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Sprachforscher über Partei-Rhetorik"Die Linke nutzt Schimpfvokabular"

Die Grünen wollen - die Linken fordern, sagt der Sprachforscher Noah Bubenhofer, der die Rhetorik der Politik untersucht. Aber vor allem muss die Sprache auch zur Partei passen.

"Natürlich muss man Wahlkampf-Rhetorik von Regierungsarbeit unterscheiden." Bild: dpa
Interview von Jana Petersen

taz: Herr Bubenhofer, sie haben die Sprache der Grünen und der Linken untersucht. Was hat sie am meisten überrascht?

Noah Bubenhofer: Die Grünen etablieren ein wir-Gefühl, das finde ich spannend. Gegenüber den anderen Parteien verwenden sie auffällig häufig Personal-Pronomen: wir Grünen, uns. Damit wollen sie Wähler ansprechen und in die Politik integrieren. Wir hatten in den vergangenen Jahren den US-Wahlkampf zwischen Obama und McCain sprachlich genau analysiert. Obama hat das genauso gemacht, mit dem wir.

Haben die Grünen sich diese wir-Rhetorik von Obama abgeschaut?

Das kann ich nicht genau sagen. Der Wahlkampf dauerte ja länger an. Man weiß schon seit geraumer Zeit, dass es ein gutes Rezept ist, ein wir-Gefühl zu erzeugen. Das kann man so natürlich kopieren. Aber es muss trotzdem zur Sprache einer Partei passen. Wenn eine Partei plötzlich eine ganz neue Rhetorik fährt, dann wirkt das nicht sehr glaubwürdig.

Warum passt das "wir" denn genau bei den Grünen so gut?

Ich habe vorhin noch einmal auf der Website von den Grünen geschaut und war überrascht, wie die Leute da angesprochen werden: Die Leser werden geduzt, alles ist ganz unkompliziert. Da passt das wir schon sehr gut.

SEMTRACKS

Das Projekt: Der Linguist Noah Bubenhofer gründete die Forschungsgruppe "semtracks: Laboratory for Computer Based Meaning Research" am Heidelberg Center for American Studies im Mai 2008. Mit seinem Kollegen Joachim Scharloth analysiert er Pressemitteilungen, politische Reden und Wahlprogramme der Parteien.

Die Vorgehensweise: Für die vergleichende Studie über die Grünen und die Linke untersuchten sie 1.375 Pressemittelungen der Parteien. "semtracks" arbeitet mit Wortwolken, die zeigen, welche Wörter für eine Partei spezifisch sind. Dazu wird ausgewertet, wie oft ein Wort in Relation zur Gesamtzahl der Wörter vorkommt. Je typischer ein Wort ist, desto größer erscheint es in der Wortwolke.

Welches Wort steht symbolisch für Die Linke, welches für Die Grünen?

Typische Nomina für Die Linke sind: Arbeit, Wirtschaft, Armut, Rente, Arbeitslosigkeit. Bei den Grünen sind es - nicht überraschend - Umwelt, Atomlobby, Energie, Klimaschutz. Aber auch Wörter zu Inlandsthemen werden häufig benutzt: Rechtsextremismus, Verfassung, Rechtsstaat.

Und wenn Sie sich auf ein Wort festlegen müssten?

Bei den Grünen ist es Klimaschutz, in Kombination mit dem Wort neu. Die Linke verwendet häufig Gerechtigkeit. Damit meinen sie einerseits soziale Gerechtigkeit im Inland, eine gerechte Gesellschaft. Auf der anderen Seite thematisieren sie internationale Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden.

Die Linke verwendet ihren Parteinamen auffällig häufig. Will sie sich damit als verhältnismäßig junge Marke etablieren?

Das ist sicher ein Grund. Außerdem muss Die Linke verdecken, dass sie aus unterschiedlichen Gruppierungen besteht. Besonders signifikant ist aber, dass die Linke in der dritten Person als Die Linke fordert, nicht wie bei den Grünen: wir Grünen wollen.

Warum machen die das?

Das hängt natürlich auch am Namen. Syntaktisch wäre es anders schwierig: Wir, Die Linke, fordern - das klingt komisch. Ich weiß nicht, ob bei der Wahl des Namens bedacht wurde, wie sperrig oder wie geeignet der Name für solche Formulierungen ist. Das ist bei den Grünen natürlich praktisch.

In den Pressemitteilungen der Linke kommen sehr häufig Zahlen vor. Warum?

Das ist ein Teil ihrer Argumentationsstrategie. In dem sie möglichst viele - teilweise sehr eindrückliche und erschreckende - Zahlen nennen, wollen sie Sach- und Faktenkenntnis demonstrieren. 2,3 Millionen, mehr als 1,5 Millionen - bei solchen Zahlen spielt es keine Rolle mehr, was genau gezählt wird. Hauptsache, diese Ziffer steht da.

Auch wenn die Zahl völlig abstrakt ist.

Ja, keiner kann sich vorstellen, was 2,5 Millionen Arbeitslose sind. Es gibt rhetorische Strategien, solche Zahlen in kleine Geschichten zu verpacken. Damit soll den Leuten plausibel gemacht werden, was so eine Zahl für den Einzelnen bedeutet. Das verwendet Die Linke aber nicht besonders häufig - im Gegensatz zum Beispiel zu Obama im US-Wahlkampf.

Verwendet Die Linke versteckt oder bewusst eine gewisse DDR-Rhetorik?

Es gibt durchaus noch Spuren, zum Beispiel von "Schimpfvokabular": Die Linke und insbesondere die Kommunistische Plattform als Teil der Linke verwenden viele negativ wertende Adjektive wie kalt, schlimm, falsch, bitter. Außerdem ist ein gewisses ideologisches Vokabular bei der Linken nach wie vor sehr ausgeprägt, was für die DDR ebenfalls typisch war. Wir haben auch untersucht, wie extremistisch Die Linke argumentiert und ob es sprachliche Parallelen zu Gruppierungen am rechten Rand gibt. Wir haben herausgefunden, dass die Kommunistische Plattform sprachliche Muster verwendet, die für extremistische Parteien generell üblich sind.

Was genau hat denn Die Linke rhetorisch mit der NPD gemein?

Man muss unterscheiden: Die Linke ist nicht so nah an rechtsextremer Rhetorik. Die Kommunistische Plattform dagegen spielt auch mit Emotionalität, sie treten sprachlich sehr rigoros für etwas ein. Beide setzen ein Mittel der Sprachthematisierung ein, sie schreiben "so genannte" oder setzen Begriffe in Anführungszeichen. Damit stellen beide, Rechte und Linke, sehr grundsätzliche Dinge in Fragen, Demokratie oder Freiheit zum Beispiel. Außerdem verwenden beide extrem wertende Adjektive. Je extremistischer eine Partei ist, desto stärker wertend und vor allem negativ wertend sind die Adjektive: sie sollen skandalisieren und dramatisieren.

Bei der Europawahl waren die Grünen mit ihrer WUMS!-Kampagne sehr erfolgreich. Wie ordnen Sie solche Wortneuschöpfungen ein?

Akronyme wie WUMS überraschen und irritieren. Die Partei versucht so, Frische und Unkonventionalität zu demonstrieren - das ist der Versuch, Vorurteile über langweilige Politik und die Politikverdrossenheit in gewissen Bevölkerungskreisen zu bekämpfen.

Die Grünen hatten dann zum Teil sogar mehr Stimmen als die SPD; in der "Neuen Bürgerlichkeit" haben sie eine neue Zielgruppe gefunden. Mit welchen Worten sprechen die Grünen diese Menschen an?

Es fällt auf, dass die Grünen einen Mix sehr unterschiedlicher Themen und Begriffe verwenden: Atomausstieg, Datenschutz, Energieeffizienz, Internet, Klimawandel, Modernisierung. Das sind neue Kombinationen, von Umweltschutz, Wirtschaft und Technik, die diesen "neuen Bürgerlichen" ansprechen. In meiner Heimat in der Schweiz wurden die Grün-Liberalen gegründet, die genau diese Nische zwischen grünem und bürgerlichem Denken ausfüllen wollen.

Im Zusammenhang mit Klimaschutz, einem ihrer Hauptschlagwörter, verwenden die Grünen signifikant häufig das Wort neu. Hat das damit zu tun, dass sie seit 25 Jahren ganz ähnliche Themen bearbeiten?

Damit wollen die Grünen zeigen, dass man Klimaprobleme auch mit neuer Technologie lösen kann. In diesem Diskurs ist bei den Grünen auch das Wort Effizienz wichtig geworden. Heute wird anders über Umwelt und Umweltpolitik gesprochen, als früher: Technik und Umweltschutz sind kein Widerspruch mehr. Das ist neu, früher waren die Grünen ja eher technikfeindlich. Andere Kombinationen mit dem Wort neu sind die Begriffe Forderungen, Gefahr und europäisch. Damit kennzeichnen sie, dass neue Sichtweisen auf alte Themen notwendig sind.

Würden die Grünen andere Worte verwenden, wenn sie wieder Teil der Regierungskoalition wären?

Ich vermute das stark. Natürlich muss man Wahlkampf-Rhetorik von Regierungsarbeit unterscheiden. Da sind andere Themen wichtig, auch andere rhetorische Stilmittel.

Welchen anderen Parteien sind Die Grünen und Die Linke in ihrer Rhetorik am ähnlichsten?

Was Themen betrifft, gibt es bei der Linken schon auch Ähnlichkeiten zur SPD. Aber die SPD formuliert weniger emotional, weniger rigoros. Bei den Grünen ist uns das zum jetzigen Stand der Forschung noch nicht ganz klar.

Beide Parteien sind in der Opposition. Einerseits müssen sie sich von der Regierung abheben, auf der anderen Seite müssen sie die Fähigkeit zum Regieren suggerieren. Wie schaffen die Parteien sprachlich diesen Spagat?

Das Integrative bei den Grünen funktioniert über das wir-Gefühl. Wir Wählerinnen und Wähler und wir als Partei müssen das jetzt anpacken. Das gibt den Wählern das Gefühl "Wow, ich kann da mitwirken".

Und Die Linke?

Die arbeitet einerseits mit klaren Forderungen. Dadurch greifen sie das Establishment an. Sie stellen das Fordern in den Vordergrund um zu zeigen: Wir sind stark, wir wollen mit festem Willen etwas erreichen. Auf der anderen Seite sprechen sie die Mehrheit der Menschen an. Mit Floskeln wie die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger oder oder die Mehrheit der Menschen in Deutschland suggerieren sie, dass die große Mehrheit da draußen gar nicht will, was die Regierung macht. Auch Phrasen wie immer mehr Menschen oder so viele Menschen zeigen, dass sie sich für eine Mehrheit einsetzen - zumindest behaupten sie das.

