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Rugby-Trainer LaporteDer gute Geist des Rugby-Planeten

Der Trainer der Franzosen ist ein Aufsteiger, ein Unternehmer und ein Freund Sarkozys. Jetzt macht er auch noch Rugby in Frankreich populär - durch einen Sieg über das stärkste Team der Welt.

Laporte betreibt Kasinos, Keksfabriken und Campingplätze - und freut sich mit seinem Team nach dem Überraschungssieg gegen Neuseeland. Bild: reuters

"Ovalie" ist der Planet, auf dem es um Rugby geht. Dort sind die Bälle oval, die Männer bärenstark und die Spiele eine 80-minütige Rangelei mit hartem Körperkontakt. Seit der Nacht zu Sonntag taumelt ganz Frankreich glücklich über die "Ovalie". Wider alles Erwarten hat die "XV de France" im Viertelfinale die stärkste Rugby-Mannschaft der Welt besiegt. Eine, die allen anderen Angst macht und die noch nie so früh aus einer Weltmeisterschaft ausgeschieden ist: die All Blacks aus Neuseeland.

Im Herzen der "Ovalie" steht ein Mann, der sich gegenüber den Spielern, die er seit acht Jahren trainiert, wie ein Zwerg ausnimmt. Der Nationaltrainer Bernard Laporte misst 185 Zentimeter, ist schmal wie ein Sauerkrautfaden und trägt eine Nickelbrille wie einst John Lennon. Doch das Äußere täuscht. Im Auftreten ist Laporte ein Hardliner. Ein Video zeigt den 43-Jährigen, wie er im dunklen Anzug in einer Umkleidekabine steht. Vor - und unter - ihm sitzen die Spieler in Sporttrikots und Shorts. Laporte schreit minutenlang auf sie ein. Das Wort "merde" ( "Scheiße") fällt immer wieder.

Nicht erst seit dem Erfolg gegen die "All Blacks" ist der Stil von Laporte in Frankreich en vogue. Er ist ein Aufsteiger. Der Sprössling aus einer Arbeiterfamilie aus dem französischen Südwesten steht heute an der Spitze eines Wirtschaftsimperiums. Er handelt mit Immobilien und betreibt Kasinos, Restaurants, Sportläden, Campingplätze sowie eine Fabrik für Kekse. Sein einflussreichster Freund sitzt im Élysée-Palast. Am 21. Oktober, dem Tag nach dem Ende der Rugby-Weltmeisterschaft, wird Nicolas Sarkozy den Nationaltrainer in seine Regierung holen: als Staatssekretär für Sport. Schon lange lässt Laporte keine Gelegenheit aus, seinen Freund zu loben. Mit Sätzen wie: "Ich genieße das Vertrauen eines großen Mannes."

Für das Viertelfinale hat Laporte auf die Entmystifizierung der Gegner gesetzt. "Ihr spielt nicht gegen die All Blacks", hat er seinen Männern eingebläut, "sondern gegen die Neuseeländer". Als die "All Blacks" wie üblich ihre angsteinflößende "Haka" absingen und sich auf die Schenkel klopfen, tun die "XV de France" etwas, was sie nie zuvor getan haben: Sie rücken zentimeternah an die Gesichter ihrer Gegenspieler heran. Und gucken ihnen herausfordernd in die Augen. Dazu ziehen sie sich verschiedenfarbige T-Shirts über, die gemeinsam die Farben der Trikolore ergeben.

Den Rugby-Weltmeistertitel hat Laporte zwar noch nicht für Frankreich gewonnen. Aber der Regierungssitz ist ihm schon sicher. Er kann es gar nicht erwarten, die Funktion zu wechseln, sagt er. Den Geist seiner Arbeit in der "Ovalie" will er in die Regierung mitnehmen.

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