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Atomstreit mit dem WestenTeheran reichert Atomkonflikt an

Irans Präsident Ahmadinedschad hat erklärt, sein Land könne in Kürze hoch angereichertes Uran produzieren, wenn die "Spielchen" des Westen nicht aufhören.

Irans Präsident Ahmadinedschad agiert eigentlich wie immer: Nach einem Angebot kommt die Drohung. Bild: reuters

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad verkündete am Sonntag im Fernsehen, Iran werde, "so Gott will", nun auf 20 Prozent angereichertes Uran produzieren. Dem Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, sagte er: "Herr Salehi, beginnen Sie die Produktion von 20 Prozent" angereichertem Uran.

Der Atomstreit zwischen Iran und dem Westen erreicht damit eine weitere Stufe. Iran wird verdächtigt, an der Atombombe zu arbeiten. Ab einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent mit dem U235-Isotop spricht man von "hoch angereichertem" Uran. Als bombenfähig werden heutzutage 85 Prozent erachtet. Iran gibt an, das 20-Prozent-Material für einen Forschungsreaktor zu brauchen, wo an Krebstherapien gearbeitet werde.

Den vorangegangenen Auftritten Ahmadinedschads in Teheran und seines Außenministers Manutschehr Mottaki auf der Münchner Sicherheitskonferenz raubte die 20-Prozent-Ankündigung den Rest an Glaubwürdigkeit. Vergangenen Dienstag erklärte Ahmadinedschad noch, der Iran sei bereit, Uran im Ausland anreichern zu lassen. Damit schien er auf einen Vorschlag des UN-Sicherheitsrats und der Internationalen Atomenergiebehörde einzugehen.

Ebenso überraschend beschäftigte am Freitag der iranische Außenminister Mottaki in München die 300 versammelten Außenpolitiker sowie Militärpolitiker, -experten und -lobbyisten mit seinen Ausführungen zu Irans Verhandlungsbereitschaft und deren Bedingungen. Doch schienen die Vertreter etwa der USA oder Deutschlands von vornherein wenig gewillt, dies als Angebot zu betrachten. Mit "rhetorischen Finessen" habe Mottaki "herzlich wenig gesagt", urteilte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Der Sicherheitsberater des US-Präsidenten Barack Obama, James Jones, drohte wie schon vor der Konferenz mit verschärften Sanktionen.

Der Grünen-Verteidigungspolitiker Omid Nouripour stöhnte: "Es wurde wieder einmal eine Gelegenheit verpasst, unverbindliche taktische Spielchen der Iraner zu ignorieren." Es sei offensichtlich, dass Iran die Weltöffentlichkeit mit dem Atomthema beschäftigen wolle, "um die Aufmerksamkeit abzulenken" von der Menschenrechtslage im Land und seiner innenpolitischen Instabilität, sagte der in Teheran geborene Nouripour zur taz. Die erwartbaren scharfen Reaktionen insbesondere Israels oder aus den USA auf weitere Eskalationen im Atomkonflikt dienten Ahmadinedschad bloß dazu, die Bevölkerung zum Zusammenhalt aufzufordern - und so die Demokratiebewegung zu schwächen.

"Solange Russland und China eine andere Gefahrenanalyse haben" - also im iranischen Atomprogramm keine Gefahr erkennen -, komme man mit der bisherigen "wirren" Sanktionspolitik nicht weiter, erklärte Nouripour. Die benachbarten Staaten müssten ebenfalls Druck ausüben. Notwendig sei eine "Regionalisierung des Problems", indem die Türkei, Aserbaidschan und die Vereinigten Arabischen Emirate mit an den Tisch geholt würden.

Unter anderem die USA, Frankreich und Deutschland haben angekündigt, noch im Februar eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran zu beschließen. Im Gespräch ist zum Beispiel, Unternehmen zu bestrafen, die Iran mit Benzin beliefern. Speziell die deutsche Industrie war international lange in der Kritik für ihr reges Irangeschäft. Jüngst haben aber mit Siemens und MAN erste Großunternehmen angekündigt, keine "Neugeschäfte" mit dem Iran mehr abschließen zu wollen. Welche Unternehmen diesem Kurs folgen, ist allerdings offen.

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28 Kommentare

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  • C
    clementine

    @Vantast: "Der Iran wird die Bombe bekommen, wie viele andere auch,man sollte das akzeptieren."

     

    Was störe ich mich eigentlich noch an AKWs hierzulande, wenn möglichst jeder Atombomben produzieren soll?

  • A
    Amos

    Wer stark genug ist wird nicht vom Kapital angegriffen.

