piwik no script img

Rot-Rot-Grün im SaarlandDie Inhalte passen, die Chemie nicht

Bildungspolitik trennt die Saar-Grünen von der CDU, Bergbau von den Linken. Doch nicht nur Inhalte zählen: Animositäten zwischen Ulrich und Lafontaine könnten den Ausschlag geben.

Nicht grün: Oskar Lafontaine. Bild: ap

BERLIN taz | Im Saarland spricht derzeit sehr viel dafür, dass es rot-rot-grüne Koalitionsverhandlungen geben wird. Denn die inhaltlichen Differenzen zwischen den Grünen und der CDU scheinen kaum überbrückbar - vor allem bei der Bildungspolitik.

Markus Tressel, Generalsekratär der Saar-Grünen, sagte der taz: "Die Abschaffung der Studiengebühren hat für uns die höchste Priorität. Wir werden uns an keiner Regierung beteiligen, die die Studiengebühren beibehält." Doch genau dies will die CDU - allerdings als Darlehen, das Akademiker später an das Land zurückzahlen müssen. Auch das, so Tressel, sei "mit den Grünen nicht drin".

Differenzen sehen die Grünen auch bei den Ganztagschulen und dem verkürzten Turbo-Abitur G 8. Die CDU hat im Wahlkampf zwar mehr Ganztagsschulen und vermehrte Wahlmöglichkeiten zwischen G 8 und einem Abitur mit neun Gymnasialjahren in Aussicht gestellt, doch für die Grünen ist das zu wenig. Die Ganztagschulen à la CDU, so Tressel, seien "Verwahranstalten mit Suppenausgabe" und keine pädagogisch brauchbaren Angebote.

Auch beim längeren gemeinsamen Lernen sind die Grünen auf der gleichen Linie wie SPD und Linkspartei. Die Hürden in der Bildungspolitik, so Tressel, sind zwischen Grünen und CDU "sehr hoch". Und bislang gibt es kein Signal der CDU, dies zu ändern. So ungefähr ist derzeit die Stimmung in der Partei, trotz vereinzelter Stimmen wie jener des grünen Stadtrats aus Homburg, der sich am Dienstag offen für Jamaika ausgesprochen hat.

Was die Bildung für eine Jamaika-Regierung ist, scheint für Rot-Rot-Grün auf den ersten Blick das Thema Bergbau zu sein. Denn die Linkspartei befürwortet als einzige Partei im Saarland die Fortsetzung des Kohleabbaus - die Grünen votieren für den sofortigen Ausstieg. "Wir wollen", so Tressel, "so schnell wie möglich das Ende des Bergbaus."

Oskar Lafontaine hatte im Wahlkampf hingegen immer wieder betont, dass die Linkspartei sich für die 1.700 saarländischen Bergleute starkmacht, die nach dem Ende der Zechen im Saarland in Ibbenbüren in NRW arbeiten sollen. Die "Zwangsverschickung nach Ibbenbüren", so Lafontaines Ankündigung, werde die Linkspartei verhindern.

Allerdings hat sich die Linkspartei beim Thema Bergbau ganz realpolitisch stets ein Hintertürchen offengehalten. Ob man den Kohleabbau an der Saar fortführen kann, so Lafontaine vor der Wahl zur taz, könne man erst beurteilen, "wenn wir in der Regierung sind und verlässliche Daten haben." Will sagen: Die Linkspartei will den Kohleabbau an der Saar fortführen - weiß aber nicht, ob sie das auch kann.

Denn der Ausstieg aus dem Bergbau an der Saar bis 2012 ist im Grunde beschlossene Sache. Die RAG Deutsche Steinkohle hat kürzlich betont, dass "alle Entscheidungen getroffen sind und es keinen Spielraum mehr gibt".

Die Linkspartei will den Ausstiegsvertrag noch mal aufschnüren und neu verhandeln - allerdings eben nur, wenn das geht. Rolf Linsler, Landesparteichef der Linken, hat bereits vorsichtig einen Rückzug beim Bergbau angedeutet. Auch die Linkspartei wolle "nicht die letzte saarländische Zeche unbegrenzt weiterlaufen lassen".