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52 Kommentare

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  • NH
    Noras Herrchen

    Schade, dass die Diskussion hier scheinbar endet. Wir “Verschwörungstheoretiker” ziehen von dannen, gezeichnet aber aufrecht, und die “Verschwörungstheoretiker-Entlarver” haben plötzlich alle dringende Termine. Dabei könnte jetzt ein vernünftiges Gespräch beginnen. Wir haben einen “Fall”. Hat denn niemand etwas zu sagen? Zum Beispiel “Ich hatte recht, es war Meinungsmache, aber ich bin wohl über das Ziel hinausgeschossen” oder “Mir hängt die Linkspartei immer noch zum Hals raus, aber das mit dem Artikel war nicht korrekt”?

     

    Möchte sich die Zeitung nicht verteidigen? Es ist schließlich kein Kavaliersdelikt. Unter den taz-Lesern sind viele, für die die Linkspartei bei den Wahlen unter Umständen in Frage kommt. Wenn die Zeitung, der diese Menschen vertrauen, die Partei zu Unrecht als durchgeknallten Haufen von Arbeiter- und Bauernromantikern darstellt, behindert sie deren freie Meinungsbildung. Oder ist so etwas legitim, “Wahlkampf mit harten Bandagen”, sozusagen? Und wenn so ein Artikel bei der taz durchrutscht, warum auch immer, ist es dann wirklich noch so abwegig, dass Ähnliches auch bei ARD und ZDF passieren kann?

     

    Die SPD-Führung hat geglaubt, dass sie mit Kampagnenjournalismus spielen kann. Sie haben Lafontaine, Beck und Ypsilanti erfolgreich den gewünschten Stempel aufgegemobbt und sind jetzt plötzlich selbst dran. Auch Anne Will hat kürzlich eine Medienkampagne vom anderen Ende her kennengelernt, nachdem sie im Titel ihrer Sendung “Warum nicht mit den Linken?” vergessen hatte, wie vorgeschrieben das Fragezeichen wegzulassen. Wie wird es wohl den Grünen ergehen, wenn sie eines Tages als Regierungspartei noch einmal Gelegenheit haben werden, sich mit der Genfood- und Atomlobby anzulegen?

     

    Es geht doch hier nicht um die Linkspartei, sondern ums Prinzip. Um Meinungs- und Informationsfreiheit und um Euer Recht, die Linkspartei aus den "richtigen" Gründen nicht zu mögen.

     

    Nrrch

    thepermanentcampaign(Punkt)wordpress(Punkt)com

  • NH
    Noras Herrchen

    @taz

    Hallo, habe ich was falsch gemacht oder braucht Ihr wirklich 1 1/2 Stunden zum Freischalten? Nicht, dass ich nachher wieder mit einem querulantenmäßigen Doppelpost erscheine... Ich versuch's nochmal ohne direkten Link zu meiner Seite.

     

    @alle

    Schade, dass die Diskussion hier scheinbar endet. Wir "Verschwörungstheoretiker" ziehen von dannen, gezeichnet aber aufrecht, und die "Verschwörungstheoretiker-Entlarver" haben plötzlich alle dringende Termine. Dabei könnte jetzt ein vernünftiges Gespräch beginnen. Wir haben einen "Fall". Hat denn niemand etwas zu sagen? Zum Beispiel "Ich hatte recht, es war Meinungsmache, aber ich bin wohl über das Ziel hinausgeschossen" oder "Mir hängt die Linkspartei immer noch zum Hals raus, aber das mit dem Artikel war nicht korrekt"?

     

    Möchte sich die Zeitung nicht verteidigen? Es ist schließlich kein Kavaliersdelikt. Unter den taz-Lesern sind viele, für die die Linkspartei bei den Wahlen unter Umständen in Frage kommt. Wenn die Zeitung, der diese Menschen vertrauen, die Partei zu Unrecht als durchgeknallten Haufen von Arbeiter- und Bauernromantikern darstellt, behindert sie deren freie Meinungsbildung. Oder ist so etwas legitim, "Wahlkampf mit harten Bandagen", sozusagen? Und wenn so ein Artikel bei der taz durchrutscht, warum auch immer, ist es dann wirklich noch so abwegig, dass Ähnliches auch bei ARD und ZDF passieren kann?

     

    Die SPD-Führung hat geglaubt, dass sie mit Kampagnenjournalismus spielen kann. Sie haben Lafontaine erfolgreich gemobbt, aber nun sind sie selbst dran. Auch Anne Will hat kürzlich eine Medienkampagne vom anderen Ende kennengelernt, nachdem sie im Titel ihrer Sendung "Warum nicht mit den Linken?" vergessen hatte, das Fragezeichen wegzulassen. Wie wird es wohl den Grünen ergehen, wenn sie eines Tages als Regierungspartei noch einmal Gelegenheit haben werden, sich mit der Genfood- und Atomlobby anzulegen? Es geht doch hier nicht um die Linkspartei, sondern ums Prinzip. Um Meinungs- und Informationsfreiheit und um Euer Recht, die Linkspartei aus den richtigen Gründen nicht zu mögen.

     

    Nrrch

     

    Wir "Verschwörungstheoretiker" ziehen von dannen, gezeichnet aber aufrecht, und die "Verschwörungstheoretiker-Entlarver" haben plötzlich alle dringende Termine. Dabei könnte jetzt ein vernünftiges Gespräch beginnen. Wir haben einen "Fall". Hat denn niemand etwas zu sagen? Zum Beispiel "Ich hatte recht, aber ich bin wohl über das Ziel hinausgeschossen" oder "Mir hängt die Linkspartei immer noch zum Hals raus, aber das mit dem Artikel war nicht korrekt"?

     

    Möchte sich die Zeitung nicht verteidigen? Es ist schließlich kein Kavaliersdelikt. Unter den taz-Lesern sind viele, für die die Linkspartei bei den Wahlen unter Umständen in Frage kommt. Wenn die Zeitung, der diese Menschen vertrauen, die Partei zu Unrecht als durchgeknallten Haufen von Arbeiter- und Bauernromantikern darstellt, behindert sie deren freie Meinungsbildung. Oder ist so etwas legitim, "Wahlkampf mit harten Bandagen", sozusagen? Und wenn so ein Artikel bei der taz durchrutscht, warum auch immer, ist es dann wirklich noch so abwegig, dass Ähnliches auch bei ARD und ZDF passieren kann?

     

    Die SPD-Führung hat geglaubt, dass sie mit Kampagnenjournalismus spielen kann. Sie haben Lafontaine erfolgreich gemobbt, aber nun sind sie selbst dran. Auch Anne Will hat kürzlich eine Medienkampagne vom anderen Ende kennengelernt, nachdem sie im Titel ihrer Sendung "Warum nicht mit den Linken?" vergessen hatte, das Fragezeichen wegzulassen. Wie wird es wohl den Grünen ergehen, wenn sie eines Tages als Regierungspartei noch einmal Gelegenheit haben werden, sich mit der Genfood- und Atomlobby anzulegen? Es geht doch hier nicht um die Linkspartei, sondern ums Prinzip. Um Meinungs- und Informationsfreiheit und um Euer Recht, die Linkspartei aus den richtigen Gründen nicht zu mögen.

     

    Nrrch

    thepermanentcampaign(Punkt)wordpress(Punkt)com

  • NH
    Noras Herrchen

    Schade ist, dass die Diskussion hiermit scheinbar beendet ist. Wir "Verschwörungstheoretiker" ziehen von dannen, gezeichnet aber aufrecht, und die "Verschwörungstheoretiker-Entlarver" haben plötzlich alle dringende Termine. Dabei könnte jetzt ein vernünftiges Gespräch beginnen. Wir haben einen "Fall". Hat denn niemand etwas zu sagen? Zum Beispiel "Ich hatte recht, aber ich bin wohl über das Ziel hinausgeschossen" oder "Mir hängt die Linkspartei immer noch zum Hals raus, aber das mit dem Artikel war nicht korrekt"?

     

    Möchte sich die Zeitung nicht verteidigen? Es ist schließlich kein Kavaliersdelikt. Unter den taz-Lesern sind viele, für die die Linkspartei bei den Wahlen unter Umständen in Frage kommt. Wenn die Zeitung, der diese Menschen vertrauen, die Partei zu Unrecht als durchgeknallten Haufen von Arbeiter- und Bauernromantikern darstellt, behindert sie deren freie Meinungsbildung. Oder ist so etwas legitim, "Wahlkampf mit harten Bandagen", sozusagen? Und wenn so ein Artikel bei der taz durchrutscht, warum auch immer, ist es dann wirklich noch so abwegig, dass Ähnliches auch bei ARD und ZDF passieren kann?

     

    Die SPD-Führung hat geglaubt, dass sie mit Kampagnenjournalismus spielen kann. Sie haben Lafontaine erfolgreich gemobbt, aber nun sind sie selbst dran. Auch Anne Will hat kürzlich eine Medienkampagne vom anderen Ende kennengelernt, nachdem sie im Titel ihrer Sendung "Warum nicht mit den Linken?" vergessen hatte, das Fragezeichen wegzulassen. Wie wird es wohl den Grünen ergehen, wenn sie eines Tages als Regierungspartei noch einmal Gelegenheit haben werden, sich mit der Genfood- und Atomlobby anzulegen? Es geht doch hier nicht um die Linkspartei, sondern ums Prinzip. Um Meinungs- und Informationsfreiheit und um Euer Recht, die Linkspartei aus den richtigen Gründen nicht zu mögen.

     

    Nrrch

  • TR
    Thomas R.

    Ich bin seit Jahren taz-Abonnent,

    und ich war immer zufrieden.

     

    In der letzten Zeit häufen sich aber Artikel wie dieser, die ich nur noch als Propaganda betrachten kann. Aus journalistischer Sicht ist der Text derart unter jeder Niveaugrenze, dass mir die Worte fehlen.

     

    Noras Herrchen hat die unzähligen Fehler bereits aufgezählt, und ich empfehle jedem, seinen langen Kommentar zu lesen.

     

    Ich für meinen Teil habe heute,

    als Ergebnis einer langen Reihe journalistischer Ungeheuerlichkeiten, die in diesem Artikel münden, mein taz-Abo gekündigt. Wenn ich solche Texte lesen will, kann ich mir unten an der Ecke eine BILD kaufen.

    hole ich mir unten an

  • N
    Nadi

    @Noras Herrchen

    Das hatte ich mir sogar eben beim Lesen schon gedacht - danke für den Beleg.

    Leider sinkt bei der taz das Niveau was Recherche und Meinung angeht.

    Gerade in einem Wahlkampf sollte eine links-liberale-alternative Zeitung sich anders verhalten. Manchmal ist es hier weitaus interessanter, die Kommentare hier zu lesen, als die Artikel. Vielleicht macht die neue Chefredakteurin ja mal Druck ... und kippt Propaganda (hier wohl für die Grünen) raus. Immerhin lebt die taz nicht von Anzeigen.

  • NH
    Noras Herrchen

    @Roger Beathacker

     

    Ich komm mal rüber.