    Hätte der Irak Massenvernichtungswaffen gehabt, wäre der auch nicht von der USA und seinen Speichelleckern angegriffen worden. China und Indien bauten auch gegen den Willen des Westens Atomwaffen!? Gegen die Luftangriffe der Amerikaner ist der Verteidiger machtlos. Also ist es doch selbstverständlich, dass man

    sich schützt. Ein Hund bellt auch, dafür braucht er noch lange nicht zu beißen, Drohen dürfen scheinbar nur die Amerikaner.

  • P
    Publicola

    Die komplexe Situation Iran-Atom-Ausland verlangt nach dem Versuch einer Kurzanalyse der Bedingungsfaktoren nun eine Durchmusterung der Grundlagen für verschiedene Handlungs- und Reaktionsmöglichkeiten:

     

     

    OPTION I

    Ein Angriff auf Iran wäre ein äußerst riskantes Unterfangen. Ob ein solcher Angriff die Nuklearpläne Teherans zerschlagen würde, ist zu bezweifeln. Dass es den Nahen Osten in Brand setzen würde, möglicherweise mit katastrophalen Folgen für einen großen Teil der Welt, das ist hingegen so gut wie sicher.

     

    OPTION II

    Im Iran und vergleichbar autoritär-repressive Staaten [von dem früheren amerikanischen Präsidenten unter dem Begriff „Schurkenstaaten“ subsumiert] haben Jahrzehnte westlicher Sanktionen hochdramatische Entbehrungen für die normalen Leute, jedoch Wohlstand und Arbeitsplatzsicherheit für ihre Regierenden sowie strategischen Einfluß für wirtschaftliche Konkurrenzstaaten oder aufstrebende Länder wie Russland, China, Brasilien, Türkei oder Venezuela bewirkt, die gegenüber Missbrauch von Menschenrechten eher immun sind. Wenn der Westen repressive Regimes isoliert, gibt er ihnen eine Entschuldigung in die Hand, die für ihre Herrschaft gefährlichen Reformkräfte zu blockieren, und eröffnet ihnen sogar die Möglichkeit, ihre Bürger zu veranlassen sich hinter ihre gehasste Regierung zu scharen im Namen des Widerstandes gegen eine drohende ausländische Intervention.

    Zu einer grösseren Sicherheit und zu einer verantwortlichen Regierungsführung würden langfristig eher folgende Maßnahmen führen:

    ein komplettes Ende der weitgefächerten Wirtschaftssanktionen,

    offener und ungehinderter Handelsverkehr mit den traditionell wirtschaftlich aktiven Schichten,

    studentische Austauschprogramme,

    Abbau der Reisebeschränkungen für die breite Masse

    bei Beibehaltung von Waffenembargos und Visabeschränkungen für die herrschende Elite.

     

    OPTION III

    "Das Fehlen einer Lösung des Problems der Demarkation der Grenzen innerhalb des historischen Landes Israel - und nicht eine iranische Bombe - ist die ernsteste Bedrohung der Zukunft Israels," erklärte der [israelische Verteidigungsminister] Barak.

    Quelle:http://www.haaretz.com/hasen/pages/ShArtVty.jhtml?sw=iran+ehdud+barak&itemNo=1145244

    26.01.2010 – Haaretz

     

    OPTION IV

    Es stellt sich die Frage, wieso Israel so viel Atombomben bauen darf, wie es will. Dieselbe Frage stellt sich auch in Bezug auf Indien und Pakistan. Schon der Verdacht, der Irak könnte an der Bombe arbeiten - der sich zudem als Lüge erwiesen hat – war Grund genug, das Land in Schutt und Asche zu legen. Verständlicherweise gibt es eine starke internationale Abwehr gegen die atomare Bewaffnung Irans, aber wenn man sich gegen Atombomben für das eine oder andere Land ausspricht, sollte man eine atomwaffenfreie Zone in der ganzen Region fordern und nicht nur für bestimmte Länder.

  • M
    Martin

    An alle, die die jetzige Situation mit der Zeit kurz vor dem Irak-Krieg vergleichen: genauso ist es. Was haben wir uns damals für ein Lügengebäude anhören müssen, von grinsenden Massenmördern, die wie Blair auch heutzutage nur dumm daher grinsen, oder dank Friedensfürst Obama überhaupt nicht zur Verantwortung gezogen werden. So viele Tote, so viele Massaker an den Irakern wegen angeblicher 'Massenvernichtungswaffen'. Der einzige Staat, der im Nahen Osten Massenvernichtungswaffen besitzt, das ist der Atombombenstaat Israel. Das ist auch der einzige Staat, der dort einen Krieg nach dem anderen führt. Oder leben wir hier in einer Art Massenhysterie wie in Orwells Roman 1984 mit einer völligen Umkehrung von Wahrheit und Dichtung?

  • D
    Diskordia

    Das eigentliche Problem der USA ist die US Wirtschaft selbst.