Ottmar Schreiner (SPD), der im Schattenkabinett von Heiko Maas als Arbeitsminister vorgesehen ist und gute Kontakte zur Linkspartei hat, hält die Bergbaufrage für lösbar. Weil auch RAG davon ausgeht, dass 2012 Schluss ist, werde dieses Thema, so Schreiner, "kein Hindernis" sein für Rot-Rot-Grün.

Die Probleme zwischen Grünen und Linkspartei scheinen anderswo zu liegen. Grünenchef Hubert Ulrich kann Oskar Lafontaine nicht leiden - und vice versa. Außerdem nehmen die Grünen übel, dass ihre Landtagsabgeordnete Barbara Spaniol 2007 zur Linkspartei wechselte. Dass Lafontaine im Wahlkampf versuchte, die Grünen unter die Fünfprozenthürde zu drücken, hat die Stimmung auch nicht aufgehellt. Den Weg zu Rot-Rot-Grün versperren weniger unüberwindliche inhaltliche Unverträglichkeiten als Missstimmungen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

24 Kommentare

 / 
  • W
    Wohlstandskind

    Konkurrenz ist es aktuell, von der viele Menschen in unserer Gesellschaft ins soziale Abseits abgetrieben werden, die aufgrund ihrer ohnehin schon minderbemittelten Verhältnisse dem Druck im Anlauf nicht standhalten können geschweige denn überhaupt in die Lage einer Konkurrenzfähigkeit zu kommen.

    Mittlerweile wäre auch mal ne Überlegung wert, warum die Linke überhaupt zu einem so großen Gesprächsthema geworden ist und sehr wahrscheinlich auch bleiben wird.

    Sicherlich nicht nur durch die "faulen"Arbeitslosen,

    die deswegen nichts haben weil Sie nichts arbeiten,

    Oder die Hartz IV Empfänger, die auch nur darauf angewiesen sind, weil sie "minderwertige" Arbeit verrichten oder sich in geringfügigen Beschäftigungen befinden, etc.

    Das ist kein Konkurrenzprinzip, das ist aktuell nur eine Status-quo-debatte.

    Es gibt genug Verteter des Status-quo, die aufgrund günstiger Umstände

    eine gute Bildung durch die Familie eines normal bis überdurchscnittlichen bemittelten Haushaltes geniessen konnten, und dementsprechend auch unter günstigen Bedingungen weniger Mühe hatten in einen lukratives Arbeitsverhältnis zu gelangen.

    Diese haben wohl auch sehr verständlich wenig Interesse und Verständnis für Fragen und Hintergründe bezgl. der sozialen und finanziellen Armut anderer.

    Und wenn dieses Konkurrenzprinzip, der einzige

    Antrieb einer Gesellschaft sein sollte,

    wäre es doch wohl umso besser für jeden

    einzelnen Konkurrenten,

    diegleichen Vorrausetzungen wie jeder andere zu haben.

    Zum Vergleich kann man den sportlichen Wettkampf betrachten:

    Hier startet beim 100m Lauf jeder von derselben Line, ein Hochspringer springt vom selben Boden ab wie sein Konkurrent, usw.

    Jedoch wäre es wohl für jeden Zuschauer ärgerlich mitanzusehen wie manche 100m Läufer 50m, 25m, 5m vor dem Ziel starten dürfen, oder manche Hochspringer ein Sprungbrett oder andere sogar ein Trampolin benutzen dürften im Gegensatz zu ihren Konkurrenten.

    Alles in allem wäre es doch eine Aufgabe für Politik, dafür zu sorgen dass jedem die gleichen Vorraussetzungen gegeben sein sollten,

    was man daraus macht ist individuell abhängig.

    Jedoch gibt es aktuell eine schreiende Ungerechtigkeit in Bezug auf diese Grundvorraussetzungen für viele in diesem Bundesland, wie aber auch im Rest der Republik.

    Und ich habe bis jetz noch keine Partei kennengelernt, die sich auch nur annähernd darum bemüht hat diesen Status-quo zu ändern.

    Im Gegenteil, man hat ihn nur noch umsomehr ausgebaut.

  • J
    Joe

    @Sic: Da hast du leider Gottes Recht. Wobei ich finde, dass "Reichtum für alle" nochmal eine besonders dreiste Steigerung ist, verglichen mit der CDU die ja eh nur rumschwammt oder der FDP die seit Jahren dieselben Sprüche klopft.