     

    Nrrch

  • RB
    Roger Beathacker

    @ Noras Herrchen

     

    Danke fuer diese klare und ausfuehrliche Analyse, die sich mit meiner eigenen, etwas knapper formulierten Einschaetzung deckt und die ich gerne als Gastbeitrag uebernehmen wuerde.

     

    Gruss

     

    R.B.

  • NH
    Noras Herrchen

    Die im Interview angesprochenen Untersuchungsergebnisse stammen aus zwei verschiedenen semtracks-Analysen. Ich habe die beiden und eine weitere Studie, die sich mit der Linkspartei beschäftigt, durchgesehen, was kein großes Problem darstellt, weil sie kurz und allgemeinverständlich sind. Und siehe da, Überraschung: So gut wie nichts, das Bubenhofer in dem Interview sagt, steht in einer seiner Analysen. Teilweise steht eher das Gegenteil darin. Wer also glaubt, hier in der taz gerade neutrale, wissenschaftliche Forschungsergebnisse vernommen zu haben, ist hereingelegt worden. Es war die politische Meinung von Herrn Bubenhofer, die hier wiedergegeben wurde, nichts weiter. Und das ist nicht das erste Mal, das ihm so etwas im Zusammenhang mit einer seiner Analysen widerfährt, wie ich anschließend festgestellt habe. Aber der Reihe nach.

     

    Die erste Analyse, »Wie extremistisch ist die Linkspartei?«, hat zum Ziel, »durch Vergleiche mit der Sprache anderer extremistischer Parteien, aber auch durch den Vergleich mit dem Sprachgebrauch einer Partei des bürgerlichen Lagers (...) Indizien für oder gegen eine extremistische Tendenz der Partei Die Linke (zu finden)«. Ausgewertet wurden Texte der N*D, der Republikaner, der CDU/CSU, der “Kommunistischen Plattform der Partei Die Linke” sowie Pressemitteilungen und der Newsletter der Gesamtpartei Die Linke.

     

    Das Fazit der Wissenschaftler ist eindeutig: »Die Analysen haben ergeben, dass es falsch wäre, die Partei Die Linke (PDL) als Ganze als extremistisch einzustufen. Die Gesamtpartei tritt in ihren Pressemitteilungen und Newslettern – abgesehen von den programmatisch bedingten Unterschieden – sprachlich kaum anders auf als die Parteien der Mitte.« Habt Ihr das irgendwo so im Artikel so gefunden, sei es in einer Antwort von Bubenhofer oder einer Frage von Frau Petersen? Auf die Frage der taz »Was genau hat denn Die Linke rhetorisch mit der N*D gemein?« hätte Bubenhofers Antwort lauten können: »So gut wie gar nichts« oder »Kaum mehr als die Parteien der Mitte.« Gesagt hat er: »Die Linke ist nicht so nah an rechtsextremer Rhetorik.« Höre ich das Gras wachsen, wenn ich sage, dass das nicht das Gleiche ist? Klingt das nicht ein wenig nach »Der Genosse Stalin hat auch Fehler gemacht«?

     

    Die anschließend von Bubenhofer genannten Punkte beziehen sich samt und sonders auf die Kommunistische Plattform, nicht auf die Gesamtpartei. Hand aufs Herz: Haben das alle gemerkt? Wenn nicht, könnte das auch mit der Art zusammenhängen, wie die Frage formuliert war. Ich hatte beim ersten Lesen den Eindruck, es steht wörtlich so in der Studie, dass Die Linke rhetorische Gemeinsamkeiten mit der N*D hat, und Petersen will das nun von Bubenhofer noch einmal genauer erläutert bekommen. Stimmt aber nicht. Steht nicht drin. Beim zweiten Lesen erscheint mir ihre Frageformulierung noch absurder. Bubenhofer zuvor: »Wir haben herausgefunden, dass die Kommunistische Plattform sprachliche Muster verwendet, die für extremistische Parteien generell üblich sind« Dann Petersen: »Was genau hat denn Die Linke rhetorisch mit der N*D gemein?« Hä? Zusammenhang, wo bist Du?

     

    Die Kommunistische Plattform wird von den Wissenschaftlern anders bewertet als die Gesamtpartei. »In ihrem Sprachgebrauch zeigen sich typische Merkmale des Sprachgebrauchs extremistischer Gruppierungen«, heißt es in der Analyse. Dennoch vermerkt das semtrack-Papier zum Thema Sprachthematisierung semantisch korrekt: »In einer Gesellschaft können einzelne Wörter und Bezeichnungen und die Bedeutung von Begriffen umstritten sein. (...) Die Autoren von Texten verfügen über verschiedene Mittel, ihre kritische Haltung einem Wort oder Begriff gegenüber zu kennzeichnen, etwa indem sie ihnen ein “sogenannt” voranstellen oder sie in Anführungszeichen setzen. Schreibt jemand von der “sogenannten Rechtschreibreform”, dann bringt er damit zum Ausdruck, dass es sich seiner Meinung nach nicht um eine Rechtschreib-, sondern womöglich um eine Falschschreibreform handelt.«

     

    Im Interview findet Bubenhofer dann plötzlich, wer so etwas macht, »(stellt) sehr grundsätzliche Dinge in Frage, Demokratie oder Freiheit zum Beispiel.« Er kann demnach also auf keinen Fall ein Anhänger der Demokratie sein, der unsere Demokratie für keine gute Demokratie hält und sie deshalb in Anführungszeichen schreibt, sondern er muss zwangsläufig ein Gegner der Demokratie sein. Mysteriös. Mein Kontakt zur Linguistik liegt lange zurück und wir haben uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt, aber mir scheint, hier werden Bezeichnendes und Bezeichnetes nicht voneinander unterschieden. Wer ein Wort ablehnt, weil er es für entwertet hält, lehnt deswegen noch lange nicht den vom Wort bezeichneten Gegenstand ab. Er drückt eher seine Wertschätzung für diesen Gegenstand aus, wenn er ihn nicht durch ein verbrauchtes Wort besudelt sehen will.

     

    Die Worte »DDR«, »DDR-Rhetorik« und »Schimpfvokabular« finden sich in keiner der drei von mir gefundenen semtracks-Analysen, die sich mit der Linkspartei befassen. Sie wurden offenbar im Interview von Petersen bzw. Bubenhofer geprägt. Doch durch Bubenhofers Antwort »Es gibt durchaus noch Spuren,...« werden sie indirekt als zutreffend deklariert, so als hätte er gesagt: »Ja, es gibt Spuren von DDR-Rhetorik bei der Linkspartei.« Weiter: In der DDR gab es ideologisches Vokabular, bei der Linkspartei gibt es das auch. Beweis: Worte wie kalt, schlimm, falsch, bitter. Na klasse. Das Wort »schlimm« findet sich nur in der Extremismusanalyse, genau einmal und zwar in einem ausdrücklichen Zusammenhang mit den »Extremisten«. Die Analyse belegt also nicht etwa, dass »Die Linke und insbesondere die Kommunistische Plattform« das Wort verwenden, sondern ausschließlich die Kommunistische Plattform. Das Wort »kalt« findet mein Browser in keinem der drei Dokumente. Und jetzt der Knüller: »bitter« und »falsch« habe ich nur in der Analyse »Verbale Opposition: Die Grünen und die Linke« gefunden – bezogen auf die Grünen. Autsch.

     

    Ob Die Linke »verdecken muss, dass sie aus unterschiedlichen Gruppierungen besteht«, fällt meines Erachtens nach nicht in die Zuständigkeit der Linguistik, das ist politische Meinung. Dass die Linke durch das Nennen vieler Zahlen in ihren Presseerklärungen »Sach- und Faktenkenntnis demonstrieren« möchte, ist eine semantische Möglichkeit. Eine andere wäre, dass sie diese Zahlen im Zusammenhang mit einer politischen Aussage zur Nachweisführung für hilfreich hält. Darauf scheint mir die Studie Grüne/Linke im Originaltext eigentlich hinzudeuten, wenn sie der Linken Argumentationsmuster bescheinigt, »die weniger auf ideologische Begründungen referieren, sondern die erschlagenden Fakten auf den Tisch legen sollen«. Warum jetzt plötzlich Ideologiemangel bei der Linkspartei herrscht und warum Fakten statt Ideologie schlecht sind, weiß ich nicht, die Darstellung Bubenhofers dann im Interview, diese Zahlen seien ein reiner Selbstzweck – »Hauptsache, diese Ziffer steht da« –, ist eine ganz andere als in der Analyse selbst und linguistikfremd, weil reine Interpretation. Darüber hinaus ist sie für einen unabhängigen Wissenschaftler ausnehmend böswillig.

     

    Die dritte von mir überflogene Analyse »›DIE LINKE fordert‹ – Eine Analyse zu den unterschiedlichen Fassungen des Wahlprogramms der PDL«, enthält folgende fantastische Formulierung »Dass das Verb fordern das frequenteste ist, zeigt, dass die Partei die LINKE keine Regierungsverantwortung anstrebt, sondern aus der Opposition heraus Forderungen formuliert.« Können wir uns bitte darauf einigen, dass das vorsätzlich dämlich ist? Und weil es so schön war, ganz am Ende gleich nochmal: »Wer fordert, fordert immer von jemand anderem, weil er nicht selbst in der Lage ist, zu handeln. So zeigt sich im Fordern der Partei DIE LINKE, dass sie das Regieren nicht anstrebt.« Es könnte ebenso gut sein, dass die Partei schlichtweg nicht mit einer Regierungsbeteiligung rechnet, Gründe für eine solche Annahme gäbe es. Oder dass Linke gerne mal auf den Putz hauen und lieber fordern als »vorschlagen« oder »anregen«. Egal, Schwamm drüber. Dachte sich auch die Welt, und hat genau so berichtet: Fordern – Oppositionsprogramm – und natürlich der Linksruck in der Programmatik.

     

    Zwei Kleinigkeiten noch zum Schluss: Erstens, die »Forschergruppe« semtracks ist so eine Art Firma. Sie hat eine dot.com-Adresse und »führt auch Analysen auf Auftragsbasis durch.« Hat Frau Petersen vergessen zu erwähnen. Könnte wichtig sein für die Einordnung. Motivationslagen, korrekte Quelleninfo und so Traditionalistenzeug. Zweitens, wenn es stimmt, was der Leser Rutzel in den Online-Kommentaren zu dem Artikel schreibt, dann geht das, was ich dazu zu sagen hätte, nicht durch den Spamfilter. Er schreibt (03.08.2009 15:33): »Wirklich bedenklich ist die Bildunterschrift der heutigen Printausgabe: S.13 : ›Die Linke: Sie stellt die Demokratie und Freiheit in Frage - ähnlich wie die Rechten.‹« Das behauptet nicht einmal der Verfassungsschutz. Und als Zusammenfassung der Aussage des Artikels kann dieser Satz selbst in Anführungszeichen nicht ernsthaft gelten. Liebe taz-Leser, Ihr wisst, dass der Satz Blödsinn ist. Ihr wisst, dass Petersen weiß, dass das Blödsinn ist, und Ihr wisst, dass die Redaktion weiß, dass das Blödsinn ist. Also was soll das?