     

    Die USA verfügen nurnoch über einen Bruchteil der Reserven, die notwendig wären, um die Gesundheit der amerikanischen Wirtschaft angesichts der riesigen Schuldenberge zu sichern.

     

    Gleichzeitig entstehen neue Jobs in den USA vor Allem direkt vom Staat und mit ihm vom Militärisch-Industriellen Komplex selbst gezahlt. Das sind Stellungen innerhalb der Sicherheits- und Waffenindustrie

     

    Die Amis brauchen Krieg wie ein Fixer die Nadel braucht.

  • P
    Publicola

    Eine angemessene Beurteilung der Nukleardiskussion um Iran setzt den Versuch einer Reflektion des Zusammenhang Bedrohung-Furcht-Sicherheit sowie des Verhältnisses Außenpolitik-Innenpolitik voraus. Die Situation ist offensichtlich einigermaßen komplex und gefährlich.

     

     

    Iran - geostrategische Lage:

    Iran ist umgeben von Staaten, zu denen ein gespanntes Verhältnis besteht. Saudi-Arabien, die arabischen Golfstaaten, Pakistan u. Aserbaidschan sind mit den USA quasi verbündet; die Türkei als Mitglied der NATO kann für Bombardierungsflüge gegen Iran verwendet werden. In Irak u. Afghanistan sind US-Truppen stationiert; im persischen Golf wurde ein bereits anwesender Flugzeugträgerverband durch einen am 20. Februar 2007 eingetroffenen weiteren Flugzeugträger verstärkt.

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Iranisches_Atomprogramm

     

     

    Iran - Israel

    Laut „Sunday Times“ (5. März 2006) operieren israelische Spezialeinheiten im Iran, um versteckte Anlagen für die Zielplanungen eines möglichen Angriffs auszumachen. Laut „New York Times“ hat die israelische Luftwaffe Anfang Juni 2008 einen Angriff auf den Iran u. die Bombardierung des iran. Atomforschungszentrums Natanz auf der griechischen Insel Kreta geübt. Mehr als 100 Kampfflugzeuge haben sich demnach auf einen weitreichenden Einsatz vorbereitet.

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Iranisches_Atomprogramm

     

     

    Iran - Menschenrechte

    Der Atomstreit ist wohl ein willkommenes Spiel für die iranische Regierung, die Beziehungen mit der internationalen Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Mit der Atomfrage gibt es ohne Unterlass u: immer etwas zu diskutieren u. zu verhandeln. Ansonsten würde die iranische Regierung von der internationalen Gemeinschaft mit den Menschenrechten konfrontiert werden - ein Thema, das sie vermeiden will.

    Quelle: Interview mit der iranische Menschenrechtsaktivistin und Anwältin Shadi Sadr

    taz – 20.12.2009

    http://www.taz.de/nc/1/politik/nahost/artikel/1/die-bewegung-ist-vielseitig

  • S
    Sam

    @RedHead

     

    Stimmt, man kann zum Glück Jude sein und blöd, dafür gibt es genug Beweise...

     

    Aber du wiederholst nur das, was du in den Medien hörst, die selber einer Meinung mit Merkel, Sarkozy, Bush und Liebermann sind.

     

    Heute scheint Krieg gut und fair zu sein.

     

    Hälst du diese Menschen für Freiheitskämpfer?

     

    Sie sind dabei ein Volk in Palästina auszurotten, sie befürworten den Krieg im Irak und in Afghanistan und sind dabei den nächsten vorzubereiten.

     

    In wieviele Kriege ist der Iran verwickelt?

     

    Wo sind die Beweise für Irans Drohungen?

    Ich möchte die persischen Zitate sehen und einen fähigen Übersetzer vorgestellt bekommen!!

     

    Ich habe mit Iranern gesprochen, die anderer Meinung sind.

     

    Übrigens: Wo sind die Beweise für den Wahlbetrug???

     

    Um all das zu verstehen, es ist kompliziert, muß man ein wenig politische Bildung haben, und zum Beispiel die Geschichte Südamerikas kennen.

     

    Ich empfehle:

    www.johnperkins.org

  • F
    Flo

    "kein Entgegenkommen war ausreichend genug"

     

    Das ist vor allem in Bezug auf den Iran totaler Quatsch. Der Iran hat bisher absolut null Entgegenkommen gezeigt. Das was vom Iran kam war stehts die reinste Verarsche. Spätestens nach 2 Tagen wurde ehe jede Verhandlungsbereitsschaft zurück gezogen und ins Gegenteil umgewandelt. Man muss das Thema ja stehts akutell halten...

     

    "Auch Iran fühlt sich bedroht von einem Militärstaat in der Nähe."

