meinung zu bilden, sollte man es meiner Meinung nach lassen. Denn dann ist man auch nicht besser, als Rapper die Schwule beleidigen. Beides ist nicht richtig, und bloß weil es ein paar Typen in der Szene gibt, die in ihrer verblödung und Dummheit, Lieder veröffentlichen mit denen sie sich lächerlich machen, sollte man das nicht gleich auf die ganze Szene beziehen. Irgendwann nutzen sich die ewigen Prügelknaben, Bushido und Fler auch ab. Wie wär es mal mit einem neutralen Beitrag?

  • R
    raule

    @yadgar: Im Grundsatz stimme ich Dir voll zu. Da ist was dran, an Darstellung und Wirkung. Aber gegen Ende wird's dann doch etwas schief. Habe ich da was verpasst, oder gibt es nicht auch unendlich viele Single-Heteros, die unangepasst sind, auf diesem Rave oder jenem Event kräftig hedonistisch abfeiern - Oder gar auf der Kirmes und am Ballermann die Endsau rauslassen?

     

    Auf jeden Fall, danke TAZ, für diesen klasse Artikel!

  • RS
    Rudolf Speth

    Es war schon immer nix, wenn die Deppen zu viel Einfluß haben. Alle Macht den Doofen!

  • Y
    Yadgar

    Könnte es sein, dass das Homosexuellen-Bild gerade der Unterschicht von der (auch durch das Privatfernsehen gerne transportierten) hedonistisch-exaltierten Szene-Kultur, wie sie sich unter anderem auf den CSDs feiert, geprägt wird?

     

    Schwule sind demzufolge ewig jugendliche, grenzenlose vitale und unendlich coole Zeitgenossen mit makellosen Top-Körpern, deren Leben eine einzige, niemals endende Party ist, bei der es Sex & Drugs & Rock'n'Roll in Hülle und Fülle gibt und so etwas Spießiges wie Geld eh keine Rolle spielt - genau dieses Bild wird in den schwulen Hochglanzblättern wie "Box", "Siegessäule" oder "Downtown" auf Schritt und Tritt propagiert!

     

    Da wird so mancher Normalo neidisch... und kann sich aber gleichzeitig damit trösten, dass diese schrillen Tucken eh allesamt Wesen vom anderen Stern sind, die mit dem ganz normalen Leben hart arbeitender Durchschnitssbürger nichts zu tun haben...

     

    ...und wie provoziert muss sich dann erst Murat Ischwöroglu aus Neukölln fühlen?

     

    In Zeiten gesellschaftlicher Unterdrückung, also bis weit in die 70er hinein war die schrille Selbststilisierung der schwulen Szene sicherlich notwendig, aber irgendwann in den späten 80er oder den 90er Jahren wurde sie (da auch kommerziell einträglich) zum Selbstläufer, der jetzt allmählich kontraproduktiv im Hinblick auf gesellschaftliche Akzeptanz von Schwulen wird.

     

    Warum gibt es eigentlich so wenige Schwule, die ihre sexuelle Orientierung zwar nicht verstecken, sie aber andererseits nicht zum Hauptbestandteil ihrer Identität machen? Die ganz selbstverständlich ihre Paarbeziehungen wie jedes Heteropaar leben, darin von ihrer Umgebung selbstverständlich akzeptiert werden und ansonsten einfach genauso normal oder ausgeflippt wie Heteros sind, nur eben nicht auf diese penetrante, aufgesetzte Szenetrutschen-Tour?

  • J
    Junglist

    Friedrich: Konnte man bei der Sugar Hill Gang wirklich erkennen, was dahinter steckt? Auch in anderen Musikstilen wird einiges verdeckt, verallgemeinernd gesagt; ob jetzt Black Metal mit seinem Rechtsradikalismus oder Pop mit dem Kapitalismus.

  • F
    Friedrich

    Erst wurde diese Sch..... jahrelang als Kultur gefeiert, dabei konnte jeder erkennen, was dahinter steckt.

     

    Ein Erfolg linker Bildungszerstörung.

  • Y
    yamagata

    die verurteilung der einfach nur folgerichtigen ausgeburten strukturellen versagens ist die naivste form der lösungssuche. anstatt sich mit kausalitäten zu beschäftigen sabbern sich voallem konservative einen darauf ab symptome zu bemerken und anschließend zu verurteilen.