     

    Wollen wir jetzt nicht doch mal ein wenig über Meinungsmache reden? Wie viele von Euch haben alle oder die meisten Aussagen in dem Artikel für wissenschaftlich belegt gehalten? Hand hoch, ehrlich! Seht Ihr, hat funktioniert. Wie viele von Euch waren sofort bereit zu glauben, dass die Linkspartei eine »extremistische Rhetorik« verwendet und sind jetzt verwirrt, weil die semantische Analyse das ausdrücklich widerlegt hat? Ich halte mich ja für ein schlaues Kerlchen, und ich habe mich längst entschieden, dass ich bei der Bundestagswahl Die Linke wähle. Aber ich bin nicht Mitglied der Partei und kenne sie auch nur aus dem Fernsehen. Ich habe heute beim Schreiben meines Beitrags gelernt, dass die Kommunistische Plattform nur 850 der 70.000 Mitglieder stellt, gut 1%, und damit die stärkste der als extremistisch eingestuften Gruppen darstellt. Hätte ich viel höher eingeschätzt. Und in wie viel Prozent der Beiträge über die Partei kommt sie wohl vor?

     

    Was sich Petersen und Bubenhofer genau dabei gedacht haben, weiß ich nicht, aber auf Zufälle und Missverständnisse können sie sich nicht herausreden. Bubenhofer hat die in der Extremismusanalyse getroffene Unterscheidung zwischen Linkspartei insgesamt und Kommunistischer Plattform im Interview nahezu vollständig ignoriert und damit die Kernaussage seiner eigenen Studie praktisch auf den Kopf gestellt. Ich kann nicht erkennen, wie so etwas aus Versehen passiert sein könnte. Petersen hat die Studien gut genug gelesen, um daraus ihre Fragen ableiten zu können, aber nicht gut genug, um festzustellen, dass die Gesamtpartei Die Linke »sprachlich kaum anders« auftritt als die Parteien der Mitte. Was Bubenhofer im Interview sagt, steht nicht in seiner Studie, und was Petersen unter das Bild geschrieben hat, steht nicht im Interview. Wenn die taz aus der Nummer wieder rauskommen möchte, dann muss sie einen klaren kulturellen Schnitt machen und den Vorgang aufklären. Ohne neureiches PR- oder Markengewese, und bevor jemand zum Anwalt laufen muss.

  • NH
    Noras Herrchen

    Die im Interview angesprochenen Untersuchungsergebnisse stammen aus zwei verschiedenen semtracks-Analysen. Ich habe die beiden und eine weitere Studie, die sich mit der Linkspartei beschäftigt, durchgesehen, was kein großes Problem darstellt, weil sie kurz und allgemeinverständlich sind. Und siehe da, Überraschung: So gut wie nichts, das Bubenhofer in dem Interview sagt, steht in einer seiner Analysen. Teilweise steht eher das Gegenteil darin. Wer also glaubt, hier in der taz gerade neutrale, wissenschaftliche Forschungsergebnisse vernommen zu haben, ist hereingelegt worden. Es war die politische Meinung von Herrn Bubenhofer, die hier wiedergegeben wurde, nichts weiter. Und das ist nicht das erste Mal, das ihm so etwas im Zusammenhang mit einer seiner Analysen widerfährt, wie ich anschließend festgestellt habe. Aber der Reihe nach.

     

    Die erste Analyse, »Wie extremistisch ist die Linkspartei?«, hat zum Ziel, »durch Vergleiche mit der Sprache anderer extremistischer Parteien, aber auch durch den Vergleich mit dem Sprachgebrauch einer Partei des bürgerlichen Lagers (...) Indizien für oder gegen eine extremistische Tendenz der Partei Die Linke (zu finden)«. Ausgewertet wurden Texte der NPD, der Republikaner, der CDU/CSU, der “Kommunistischen Plattform der Partei Die Linke” sowie Pressemitteilungen und der Newsletter der Gesamtpartei Die Linke.

     

    Das Fazit der Wissenschaftler ist eindeutig: »Die Analysen haben ergeben, dass es falsch wäre, die Partei Die Linke (PDL) als Ganze als extremistisch einzustufen. Die Gesamtpartei tritt in ihren Pressemitteilungen und Newslettern – abgesehen von den programmatisch bedingten Unterschieden – sprachlich kaum anders auf als die Parteien der Mitte.« Habt Ihr das irgendwo so im Artikel so gefunden, sei es in einer Antwort von Bubenhofer oder einer Frage von Frau Petersen? Auf die Frage der taz »Was genau hat denn Die Linke rhetorisch mit der NPD gemein?« hätte Bubenhofers Antwort lauten können: »So gut wie gar nichts« oder »Kaum mehr als die Parteien der Mitte.« Gesagt hat er: »Die Linke ist nicht so nah an rechtsextremer Rhetorik.« Höre ich das Gras wachsen, wenn ich sage, dass das nicht das Gleiche ist? Klingt das nicht ein wenig nach »Der Genosse Stalin hat auch Fehler gemacht«?

     

    Die anschließend von Bubenhofer genannten Punkte beziehen sich samt und sonders auf die Kommunistische Plattform, nicht auf die Gesamtpartei. Hand aufs Herz: Haben das alle gemerkt? Wenn nicht, könnte das auch mit der Art zusammenhängen, wie die Frage formuliert war. Ich hatte beim ersten Lesen den Eindruck, es steht wörtlich so in der Studie, dass Die Linke rhetorische Gemeinsamkeiten mit der NPD hat, und Petersen will das nun von Bubenhofer noch einmal genauer erläutert bekommen. Stimmt aber nicht. Steht nicht drin. Beim zweiten Lesen erscheint mir ihre Frageformulierung noch absurder. Bubenhofer zuvor: »Wir haben herausgefunden, dass die Kommunistische Plattform sprachliche Muster verwendet, die für extremistische Parteien generell üblich sind« Dann Petersen: »Was genau hat denn Die Linke rhetorisch mit der NPD gemein?« Hä? Zusammenhang, wo bist Du?

     

    Die Kommunistische Plattform wird von den Wissenschaftlern anders bewertet als die Gesamtpartei. »In ihrem Sprachgebrauch zeigen sich typische Merkmale des Sprachgebrauchs extremistischer Gruppierungen«, heißt es in der Analyse. Dennoch vermerkt das semtrack-Papier zum Thema Sprachthematisierung semantisch korrekt: »In einer Gesellschaft können einzelne Wörter und Bezeichnungen und die Bedeutung von Begriffen umstritten sein. (...) Die Autoren von Texten verfügen über verschiedene Mittel, ihre kritische Haltung einem Wort oder Begriff gegenüber zu kennzeichnen, etwa indem sie ihnen ein “sogenannt” voranstellen oder sie in Anführungszeichen setzen. Schreibt jemand von der “sogenannten Rechtschreibreform”, dann bringt er damit zum Ausdruck, dass es sich seiner Meinung nach nicht um eine Rechtschreib-, sondern womöglich um eine Falschschreibreform handelt.«

     

    Im Interview findet Bubenhofer dann plötzlich, wer so etwas macht, »(stellt) sehr grundsätzliche Dinge in Frage, Demokratie oder Freiheit zum Beispiel.« Er kann demnach also auf keinen Fall ein Anhänger der Demokratie sein, der unsere Demokratie für keine gute Demokratie hält und sie deshalb in Anführungszeichen schreibt, sondern er muss zwangsläufig ein Gegner der Demokratie sein. Mysteriös. Mein Kontakt zur Linguistik liegt lange zurück und wir haben uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt, aber mir scheint, hier werden Bezeichnendes und Bezeichnetes nicht voneinander unterschieden. Wer ein Wort ablehnt, weil er es für entwertet hält, lehnt deswegen noch lange nicht den vom Wort bezeichneten Gegenstand ab. Er drückt eher seine Wertschätzung für diesen Gegenstand aus, wenn er ihn nicht durch ein verbrauchtes Wort besudelt sehen will.

     

    Die Worte »DDR«, »DDR-Rhetorik« und »Schimpfvokabular« finden sich in keiner der drei von mir gefundenen semtracks-Analysen, die sich mit der Linkspartei befassen. Sie wurden offenbar im Interview von Petersen bzw. Bubenhofer geprägt. Doch durch Bubenhofers Antwort »Es gibt durchaus noch Spuren,...« werden sie indirekt als zutreffend deklariert, so als hätte er gesagt: »Ja, es gibt Spuren von DDR-Rhetorik bei der Linkspartei.« Weiter: In der DDR gab es ideologisches Vokabular, bei der Linkspartei gibt es das auch. Beweis: Worte wie kalt, schlimm, falsch, bitter. Na klasse. Das Wort »schlimm« findet sich nur in der Extremismusanalyse, genau einmal und zwar in einem ausdrücklichen Zusammenhang mit den »Extremisten«. Die Analyse belegt also nicht etwa, dass »Die Linke und insbesondere die Kommunistische Plattform« das Wort verwenden, sondern ausschließlich die Kommunistische Plattform. Das Wort »kalt« findet mein Browser in keinem der drei Dokumente. Und jetzt der Knüller: »bitter« und »falsch« habe ich nur in der Analyse »Verbale Opposition: Die Grünen und die Linke« gefunden – bezogen auf die Grünen. Autsch.

     

    Ob Die Linke »verdecken muss, dass sie aus unterschiedlichen Gruppierungen besteht«, fällt meines Erachtens nach nicht in die Zuständigkeit der Linguistik, das ist politische Meinung. Dass die Linke durch das Nennen vieler Zahlen in ihren Presseerklärungen »Sach- und Faktenkenntnis demonstrieren« möchte, ist eine semantische Möglichkeit. Eine andere wäre, dass sie diese Zahlen im Zusammenhang mit einer politischen Aussage zur Nachweisführung für hilfreich hält. Darauf scheint mir die Studie Grüne/Linke im Originaltext eigentlich hinzudeuten, wenn sie der Linken Argumentationsmuster bescheinigt, »die weniger auf ideologische Begründungen referieren, sondern die erschlagenden Fakten auf den Tisch legen sollen«. Warum jetzt plötzlich Ideologiemangel bei der Linkspartei herrscht und warum Fakten statt Ideologie schlecht sind, weiß ich nicht, die Darstellung Bubenhofers dann im Interview, diese Zahlen seien ein reiner Selbstzweck – »Hauptsache, diese Ziffer steht da« –, ist eine ganz andere als in der Analyse selbst und linguistikfremd weil reine Interpretation. Darüber hinaus ist sie für einen unabhängigen Wissenschaftler ausnehmend böswillig.

