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SPD nach Becks RücktrittSozis auf Sinnsuche

Am Tag nach dem Umbruch an der SPD-Spitze stellt sich die Partei demonstrativ hinter ihre neue Führung. Doch der linke Flügel fürchtet eine Rückkehr der Schröder-SPD.

Die SPD stellt sich neu auf. Wie früher, mit Müntefering als Parteichef. Bild: dpa

Wenn Franz Müntefering extrem gut gelaunt ist, dann bricht sich seine katholische Erziehung Bahn. Das zeigte sich schon vor vier Jahren, als er zum ersten Mal SPD-Vorsitzender wurde und urteilte, es sei "das schönste Amt neben dem Papst". Am Montag war Müntefering wieder sehr gut gelaunt.

Gemeinsam mit dem Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier stellte er sich nach seiner erneuten Nominierung als Parteichef der Presse. Und als ein Journalist fragte, ob sein Engagement als Parteichef nur übergangsweise sei, da antwortete Müntefering: "Seit Adam und Eva hat es immer nur Übergänge gegeben." Das sollte heißen: Ich bin gekommen, um zu bleiben.

Doch die SPD-Linke will sich nicht so einfach Münteferings selbstbewusstem Führungsanspruch beugen. Das hatte bereits kurz zuvor die Nominierung des Ex-Arbeitsministers im 45-köpfigen SPD-Vorstand gezeigt: Müntefering erhielt eine Gegenstimme und fünf Enthaltungen. Ein Sonderparteitag in Berlin soll nun am 18. Oktober den 68-Jährigen zum Parteivorsitzenden wählen.

Neben dem auftrumpfenden Müntefering plagte sich Frank-Walter Steinmeier mit dem Versuch, gelassen zu wirken. "Die SPD stellt sich geschlossen und neu auf", sagte der Kanzlerkandidat. Müntefering gab sich gegenüber seinem am Sonntag zurückgetretenen Vorgänger ungewohnt versöhnlich: "Ich hoffe, dass ich mich bald mit Kurt Beck aussprechen kann."

Die Botschaft des Führungsduos war klar und einfach: Wir machen gute Laune, um vom Bundestagswahlkampf zu retten, was zu retten ist. Dennoch schien bei Parteilinken und Wahlkämpfern ihre große Verunsicherung und Skepsis durch. Sie fürchten eine Rückkehr zu den unpopulären Zielen der Agenda 2010.

Zwar mühten sich auch Vertreter der unterschiedlichen Parteiströmungen um demonstrative Unterstützung der neuen Führungsriege. Doch das klappte nicht immer. Die SPD-Linke und Vizeparteivorsitzende Andrea Nahles beispielsweise kündigte an: "Wir werden uns unterhaken" und gemeinsam wollten sie "die politische Konkurrenz das Fürchten lehren". Zugleich beklagte sie eine unvergleichliche Medienkampagne gegen Beck und sprach von "Heckenschützen aus den eigenen Reihen".

Der saarländische SPD-Chef und Parteilinke Heiko Maas erklärte mit Blick auf den alten und neuen Parteichef Franz Müntefering: "Für einen neuen Parteivorsitzenden gibt es keinen Persilschein." Allzu oft habe die SPD durch ständige Führungswechsel Richtungsentscheidungen unterlassen. Maas muss sich im Saarland gegen eine Linkspartei zur Wehr setzen, die in einer Meinungsumfrage vor einer Woche zum ersten Mal vor der Landes-SPD lag. In einem Jahr wird an der Saar gewählt.

Schleswig-Holsteins Landeschef Ralf Stegner, ebenfalls ein Linker, mahnte, die SPD dürfe von den Beschlüssen des Hamburger Parteitages vom November 2007 "weder nach links noch nach rechts" abweichen. Damals wurde gegen Münteferings Widerstand beschlossen, älteren Menschen wieder länger das höhere Arbeitslosengeld I zu zahlen.

Die hessische SPD-Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti musste den größten verbalen Spagat vollbringen. Während sie die erste Tolerierung einer SPD-geführten Landesregierung im Westen organisiert, lobte sie den Linke-kritischen Kanzlerkandidaten: "Steinmeier hat die volle Unterstützung der hessischen SPD."