     

    eine der größten fehler unserer demokratie ist die chancenungleichheit unseres bildungssystems. arm gleich weniger bildungsbeteiligt. hieraus ergeben sich missstände, deren ausführende männchen, die eigentlichen opfer sind. vorallem der CDU fällt hierzu nur ein, zu kriminalisieren, zu verbieten und vorallem härter zu bestrafen. diese politik frisst ihre kinder.

    erst täter, dann henker.

    die urasache ist komplexer, als ein gern gehasster, rebellierender macho.

    er ist das ergebnis, nicht die ursache.

    macho werden bedeutet angst haben, nicht monstergene aus ostanatolien mitgebracht zu haben.

  • TK
    Thomas Kurbjuhn

    68-er Deutschland winselt rum.

    Ihr erntet jetzt, was ihr selber mit Eurer Staatszersetzungsdenke( Kritik an jeglicher Autorität, Ablehnung des Nationalgedankens) gesäht habt. Zu soviel Selbstkritik, genau das offen einzugestehen, reicht es aber nicht. Stattdessen formuliert man Kritik an den Zuständen durch Rückgriff auf abwertende Instrumentalisierung psychisch Kranker. Anstatt offen zu sagen:

    wir brauchen das von der NPD propagandierte Ausländerrückführungsgesetz. Ziel ist nicht ein ausländerfreies Deutschland, sondern eher 5 als 10% Migranten, diese dafür mit eher nicht islamistischem Migrationshintergrund.

    www.tkurbjuhn.blogspot.com

  • T
    TomTom

    Subkultur ist groß wie Arme breit! Schönen Gegenentwurf gibts hier: SCHWULE RAPPER - Muskelspiel mit Homogangster

     

    Der Berliner Rapper G-Hot verunglimpfte Schwule und flog bei seinem Label raus. Hätte er doch einfach mal bei Deadlee und anderen homosexuellen HipHoppern reingehört. Dann wüsste er: Schwul reimt sich auf cool.

     

    http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,494824,00.html

  • OV
    Oliver Voigt

    Vielen Dank Herr Pahlseck. Ihn Ihrem Beitrag haben Sie auf bemerkenswerte Art und Weise meine Meinung zu diesem Artikel wiedergegeben.

    Mal abgesehen von dem zu versöhnlichen Ende des Textes.

    Der Autor könnte sich, um einmal diese Intoleranz nachzuvollziehen, mit einem Menschen mit Tourette-Syndrom an einen Tisch setzten. Das Verhältnis eines Autors zur Sprache ist in etwa das, was die Männlichkeit (was auch immer das ist) für einen Proletenrapper darstellt. Die Abneigung, die sich ganz sicher nach wenigen Minuten oder gar Sekunden bei bei einem MANN der Sprache einstellen würde, ist, denke ich, zu vergleichen mit der, die ein Rapper mit einem übersteigertem Männerbild hat, wenn er sieht, wie Homos (ist das jetzt politisch korrekt?) händchenhaltend durch die Straßen gehen.

    Um Missverständnisse zu vermeiden, betone ich, dass dieser Beitrag in keinster Weise die hirnlosen Texte dieses G-sonstwas verteidigen soll.

  • K
    Kreuzberger

    Da koennt ihr noch so viel hin und her labern,der Artikel hat in seiner Kernaussage recht. Tagsueber auf dem Schulhof schiessen sie muendlich mit "schwul",in einer dunklen Nacht in Berlin/Nollendorfplatz zu siebt gegenueber einem Maennerpaar,das sich kuesst....?

     

    Das Cafe Positiv in Berlin durfte zweimal wegen Gewalttaten genau solcher junger Maenner im Rudel gegen ihre Raeumlichkeiten umziehen,die Polizei zuckte nur mit den Schultern...was sagt das so einem "Klein Bushido"?

     

    Denen hilft keiner. Die sind rechtlos - kannst damit machen,was du willst.

    Und dann passiert es. Schon wieder.

     

    Meistens ohne,das die Allgemeinheit es mitkriegt.

     

    Moechte also noch jemand hier das Schimpfwort "schwul" verharmlosen?