     

    Die dritte von mir überflogene Analyse »›DIE LINKE fordert‹ – Eine Analyse zu den unterschiedlichen Fassungen des Wahlprogramms der PDL«, enthält folgende fantastische Formulierung »Dass das Verb fordern das frequenteste ist, zeigt, dass die Partei die LINKE keine Regierungsverantwortung anstrebt, sondern aus der Opposition heraus Forderungen formuliert.« Können wir uns bitte darauf einigen, dass das vorsätzlich dämlich ist? Und weil es so schön war, ganz am Ende gleich nochmal: »Wer fordert, fordert immer von jemand anderem, weil er nicht selbst in der Lage ist, zu handeln. So zeigt sich im Fordern der Partei DIE LINKE, dass sie das Regieren nicht anstrebt.« Es könnte ebenso gut sein, dass die Partei schlichtweg nicht mit einer Regierungsbeteiligung rechnet, Gründe für eine solche Annahme gäbe es. Oder dass Linke gerne mal auf den Putz hauen und lieber fordern als »vorschlagen« oder »anregen«. Egal, Schwamm drüber. Dachte sich auch die Welt, und hat genau so berichtet: Fordern – Oppositionsprogramm – und natürlich der Linksruck in der Programmatik.

     

    Zwei Kleinigkeiten noch zum Schluss: Erstens, die »Forschergruppe« semtracks ist so eine Art Firma. Sie hat eine dot.com-Adresse und »führt auch Analysen auf Auftragsbasis durch.« Hat Frau Petersen vergessen zu erwähnen. Könnte wichtig sein für die Einordnung. Motivationslagen, korrekte Quelleninfo und so Traditionalistenzeug. Zweitens, wenn es stimmt, was der Leser Rutzel in den Online-Kommentaren zu dem Artikel schreibt, dann geht das, was ich dazu zu sagen hätte, nicht durch den Spamfilter. Er schreibt (03.08.2009 15:33): »Wirklich bedenklich ist die Bildunterschrift der heutigen Printausgabe: S.13 : ›Die Linke: Sie stellt die Demokratie und Freiheit in Frage - ähnlich wie die Rechten.‹« Das behauptet nicht einmal der Verfassungsschutz. Und als Zusammenfassung der Aussage des Artikels kann dieser Satz selbst in Anführungszeichen nicht ernsthaft gelten. Liebe taz-Leser, Ihr wisst, dass der Satz Blödsinn ist. Ihr wisst, dass Petersen weiß, dass das Blödsinn ist, und Ihr wisst, dass die Redaktion weiß, dass das Blödsinn ist. Also was soll das?

     

    Wollen wir jetzt nicht doch mal ein wenig über Meinungsmache reden? Wie viele von Euch haben alle oder die meisten Aussagen in dem Artikel für wissenschaftlich belegt gehalten? Hand hoch, ehrlich! Seht Ihr, hat funktioniert. Wie viele von Euch waren sofort bereit zu glauben, dass die Linkspartei eine »extremistische Rhetorik« verwendet und sind jetzt verwirrt, weil die semantische Analyse das ausdrücklich widerlegt hat? Ich halte mich ja für ein schlaues Kerlchen, und ich habe mich längst entschieden, dass ich bei der Bundestagswahl Die Linke wähle. Aber ich bin nicht Mitglied der Partei und kenne sie auch nur aus dem Fernsehen. Ich habe heute beim Schreiben meines Beitrags gelernt, dass die Kommunistische Plattform nur 850 der 70.000 Mitglieder stellt, gut 1%, und damit die stärkste der als extremistisch eingestuften Gruppen darstellt. Hätte ich viel höher eingeschätzt. Und in wie viel Prozent der Beiträge über die Partei kommt sie wohl vor?

     

    Was sich Petersen und Bubenhofer genau dabei gedacht haben, weiß ich nicht, aber auf Zufälle und Missverständnisse können sie sich nicht herausreden. Bubenhofer hat die in der Extremismusanalyse getroffene Unterscheidung zwischen Linkspartei insgesamt und Kommunistischer Plattform im Interview nahezu vollständig ignoriert und damit die Kernaussage seiner eigenen Studie praktisch auf den Kopf gestellt. Ich kann nicht erkennen, wie so etwas aus Versehen passiert sein könnte. Petersen hat die Studien gut genug gelesen, um daraus ihre Fragen ableiten zu können, aber nicht gut genug, um festzustellen, dass die Gesamtpartei Die Linke »sprachlich kaum anders« auftritt als die Parteien der Mitte. Was Bubenhofer im Interview sagt, steht nicht in seiner Studie, und was Petersen unter das Bild geschrieben hat, steht nicht im Interview. Wenn die taz aus der Nummer wieder rauskommen möchte, dann muss sie einen klaren kulturellen Schnitt machen und den Vorgang aufklären. Ohne neureiches PR- oder Markengewese, und bevor jemand zum Anwalt laufen muss.

  • A
    Anna

    Wer die im Artikel gemachten Vergleiche zwischen der Linkspartei und den Rechten angebracht und neutral findet, kann sich ja mal - im Interesse der Gleichheit - fragen, wie es aussähe, wenn man den Vergleich auf die Schaffung eines "Wir"-Gefühls konzentrieren würde. Mit einem anderen Vergleichsaspekt kann man - überraschend (!) - auch zu leicht anderen Ergebnissen kommen.

  • I
    Iris

    Zitat von Herrn Bubenhofer:

    "Beide setzen ein Mittel der Sprachthematisierung ein, sie schreiben "so genannte" oder setzen Begriffe in Anführungszeichen. Damit stellen beide, Rechte und Linke, sehr grundsätzliche Dinge in Fragen, Demokratie oder Freiheit zum Beispiel."

     

    Als Sprachforscher sollten Herrn Bubenhofer eigentlich die Begriffe Äquivokation bzw. Homonym geläufig sein. Wobei der Begriff Äquivokation aus der Philosophie (Logik) und der Begriff Homonym direkt aus der Sprachwissenschaft entstammt. Zu einer Äquivokation kommt es, wenn ein äquivoker - mehrdeutiger -Begriff zu Missdeutungen führen kann. In der neoliberalen Konnotation des Wortes Freiheit ist die Freiheit des Marktes, nicht die Freiheit des Menschen gemeint. So kann es zu Mißverständnissen über den Begriff der Freiheit kommen. Gerade die Befürworter des Marktradikalilsmus betonen nicht explizit den von ihnen gemeinten Zusammenhang Freiheit = Marktfreiheit, der sich der Mensch, der dadurch unfrei wird, unterzuordnen hat. Deshalb ist es legitim, das Wort Freiheit in Anführungsstriche zu setzen, wenn gleichzeitig die unterschiedliche Konnotation des Wortes und ganz besonders die unterschiedlichen Auswirkungen der Deutung auf das Leben der Menschen herausgestellt werden. Gerade der Marktradikalismus spielt gerne mit solchen Mehrdeutigkeiten und sorgt dafür, dass allgmein bekannte und geschätzte Begriffe (wie auch z. B. der Begriff Eigenverantwortung) neoliberalen Umdeutungen zum Opfer fallen. Ein eigentlich positiv besetzter Begriff wird intern umgedeutet und der Allgemeinheit vorgesetzt. Diese deutet ihn in der allgemein üblichen Weise, ohne zu ahnen, dass sie einer Täuschung über die wahren Inhalte der Umdeutung erliegen. Ein solches Vorgehen nenne ich perfide und undemokratisch. Gerade eine Demokratie erfordert Aufklärung über die wahren Ziele und Zusammenhänge politischer Forderungen und Entscheidungen und somit auch Aufklärung über die jeweilige Deutung von Begriffen wie Freiheit und Demokratie.

  • S
    svepet

    @Von Marc

    Ich finde es immer wieder schön wie die sogenannten*grins* Bürgerlichen bei der Linken die angebliche Freiheit und Demokratie Feindlichkeit hervorgehoben wird und dann gerne eine Zensur-Ulla oder ein Stasi 2.0 Minister Schäuble nicht genannt werden. Ein Franz Josef Jung will die Bundeswehr im Innern,

     

    Flugzeuge abschießen lassen, damit hat er auch kein Problem, obwohl das gegen das Grundgesetz verstößt wie das Bundesverfassungsgericht eindeutig festgestellt hat.

    Aber die Linke ist Freiheit und Demokratie Feindlich,lol.

  • EK
    Ernst Kanter

    jetzt nochmal pseudowissenschaftlich nachzutreten, und dann noch in der TAZ, geradezu ökonomischer Unsinn, weil es viele Leser vergraulen wird.

     

    Denkanstoß für den "Sprachforscher": Stilbildende und vokabularbestimmende Faktoren sind doch in erheblichem Maße folgende:

     

    1.wie die Vertreter der Linken im Medienkontext behandelt (Redezeit, Häufigkeit von Anwürfen) werden (=führt zur rhetorischen Aufrüstung)

    2. ob die betreffende Partei Opposition ist oder nicht

    3.wie ihre inhaltlichen Positionen sind

    4.in welchem Verhältnis diese Positionen zur perzipierten Realität stehen.

     

    Mit einfachen Worten: der Sprachstil ist bestimmt vom Inhalt (ja tatsächlich, ganz neu), davon, wie man behandelt wird und von der Dringlichkeit, die man seinen Aussagen beimißt. Jetzt kann DokterSprachforscha behaupten, das überschreite seinen Fachbereich. Da sach ich: dann legt ma die Bereiche zusammen und arbeitet interdisziplinär!!!!

  • AH
    Andreas Hoberg

    also, mir geht es gar nicht so sehr darum, alles super zu finden, was Oskar und CO so kundtun, auch wenn dies um Klassen besser ist als das, was uns die neoliberal verseuchten Hartzparteien tagtaeglich kredenzen. Wogegen ich aber allergisch reagiere, ist, dass die Deutschen Eliten und Medien immer fauler und/oder duemmer werden, sich inhaltich mit der "Linken" auseinanderzusetzen. Und gerade fuer diesen Zustand ist der Beitrag ein beredetes Bsp.

     

    Und zum Thema, dass 10 reiche Leute die Meinungsbildung bestimmen; diese Aussage stammt keineswegs von Lafontaine, sondern von Henry Nannen, der sagte naemlich, dass Pressefreiheit die "Freiheit" von einer Handvoll reicher Leute sei, zu sagen, was sie denken. Zum Segen fuer die Deutsche Nachkriegsgeschichte waren dies bis bis weit in die 1980iger Jahre hinein mit Springer, Augstein, Nannen, Brucerius, Jahr Senior aber Publizisten, die unterschiedliche Vorstellungen ueber die deutsche Gesellschaft hatten. Dass diese Pluralitaet verlorengegangen ist und alles "vermohnt" ist, ist der eigentliche Skandal der heutigen Presselandschaft.

  • M
    Marc

    Dass die Neos hier nun angesichts der zu erwartenden Reaktionen das Totschlagsargument "Verschwörungstheorie" auspacken würden, war ja klar.

     

    Ist eben nicht so toll, dass nun auf einmal sowohl die Linkspartei selbst, als auch deren Anhänger die Medienbarriere zum Thema machen, statt wortlos darüber hinwegzusehen, wie Sie mit großem Aufwand eine Manipulation der demokratischen Meinungsbildung aufziehen, nicht wahr?