  • S
    SiC

    Naja das mit dem "Reichtum für alle" is zwar nicht grad eine koreckte Aussage. Aber darauf rumzureiten ist genauso schlimm. DENN alle Parteien schreiben so einen Unfug und geben auch nicht die Umsetzung der meist abnormalen Ziele an

  • A
    Andreas

    Es ist vollkommen normal in Wahlkämpfen klare Unterschiede zu Konkurrenten herauszuarbeiten, herauszustellen und diese möglichst noch anzufeuern. Das schafft eben Klarheit bei den Wählern und wenn es danach ginge, dann hätte die Linke wohl im Saarland den besten Wahlkampf überhaupt gemacht (aber Roland Schill hat in Hamburg auch 19,4 Prozent geholt).

    Ich denke, dass der Lafontaine-Faktor keine Rolle spielen wird, weil der gar nicht als Minister antritt. Sprich: Die beteiligten Parteien müssen mit Lafontaine kaum reden, werden ihn selten erleben und der wird sich auch eher raushalten, als aufzutrumpfen, weil dieses Ergebnis die SPD ganz schön zerrupft hat und Maas wohl erstmal sein Ego wieder pflegen muss. In dieser Situation geht es um Inhalte und da haben die Grünen kaum etwas von der CDU zu gewinnen.

    Die CDU ist auch abgewählt - aus dieser Lage heraus dann eine Regierung zu bilden, ist nicht wirklich eine gute Idee und würde die Grünen auch drastisch aufwerten. Ein angeschlagener Ministerpräsident mit einem Partner, der in vielen Fragen zu anderen Konstellationen und Positionen neigt, wäre Kamikaze für Müller. Der wird sich wohl eher auf die Opposition und sein politisches Überleben konzentrieren, als sich mit irren Grünen in eine zerrüttetes Bett zu legen.

    Die wirklich spannende Frage ist, ob Maas als junger Mann, Karrierist und auch angeschlagener Saar-SPD-Chef die Linken aushalten wird? Sein Wahlkampf und seine Aussagen waren taktisch nicht gerade welstspitze, vermutlich werden Klimmt, Schreiner und andere sich um Maas kümmern müssen, damit der in so einer schwierigen Konstellation nicht gleich über Bord geht.

  • J
    Joe

    @Wolkenkuckucksheim: Meine Def. von Reichtum besteht aus 'nem 7er BMW, ner Villa und nem sechsstelligen Kontoauszug. Ich könnte mir vorstellen, dass viele andere bei so einem Plakat ähnliche Assoziationen haben. Dass das nicht für alle machbar ist, dürfte klar sein.

    Wohlstand für alle hingegen - da gebe ich dir Recht - sollte tatsächlich machbar sein. Da müsste die Linkspartei dann aber nicht nur das Endziel sondern den Weg dahin beschreiben.

    Mal ganz abgesehen davon, dass es selbst wenn dieses Ziel erreicht werden sollte immer noch relativ arme und relativ reiche geben wird; ja geben muss: Konkurrenz ist es, was den Menschen antreibt und dass es ohne diesen Antrieb nicht geht, hat ja unter anderem die Vorgängerpartei der Linken in der DDR bewiesen.

  • R
    Reinstecker

    Wer wissen will, wie die Koalitionsverhandlungen ausgehen, muss nur wissen, wer mit wem im Saarland schläft...

  • KK
    Kris Kelvin

    Linke und Grüne scheinen sich im Saarland sehr ähnlich zu sein, wenn es ums "pöbeln und schwadronieren" geht. Der Wechsel einer Abgeordneten zur Linkspartei sollte aber kein Grund zur Verbitterung sein, Herr Bitterlich.

  • W
    Wolkenkuckucksheim

    @Joe,

     

    har, har, har. Du gehörst wohl auch zu denen, die an das Märchen glauben: Reichtum gibt es nur für die Elite. Für den Rest reicht es eben nicht aus. Oder: Nur wer hart arbeitet, bekommt auch viel Geld. Oder: Soziales können wir uns nicht mehr leisten.

     

    Nicht dass ich daran Glaube, dass eine Partei nach dem heutigen völlig veralteten System für Wohlstand wirklich für alle sorgen mächte. Aber das heißt nicht, dass es nicht im Bereich des Möglichen wäre. Denn Geld ist auf jeden Fall genug für alle da. Fragt sich nur wo.. hi, hi, hi

  • V
    vic

    Der gerne hochgelobte Wählerwille wird an der Saar von einigen Sturköpfen ignoriert und zunichte gemacht.