An ihrem Kurs auf eine von der Linkspartei geduldete Minderheitsregierung ändere der Umbau an der Parteispitze hingegen nichts, erklärte Ypsilanti. Am 4. Oktober will die Parteilinke auf einem Landesparteitag den Segen für das im Westen der Republik neuartige Bündnis erhalten.

Den designierten Parteichef erwähnte Ypsilanti in ihrer Erklärung nicht. Bei Münteferings Nominierung im Parteipräsidium am Sonntag hatten Ypsilanti und Stegner sich als Einzige der Stimme enthalten.

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42 Kommentare

 / 
  • CC
    Carl Claessner

    Hach, diese Linken. Sollen diese verhärmten Politikdarsteller, denen das Scheitern ins Gesicht geschrieben steht, sich doch mal ein wenig freuen, so lange sie noch Gelegenheit dazu haben.

     

    Wenn die Ypsilanti ein wenig Rückgrat hätte, würde sie eine Tolerierung ablehnen und diese programm- und konzeptlose Jammerlappen-Partei fest in die Koalition einbinden. Ich würde mir wünschen, dass Münte sie dazu drängt. Schnelelr als man denkt, werden die verhärmten Feiglinge sich in ihre eigenen Flügelkämpfe verstricken und der Wählerwut ausgesetzt sein.

     

    Wem zum Thema Sozialpolitik nicht mehr einfällt, als die Zeit zurückdrehen zu wollen und die gesellschaftlich Abgehängten mit höheren Transferleistungen ruhig zu stellen, der ist in menschenverachtender Weise und höchstem Maße zynisch.

  • OM
    Olaf Mertens

    Danke WalterKa. Wenigstens einer merkt, dass da jemand (Münte) als neuer SPD-Vorsitzender gefeiert/verflucht wird, für dessen Wahl durch einen Parteitag es noch nicht mal einen Termin gibt. Ich finde guter Journalismus könnte ruhig auch mal auf diese Erpressung der Parteibasis durch den Vorstand hinweisen. Oder habe ich das mit der innerparteilichen Demokratie komplett falsch verstanden?

  • BG
    Boris Gross

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Die SPD entsorgt sich selbst.

    Weiter so, das stärkt die Linke.

  • O
    Ottissimo

    ...also sprach die alte Dame SPD...

     

    Die Frage nach meinem Sinn gibt mir keine Ruh`

    Dass ich bin, das weiß ich...doch nicht wozu!

     

    O.

  • W
    WalterKa

    Was hat das Vorgefallene eigentlich noch mit Demokratie zu tun? Ein winziger, geheim tagender Kreis beschließt...und auf einem sogenannten 'Sonderparteitag' 'sollen' dann Müntefering und Steinmeier bestimmt werden. Aha. Und das möglichst mit 99% zustimmendem Nicken, weil alles darunter als Mißtrauensvotum ausgelegt wird. Echt demokratisch? Eigenartigerweise erinnert mich das alles an die Vorgänge in der viel gescholtenen DDR. Und die 99 % Zustimmung bei dortigen Wahlen werden ja bei jeder Gelegenheit als manipuliert verteufelt. Und wer in der 'Agenda 2010' einen Sinn erkennen möchte und die Worte in den Mund nimmt, sollte die damit zusammenhängende Armut in Deutschland nicht verschweigen.

  • E
    E.P.

    Von 1998-2005 traten 220.000 Mitglieder aus d. SPD aus; wurden ca. 11 Mill. Wähler von d. SPD vertrieben; gingen 12 Landtagsw. verloren!

     

    Was aber geschah im Anschluss zur verlorenen NRW-Wahl, als eine inhalt. Aufarbeitung der "Agenda 2010" in der SPD nicht mehr aufzuhalten und zu unterdrücken gewesen wäre? - Es erfolgte Schröders u. Münteferings Putsch der vorgezogenen Neuwahlen, wodurch die zwingend erforderl. Auseinandersetzung im Keime erstickt wurde - DENN so ging es ja mit GESCHLOSSENHEIT in den Wahlkampf!