     

    Zu diesem "tollen" Interview->

     

    Die Linke setzt doch völlig zu Recht die Begriffe "Demokratie", "Freiheit" und "soziale Marktwirtschaft" in Anführungszeichen!

     

    Und nein (und das weiss dieser feine Herr auch ganz genau), sie stellt eben NICHT die Demokratie in Frage, sondern sie zieht in Zweifel, ob wir hier in Deutschland überhaupt noch eine funktionierende Demokratie haben! Das ist ein Unterschied!

     

    SPD/FDP/Union im Verbund mit den Medienmogulen, Lobbyverbänden (INSM) und Arbeitgeberorganisationen untergraben aus ideologischen Gründen sowie Raffgier doch schon seit über einem Jahrzehnt die freie demokratische Meinungsbildung! Wenn hier also jemand die Demokratie zerstört (hat), so ist es eben NICHT die Linke...

     

    Wer da wirklich allen Ernstes hier noch schreibt, dass es so etwas wie eine Asymetrie im Umgang mit der Linken vs der anderen großen vier Parteien nicht gäbe, ist entweder blind oder ein Heuchler.

  • R
    Rutzel

    Wirklich bedenklich ist die Bildunterschrift der heutigen Printausgabe: S.13 : " Die Linke: Sie stellt die Demokratie und Freiheit in Frage - ähnlich wie die Rechten". Im Bild zu sehen ist Gregor Gysi hinter einem Rednerpult und drei Personen,von denen zwei das Wahlplakat der Linken "Freiheit, Gleichheit..Die Linke" vor sich halten.

    Wer sind die Rechten ? Sicherlich nicht unsere Superdemokraten von CDU&CSU; gemeint sind hier wohl faschistische Gruppen und deren menschenverachtende Ideologie,mit denen die Linke mal schnell auf eine Ebene gestellt wird... absolut diffamierend... der Artikel an sich ist solala, ist eben auch eine Wertung und keine objektive wissenschaftliche Darstellung, kann es ja auch gar nicht sein, die man oder frau nicht teilen muss... die ins Auge fallende Bildunterschrift suggeriert dem faulen Leser, der die Printausgabe mal durchblättert das Schlimmste...

  • NC
    nouveau cologne

    Man mag dem Interviewten eine gewisse Tendenz unterstellen, aber was er herausgefunden hat, lässt sich doch kaum bestreiten und fällt einem eigentlich auch schon beim Überblättern der Wahlmaterialien auf.

     

    Mich würde mal rein interessehalber interessieren, warum die Überschrift im Print "Die Grünen duzen" lautet und online "Linke nutzt Schimpfvokabular"?

  • JH
    jukulele hemd

    Anmerkung unseres Leser D.R.: Die sich seit geraumer Zeit vollziehende Wende dieser ehemals linken Zeitung wird hier u.a. mit einem pseudowissenschaftlichen Gewand drapiert, hier dem der angewandten Distributionslinguistik (diskursive Wortverteilung z.B.).

    In dem vorliegenden Gespräch lässt sich der “objektive” Sprachforscher insbesondere über die weltanschaulich verortete Sprache der Grünen und der Linken aus, wobei der Linguist in seinem wissenschaftlichen Salto Mortale bei der Gleichsetzung rechtsextremer und bezeichnenderweise nur auf “linke” Semantik bezieht.

     

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=4105#more-4105

  • S
    Schmidt

    es ist doch bemerkenswert, wieviele durch leserkommentare auf dieses interview reagieren. ich halte das interview für ziemlich sachlich, meinen alltäglichen beobachtungen zur sprachwahl der verschiedenen parteien entspricht es sehr, ohne dass ich mich ernsthaft zu irgendeiner partei hingezogen fühle. ich finde solche unabhängigen untersuchungen zur sprache von parteien, medien usw. sehr wichtig, es ist nötig, der sprache auf den zahn zu fühlen, denn sprache suggeriert eine bestimmte auffassung von wirklichkeit. in dem interview wird genau das thematisiert, die konstruktion eines wirklichkeitsverständnisses durch die benennung z.b. verschiedener problematiken, und das nicht nur von der linken, sondern genauso bei den grünen. dass die meisten leserInnen hier so empfindlich reagieren, erweckt bei mir den eindruck, ihnen ist der sprachhabitus der grünen im grunde viel angenehmer als der der linken.

  • W
    wurscht

    Kritische Artikel kurz vor der Wahl - dagegen ist nichts einzuwenden. Nur ist es auffällig, dass sich solche Artikel ausschließlich gegen die Linke richten, abgesehen z.B. vom Spiegel, der nicht nur gegen die Linke anschreibt, sondern auch mal die CSU lächerlich macht oder die SPD als zu sozial(istisch) anklagt. CDU und FDP hingegen werden fast überall rein positiv dargestellt.

     

    Ärgerlich sind jedenfalls scheinheilige Aussagen der Marke: "Oh, darf man die Linkspartei etwa nicht kritisieren?"

     

    Zum ALLERletzten Mal: DOCH, darf man. Aber wenn man NUR bzw. VERSTÄRKT eine bestimmte Partei kritisiert, dann muss man sich auch den Vorwurf gefallen lassen, parteiisch zu sein bzw. - im Falle der taz - in Kai Diekmann doch mehr als einen edlen Spender zu sehen.

  • AH
    Andreas Hoberg

    also, zunaechst einmal kann aus Marketing Sicht schon in Frage stellen, ob die Parolen der "Linken" wirklich ansprechend sind. Allerdings ist das kein linguistisches Problem, sondern eines der Kommunikation. Von daher gesehen sind die Aussagen des "Experten" voellig irrelevant und es ist muessig, ob die NPD oder CDU oder eben die Linken solche Phrasen benutzen.

    Einzig und allein entscheidend ist, ob diese Ansprache von den Rezepienten akzeptiert wird.

     

    Inhaltlich frage ich mich, ob die TAZ nichts besseres zu tun als solchen oberflaechlichen Kram zu analysieren. Es waere wesentlich foerderlicher fuer die Reputation der Zeitung, wenn sie sich inhaltlich mit der "Linken" auseinandersetzen wuerde. Das waere dann auch ein Beitrag zur demokratischen Willensbildung.

     

    ach ja: Die CDU ist mal angetreten mit "Freiheit oder Sozialismus" und Hitler mit "Tod oder Sieg". Ist die CDU daher auch eine "rethorische" NSDAP?

    Daher Thema verfehlt, setzen, sechs!

  • MM
    Müllers Meinung

    Zusatz zum vorangegangenen Kommentar:

     

    Daß nur auf links, rechts und grün eingegangen wird und CDU, FDP und SPD gar nicht behandelt werden, sehe ich ebenfalls kritisch und scheint auch der Hauptgrund für den Unmut der meisten Kommentare zu sein.

     

    Allerdings bleibe ich dabei, daß die eigene Voreinstellung (oder vielleicht auch Voreingenommenheit!?) einem gerne ein Schnippchen in der Wahrnehmung schlägt. Leider sehe ich neben verständlicher Kritik zu oft den Beigeschmack der persönlichen Voreingenommenheit... die leider im konstruktiven Sinn nichts beitragen kann und niemals wird. Auch wenn "Objektivität" praktisch nicht existieren kann glaube ich, daß es sinnvoller ist, nicht alles in den selben Topf zu stopfen und immer gleich persönlich beleidigt oder gar sich diffamiert zu sehen. Besonders im Bezug auf dieses Interview.

  • H
    hto

    Surfen auf'm Zeitgeist / systemrationale Überproduktion von Kommunikationsmüll - die sind doch auch funktional-gebildet in Suppenkapermentalität von "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" auf Sündenbocksuche / können nur "Demokratie" in "Verantwortungslosigkeit" durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck / machen stumpf- wie wahnsinnig den "Tanz um den heißen Brei" (konsumautistische Neurosen und Psychosen im Wettbewerb) - KEIN WUNDER

  • D
    dietah

    Kinners, jetzt kommt mal runter inne taz Redaktion.

     

    Diese willkürliche Dekonstruktion der Linken ist schonmal kräftig schiefgegangen.

     

    Es war die damalige FDP innerhalb der Weimarer Republik die den damaligen Sozialstaat derart zusammenstampfte (nach dem 30er crash), dass die Nationalsozialisten mit ein bisschen Rumgepupse direkten Zugang zu deutschen Wohnzimmern erhielten.

    PLUS, einer von den damaligen Medien und der konservativen Regierung betrieben Linkenhetze.

    So dass dem verängstigten Stimmvieh nur noch eine Richtung blieb.

     

     

    Ich sehe keinen Grund, diesen Fehler zu wiederholen.

    Hinterher wars wieder keiner, gelle.

  • MP
    Manager Patrick

    Es ist schon witzig, was für eine Paranoia Anhänger der Linken heutzutage zeigen.

    Jeder Bericht, der nicht ausnahmslos positiv ist, ist eine Medienkampagne der konservativ-neoliberalen Presse. Wie lächerlich es ist, die taz als neoliberal zu bzeichnen, ist da noch ne ganz andere Frage.

     

    Der Sprachforscher berichtet objektiv über seine Erkenntnisse und seine Schlußfolgerungen. Das Interview wurde neutral geführt. Alles sehr vorbidlich, Lob an Frau Petersen.

     

    Die Erkenntnisse von Bubenhofer sind leicht zu überprüfen und stimmig. Man kann aber selbstverständlich aus den objektiven Daten eine andere Interpretation als Bubenhofer ableiten.

     

    Aus einer Interpretation, die einem nicht gefällt, eines Sprachforschers aber eine Medienkampagne zu wittern - die taz zu beleidigen, obwohl die fragen neutral gestellt wurden - das grenzt schon an Gesinnungsdiktatur.

     

    Genau dieses Verhalten ist es, dass gewisse Vorurteile über die Linke befeuert (ob diese stimmen oder nicht, ist nebensächlich).

    Wer nimmt einen schon Ernst?

    Wer möchte Lafontaine überhaupt noch Sendezeit zur Bewerbung seiner Ideen schenken, wenn Lafontaine nie müde wird zu erwähnen, dass alle Medien nur 10 reiche Familien gehören würden, die eine Kampgne gegen ihn fahren. Welcher Journalist muss sich dadurch nicht beleidigt vorkommen? Welcher Zuschauer oder Leser kann Lafontaine noch Ernst nehmen nach solchen Behauptungen?

  • A
    alcibiades

    Richtig, wo bleiben die Analysen zu CDU/CSU, FDP, SPD, USW? Gerade bei Regierungsparteien wird es interessant, wie A verkauft und B getan wird. Hätte ein spannenderer Text werden können. Aber man sieht der taz ihre grünlastige Haltung schon sehr an - glaugt Ihr, Ihr werdet nur von Grünensympathisanten gelesen? Dann hätt' ich ja mein digiabo abbestellt, Leute. Und nochwas: In einem Artikel zur Sprachforschung ist zweifelhafte Rechtschreibung besonders peinlich. Holt doch mal den säzzer aus dem Ruhestand, vielleicht hilft das was.

