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Entführte Urlauber in ÄgyptenKidnapper drohen mit Mord

Die Informationen über die in Ägypten verschleppte Touristengruppe sind sehr widersprüchlich. Kidnapper drohen mit Ermordung von Geiseln, wenn sie verfolgt werden.

Das ägyptische Tourismusministerium befürchtet Einbrüche bei den Besucherzahlen. Bild: ap

KAIRO taz Das Schicksal der fünf deutschen Sahara-Geiseln, die am Freitag mit 14 weiteren Teilnehmern einer Wüsten-Safari im Süden Ägyptens entführt wurden, blieb auch am Dienstag ungewiss. Die ägyptischen und die deutschen Behörden verhandelten derzeit mit den Entführern, heißt es zunächst in Kairo. Dann erklärte der ägyptische Tourismusminister Soheir Garana, dass sein Land nicht an den Gesprächen beteiligt sei. Die Regierung in Berlin "ist verantwortlich für alles in Bezug auf das Lösegeld", stellte er klar.

In den Medien kursieren unterschiedlichste Lösegeldforderungen in Millionenhöhe. Offensichtlich haben die Entführer am Dienstag den Druck auf die Unterhändler erhöht. Sie drohten mit der Erschießung der Geiseln, sollte versucht werden, die Gruppe mit Flugzeugen aufzuspüren.

In einem bizarren Intermezzo hatte der ägyptische Außenminister Ahmad Abu Gheit in New York Montagnacht zunächst die Freilassung der Geiseln verkündet. Kurz darauf ruderte sein eigener Sprecher zurück und sprach davon, dass der Minister lediglich über "unbestätigte Berichte" gesprochen habe.

Unklar war auch, wo sich die Gruppe derzeit aufhält. Aus Sicherheitskreisen in Kairo heißt es, sie befände sich in der nordsudanesischen Wüste, sei aber ständig in Bewegung, um nicht über das Satellitentelefon des ägyptischen Reiseveranstalters, der ebenfalls verschleppt wurde und über das die Verhandlungen geführt werden, lokalisiert zu werden. Der sudanesische Staatsminister Mutrif Siddig erklärte dagegen, er kenne den genauen Standort der Gruppe im Niemandsland zwischen den Grenzen Ägyptens, Libyens und des Sudan, betonte aber zugleich, dass keine Befreiungsaktion geplant sei.

Alles deutet darauf hin, dass es sich bei den Entführern um eine kriminelle Gruppe handelt, zumal in dem gleichen entlegenen Gebiet in den vergangenen Monaten wiederholt Touristen ausgeraubt wurden. Bisher scheint es nur finanzielle und keine politischen Forderungen zu geben. Allerdings besteht in solchen Fällen die Gefahr, dass Kriminelle, wenn nicht schnell genug bezahlt wird, die Geiseln an eine politische Gruppe weiterverkaufen, wie es im Irak geschehen ist.

Sorgen machen sich die Ägypter jetzt vor allem über die Auswirkungen auf den Tourismus. Immerhin elf Millionen Touristen besuchten im letzten Jahr das Land am Nil. Der Chef des Stadtrates von Luxor, Samir Farag, wies darauf hin, dass die Sicherheitsvorkehrungen auf den großen Straßen des südlichen Oberägyptens verstärkt worden. "Bisher ist der Tourismus in Luxor vollkommen normal", beteuert er. Auch das Tourismusministerium betont, dass es sich bei dem Wüstentourismus in entlegenen Gebieten des Landes um eine kleine Nische handele, da sich derartige Reisen, die im Schnitt 10.000 Dollar bei einer Buchung in Europa kosten, nur sehr wenige leisten könnten. Betont wird auch, dass der Ort der Entführung viele hunderte Kilometern entfernt liegt von den Touristenzentren des Landes im Niltal oder gar dem Sinai und dem Roten Meer.

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