Zusätzliche Entwicklungshilfe angemahnt: UN fordern mehr Geld gegen Armut

Die Vereinten Nationen warnen: Der Klimawandel gefährdet die Entwicklung armer Länder. Die EU soll Treibhausgase besteuern.

Durch Wassermangel wird die landwirtschaftliche Produktivität deutlich zurückgehen, wie hier in Indien. : ap

BERLIN taz Bis 2015 sollte die Armut in der Welt deutlich weniger geworden sein - das haben vor sieben Jahren die UNO-Mitgliedstaaten beschlossen. Fortschritte sind bislang kaum in Sicht. Für Industriestaaten, die sich bislang wenig engagieren, könnte sich nun eine Entschuldigung anbieten: der Klimawandel.

Doch diese Argumentation wollen die Vereinten Nationen nicht gelten lassen. Im Gegenteil: Sie fordern nun mehr finanzielles Engagement. Am Dienstag hat das Entwicklungsprogramm der UN den Report "Den Klimawandel bekämpfen - Menschliche Solidarität in einer geteilten Welt" vorgestellt. Darin schreiben die Autoren: Die Erderwärmung "erschwert die Bemühungen, das Versprechen der Millenniumsziele einzulösen". Fortschritte, die bei der Bekämpfung von extremer Armut und im Gesundheits-, Ernährungs- und Bildungswesen gemacht worden seien, würden zunächst stagnieren und dann zurückgehen. Südlich der Sahara werde zum Beispiel die landwirtschaftliche Produktivität deutlich zurückgehen; Wassermangel und Überschwemmungen nähmen zu, Malaria breite sich weiter aus.

Darum fordert UN-Experte Guido Schmidt-Traub: "Die öffentlichen Mittel für Entwicklungshilfe müssen auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gesteigert werden."

Zurzeit gibt Deutschland 0,36 Prozent des BIP für Entwicklungshilfe aus, das sind 8,31 Milliarden Euro. Die Bundesregierung habe schon im Frühjahr zugesagt, 2008 die Entwicklungshilfe um 750 Millionen Euro zu erhöhen, erklärte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD).

Die UN fordern in dem neuen Bericht, dass die Industrieländer am meisten gegen den Klimawandel tun - schließlich seien sie es, die bislang die meisten Treibhausgase emittierten. Afrika leider darunter am stärksten. Stiegen die Temperaturen weltweit um mehr als zwei Grad Celsius an, würden weitere 600 Millionen Menschen auf dem Kontinent hungern. Mit Blick auf die Weltklimakonferenz in Bali sprechen sich die UN-Entwicklungsexperten dafür aus, dass sich die Staatengemeinschaft auf das sogenannte Zwei-Grad-Ziel festlegt. Forscher gehen davon aus, dass sich die Folgen des Klimawandels nur dann noch beherrschen lassen, wenn die Temperaturen weltweit nicht um mehr als 2 Grad Celsius ansteigen. Deshalb müssten die Industrieländer ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent senken, im Vergleich zu 1990.

Wie? Die UN-Experten fordern, CO2-Emissionen zu besteuern. Aus ihrer Sicht muss die EU Vorreiter sein: Europa ist der weltweit größte Markt für Kraftfahrzeuge.

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