  • RB
    Roger Beathacker

    Das waere auch sehr viel kuerzer gegangen, z.B. so:

     

    "Sprachforscher Noah Bubenhofer,sagt: "Die Gruenen finde ich toll, Die Linke ist mir suspekt."

     

    Aber das Zeilenhonorar, das Zeilenhonorar .. - das will schliesslich hart "erarbeitet" werden ...

  • TV
    Thomas Voß

    Nur mal so zum Nachdenken: in den 60er, 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts war es in den westdeutschen Medien durchaus üblich "DDR" in Anführungszeichenzu setzen oder sie schlicht die sogenannte DDR zu titulieren. Das war Praxis der Springerpresse und teilweise der damals noch öffentlich rechtlichen Sender. War das jetzt links oder rechts extrem!? Es ist ein Trauerspiel was in unseren Medien stattfindet. Und noch trauriger ist, dass die TAZ im "etablierten" Kreis angekommen ist.

  • MM
    Müllers Meinung

    @ Olaf Götze

     

    Die Definition von suggerieren

     

    [1] transitiv, jemandem etwas suggerieren: jemanden dazu bringen oder den Versuch dazu machen, dass er etwas bemerkt, zur Kenntnis nimmt oder für wahr hält, ohne es dazu offen anzusprechen.

     

    Aus meiner Sicht sollte man im Allgemeinen etwas mehr emotionale Distanz zu Texten aufbauen, da die Interpretation eines Textes immer von den Emotionen verfärbt wird. Ausserdem nimmt man dadurch dem Verfasser einen Teil seiner Manipulation, sofern vorhanden. Bei mir selbst, und vielleicht können das andere bestätigen, sind ein und die selben Texte in zwei verschiedenen Situationen gelesen, unterschiedlich angekommen.

     

    Seht es als Anregung zur kritischen Betrachtung des eigenen Denkens. Mir kam der Artikel nicht negativ verfärbt vor. Es ist sprachlich eben so, dass Parallelen entstehen... aber vielleicht macht es Sinn, dabei erst mal wertfrei zu schauen... und nicht alle Formulierungen persönlich zu nehmen...

     

    @reblek

     

    "meinen" heißt nicht zwingend "nicht wissen",

     

    Anyway... will hier nicht allen auf die Finger klopfen, aber vielleicht ist dieser Artikel, trotz Wahlkampf, wirklich rein sprachlich und eben nicht parteiergreifend gemeint. Oder ist dies generell die einzige mögliche Sichtweise, wenn eine Zeitung einen Artikel schreibt? Wenn ich ehrlich bin, sind mir die Grünen nicht sympathischer und die Linken nicht unsympathischer geworden... und den braunen Schmodder kann mir niemand schmackhaft machen. Dazu weiss ich glücklicherweise sehr vieles viel besser als die...

     

    "Nur in Deinem Kopf, nur in Deinem Kopf"

  • L
    Laswell

    Buuuuh, da traut sich doch schon wieder eine Autorin, eine kritische Auseinanderzusetzung mit der Sprache und der (gedanklichen) Vorgehensweise der Linken, auch noch im Vergleich mit den bestgehassten Grünen. Das geht natürlich nicht.

     

    Ein sicheres Indiz für die real existierende neoliberale Weltverschwörung.

     

    Nun kann man am sprachlichen Erscheinungsbild des Interviews durchaus Kritik üben, aber dass die kommunisitische Plattform noch irgendwie sprachlich im Klassenkampf steckt, ist kaum überraschend.

     

    Bezeichnend aber die Leserkommentare, sie sagen viel über das Selbstverständnis und Weltbild der Sympies aus. Die Heterogenität der Linken ist angedichtet und die brutalen Auseinandersetzungen um Listenplätze und Machtpositionen eine Erfindung der bürgerlichen Presse, inklusive taz, na klar.

     

    Nein, die Kampfkultur und die unbedingte Verbissenheit in der Erreichung dr politischen Ziele tritt eben sprachlich deutlich zu Tage. Dies ist ein Abbild der bestehenden Orientierungen in der Partei und Ausdruck, dass man sich immer noch außerhalb des poltischen Systems stehend empfindet und dieses - eigentlich verhasste Sytem - "überwinden" will.

  • C
    chriwi

    Schöne einseitige Berichterstattung. Wo bleibt die Kritik an der SPD, welche in ähnlicher Form Wahlwerbung zur Europawahl betrieben hat wie oben auf dem Bild? Wo bleiben die Vergleiche zu Roland Koch, welcher im letzten Hessen Wahlkampf kaum vor rechtsradikalen Parolen zurückgeschreckt hat

     

    "Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) fordert schärfere rechtliche Maßnahmen gegen kriminelle Ausländer"

    http://www.welt.de/politik/article1498849/Koch_will_kriminelle_Auslaender_loswerden.html

  • MA
    Markus Alder

    Weil weder "rechte" noch "linke" Parteien noch etwas zu sagen haben, werden neue Worthülsen und neue Parteikombinationen wie z. B. die "Grünliberalen" geschaffen. Wie es in Deutschland ist, kann ich aus Distanz nicht beurteilen, aber in der Schweiz gibt es offensichtlich keine echte Opposition mehr, daher spielen im Polit- Theater alle ein wenig Opposition. Trotzdem hält der Trend zur Wahlabstinenz an.

    Zur Erklärung : "Grünliberale" sind Grüne, die halb FDP und halb Sozis sind, gerne konsumieren und gerne gegen Kernkraftwerke, Handy- Antennen usw. sind. Sie beissen in ein saftiges Steak und predigen Askese, sie sind gegen Offroader, aber nicht gegen deren Besitz. Daher sind sie gegenwärtig die trendigsten "Konsumlinken".

  • V
    vic

    "Sprachforscher Noah Bubenhofer, der die Rhetorik der Politik untersucht"

    Pardon, aber eigentlich sollte er sich erst um seine eigene kümmern.

     

    Und nebenbei sollte nicht nach Wahlkampf-Werbung entschieden werden, sondern was danach davon übrig ist sein wird.

    Und so fühle ich mich mit den Grünen überhaupt nicht verbunden.

  • B
    Badde

    Für wie dämlich haltet ihr eure Leser denn? Ihr dürft euch nicht wundern, wenn immer weniger Leute Bock auf die Taz haben und das Abo abbestellen.Der Artikel ist mehr als peinlich.

  • PM
    Peter Maas

    @reblek:

     

    > "Ich habe vorhin noch einmal auf der Website von den Grünen geschaut und war überrascht..." (Er hat "auf der Website geschaut.)

     

    Wieso nicht? Wenn die Website der Ort und nicht das Objekt des Schauens ist, geht das. Der Satz ist grammatisch nicht eindeutig.

     

    > "Die Linke verwendet häufig Gerechtigkeit. Damit meinen sie einerseits soziale Gerechtigkeit..." (Die Linke meinen...)

     

    Die Linke steht für eine Personenmehrheit. Es ist also in Ordnung, in einem neuen Satz mit der 3. Person Plural fortzufahren.

     

    > "In dem sie möglichst viele - teilweise sehr eindrückliche und erschreckende - Zahlen nennen..." (So, so: "In dem", scheint sich um einen Relativsatz zu handeln, nicht wahr? Quatsch, es heißt nach wie vor "indem".)

     

    Hallo? Das war ein Interview. Für die schriftliche Fassung ist nicht der Befragte, sondern die taz zuständig. Bei so viel Erbsenzählerei ist nicht mehr zu übersehen, dass in rebleks Kommentar ein verkrachter Deutschlehrer seine Restkompetenz zusammenkratzt statt politisch zu argumentieren.

  • H
    @Hanswurst

    Lustig ist, dass du in deinem Post genau das belegst, was der Sprachforscher vorher als Vermutung aufstellt.

     

    Und zu deinen letzten beiden Zeilen: Die Kassierer sind toll^^

  • S
    Shefmeister

    Aha, sprachlich rigoros für etwas eintreten bzw. von anderen sinnentleerte Begriffe als "so genannte" zu bezeichnen ist also ein von Extremisten verwendetes Muster.

     

    Danke für diese tiefsinnige Einsicht, Herr Bubenhofer. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt, liebe taz.

     

    Und jetzt, liebe Mitglieder dieser Gemeinde - um einen alten katholischen Witz wieder aufzuwärmen - dürft Ihr wählen, was Ihr wollt, aber grün sollte es halt doch schon sein.

     

    Sonderlob an reblek, besser kann man den Herrn Sprachforscher gar nicht demaskieren. Als solcher sollte Herr Bubenhofer durchaus Verben in seiner Muttersprache konjugieren können, und nicht einfach Amerikanismen à la "a person and their dog" ins Deutsche importieren und hoffen, dass keiner merkt, wie unsinnig das klingt.

  • L
    lvm

    es gibt dazu eine veröffentlichte publikation

     

    http://semtracks.com/politicaltracker/bundestagswahl/?p=957

     

    dazu zu sagen ist folgendes:

     

    Eine auf den ersten Blick sehr interessante Publikation!

     

    Auf den zweiten Blick sehr fragwürdige Publikation!

     

    Grund:

     

    Einleitung:

     

    die(klein-/dickgeschrieben) Linke aber Bündniss 90/Die(groß-/dickgeschrieben) Grünen

     

    Entweder beides groß/dick, oder "die" bei die Linke klein/normal!

     

     

     

    Punkt 1

     

    Es fehlen ganz eindeutig die grundlegenden Angaben zu den verwendeten Pressemitteilungen!

     

    a) Welche Pressemitteilungen!

    b) Welcher Zeitraum!

    c) Ob alle aus dem bei Unterpunkt b) betroffen Zeitpunkt herrausgegebenen Pressemitteilungen berücksichtigt wurden!

     

     

     

    Punkt 2 & 3

     

    statistisches Verfahren/ Nachvollziehbarkeit:

     

    Es ist nicht zu ersehen, in welchem Verhältnis sich die Anzahl der angebenen Stichwörter innerhalb der der Pressemitteilungen der einzelnen Parteien und vor zwischen den jeweiligen Parteien stehen! So etwas sollte dann doch schon mit entsprechende Fakten untermauert werden und nicht durch einfaches Hervorheben (Farbe/Grösse)!

     

    Tabelle:

     

    Die eindeutig gewählte Absetzung der von Den Grünen verwendeten Nomen in der sogenannten Tabelle. Siehe hier auch, nur die nur farbliche Trennung zwischen SPD/ Die Linke!

     

     

    mfg

  • C
    cyctologie

    dem kommentar von reblek kann ich nur zustimmen.