     

    Und nachdem letztlich die SPD von der CDU gar als mitgliederstärkste Partei abgelöst wurde, wie lautet da nach dem vorgestrigen Putsch die erneute Forderung? - GESCHLOSSENHEIT aufgrund der Wahl... also exakt eine Kopie von 2005!

     

    Unglaublich, diese Zerstörer der SPD, die überdies das ureigenste Klientel in eine Agendawirtschaftsdiktatur verraten u. verkauften, scheinen tatsächlich unaufhaltbar zu sein (u. das nur des Machterhaltes wegen [Fortbestand der Großen Koalition, die ja - und einmalig in der Parteiengeschichte! - Steinbrück bereits unverfroren eingefordert hat] u. dem Nichteingestehens verheerender Fehler.

  • KK
    Karl K

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Was für ein Titelbild:uns Münte aus Sundern -liegt ganz kantig gleich neben Enkhausen - mit rotem ResteSPD-Sticker und mein ehemals spitteliger kohlisierender Seminarmitstreiter Kurnaz-FWS mit oxbridge Binder eines drittklassigen Ruderclubs(Favorite Hamonia H. oder Ruderverein für Das Große Freie L. ?).

    Unschlagbar aber die Karikatur vom Vortag S.12 "... - Männer":Clara Zetkin hatte eben schon alles über die letzten Männer der Sozialdemokratie gesagt.

  • S
    s.fuchs

    Mit Steinmeier und Müntefering geht es in die falsche Richtung, die Entfernung zu sozialdemokratischen Themen wird größer.

     

    Die SPD sollte endlich mal den Mut auf breiter Basis haben, sich von jenen Zeiten, in denen Wirtschaftsbosse wie Hartz Sozialpoltik machen durfte, zu überwinden. Mit Steinmeier und Münte ist das leider undenkbar.

  • S
    Sab

    aus dem SPD-Flügel sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer...

  • JM
    Jan Mollenhauer

    First things first:

    Ich bin Pro-Münte!

    Ich denke, dass es weniger der Inhalt, als vielmehr das Charisma und der Charme von Franz sind, die die SPD jetzt braucht.

    Auch unter Schröder war sie arbeitnehmerorientiert, nur eben weniger als unter Beck, aber mit der Herausforderung einer linken Konkurrenz, dem Drang zur Mitte aber mit linker Basis braucht die SPD eben jemanden, der auch mal Basta sagt, so wie Schröder.

    Daher glaube ich, dass Münte der Richtige ist.

    Endlich hat die SPD wieder einen Kopf.

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Treffender kann eine Überschrift nicht sein.

     

    Nachdem aktuell 72% der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor arbeiten, 20% in der Industrie, 6% im Baugewerbe und 2% in der Landwirtschaft, dürfte es der SPD schwer fallen, ihre überholten Deutungsmuster über den Sozialstaat des Industriezeitalters los zu werden.

     

    Die AGENDA 2010 war der Ausdruck für ein rückwärtsgewandtes Denken. Wesentliche Akteure für die AGENDA 2010 waren die Herren Müntefering und Steinmeier - und nun soll gerade dieses Führungsduo die SPD zu neuen Zielen führen?

     

    Was ist für die nachindustrielle Dienstleistungsgesellschaft sozial und demokratisch?

     

    Ganz einfach: ein bedingungsloses Grundeinkommen und ein zukunftsweisendes System der Ausgabenbesteuerung.

     

    Doch dazu Fehlanzeige bei der SPD.

     

     

    Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe

  • EK
    Eckhardt Kiwitt, Freising

    Bei ihrer Sinnsuche wird die SPD zur Kenntnis nehmen müssen, daß das sozialdemokratische Zeitalter zu Ende ist.

    Die Linkspartei mit ihrem nationalen Sozialismus, aber ohne überzeugende Konzepte, ist keine glaubwürdige Alternative.

    Diese Einsicht wird das Finden eines neuen Sinns erleichtern.

