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Kommentar Post-MindestlohnEin Trauerspiel

Kommentar von Richard Rother

Der Mindestlohn in der Postbranche ist rechtswidrig. Nun muss der ganze Wirrwar um Branchenmindestlöhne beendet und ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden.

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Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.
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8 Kommentare

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  • OG
    Olaf Guenther

    an Ratio:

     

    ich empfehle ihnen dringendst keinen volkswirtschaftlichen Unsinn hier zu verbreiten!!!

    In Europa haben rund ein dutzend Länder den Mindestlohn!!! Um eine Wirtschaft am laufen zu halten benötigen sie Kaufkraft!!! Die kann nicht vom Staat aus Steuermitteln bereitgestellt werden!!!

  • I
    iBot

    @ Ratio:

     

    Ähnlich wie die, die 10 Euro Mindestlohn fordern, um auf einen Schlag die Armut zu beseitigen, machen Sie es sich zu einfach. Der ökonomische Wohlfahrtsbegriff sagt noch lange nicht alles über reale Anwendbarkeit aus.

    Maximale Wohlfahrt hätten wir ohne Steuern, Abgaben und jegliche Regulierung. Auf dem Papier.

    Dass dann das Gemeinwesen, auf dem die ganze Wohlfahrt basiert, zerfällt, wird in volkswirtschaftlichen Einführungsvorlesungen von guten Dozenten allerdings dazu erwähnt.

  • D
    denninger

    Das Beispiel der Friseure zeigt gleichzeitig den Fehler in der Logik der "Kapitalismuskritiker" auf:

    Die Kunden bezahlen nur einen gewissen Preis für die Dienstleistung.

    Steigt der Angebotspreis durch höhere Entgelte, sinkt folglich die Nachfrage.

    Der Friseurmeister ist eben kein "Neoliberaler" oder "Großkapitalist" der seine Angestellten nur ausbeutet.

    Zudem wird wohl der typische Friseurmeister nicht im Arbeitgeberverband organisiert sein und somit auch nicht zur Zahlung von Tariflöhnen verpflichtet sein. Er gewährt das Entgelt das er sich leisten kann.

    Ist den Kunden die Dienstleistung zu teuer, so wird halt in Zukunft die Nachbarin, die "beste Freundin der Schwägerin eines Arbeitskollegen" oder sonst jemand "privat" (=schwarz) die Dauerwelle machen.

    Ein Mehr an verfügbarem Entgelt führt nicht automatisch zur Bereitschaft, mehr für die selbe Dienstleistung auszugeben.

    Und, "Amos", Du solltest endlich verstehen dass die Strukturen des Handwerks nicht mit denen der Industrie vergleichbar sind.

    Aber das hat der typische "Kapitalismuskritiker" ja noch nie kapiert (SCNR).

  • A
    Amos

    an Ratio

    Oft wird das Beispiel vom Friseur angesprochen.

    Ein Kunde der einen anständigen Lohn hat, lässt sich die

    Haare nicht nur schneiden, sondern auch waschen und föhnen. Dadurch nimmt der Friseur mehr ein und kann seine Mitarbeiter besser entlohnen. Diese widerum haben dann auch mehr Kaufkraft, kaufen weniger Artikel aus China, sondern deutsche Waren, dadurch profitieren

    auch wieder diese Arbeiter. Und wenn es einen anständigen Lohn gibt, gibt es auch anständigeres Geld

    für Bedürftige. Oder liege ich da falsch? Jedenfalls hat die Lohndrückerei zu mehr Armut geführt und nicht zu mehr Reichtum. Nur die da oben

    haben profitiert. Profitiert haben nur die, die ohnehin schon genug hatten. Wer an den Arbeitern spart und dieses Geld verzocken kann, der kann mir nicht erzählen, er müsse an den Konkurrenzkampf denken.

  • H
    Hans

    Das ist keine gute Nachricht, aber die Menschen, die bei diesen Billiganbietern arbeiten, müssen auch eines lernen: Ohne Gewerkschaft, ohne Tarifvertrag werden sie von diesen Arbeitgebern bis aufs Hemd ausgebeutet. Wer sich nicht organisiert, wer sich nicht organisieren will oder kann, der wird ausgebeutet.

    Andersherum stellt sich die Frage, was ver.di gegen diese Ausbeutung machen will oder kann. Nicht immer sind die Funktionäre scharf darauf, sich stundenlang mit eher schlecht ausgebildeten Arbeitnehmern zu befassen. Dem Kunden ist das alles erst Mal egal, nur wenn am Ende die Post / der Briefträger mit wichtigen Sendungen nicht erscheint, dann ändert er seine Meinung. Vielen wird sicherlich nicht wohl sein, wenn da ein Mann kommt, der e3,40 pro Stunde verdient und seine Kinder mit aufstockendem Hartz versorgen muss.

    Trotz allem: Ich gehe zur Post.

  • R
    Ratio

    Ich würde dem Author dieses Artikels einmal empfehlen eine volkswirtschaftliche Einführungsvorlesung zu besuchen. Mindestlöhne führen zu Wohlfahrtsverlusten. Indem man denen hilft, die einen Job haben, verhindert man, dass die weniger Glücklichen weiterhin aufs Hartz-Amt ziehen müssen, weil sich ein Friseur oder ein Handwerker es sich nicht leisten können einzustellen. Das Argument mit Gewinnen durch Einkommenssteigerungen scheinheilig und funktioniert nicht. Lieber Author: hoffen wir, dass Sie und Ihresgleichen niemals Verantwortung für unser Land tragen werden - den Arbeitslosen und Geringverdienern zuliebe!

  • PU
    P. U. Baer

    Angemessen hohe Löhne sind im Interesse der ganzen Wirtschaft! Denn nur, wenn Menschen genug verdienen, können Sie davon wieder andere Waren und Dienstleistungen nachfragen.

     

    Ich wundere mich schon lange, daß sich die anständigen Unternehmer so ruhig verhalten. Diese zahlen ihren Mitarbeitern vernünftige Löhne, sowie Steuern und verzichten auf eigenen Profit.

    Unanständige Unternehmer (wie z.B. Schlecker) lassen ihre schlecht bezahlten Mitarbeiter auch noch von den Steuergeldern der Konkurrenz durchfüttern und sichern sich damit Wettbewerbsvorteile, übermäßige Profite und hohe Vermögen.

     

    Und die Killerwespenkoalition entlastet solche wohlhabenden "Leistungs"-Schmarotzer auch noch um Milliarden.

  • D
    DreckigerKapitalist

    Also gut, zum 167.ten Male für TAZ-Leser. Mindestlohn finktioniert nicht. Warum ?

    (a)Er kann entweder unter dem Marktlohn liegen, dann wirkt er logischerweise nicht.

    (b)Er liegt über dem zahlbaren Lohn, dann wird die Arbeit eben nicht gemacht, zumindest nicht legal.

     

    Aus Sicht eines Unternehmers kann er den Lohn zahlen, bei dem er noch auf seine Kosten kommt und etwas verdient. Welcher Betrag das ist, hängt von den erwarteten übrigen Kosten, vom erwarteten Geschäft und von der Produktivität des einzustellenden Arbeitnehmers ab.

     

    Wenn ein Arbeitgeber versuchen würde, diesen Lohn zu unterschreiten, würden ihn andere überbieten und das Geschäft machen oder die betreffenden Arbeiter investieren in sich und wechseln die Branche. Das können die.