     

    erstmal geht mir der satz: "wir linke(n)" genauso gut über die lippen wie "wir grüne(n)"

    andererseits? hießen die Grünen nicht mal Bündnis90/Die Grünen und wie ließe sich das aussprechen? hat man bei der namenswahl die sperrigkeit bedacht? Nein deshalb sagte das auch nie jemand und heute kann man sich nicht mal mehr dran erinnern. Nicht mal wissenschafftler die daran forschen. schade.

  • IW
    ingrid werner

    herr Reblek, ich muss schon sagen, ich habe schon lange keinen derart unqualifizierten Kommentar mehr gelesen, wie den ihrigen. Pedant, wie? ich darf sie darauf hinweisen, dass die deutsche Sprache um einiges beweglicher und lebendiger ist als es sich pedantische Deutschlehrerhirne träumen lassen. Gott sei Dank! Was Leute wie Sie nicht alles bemängeln: Der Genitiv fehlt (hat an dieser Stelle seinen Grund, eine Deklination des Namens würde wieder zu Verwechslungen mit den Linken als einer allgemeinen polit. Strömung führen). "In dem" - ach Gott eigentlich der einzige wirkliche Fehler. In den anderen "Fehlern" kann ich beim besten Willen keine erkennen. Leute wie sie hauen wahrscheinlich auch ständig Kindern auf den Hinterkopf mit den Worten "tut" sagt man nicht (obwohl es die reguläre 3.Ps.Sg von tun ist), "als wie" auch nicht (Goethe hat diese Wendung auch benutzt) usw., usw., so viele Dinge "sagt man nicht" und wer bestimmt das? Holen sie sich Argumente ein mit denen sie derartige Behauptungen stützen. Die Zeiten in denen die Leute sich auch noch ihre Redeweise von irgendeiner obrigkeitsstaatlichen Institution mit Dürfen/Nicht-Dürfen- Pseudoargumenten normen ließen, sind vorbei.

  • S
    Stefan

    Erstaunlich hohl, dieses Interview.

     

    Keine Frage zur neoliberalen Gesamthaltung der SPD und wie sich diese rhetorisch positioniert bzw. positionieren lässt; zur Tatsache der Kriegsbefürwortung durch die Grünen; geschweige denn zu der massiven Unterstützung im deutschen Volk zu vielen linkspolitischen Anliegen.

     

    Hier sind Neuigkeiten: Viele Dinge, die die Linke angeblich "skandalisieren" will, sind tatsächliche Skandale.

     

    Von der seit Jahren laufenden FDP-Lügenmasch(in)e will ich lieber gar nicht anfangen.

  • H
    Hartmut

    Nur mal so zur Erinnerung. Dies ist ein Interview und kein Artikel.

     

    Nur mal so nebenbei. Frau Wagenknechts Äußerung sind nun wirklich nicht demokratisch und verfassungsfreundlich zu nennen.

     

    Nur mal so zum Abschluss. Ich lese in der taz oft genug auch artikel, die den Linken durchaus gewogen sind. Zu meinem Leidwesen wie ich gestehen muss.

  • B
    berni

    Aaah Ja!

    Die TAZ hat ihre heiße Wahlkampfphase eröffnet!

    Das ist leider schon seit bestehen der Linken zu beobachten. Rechtzeitig vor dem Wahlkampf beginnt das schon regelmäßig erwartbare "Linke Bashing". Die FR legt sicher auch bald los.

    Eigenartigerweise ist dies eine Schreibe, welche vor allem ehemalige linke Blätter regelmässig vor Wahlen pflegen.

    Da das Abschreiben ja mittlerweile zur Medienkultur gehört, ist es eine Frage der Zeit bis der Linken Partei wieder heillose Zerstrittenheit und Krisen von allen Medien angedichtet werden.

  • U
    Ulrich

    Kai Diekmanns Genossenschaftsanteile der Taz

    wirken sich langsam auf die Art und Weise aus

    wie über die Linke berichtet wird.

     

    Wer sich die Berichte eines Felix Lee,Jan Feddersen

    Klingelschmidts,Ralph Bollhagen über Linke und

    SPD ansieht,weiss das sich hier eine neoliberale

    Schreiberallianz zusammen gefunden hat.

     

    Von daher ist auch dieser Bericht nicht verwunderlich

  • RD
    Richard Detzer

    Achtung, alle! Entschuldigt, daß ich diesen Artikel ganz normal gut heiße. Ich bin vielleicht nicht so jung und unerfahren, daß ich gleich so viele Fehler, vor allem noch bis tief hinein in die Person, entdecken und beweisen kann. Aber ehrlich gesagt, sauberer und guter Artikel (von der gelegentlich irritierenden Rechtschreibung einmal ab gesehen). Sauber bleiben, Piraten wählen. HHHH!

  • B
    Benno

    Die hier veröffentlichten Leserbriefe zeigen es mal wieder sehr deutlich, Die Linke versteht stets Kritik als Angriff und ist zu keiner Selbstkritik fähig. Natürlich gibt es in der Linkspartei Strömungen, die Freiheit und Demokratie am liebsten auf den Mond geschossen sähen. Wird ebendieses angesprochen, so reagiert die Linke mit der ganzen Wucht ihres medialen Verfolgungswahns und ergeht sich geschlossen in grotesken Verschwörungstheorien. Genau deswegen bin ich Sozialdemokrat geblieben und lebe nicht in Lafontaines Wolckenkuckucksheim.

  • JK
    Juergen K.

    Man kann auch mal die Nachrichten der Finanzseiten des Webs analysieren.

    Wie häufig kommt z.B. der Zusammenhang

     

    Rettung durch Arbeitsplatzabbau,

    aka

    Rettung durch Neue Arbeitslose

     

    vor.

  • R
    reblek

    Dass in einem Text, der von und mit jemand gesprochen wird, der als "Sprachforscher" auftritt, so viel Unfug steht, ist bezeichnend auch für die Kompetenz, die bei der taz vertreten ist.

     

    "Ich habe vorhin noch einmal auf der Website von den Grünen geschaut und war überrascht..." (Er hat "auf der Website geschaut.)

     

    "Die Linke verwendet häufig Gerechtigkeit. Damit meinen sie einerseits soziale Gerechtigkeit..." (Die Linke meinen...)

     

    Obwohl: "Das hängt natürlich auch am Namen. Syntaktisch wäre es anders schwierig: Wir, Die Linke, fordern - das klingt komisch." (Nur wenn der Sprachforscher solch einen Unfug redet, ist es nicht komisch, oder wie?)

     

    "In dem sie möglichst viele - teilweise sehr eindrückliche und erschreckende - Zahlen nennen..." (So, so: "In dem", scheint sich um einen Relativsatz zu handeln, nicht wahr? Quatsch, es heißt nach wie vor "indem".)

     

    "In den Pressemitteilungen der Linke kommen sehr häufig Zahlen vor." (Wo bleibt der Genitiv?)

     

    "Ja, keiner kann sich vorstellen, was 2,5 Millionen Arbeitslose sind." (Na ja, ganz so phantasielos sind nicht alle Mitmenschen, darf ich freundlicherweise annehmen.)

     

    "Die Kommunistische Plattform dagegen spielt auch mit Emotionalität, sie treten sprachlich sehr rigoros für etwas ein." (Auch "die Plattform treten".)

     

    "Heute wird anders über Umwelt und Umweltpolitik gesprochen, als früher: Technik und Umweltschutz sind kein Widerspruch mehr. Das ist neu, früher waren die Grünen ja eher technikfeindlich." (Tja, früher wusste der Verein noch etwas von Ökologie, während er heute mit der SPD auf Umwelttechnik setzt, die die Fehler nicht verhindert, sondern lediglich ihre Folgen beheben soll.

     

    "Die arbeitet einerseits mit klaren Forderungen. Dadurch greifen sie das Establishment an." (Tja, Herr Sprachforscher: "Die arbeitet ... greifen sie". Was halten Sie davon, wenn Sie sich ein wenig um Ihre eigene Sprache kümmern? Und vielleicht um die der taz gleich mit?)

  • H
    Hanswurst

    Jawoll, alles klar, habe verstanden.

     

    Die Grünen top, die Linken flop.

     

    Danke, liebe Taz, dass du so schön für die Grünen und gegen die Linken Wahlkampf betreibst. Ohne deine Propaganda, hätte ich garnicht gewusst, dass die Linken genauso doof sind wie die NPD.

     

    Spass beiseite: was soll denn der Quatsch? Seid ihr euch da nicht zu fein für? Bekommt ihr dafür Geld, oder macht ihr das aus eigenem Antrieb heraus?

     

    Und 2,5 Millionen Arbeitslose kann man sich nicht vorstellen?

    Da läuft wohl bei mir irgendwas anders als bei euch.

     

    ***

    Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten.

    Und wer war mit dabei? - Die Grüne Partei.

  • B
    Becky

    Und ich mein wenn es um Schimpfvokabular geht,erinnere ich mich zu gern an Herrn Clement(SPD),der ein teil der ALG 2 Empfönger als "Parasiten" "Vandalen"bezeichnet hat. Nazisprech lässt grüßen

  • OG
    Olaf Götze

    In einigen Punkten wird eine negative Grundhaltung Herrn Bubenhofers gegenüber den Linken auch sprachlich deutlich. Am klarsten zeigt sich dies, wie ich finde, im letzten Absatz. Statt dem Ausdruck "mit die Mehrheit der Menschen -suggerieren sie-" hätte man auch die Formulierung "wollen sie deutlich machen" oder ähnliches verwenden können. Suggerieren ist hier negativ konnotiert - eine inhaltliche Wertung. Beispielsweise in Bezug auf den Afghanistan-Krieg ist die Formulierung ja keine Suggestion.

    Den Punkt mit der DDR-Rhetorik finde ich sehr interessant, auch der Punkt mit dem extremistischen Sprachgebrauch ist noch nachvollziehbar, den Vergleich mit der NPD halte ich da dennoch für unangebracht. Die Formulierung "so genannte" halte ich für sehr brauchbar, besonders dann, wenn durch Wortneuschöpfungen anderer Parteien oder Lobbyorganisationen Begriffe neuen Wertigkeiten zugeführt werden sollen. Bei dem Begriff "Freiheit", den die FDP in ihrer Rhetorik stark deformiert beispielsweise. Ich würde immer nur vom "so genannten Hochschulfreiheitsgesetz" sprechen. Denn es ist eigentlich nichts weiter als das Hochschulgesetz NRW und hat mit Freiheit nichts zu tun.

  • B
    Becky

    Wieder mal ein diffamierender Artikel gegen die Linke von einer sogenannten Linken Tageszeitung,die zu einer neoliberalen Zeitung verkommen ist..Danke Taz das wars wohl..

     

    Die Linke suggeriert,dass die Politik gegen die Mehrheit regiert..

     

    Die Linke suggeriert nicht sondern sie stellt fest,es ist Tatsache,das belegt jede Umfrage.

     

    Und dieser Rechts und Links vergleich ist so jämmerlich,was soll das?Linke=Rechte,wie immer,immer die gleichen Klischees Argumente,laxe Belege,der Artikel ist echt grottenschlecht.Sorry