  • WW
    Walter Wasilewski

    Ein Umbruch an der Spitze ? Die SPD Spitze schafft es seit Jahr und Tag nicht sich auf eine gemeinsame Richtung zu einigen.Hier ausechseln einzelner Vorstandsmitglieder ist sinn und zwecklos.Müntefering war bereits Parteivorsitzender- jetzt kommt er erneut.Steinmeier wird auch keine Wunder bringen,er ist durch sein Amt gehemmt und mit an dem Desaster der Partei schuld. Man sollte den gesamten Vorstand auswechseln. Die Situation haben alle Vorstandsmitglieder zu verantworten-ausnahmslos. Deshalb laßt die Jungen ran-das was hier fabriziert wurde nicht beschönigen. Neu anfangen kann die so verfahrene Situation nur durch nicht vorbelastete jüngere Mitglieder.Genossen bringt den Mut auf nicht lobhudeln sondern klaren Kurs nehmen.

    Walter Wasilewski

  • K
    Kasulke

    Man braucht sich Müntefering nur anzuschauen, dann weiß man schon, das er "fertig" ist. Menschlich tut er mir leid, politisch war es töricht von ihm zurückzukehren nach seinem, immerhin noch manierlichen, Abgang.

    So kann er sich im Nachhinein nur noch selber beschädigen.

    Was Steinmeier angeht, die Kanzlerschaft ist für ihn eine Nummer zu groß, aber es ist letztendlich sowieso egal, da die SPD ohnehin kaum in die Bredouille kommen wird einen Kanzler stellen zu müssen.

    Alles in allem bietet sich dem Zuschauer ein jämmerlicher Abgesang auf eine einstmals verdiente Partei.

    Die Agenda 2010 fordert ihren Tribut solange bis auch ihre letzten Befürworter an ihr zugrunde gehen werden.

    Die Linken wird es freuen.

    Und uns mit.

  • CC
    Carl Claessner

    Hach, diese Linken. Sollen diese verhärmten Politikdarsteller, denen das Scheitern ins Gesicht geschrieben steht, sich doch mal ein wenig freuen, so lange sie noch Gelegenheit dazu haben.

     

    Wenn die Ypsilanti ein wenig Rückgrat hätte, würde sie eine Tolerierung ablehnen und diese programm- und konzeptlose Jammerlappen-Partei fest in die Koalition einbinden. Ich würde mir wünschen, dass Münte sie dazu drängt. Schnelelr als man denkt, werden die verhärmten Feiglinge sich in ihre eigenen Flügelkämpfe verstricken und der Wählerwut ausgesetzt sein.

     

    Wem zum Thema Sozialpolitik nicht mehr einfällt, als die Zeit zurückdrehen zu wollen und die gesellschaftlich Abgehängten mit höheren Transferleistungen ruhig zu stellen, der ist in menschenverachtender Weise und höchstem Maße zynisch.

  • OM
    Olaf Mertens

    Danke WalterKa. Wenigstens einer merkt, dass da jemand (Münte) als neuer SPD-Vorsitzender gefeiert/verflucht wird, für dessen Wahl durch einen Parteitag es noch nicht mal einen Termin gibt. Ich finde guter Journalismus könnte ruhig auch mal auf diese Erpressung der Parteibasis durch den Vorstand hinweisen. Oder habe ich das mit der innerparteilichen Demokratie komplett falsch verstanden?

  • BG
    Boris Gross

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Die SPD entsorgt sich selbst.

    Weiter so, das stärkt die Linke.

  • O
    Ottissimo

    ...also sprach die alte Dame SPD...

     

    Die Frage nach meinem Sinn gibt mir keine Ruh`

    Dass ich bin, das weiß ich...doch nicht wozu!

     

    O.