  • DP
    Dietmar Pahlseck

    Es ist wunderbar anzuschauen, wenn (vermeintlich) Linke sich darüber auslassen, welches Verhalten tolerierbar ist bzw. verboten gehört. Der Artikel entlarvt seinen autoritären Charakter an der Stelle, wo er sich bemüßigt fühlt, die Depp-Rapper mit Tourette-Kranken zu vergleichen. Supa! Es ist leicht, seine Vorurteilsstuktur im Mainstream zu cachieren. Denn wer mag schon Proll(-Türken) mit ihrem dumpfen Macho-Gelaber. Aber auch diese Kultur ist existent. Von der taz erwarte ich hier mehr Reflexion. Und würde Euch nie Eure Rechtschreibschwäche unterjubeln, um meine Kritik zu potenzieren.

    Also Schwule, Rapper, Tazler, TourettelerInnen, LegasthenikerInnen und andere Randgruppen: Machen wir uns nicht gegenseitig fertig. (Zitat Praunheim zu Perversion und ihrer gesellschaftlichen Vermittlung spar ich mir hier.)

  • S
    Saturn

    Einen großen Dank an den Verfasser.

    Ich habe mich köstlich amüsiert.

    Ein wahrer Genuss ist es doch immer wieder die Pop-Kultur aus der Nähe zu betrachten.

     

    Rap und Hiphop driftet immer mehr in eine "homemade"-Schublade, die realitätsfernen Urheber sind aus den USA und somit wenig mehr als Ikonen aus der Ferne.

    Nationalen Künstlern geht jegliches Talent abhanden und was kommt ist wie immer ein billiges Imitat mit wenig Herz aber dafür großem Appetit nach Profit.

    Harte Kerle, mögen trotzdem noch ihre Mama , erzählen aber in furchtbar schlechten Reimen was für ein gekonnter "Arschficker" sie doch sind.

     

    Gewaltverherrlichung, pejorative Behandlung der Frau, Entgleisung der Sprache und Brutalisierung der Umgangsformen.

    Dinge, die ich im Alltag beobachte und die ich schon fast stereotypisch ansehen kann.

    Interessant hierbei ist, dass das Geld, den "Korrumpierenden" Immunität verschafft.

    Anwälte und Bodyguards für die knallharten Schwulenbatscher und Biatschficker.

    Seinem Image zuwiderhandeln kann man in keiner erbärmlicheren Weise.

     

    Wieder einmal ein Zeichen dafür ,dass Können nichts über den Erfolg aussagt, eher das Passen.

    Survival of the fittest; Darwin lebt.

     

    Und was "schwul" anbelangt, so ist es eine ähnlich delikate Angelegenheit wie "Frau".

    Das politisch korrekte Parket gibt vor ,dass Frau und "Homosexuell"/"Schwul" keine Polarisierung sind, sondern Facetten von ein und dem selbe.

    Wenn man die Medien mit einem gefräbten Blick verfolgt, dann sieht man übreall das Einsickern der Weiblichkeit.

    Tokio Hotel, Emo-core, verschiedene Gäste in Unterhaltungsshows, die Welle der pinkfarbenden Hemden, Metrosexualität und gezwungene Tolerranz evozieren ein Bild der verlorengehenden Männlichkeit.

    Für mich kein Wunder ,dass die "Unterschichten"(halte ich ebenfalls für ein absolut unangemessenes Unwort) und Randgruppen( die nähere Definition dessen wäre angebracht; andere Subkulturen sind ebenfalls Randgruppen und bei denen kommt es weder zu Ausschreitungen noch verbalen Entgleisung; erwähnt hier die Alternative und Indie-szene sowohl als auch die wohl nunmehr immer "political correcter" angesehene Hard n Heavy-Szene) ihr heil in aggressiver Verarbeitung suchen.

     

    Seit langem zeigt das deutsche Bildungssystem mit bravour ,dass es auf dem absteigenden Ast ist.

    Viele Reformen und Jahre der ausweichenden Politik brachten bis jetzt noch keine handfesten Verbesserungen, Unterricht plus und Konsorten lassen den Beruf Lehrer nicht mehr als Prostitution sein und die Qualität des Unterrichts zerreibt sowohl die Nerven der Lehrenden und Lernenden.

     

    Ein zusätzlicher Aspekt muss wohl auch die Rate der zugereisten aus anderen Schichten sein.

    Pluralität muss gewährleistet sein , oder zumindest moralisch, ethische Anpassung.

     

    Ohne Berücksichtgung ,der Bedürfnisse einer ganzen Generation im Paradigmenwechseln und den unterschiedlichen Wurzeln der jungen Menschen ( Religion, Schicht etc. ) ist keine Verbesserung in Sicht.

     

    Und, meine lieben Damen und Herren,

    "schwul" ist nicht im geringsten überall so wutgeladen.