    Und die sitzen nicht in der Linkspartei.

    Durch einzelne Wichtigtuer beim politischen Gegner wurde schon Koch im Amt gehalten, wollen die´s schon wieder tun?

  • J
    Joe

    Die Stadt in NRW heisst übrigens Ibbenbüren, auch wenn sie tatsächlich eher mit p gesprochen wird.

     

    Die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH will nach eigener Aussage auch "nur noch" bis mindestens 2018 fördern und sieht die Arbeitsplatzsicherung in der Region als zentral an.Mal ganz abgesehen davon, dass die Förderung seit 1990 "absatzorientiert" um 18% gesenkt wurde, was bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz zu Personalabbau führte. Ich glaube kaum, dass bei diesen Aussichten jemand freiwillig umziehen wird, geschweige denn, dass die RAG dies wirklich will.

     

    Um mal zum Thema zurück zu kommen: Ich hoffe ja sehr, dass die Linkspartei in einem der alten Bundesländer in Regierungsverantwortung kommt - einfach nur um zu sehen was von den Utopien der frustierten Ex-SPDler unter realpolitischen Bedingungen übrigbleibt. Insbesondere diese wunderbaren "Reichtum für alle"-Wahlplakate (ich gehe mal davon die gibt es im Saarland auch) sollen ihnen quer im Halse stecken bleiben!

  • MB
    Marcus Bitterlich

    Animositäten zwischen Ulrich und Lafontaine? Sehr komisch, sehr harmlos. Wer die saarländische Kommunal- und Landespolitik in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, dass Lafontaines Truppe wo immer es sich ergab, gegen die Grünen gehetzt hat. Die Frustrierten und Schlechtgelaunten um den saarländischen Ex-Verdi-Chef Linsler pöbelten und schwadronierten bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit dem alleinigen Ziel, die politische Konkurrenz in Peron der Grünen mundtot und politisch bedeutungslos zu machen.

    Falls im Saarland Rot-Rot-Grün käme, wäre das mehr als ein Gesichtsverlust; es wäre der Verrat an denjenigen, die unter Einsatz ihres Lebens als Bündnis`90 Lafontaines Vehikel-Partei aus angemaßtem Amt und Würden gejagt haben. Und die Kapitulation vor dem demagogischen Talent des Mannes, der von seiner Villa auf dem Oberlimberg aus die Früchte seiner populistischen Samen reifen sieht.

  • P
    pekerst

    "Die Inhalte passen, die Chemie nicht" - So, so, "die Chemie passen nicht"?

  • W
    Wohlstandskind

    Konkurrenz ist es aktuell, von der viele Menschen in unserer Gesellschaft ins soziale Abseits abgetrieben werden, die aufgrund ihrer ohnehin schon minderbemittelten Verhältnisse dem Druck im Anlauf nicht standhalten können geschweige denn überhaupt in die Lage einer Konkurrenzfähigkeit zu kommen.

    Mittlerweile wäre auch mal ne Überlegung wert, warum die Linke überhaupt zu einem so großen Gesprächsthema geworden ist und sehr wahrscheinlich auch bleiben wird.

    Sicherlich nicht nur durch die "faulen"Arbeitslosen,

    die deswegen nichts haben weil Sie nichts arbeiten,

    Oder die Hartz IV Empfänger, die auch nur darauf angewiesen sind, weil sie "minderwertige" Arbeit verrichten oder sich in geringfügigen Beschäftigungen befinden, etc.

    Das ist kein Konkurrenzprinzip, das ist aktuell nur eine Status-quo-debatte.

    Es gibt genug Verteter des Status-quo, die aufgrund günstiger Umstände

    eine gute Bildung durch die Familie eines normal bis überdurchscnittlichen bemittelten Haushaltes geniessen konnten, und dementsprechend auch unter günstigen Bedingungen weniger Mühe hatten in einen lukratives Arbeitsverhältnis zu gelangen.

    Diese haben wohl auch sehr verständlich wenig Interesse und Verständnis für Fragen und Hintergründe bezgl. der sozialen und finanziellen Armut anderer.

    Und wenn dieses Konkurrenzprinzip, der einzige

    Antrieb einer Gesellschaft sein sollte,

    wäre es doch wohl umso besser für jeden

    einzelnen Konkurrenten,

    diegleichen Vorrausetzungen wie jeder andere zu haben.