  • W
    WalterKa

    Was hat das Vorgefallene eigentlich noch mit Demokratie zu tun? Ein winziger, geheim tagender Kreis beschließt...und auf einem sogenannten 'Sonderparteitag' 'sollen' dann Müntefering und Steinmeier bestimmt werden. Aha. Und das möglichst mit 99% zustimmendem Nicken, weil alles darunter als Mißtrauensvotum ausgelegt wird. Echt demokratisch? Eigenartigerweise erinnert mich das alles an die Vorgänge in der viel gescholtenen DDR. Und die 99 % Zustimmung bei dortigen Wahlen werden ja bei jeder Gelegenheit als manipuliert verteufelt. Und wer in der 'Agenda 2010' einen Sinn erkennen möchte und die Worte in den Mund nimmt, sollte die damit zusammenhängende Armut in Deutschland nicht verschweigen.

  • E
    E.P.

    Von 1998-2005 traten 220.000 Mitglieder aus d. SPD aus; wurden ca. 11 Mill. Wähler von d. SPD vertrieben; gingen 12 Landtagsw. verloren!

     

    Was aber geschah im Anschluss zur verlorenen NRW-Wahl, als eine inhalt. Aufarbeitung der "Agenda 2010" in der SPD nicht mehr aufzuhalten und zu unterdrücken gewesen wäre? - Es erfolgte Schröders u. Münteferings Putsch der vorgezogenen Neuwahlen, wodurch die zwingend erforderl. Auseinandersetzung im Keime erstickt wurde - DENN so ging es ja mit GESCHLOSSENHEIT in den Wahlkampf!

     

    Und nachdem letztlich die SPD von der CDU gar als mitgliederstärkste Partei abgelöst wurde, wie lautet da nach dem vorgestrigen Putsch die erneute Forderung? - GESCHLOSSENHEIT aufgrund der Wahl... also exakt eine Kopie von 2005!

     

    Unglaublich, diese Zerstörer der SPD, die überdies das ureigenste Klientel in eine Agendawirtschaftsdiktatur verraten u. verkauften, scheinen tatsächlich unaufhaltbar zu sein (u. das nur des Machterhaltes wegen [Fortbestand der Großen Koalition, die ja - und einmalig in der Parteiengeschichte! - Steinbrück bereits unverfroren eingefordert hat] u. dem Nichteingestehens verheerender Fehler.

  • KK
    Karl K

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Was für ein Titelbild:uns Münte aus Sundern -liegt ganz kantig gleich neben Enkhausen - mit rotem ResteSPD-Sticker und mein ehemals spitteliger kohlisierender Seminarmitstreiter Kurnaz-FWS mit oxbridge Binder eines drittklassigen Ruderclubs(Favorite Hamonia H. oder Ruderverein für Das Große Freie L. ?).

    Unschlagbar aber die Karikatur vom Vortag S.12 "... - Männer":Clara Zetkin hatte eben schon alles über die letzten Männer der Sozialdemokratie gesagt.

  • S
    s.fuchs

    Mit Steinmeier und Müntefering geht es in die falsche Richtung, die Entfernung zu sozialdemokratischen Themen wird größer.

     

    Die SPD sollte endlich mal den Mut auf breiter Basis haben, sich von jenen Zeiten, in denen Wirtschaftsbosse wie Hartz Sozialpoltik machen durfte, zu überwinden. Mit Steinmeier und Münte ist das leider undenkbar.

  • S
    Sab

    aus dem SPD-Flügel sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer...

  • JM
    Jan Mollenhauer

    First things first:

    Ich bin Pro-Münte!

    Ich denke, dass es weniger der Inhalt, als vielmehr das Charisma und der Charme von Franz sind, die die SPD jetzt braucht.

    Auch unter Schröder war sie arbeitnehmerorientiert, nur eben weniger als unter Beck, aber mit der Herausforderung einer linken Konkurrenz, dem Drang zur Mitte aber mit linker Basis braucht die SPD eben jemanden, der auch mal Basta sagt, so wie Schröder.

    Daher glaube ich, dass Münte der Richtige ist.

    Endlich hat die SPD wieder einen Kopf.

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Treffender kann eine Überschrift nicht sein.

     

    Nachdem aktuell 72% der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor arbeiten, 20% in der Industrie, 6% im Baugewerbe und 2% in der Landwirtschaft, dürfte es der SPD schwer fallen, ihre überholten Deutungsmuster über den Sozialstaat des Industriezeitalters los zu werden.

