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Schleppen und RennenAus dem Leben eines Briefträgers

Die Post wird immer mehr und schwerer, sein Zustellbezirk größer, das Tempo höher. Der Briefträger Peter Z. will mehr Geld für seine Leistung.

Den guten, alten Briefträger gibt's nicht mehr, sagt Peter Z. Bild: dpa

BERLIN taz Peter Z. ist alter Postler. Bei der Urabstimmung wird der 46-jährige Berliner, der seit 27 Jahren Briefe zustellt, für den Streik stimmen. "Den juten alten Briefträger, der mittags über die Straße schlendert, det jibts nicht mehr", sagte der Angestellte. Z. schätzt, dass er täglich mindestens 350 Kilo Post bewegt. Sein Zustellbezirk in Charlottenburg sei heute dreimal so groß wie vor 20 Jahren. Und das wirkt sich auch auf das Arbeitstempo aus: "Ich muss schneller machen als früher", sagt er.

Sein Arbeitstag beginnt morgens um halb sieben. Im Zustellstützpunkt sortiert er Briefe, Zeitschriften, Prospekte und Warensendungen. Weil er das schon lange macht, braucht er dafür etwa drei Stunden. "Bei ungeübten Kollegen dauert das oft deutlich länger", hat er beobachtet. Um halb zehn lädt er die Sendungen auf sein gelbes Lastenfahrrad, dann strampelt er los. Erst die grauen Zustellkästen bestücken, die an zentralen Punkten in seinem Bezirk liegen und in denen die Post zunächst gesammelt wird. Dann Haustüren aufschließen, Treppen steigen, Sendung für Sendung durch Briefschlitze gleiten lassen.

Sein Dienstschluss ist abhängig vom Wochentag: Montags und dienstags verschicken die Leute weniger Post, Z. ist mit seiner Tour gegen 13 Uhr fertig. Mittwochs bis samstags sind mehr Briefe unterwegs, Dienstschluss ist dann oft erst 17 Uhr. "Die 38,5 Wochenarbeitsstunden halte ich eigentlich nie ein", sagt er. Um Überstundenabbau muss er mit seinen Vorgesetzten kämpfen. Auf Pausen verzichtet er bei seiner Tour manchmal ganz - und geht damit an die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes.

Dass er für sein Geld härter arbeiten muss als früher, hat nach Z.s Meinung Gründe: Werbebroschüren, Reisekataloge und Warensendungen, "das hat es doch früher gar nicht gegeben, da mussten wir vielleicht einmal die Woche die Fernsehzeitschrift austragen". Ein anderer Grund sei die Postprivatisierung: "Der Aktionär will Rendite", sagt Z. Darum würden die Postler immer weniger, ihre Zustellbezirke größer und Subunternehmer, die den Posttransport übernehmen, mehr.

Was genau Peter Z. verdient, sagt er nicht, nur das: "Für unsere vierköpfige Familie würde mein Gehalt allein nicht reichen." CHRISTIAN SIEPMANN

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