Präsidentschaftswahl in Montenegro: Wahlsieg für Filip Vujanovic
Montenegros Staatschef Filip Vujanovic gewinnt die Präsidentschaftswahlen gleich im ersten Wahlgang. Er will das Land in die EU führen.
BELGRAD taz Die Kontrahenten von Filip Vujanovic hatten am keine Chance: Schon im ersten Wahlgang gewann er mit über 51 Prozent zum zweiten Mal in Folge die Präsidentschaftswahlen in Montenegro und bestätigte so die absolute Dominanz der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS). "Wir werden den europäischen Weg ebnen, denn Montenegro gehört zur EU", sagte Vujanovic. Er versprach den Bürgern einen höheren Lebensstandard und die Überwindung der sozialen Kluft zwischen dem verarmten, an Serbien grenzenden Norden und der reichen Küste im Süden der Adriarepublik.
Mit 20,4 Prozent und rund 13 Prozent mussten sich die Kandidaten der Serbischen Liste und der Sozialistischen Volkspartei, Andrija Mandic und Srdjan Milic erneut mit einer Niederlage abfinden. Beide vertreten die serbische Bevölkerung in Montenegro und kämpften vergebens gegen die Unabhängigkeit Montenegros, das sich nach einem Referendum im Mai 2006 von der Staatengemeinschaft mit Serbien gelöst hatte.
Besonders schwer traf das Ergebnis den Vorsitzenden der oppositionellen Bewegung für Veränderungen, Nebojsa Medojevic. Der Wirtschaftsexperte und schärfste Regimekritiker hatte zumindest auf eine Stichwahl gehofft, landete aber mit weniger als 16 Prozent nur auf dem dritten Platz. Aktivisten der Partei konnten nach den ersten Hochrechnungen kaum die Tränen zurückhalten, während Medojevic schon deutlich leiser die "Räuberprivatisierung" und "Vetternwirtschaft" in Montenegro anprangerte.
Die bekannten Vorwürfe der Opposition verfingen jedoch auch diesmal nicht. Alle drei Herausforderer von Vujanovic redeten von einem Polizei- und Mafiastaat, von Korruption und Kriminalität. Sie kritisierten enorme Bereicherungen einzelner Familien, zu denen auch die von Vujanovic gehöre, sowie die uneingeschränkte Machtkonzentration in der DPS, die Montenegro wie ihr Privateigentum an zwielichtige Geschäftsleute aus Russland verkaufe.
Vujanovic ist einer der engsten Verbündeten von Premier Milo Djukanovic (46), der seit 1991 als Staats- oder Ministerpräsident in Montenegro regiert. Wie sein Chef hatte auch Vujanovic schon verschiedene Staatsfunktionen inne: Er war Regierungschef, Parlamentspräsident, Justiz- und Innenminister. Das Duo an der Staatsspitze will das Land in die EU führen. Gleichzeitig werden keine Fragen nach der Herkunft des russischen Kapitals gestellt, das nach Montenegro fließt.
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