     

    Die AGENDA 2010 war der Ausdruck für ein rückwärtsgewandtes Denken. Wesentliche Akteure für die AGENDA 2010 waren die Herren Müntefering und Steinmeier - und nun soll gerade dieses Führungsduo die SPD zu neuen Zielen führen?

     

    Was ist für die nachindustrielle Dienstleistungsgesellschaft sozial und demokratisch?

     

    Ganz einfach: ein bedingungsloses Grundeinkommen und ein zukunftsweisendes System der Ausgabenbesteuerung.

     

    Doch dazu Fehlanzeige bei der SPD.

     

     

    Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe

  • EK
    Eckhardt Kiwitt, Freising

    Bei ihrer Sinnsuche wird die SPD zur Kenntnis nehmen müssen, daß das sozialdemokratische Zeitalter zu Ende ist.

    Die Linkspartei mit ihrem nationalen Sozialismus, aber ohne überzeugende Konzepte, ist keine glaubwürdige Alternative.

    Diese Einsicht wird das Finden eines neuen Sinns erleichtern.

  • WW
    Walter Wasilewski

    Ein Umbruch an der Spitze ? Die SPD Spitze schafft es seit Jahr und Tag nicht sich auf eine gemeinsame Richtung zu einigen.Hier ausechseln einzelner Vorstandsmitglieder ist sinn und zwecklos.Müntefering war bereits Parteivorsitzender- jetzt kommt er erneut.Steinmeier wird auch keine Wunder bringen,er ist durch sein Amt gehemmt und mit an dem Desaster der Partei schuld. Man sollte den gesamten Vorstand auswechseln. Die Situation haben alle Vorstandsmitglieder zu verantworten-ausnahmslos. Deshalb laßt die Jungen ran-das was hier fabriziert wurde nicht beschönigen. Neu anfangen kann die so verfahrene Situation nur durch nicht vorbelastete jüngere Mitglieder.Genossen bringt den Mut auf nicht lobhudeln sondern klaren Kurs nehmen.

    Walter Wasilewski

  • K
    Kasulke

    Man braucht sich Müntefering nur anzuschauen, dann weiß man schon, das er "fertig" ist. Menschlich tut er mir leid, politisch war es töricht von ihm zurückzukehren nach seinem, immerhin noch manierlichen, Abgang.

    So kann er sich im Nachhinein nur noch selber beschädigen.

    Was Steinmeier angeht, die Kanzlerschaft ist für ihn eine Nummer zu groß, aber es ist letztendlich sowieso egal, da die SPD ohnehin kaum in die Bredouille kommen wird einen Kanzler stellen zu müssen.

    Alles in allem bietet sich dem Zuschauer ein jämmerlicher Abgesang auf eine einstmals verdiente Partei.

    Die Agenda 2010 fordert ihren Tribut solange bis auch ihre letzten Befürworter an ihr zugrunde gehen werden.

    Die Linken wird es freuen.

    Und uns mit.

  • CC
    Carl Claessner

    Hach, diese Linken. Sollen diese verhärmten Politikdarsteller, denen das Scheitern ins Gesicht geschrieben steht, sich doch mal ein wenig freuen, so lange sie noch Gelegenheit dazu haben.

     

    Wenn die Ypsilanti ein wenig Rückgrat hätte, würde sie eine Tolerierung ablehnen und diese programm- und konzeptlose Jammerlappen-Partei fest in die Koalition einbinden. Ich würde mir wünschen, dass Münte sie dazu drängt. Schnelelr als man denkt, werden die verhärmten Feiglinge sich in ihre eigenen Flügelkämpfe verstricken und der Wählerwut ausgesetzt sein.

     

    Wem zum Thema Sozialpolitik nicht mehr einfällt, als die Zeit zurückdrehen zu wollen und die gesellschaftlich Abgehängten mit höheren Transferleistungen ruhig zu stellen, der ist in menschenverachtender Weise und höchstem Maße zynisch.

