Kurse fallen wieder: Rezessionsangst an der Börse
Die Börsen in New York und Tokio brechen ein. Der Ölpreis rutscht auf ein Jahrestief. Der Geldmarkt entspannt sich leicht.
FRANKFURT/MAIN rtr/dpa Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat auch am Donnerstag das Geschehen auf dem deutschen Aktienmarkt geprägt. Nach sehr schlechten Vorgaben aus New York und Tokio gewann der DAX nach schwachem Start bis zum späten Nachmittag zuletzt 0,33 Prozent auf 4.890 Punkte und verzeichnete damit ein knappes Plus. Auch die anderen europäischen Börsen begrenzten ihre Verluste: Der Stoxx lag noch 0,8 Prozent im Minus. Die Preise für Rohöl, Gold und Kupfer gaben deutlich nach. Am Mittwoch hatten die Rezessionsängste an der Wall Street den schwersten Verlust seit dem Crash von 1987 ausgelöst. Der Dow Jones verlor 8, der japanische Nikkei sogar 11 Prozent.
Die Rezessionsängste waren durch skeptische Äußerungen von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke verstärkt worden. Er geht davon aus, dass sich die US-amerikanische Wirtschaft "nicht sofort" von der Finanzkrise erholen wird. Möglicherweise werde sie aber "mit erneuter Kraft" daraus hervorgehen. Der Fed-Chef mied jedoch das Wort Rezession, im Unterschied zur Chefin der Landesbank von San Francisco, Janet Yellen. Das Hauptproblem sei ein "Vertrauensverlust" auf den Märkten und bei Finanzinstitutionen, meinte Bernanke.
Die Angst vor einer Rezession lässt auch den Ölpreis immer tiefer fallen. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent sank zeitweise auf knapp 67 Dollar, ein neues Jahrestief. Seit Juli hat sich der Ölpreis mehr als halbiert.
Die Kreditvergabe der Banken untereinander stockte am Donnerstag weiter. "Ich weiß gar nicht mehr, wohin mit der auch am Donnerstag überschüssigen Liquidität", klagte ein Geldmarkthändler. "Ich habe heute alle Banken, an die ich noch Kredite vergeben darf, angerufen - und alle haben abgewunken." Ein anderer sagte: "Diejenigen, die gut dastehen, brauchen keine zusätzliche Liquidität. Die, die nicht gut dastehen, bekommen nur noch bei der EZB Geld." Am Mittwochabend hatten Banken insgesamt 210,8 Milliarden Euro über Nacht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geparkt, so viel wie noch nie. Bei den Zinsen für Interbanken-Kredite war eine Entspannung zu beobachten. Sie fielen den fünften Tag in Folge.
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