    Zum Vergleich kann man den sportlichen Wettkampf betrachten:

    Hier startet beim 100m Lauf jeder von derselben Line, ein Hochspringer springt vom selben Boden ab wie sein Konkurrent, usw.

    Jedoch wäre es wohl für jeden Zuschauer ärgerlich mitanzusehen wie manche 100m Läufer 50m, 25m, 5m vor dem Ziel starten dürfen, oder manche Hochspringer ein Sprungbrett oder andere sogar ein Trampolin benutzen dürften im Gegensatz zu ihren Konkurrenten.

    Alles in allem wäre es doch eine Aufgabe für Politik, dafür zu sorgen dass jedem die gleichen Vorraussetzungen gegeben sein sollten,

    was man daraus macht ist individuell abhängig.

    Jedoch gibt es aktuell eine schreiende Ungerechtigkeit in Bezug auf diese Grundvorraussetzungen für viele in diesem Bundesland, wie aber auch im Rest der Republik.

    Und ich habe bis jetz noch keine Partei kennengelernt, die sich auch nur annähernd darum bemüht hat diesen Status-quo zu ändern.

    Im Gegenteil, man hat ihn nur noch umsomehr ausgebaut.

  • J
    Joe

    @Sic: Da hast du leider Gottes Recht. Wobei ich finde, dass "Reichtum für alle" nochmal eine besonders dreiste Steigerung ist, verglichen mit der CDU die ja eh nur rumschwammt oder der FDP die seit Jahren dieselben Sprüche klopft.

  • S
    SiC

    Naja das mit dem "Reichtum für alle" is zwar nicht grad eine koreckte Aussage. Aber darauf rumzureiten ist genauso schlimm. DENN alle Parteien schreiben so einen Unfug und geben auch nicht die Umsetzung der meist abnormalen Ziele an

  • A
    Andreas

    Es ist vollkommen normal in Wahlkämpfen klare Unterschiede zu Konkurrenten herauszuarbeiten, herauszustellen und diese möglichst noch anzufeuern. Das schafft eben Klarheit bei den Wählern und wenn es danach ginge, dann hätte die Linke wohl im Saarland den besten Wahlkampf überhaupt gemacht (aber Roland Schill hat in Hamburg auch 19,4 Prozent geholt).

    Ich denke, dass der Lafontaine-Faktor keine Rolle spielen wird, weil der gar nicht als Minister antritt. Sprich: Die beteiligten Parteien müssen mit Lafontaine kaum reden, werden ihn selten erleben und der wird sich auch eher raushalten, als aufzutrumpfen, weil dieses Ergebnis die SPD ganz schön zerrupft hat und Maas wohl erstmal sein Ego wieder pflegen muss. In dieser Situation geht es um Inhalte und da haben die Grünen kaum etwas von der CDU zu gewinnen.

    Die CDU ist auch abgewählt - aus dieser Lage heraus dann eine Regierung zu bilden, ist nicht wirklich eine gute Idee und würde die Grünen auch drastisch aufwerten. Ein angeschlagener Ministerpräsident mit einem Partner, der in vielen Fragen zu anderen Konstellationen und Positionen neigt, wäre Kamikaze für Müller. Der wird sich wohl eher auf die Opposition und sein politisches Überleben konzentrieren, als sich mit irren Grünen in eine zerrüttetes Bett zu legen.

    Die wirklich spannende Frage ist, ob Maas als junger Mann, Karrierist und auch angeschlagener Saar-SPD-Chef die Linken aushalten wird? Sein Wahlkampf und seine Aussagen waren taktisch nicht gerade welstspitze, vermutlich werden Klimmt, Schreiner und andere sich um Maas kümmern müssen, damit der in so einer schwierigen Konstellation nicht gleich über Bord geht.

  • J
    Joe

    @Wolkenkuckucksheim: Meine Def. von Reichtum besteht aus 'nem 7er BMW, ner Villa und nem sechsstelligen Kontoauszug. Ich könnte mir vorstellen, dass viele andere bei so einem Plakat ähnliche Assoziationen haben. Dass das nicht für alle machbar ist, dürfte klar sein.

    Wohlstand für alle hingegen - da gebe ich dir Recht - sollte tatsächlich machbar sein. Da müsste die Linkspartei dann aber nicht nur das Endziel sondern den Weg dahin beschreiben.