  • OM
    Olaf Mertens

    Danke WalterKa. Wenigstens einer merkt, dass da jemand (Münte) als neuer SPD-Vorsitzender gefeiert/verflucht wird, für dessen Wahl durch einen Parteitag es noch nicht mal einen Termin gibt. Ich finde guter Journalismus könnte ruhig auch mal auf diese Erpressung der Parteibasis durch den Vorstand hinweisen. Oder habe ich das mit der innerparteilichen Demokratie komplett falsch verstanden?

  • BG
    Boris Gross

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Die SPD entsorgt sich selbst.

    Weiter so, das stärkt die Linke.

  • O
    Ottissimo

    ...also sprach die alte Dame SPD...

     

    Die Frage nach meinem Sinn gibt mir keine Ruh`

    Dass ich bin, das weiß ich...doch nicht wozu!

     

    O.

  • W
    WalterKa

    Was hat das Vorgefallene eigentlich noch mit Demokratie zu tun? Ein winziger, geheim tagender Kreis beschließt...und auf einem sogenannten 'Sonderparteitag' 'sollen' dann Müntefering und Steinmeier bestimmt werden. Aha. Und das möglichst mit 99% zustimmendem Nicken, weil alles darunter als Mißtrauensvotum ausgelegt wird. Echt demokratisch? Eigenartigerweise erinnert mich das alles an die Vorgänge in der viel gescholtenen DDR. Und die 99 % Zustimmung bei dortigen Wahlen werden ja bei jeder Gelegenheit als manipuliert verteufelt. Und wer in der 'Agenda 2010' einen Sinn erkennen möchte und die Worte in den Mund nimmt, sollte die damit zusammenhängende Armut in Deutschland nicht verschweigen.

  • E
    E.P.

    Von 1998-2005 traten 220.000 Mitglieder aus d. SPD aus; wurden ca. 11 Mill. Wähler von d. SPD vertrieben; gingen 12 Landtagsw. verloren!

     

    Was aber geschah im Anschluss zur verlorenen NRW-Wahl, als eine inhalt. Aufarbeitung der "Agenda 2010" in der SPD nicht mehr aufzuhalten und zu unterdrücken gewesen wäre? - Es erfolgte Schröders u. Münteferings Putsch der vorgezogenen Neuwahlen, wodurch die zwingend erforderl. Auseinandersetzung im Keime erstickt wurde - DENN so ging es ja mit GESCHLOSSENHEIT in den Wahlkampf!

     

    Und nachdem letztlich die SPD von der CDU gar als mitgliederstärkste Partei abgelöst wurde, wie lautet da nach dem vorgestrigen Putsch die erneute Forderung? - GESCHLOSSENHEIT aufgrund der Wahl... also exakt eine Kopie von 2005!

     

    Unglaublich, diese Zerstörer der SPD, die überdies das ureigenste Klientel in eine Agendawirtschaftsdiktatur verraten u. verkauften, scheinen tatsächlich unaufhaltbar zu sein (u. das nur des Machterhaltes wegen [Fortbestand der Großen Koalition, die ja - und einmalig in der Parteiengeschichte! - Steinbrück bereits unverfroren eingefordert hat] u. dem Nichteingestehens verheerender Fehler.

  • KK
    Karl K

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Was für ein Titelbild:uns Münte aus Sundern -liegt ganz kantig gleich neben Enkhausen - mit rotem ResteSPD-Sticker und mein ehemals spitteliger kohlisierender Seminarmitstreiter Kurnaz-FWS mit oxbridge Binder eines drittklassigen Ruderclubs(Favorite Hamonia H. oder Ruderverein für Das Große Freie L. ?).

    Unschlagbar aber die Karikatur vom Vortag S.12 "... - Männer":Clara Zetkin hatte eben schon alles über die letzten Männer der Sozialdemokratie gesagt.

  • S
    s.fuchs

    Mit Steinmeier und Müntefering geht es in die falsche Richtung, die Entfernung zu sozialdemokratischen Themen wird größer.

     

    Die SPD sollte endlich mal den Mut auf breiter Basis haben, sich von jenen Zeiten, in denen Wirtschaftsbosse wie Hartz Sozialpoltik machen durfte, zu überwinden. Mit Steinmeier und Münte ist das leider undenkbar.