    Es derivierte tatsächlich in eine moderne Version von "scheiße" , ja, als Adjektiv.

    Der normale Anwender meint es nicht explizit als "dem homosexuellen zugeordnet"; sondern vielmehr "anders und negativ".

    In der heutigen Welt in der die Geschlechterrollen ins Wanken kommen ,aber dennoch diese propagiert und verstärkt werden mittels Zeitschriften "nur was für wahre Männer" oder Journalen "... für die moderne Frau" und den fehlgeleiteten "Schäfchen" ihrer Sozialisation; siehe Artikel oben.

     

    Abschließend kann ich nur sagen ,dass mich gar nichts mehr wundert.

    Das Homosexuellen- und Frauenproblem ist ein junges und ich denke ,dass es seinen Piek noch nicht erreicht hat.

    Es gibt auch neben den eben genannten eine Menge anderer Problemzonen , die einfach mittels vermittelten Klischees statt gesundem Hirnschmalz angegangen werden.

     

    Die heutige Jugend denkt einfach komplett anders; für uns, um es mit wahren Worten zu bennen, denkt sie überhaupt, ganz und gar, nicht.

     

    Grüße

  • B
    Benjamin

    Buuhuhuh! Alle sind so gemein, die Welt ist so schlecht, wir machen alle Rückschritte in der Gleichstellung der Homosexuellen. Der Autor ist ja ach so liberal und den primitiven Rappern völlig überlegen. Alles Doppelmoral.

    Die Tourettekranken werden hier schon in der Überschrift des Artikels missbraucht um sich in selbstgerechter Weise von oben herab über die angeblich intellektuell minderbemittelten

    Rapper lustig zu machen. Der Autor kann ja ab sofort "behindert" als Schimpfwort verwenden, denn "schwul" ist politisch absolut inakzeptabel.

     

    P.S. Soll nicht heißen, dass ich den Kerngedanken ablehne, dass "schwul" als Schimpfwort nicht tolerierbar ist.

    Die Debatte wird hier nur falsch geführt. Es ist halt im Moment im Trend, so genannte Ghetto-Rapper als Feindbilder der aufgeklärten Gesellschaft hinzustellen, ohne sich länger und differenziert mit der Materie auseinander zu setzen. Allein der Abschnitt über Freundeskreis & Co zeigt, dass hier nicht im mindesten versucht wurde die Geschichte des Deutschen Hip-Hop zu verstehen und wertungsfrei darzustellen.

  • T
    Thilo

    @jens

    So auf den ersten Blick hätte ich gesagt, dass du selbst eigentlich schreibst, wo der Unterschied zwischen der "nigga"-Verwendung und der von "schwul" liegt. Die Farbigen haben den Begriff selbst aufgegriffen und semantisch modifiziert, bei dem Begriff "schwul" ist dies nicht der Fall. Und wie du schreibst liegt genau darin, dass der Begriff als Schimpfwort verwendet wird, ohne den Zusammenhang zu sehen, gerade die Gefährlichkeit. Dadurch wird "schwul sein" diskriminiert, nur dass es sich diesmal um homosexuelle Männer handelt und nicht um einen Bullen (im biologischen Sinn), der die eigene Mutterkuh decken will, was unter Viehzüchtern ein unerwünschtes Verhalten ist. Nur um den Begriff "motherfucker" kurz zu erklären und den unpassenden Vergleich an dieser Stelle aufzuzeigen.

    Im Klartext hat es bei dir schon geklappt, dass Homosexualität als generelles Schimpfwort akzeptiert wird, ebenso wie Begriffe für Exkremente. Traurig eigentlich, oder?

  • C
    Christian

    Wichtiger und richtiger Artikel. Ein Hinweis allerdings:

     

    Sie schreiben "Die Türkei zum Beispiel musste ihre Gesetzgegbung gegen Homosexualität liberalisieren, um in der EU aufgenommen zu werden". Habe ich etwas verpasst? Die Türkei ist bisher noch kein Mitglied der EU.

  • BH
    Ben Hure

    Was hier passiert, ist auch ein Versagen der Linken, die statt Aufklärung und Säkulare Haltungen durch- und umzusetzen (vergl. Frankreich) noch der letzten vormodernen Hinterwäldlerhaltung den Boden durch falsch verstandene "Toleranz" geebnet hat. Es ist auch der grüne Rassismus, der deutsche und türkische Jugendliche mit zweierlei Maß misst, der zur Verbreitung dieser Ultraprimitivhaltungen beiträgt. Nun wächst offenbar eine in Teilen so idiotische Generation heran, weil ihr nie die harte Kante gezeigt wurde "bis hierher und nicht weiter". Oben genannte Lehrer sollten eigentlich ein Berufsverbot erhalten - aber diesmal von links!