    Mal ganz abgesehen davon, dass es selbst wenn dieses Ziel erreicht werden sollte immer noch relativ arme und relativ reiche geben wird; ja geben muss: Konkurrenz ist es, was den Menschen antreibt und dass es ohne diesen Antrieb nicht geht, hat ja unter anderem die Vorgängerpartei der Linken in der DDR bewiesen.

  • R
    Reinstecker

    Wer wissen will, wie die Koalitionsverhandlungen ausgehen, muss nur wissen, wer mit wem im Saarland schläft...

  • KK
    Kris Kelvin

    Linke und Grüne scheinen sich im Saarland sehr ähnlich zu sein, wenn es ums "pöbeln und schwadronieren" geht. Der Wechsel einer Abgeordneten zur Linkspartei sollte aber kein Grund zur Verbitterung sein, Herr Bitterlich.

  • W
    Wolkenkuckucksheim

    @Joe,

     

    har, har, har. Du gehörst wohl auch zu denen, die an das Märchen glauben: Reichtum gibt es nur für die Elite. Für den Rest reicht es eben nicht aus. Oder: Nur wer hart arbeitet, bekommt auch viel Geld. Oder: Soziales können wir uns nicht mehr leisten.

     

    Nicht dass ich daran Glaube, dass eine Partei nach dem heutigen völlig veralteten System für Wohlstand wirklich für alle sorgen mächte. Aber das heißt nicht, dass es nicht im Bereich des Möglichen wäre. Denn Geld ist auf jeden Fall genug für alle da. Fragt sich nur wo.. hi, hi, hi

  • V
    vic

    Der gerne hochgelobte Wählerwille wird an der Saar von einigen Sturköpfen ignoriert und zunichte gemacht.

    Und die sitzen nicht in der Linkspartei.

    Durch einzelne Wichtigtuer beim politischen Gegner wurde schon Koch im Amt gehalten, wollen die´s schon wieder tun?

  • J
    Joe

    Die Stadt in NRW heisst übrigens Ibbenbüren, auch wenn sie tatsächlich eher mit p gesprochen wird.

     

    Die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH will nach eigener Aussage auch "nur noch" bis mindestens 2018 fördern und sieht die Arbeitsplatzsicherung in der Region als zentral an.Mal ganz abgesehen davon, dass die Förderung seit 1990 "absatzorientiert" um 18% gesenkt wurde, was bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz zu Personalabbau führte. Ich glaube kaum, dass bei diesen Aussichten jemand freiwillig umziehen wird, geschweige denn, dass die RAG dies wirklich will.

     

    Um mal zum Thema zurück zu kommen: Ich hoffe ja sehr, dass die Linkspartei in einem der alten Bundesländer in Regierungsverantwortung kommt - einfach nur um zu sehen was von den Utopien der frustierten Ex-SPDler unter realpolitischen Bedingungen übrigbleibt. Insbesondere diese wunderbaren "Reichtum für alle"-Wahlplakate (ich gehe mal davon die gibt es im Saarland auch) sollen ihnen quer im Halse stecken bleiben!

  • MB
    Marcus Bitterlich

    Animositäten zwischen Ulrich und Lafontaine? Sehr komisch, sehr harmlos. Wer die saarländische Kommunal- und Landespolitik in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, dass Lafontaines Truppe wo immer es sich ergab, gegen die Grünen gehetzt hat. Die Frustrierten und Schlechtgelaunten um den saarländischen Ex-Verdi-Chef Linsler pöbelten und schwadronierten bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit dem alleinigen Ziel, die politische Konkurrenz in Peron der Grünen mundtot und politisch bedeutungslos zu machen.

    Falls im Saarland Rot-Rot-Grün käme, wäre das mehr als ein Gesichtsverlust; es wäre der Verrat an denjenigen, die unter Einsatz ihres Lebens als Bündnis`90 Lafontaines Vehikel-Partei aus angemaßtem Amt und Würden gejagt haben. Und die Kapitulation vor dem demagogischen Talent des Mannes, der von seiner Villa auf dem Oberlimberg aus die Früchte seiner populistischen Samen reifen sieht.

  • P
    pekerst

    "Die Inhalte passen, die Chemie nicht" - So, so, "die Chemie passen nicht"?