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ARD-Doku über InsolvenzImmer grauer die Gesichter

Besuch vom Insolvenzverwalter: In "Letzter Ausweg Insolvenz" (So., 13.15 Uhr, ARD) müssen Angestellte zusehen, wie ein Investor mit kalter Berechnung die Reste auspresst.

Gut sieht das nicht aus. Bild: sr

Rumstehen. Bangen. Rumsitzen. Zuhören. Kopfschütteln. Einpacken. Immer verkrampfter verschränken sich die Arme. Immer grauer werden die Gesichter. Pure Abwehr gepaart mit Resignation. So also sieht eine Insolvenz für die Beschäftigten aus. Die Entscheidungen treffen andere.

Der Reporter Mirko Tomic hat für den Saarländischen Rundfunk fünf Monate lang beobachtet, wie Insolvenzverwalter Jochen Eisenbeis die J.P.B. Prometall in Neunkirchen … - ja was? Rettete? Sanierte? Verschacherte? Zerschlug?

Die Reportage zeigt die Wirtschaft in einem harten Licht. Auch, aber nicht nur optisch. Bis 2007 gehörte J.P.B. dem Magna-Konzern, dem drittgrößten Autozulieferer der Welt, der für die neuen Werkshallen zwei Millionen Euro Hilfe vom Land kassierte. Kurz darauf wurde der Betrieb mit den 300 Arbeitsplätzen an den Investor Hughsky aus Hongkong verkauft. Davon profitierten alle - bis auf J.P.B.: Magna konnte die Hallen für 2.000 Euro am Tag vermieten. Die Hongkonger zogen das Geld dafür - und mehr - aus der Firma.

Insolvenzverwalter Eisenbeis kommt in der Doku gut weg und erreicht doch wenig. 140 Leute müssen gehen, ein Großteil landet in einer Beschäftigungsgesellschaft. Nicht viel besser ergeht es den Letzten im Betrieb: Urlaubsgeld weg, Mehrarbeit, 20 Prozent weniger Lohn als zuletzt - das sind die Forderungen des letzten Interessenten, eines Iren.

Nah ran geht die Kamera nicht. Einzelschicksale sind nicht Tomics Thema, sondern der saubere, kalte Ablauf des Verfahrens. Weiß gestrichene helle Konferenzräume, die aufgeräumte Kantine mit den geschlossenen Rollläden, die verlassenen Produktionshallen. Eisenbeis spricht. Zwei, drei Sätze von dem Gewerkschafter, von den Beschäftigten. Kein Kommentar von Magna, von den Investoren. Verhandelt wird hinter verschlossenen Türen. Das Unternehmen ist verkauft. Die Kosten sind maximal gesenkt. 120 Leute arbeiten noch zu Minimallöhnen am alten Arbeitsplatz. Der Ire macht von seinem neuen Hausrecht Gebrauch. Das TV-Team muss gehen. Die J.B.P.-Insolvenz gilt als gelungen.

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2 Kommentare

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  • H
    Heinrich

    Das Ganze war eine Lachnummer. Vom Insolvenzverwalter Eisenbeis von der Landesregierung, Gewerkschaft und BR. Die Landes Regierung hat schon vor 10 Jahren mehrere Millionen der Magna Decoma geschenkt in Sulzbach, dann wieder die Halle in Neunkirchen nur für die Mitarbeiter wurde nichts gemacht.

  • MC
    Matthias Cornely

    ich finde es ist ein Skandal, wie mit den Menschen heute umgegangen wird. Auch hätte der Betriebsrat sich der Belegschaft stellen müssen.

    Ich als Betriebsrat hätte zumindest versucht die MitarbeiterInnen zu überzeugen, dass bei den Entlassungen allen gekündigt wird. Weil,- am Ende hat der Rest genau für das Geld gearbeitet, was sie an Arbeitslosengeld bekommen hätten...!Auffangesellschaft hat man auch von Seite des Insolvenzveralters nicht richtig rüber gebracht.Auch hier hätte man den Leuten sagen müssen, dass sie am Ende von den 80% die durch die Auffangesellschaft gezahlt werden, nach einem halben Jahr auch nur Arbeitslosengeld von 80% gezahlt wird.

    Auch dem Iren hätte man mehr die Zähne zeigen müssen. Ich hätte ich alles versucht, dass die gesamten Mitarbeiter das Unternehmen für den Preis hätte kaufen können, wie der IRRE dafür bezahlt hat. Man hat die Belegschaft und den Betriebsrat während dem ganzen Verfahren ausgeschlossen.

    Das ganze ist Betrug an der Arbeitnehmerschaft und ich hatte das Gefühl, dass der Insolvenzverwalter auch nur an seine finanzielle

    Geschichte gedacht hat.

    Matthis Cornely BRV