  • S
    Silvio

    in einem freien land sollte man auch die meinung anderer ertragen aber damit haben wir ja schon länger probleme

  • I
    Ihris

    Sehr guter Artikel! Allerdings setzt sich scheinbar auch bei der TAZ der Trend durch nicht mal die Rechtschreibprüfung zu benutzen. Sonst wären es mindestens 4 Verschreiber weniger...

  • J
    jens

    ich würde gerne mal eine diskussion über das wort schwul führen. ich sehe hier einen ähnlichen zusammenhang, wie bei der benutzung des wortes "nigga" in den usa. anfangs politisch absolut inkorrekt und tabu hat es sich von einem schimpfwort zu einem von der black community selbst benutztes synoniem entwickelt. bei dem wort "schwul" ist die gesellschaftliche entwicklung in gewisser weise ähnlich. es ist mittlerweile halt zu einem schimpfwort wie "scheiße" oder "mutherfuck" geworden. die meisten personen, die dieses wort benutzen sehen nicht mehr den zusammenhang und benutzten es in ihrem sprachgebrauch ohne jetzt direkt schwule zu diskreminieren.

     

    wie man diese entwicklung in der deutschen sprache jetzt findet ist eigentlich egal, es ist mittlerweile einfach so... :(

     

    auf der anderen seite herrscht aber leider immer noch in großen teilen der gesellschaft, egal welcher schicht, eine große distanz bzw. negative gleichgültigkeit gegenüber anders lebenden personen, nicht nur schwulen. mit negativer gleichgültigkeit meine ich folgende, sehr häufig beobachtete, haltung: sollen sie doch schwul sein und machen was sie wollen. solange sie mich in ruhe lassen und ich nicht direkt damit konfrontiert werde.

  • S
    sevenk

    hoffentlich wird dieses Problem bald in der ganzen Bandbreite der Gesellschaft wahrgenommen. Die Sprache der Jugendlichen aus d. sog. Unterschicht bzw. Sozialen Randlagen ist ähnlich Menschenverachtend wie dereinst die NS-Sprache. "Missgeburt" u.a. Ausdrücke sind alltäglich. Das "schwul" es dies das gleichbedeutend mit Scheiße u.ä. ist tut auch mit weh.

  • MJ
    M Janukowitsch

    Es ist doch wunderbar, dass die Süddeutsche Zeitung mit ihrem Magazin dem noch so viel Raum gibt.

     

    http://sz-magazin.sueddeutsche.de/index.php?id=110&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1621

     

    Ich habs schon mal in einem Leserkommentar gesagt, an der UvH war der Mann der Klassendepp. Naja eigentlich ist er das noch immer.

  • R
    Romy

    Vielen Dank für diesen Artikel. Der hass auf homosexuelle gehört dringend thematisiert!

     

    viel wichtiger sind jedoch auch hier fragen nach den ursachen des schwulenhasses! Denn um Lesben geht es hier offenbar nicht oder nur peripher.

     

    Es geht um Männlichkeitsbilder, Männlichkeitsbilder, die sich auf die Abwertung der Frau und Homosexueller stützen.

     

    Die entscheidende Frage ist daher, wie es dazu kommt, dass männliche, junge Menschen auf dieses gewaltbereite, oft rassistische und sexistische Männlichkeitsbild zurückgreifen!

     

    Nicht die heutige Jugend hat dieses Bild hegemonialer Männlichkeit geschaffen und auch nicht irgendwelche Rapper!

    Die Gesellschaft ist es, dich sich noch immer schwertut, Jungen ein gesundes, selbstbewusstes, hass- und angstfreies Bewusstsein von Männlichkeit und Sexualität zu geben, denn sie selbst hat (gerade auf dem kasernenhof) nach wie vor ein hegemoniales Männlichkeitsbild.

    Nur naive wundert es, wenn Rapper und Jugendliche diese Denkweisen adaptieren!

  • S
    Steve

    guter artikel.

     

    kritikpunkt: falscher kann man den tomte-sänger gar nicht schreiben. der mann heißt Thees Uhlmann.