  • S
    Sab

    aus dem SPD-Flügel sprach eine Stimme zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!" Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer...

  • JM
    Jan Mollenhauer

    First things first:

    Ich bin Pro-Münte!

    Ich denke, dass es weniger der Inhalt, als vielmehr das Charisma und der Charme von Franz sind, die die SPD jetzt braucht.

    Auch unter Schröder war sie arbeitnehmerorientiert, nur eben weniger als unter Beck, aber mit der Herausforderung einer linken Konkurrenz, dem Drang zur Mitte aber mit linker Basis braucht die SPD eben jemanden, der auch mal Basta sagt, so wie Schröder.

    Daher glaube ich, dass Münte der Richtige ist.

    Endlich hat die SPD wieder einen Kopf.

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Treffender kann eine Überschrift nicht sein.

     

    Nachdem aktuell 72% der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor arbeiten, 20% in der Industrie, 6% im Baugewerbe und 2% in der Landwirtschaft, dürfte es der SPD schwer fallen, ihre überholten Deutungsmuster über den Sozialstaat des Industriezeitalters los zu werden.

     

    Die AGENDA 2010 war der Ausdruck für ein rückwärtsgewandtes Denken. Wesentliche Akteure für die AGENDA 2010 waren die Herren Müntefering und Steinmeier - und nun soll gerade dieses Führungsduo die SPD zu neuen Zielen führen?

     

    Was ist für die nachindustrielle Dienstleistungsgesellschaft sozial und demokratisch?

     

    Ganz einfach: ein bedingungsloses Grundeinkommen und ein zukunftsweisendes System der Ausgabenbesteuerung.

     

    Doch dazu Fehlanzeige bei der SPD.

     

     

    Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe

  • EK
    Eckhardt Kiwitt, Freising

    Bei ihrer Sinnsuche wird die SPD zur Kenntnis nehmen müssen, daß das sozialdemokratische Zeitalter zu Ende ist.

    Die Linkspartei mit ihrem nationalen Sozialismus, aber ohne überzeugende Konzepte, ist keine glaubwürdige Alternative.

    Diese Einsicht wird das Finden eines neuen Sinns erleichtern.

  • WW
    Walter Wasilewski

    Ein Umbruch an der Spitze ? Die SPD Spitze schafft es seit Jahr und Tag nicht sich auf eine gemeinsame Richtung zu einigen.Hier ausechseln einzelner Vorstandsmitglieder ist sinn und zwecklos.Müntefering war bereits Parteivorsitzender- jetzt kommt er erneut.Steinmeier wird auch keine Wunder bringen,er ist durch sein Amt gehemmt und mit an dem Desaster der Partei schuld. Man sollte den gesamten Vorstand auswechseln. Die Situation haben alle Vorstandsmitglieder zu verantworten-ausnahmslos. Deshalb laßt die Jungen ran-das was hier fabriziert wurde nicht beschönigen. Neu anfangen kann die so verfahrene Situation nur durch nicht vorbelastete jüngere Mitglieder.Genossen bringt den Mut auf nicht lobhudeln sondern klaren Kurs nehmen.

    Walter Wasilewski

  • K
    Kasulke

    Man braucht sich Müntefering nur anzuschauen, dann weiß man schon, das er "fertig" ist. Menschlich tut er mir leid, politisch war es töricht von ihm zurückzukehren nach seinem, immerhin noch manierlichen, Abgang.

    So kann er sich im Nachhinein nur noch selber beschädigen.

    Was Steinmeier angeht, die Kanzlerschaft ist für ihn eine Nummer zu groß, aber es ist letztendlich sowieso egal, da die SPD ohnehin kaum in die Bredouille kommen wird einen Kanzler stellen zu müssen.

    Alles in allem bietet sich dem Zuschauer ein jämmerlicher Abgesang auf eine einstmals verdiente Partei.

    Die Agenda 2010 fordert ihren Tribut solange bis auch ihre letzten Befürworter an ihr zugrunde gehen werden.

    Die Linken wird es freuen.

    Und uns mit.