Personalwechsel beim hr-"Tatort": Ulrich Tukur wird LKA-Ermittler
Einst als Bösewicht meuchelmordend, kehrt der bekannte Schauspieler nun als Kommissar zum hr-"Tatort" zurück - für eine Folge pro Jahr. Für das Duo Sawatzki/Schütt werden noch Nachfolger gesucht.
FRANKFURT/MAIN dpa/ap | Der Schauspieler Ulrich Tukur wird neuer "Tatort"-Kommissar. Ein Sprecher des Hessischen Rundfunks (hr) bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung. Der 52-Jährige werde einmal im Jahr als Felix Murot auf die Mattscheibe kommen. Er arbeitet beim Landeskriminalamt in Wiesbaden, ermittelt aber in ganz Hessen. Sein erster Fall soll den oft ausgezeichneten Schauspieler ("Das Leben der Anderen", "John Rabe") an den nordhessischen Edersee führen, wo ein Toter an der Anlegestelle gefunden wurde. Die Dreharbeiten sollen bereits in sechs Wochen beginnen.
Tukur wird dabei aber nicht Nachfolger des "Tatort"-Duos Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf, die ihre Rollen als Frankfurter "Tatort"-Ermittler Charlotte Sänger und Fritz Dellwo - wie in der vergangenen Woche angekündigt - aufgeben. Der neue "Tatort" in der hessischen Landeshauptstadt ersetzt vielmehr die längst eingestellte Krimiserie "Polizeiruf 110" mit Jan-Gregor Kremp und Inga Busch, die in Bad Homburg spielte.
Der hr-Sprecher sagte, ab dem kommenden Jahr werde sich der Hessische Rundfunk mit drei Folgen im Jahr an der "Tatort"-Produktion beteiligen. In zwei Folgen werde ein Duo weiter in Frankfurt ermitteln als Nachfolger von Sawatzki und Schüttauf. Wer dieses sein wird, stehe aber noch nicht fest. Die dritte Folge gehört dann Ulrich Tukur. In seiner Rolle als Felix Murot hat er ein Geheimnis: In seinem Kopf hat er einen verkapselten Tumor, den er "Lili" nennt. Keiner seiner Kollegen ahnt etwas von dieser Krankheit.
Die Fernsehspielchefin des hr, Liane Jessen, sagte der Zeitung: "Ulrich Tukur ist einer unserer größten deutschen Schauspieler. Attraktiv, witzig und hochgebildet." Tukur ist gebürtiger Hesse aus Viernheim. In "John Rabe" spielte er einen Manager in den 40er Jahren, der Tausenden Menschen das Leben rettet. Dafür hat er in diesem Jahr den Deutschen Filmpreis erhalten.
Mit dem "Tatort" des Hessischen Rundfunks war er schon als Bösewicht auf Tuchfühlung geraten. 2004 bekam er für die Folge "Das Böse" den Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler in einem Fernsehfilm. Darin spielte er einen Serienmörder, dem auch die Eltern der von Sawatzki gespielten Kommissarin Sänger zum Opfer fielen. Außerdem ist Tukur als Musiker und Sänger unterwegs und hat ein Buch veröffentlicht. Er lebt in Venedig.
Wenn Tukur Murot spielt, ist er gut angezogen, liebt delikates Essen und 20er-Jahre-Musik. Murot ist ein Einzelkämpfer ohne Freundin. Unterstützung erhält er nach dem Bericht von seiner Sekretärin Magda Waechter, die von Barbara Philipp ("Bella Block") gespielt wird.
Jessen sagte weiter, dass bei einem Abendessen im April 2008 Rolle des Ermittlers mit Tukur entwickelt worden sei. "Und als er später das erste Drehbuch las, hat er endgültig zugeschlagen."
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