     

    Lächerlich². Wer anderen mit der Ausrottung droht, darf sich nicht wundern wenn scharfe Worte zurück kommen.

     

    Sollte der Iran den Kurs beibehalten oder verschärfen, sollten nicht nur die USA und Israel entsprechende Vorbereitungen treffen. Auch Länder wie Deutschland könnten dann mal zeigen wie groß die Freundschaft wirklich ist, wenn es ans Eingemachte geht.

  • R
    roterbaron

    Ein bisschen Schadenfroh bin ich schon.

    Entweder sagt der Iran die Wahrheit...oder aber er versucht wirklich die Bombe zu bauen.

    In beiden fällen ist der Iran im Vorteil.

    Im ersteren im moralischen Sinne und im letzteren im strategischen Sinne.

     

    Im übrigen wird dem Iran Seit 30 Jahren unterstellt "die Bombe" zu bauen.... entweder sind die zu blöd dafür, sie haben sie schon oder aber wollen gar keine produzieren.

  • K
    klömpi

    Dass Ahmadinedschad mit seinem Gebell von hoch angereichertem Uran nur von den entsetzlichen Bedingungen in seinem Land ablenken will ist sonnenklar. Ich hoffe es fällt niemand mehr darauf herein, schon Kim Jong-Il versuchte ja jahrelang das gleiche. Despoten ändern sich nicht. Vielmehr sollte man die Berichterstattung zur "Grünen" Revolution im Iran verstärken, und mehr von den Gräueln berichten, die Revolutionsgarden und Geheimpolizei dort anrichten, auch wenn es schwer ist, Informationen aus einem derart abgeriegelten Land wie dem Iran herein- und herauszubekommen.

    Ich glaube nicht, dass sich der westen einen neuen Krieg leisten kann, und das buchtsäblich, die benötigten Billionen wurden in der Krise des letzten Jahres verbrannt.

  • B
    Bauer

    Gleichzeitig geht es in Afghanistan unbeirrt weiter - Torsten Rissmann kritisiert auf FreieWelt.net die mangelnde Rückendeckung und Rechtssicherheit:

     

    http://www.freiewelt.net/nachricht-3247/afghanistan%3A-kein-auftrag-und-keine-r%FCckendeckung.html

  • OM
    Otto Michels

    Wir (die "westliche öffentlich dominierende Meinung") unterstellen Iran, ein Verbrechen begehen zu wollen, bzw. sich in Lage zu versetzen, dies auch zu können.

    Das Land, welches im Verhältnis zu uns Deutschen, Amerikanern, Briten und Franzosen in den letzten Jahrhunderten friedlich daher kommt, wird bedroht. Es ist umzingelt von den USA, die bekanntermaßen alles unternehmen um an Rohstoffe ranzukommen. Die USA und ihre Mitläufer sind die Wahre Bedrohung für freie Staaten dieser Erde, nur weil wir diesmal auf der Seite der Mächtigen sind, werden wir nicht militärisch bedroht und vielleicht erscheint es uns deshalb so edel, was die Amerikaner fordern.

     

    Versetzen Sie sich in die Lage des Iran und behaupten Sie dann noch einmal, dass Sie nicht zumindest Verständnis für deren Handeln haben.

     

    P.S.: auch Nordkorea, Pakistan,... wurden beschuldigt die Bombe einzusetetzen, sobald sie sie besitzen. Keiner hat es getan, sie ist und bleibt Abschrenkung und ein Garant für Frieden, ein Schutz vor amerikanischer Intervention. Der einzige Staat der die Bombe eingesetzt hat waren die USA!

  • R
    RedHead

    @Sam: Man kann auch Jude und trotzdem blöd sein. Was wolltest du eigentlich damit sagen?

    Ahmaninedschad ein populärer Widerstandskämpfer gegen die amerikanische Hegemonie? Zumindest die Iraner, mit denen ich gesprochen habe, sehen das anders. Die sehen im iranischen Regime tatsächlich eine klerikalfaschistische Terrorherrschaft, die dringend abgesetzt gehört und plädieren für massiven Wirtschaftsboykott des Irans. Verschwörungstheoretiker und USA-Hasser wie du sehen in diesen Leuten wahrscheinlich auch nur Agenten des Mossad oder des CIA, dagegen kann ich argumentativ nichts machen, Wahnvorstellungen sind faktenresistent.

    Ich hoffe jedenfalls, dass dieses Regime gestürzt ist, bevor der Iran aufgrund seines Atomprogramms in eine Glasplatte umgestaltet wird. Die iranische Bevölkerung hat jedenfalls schon genug gelitten. Sollte der Mossad jemals zur Erkenntnis gelangen, dass die iranische Atombombenentwicklung fast abgeschlossen ist, habe ich wenig Zweifel, dass die IDF zur Not auch im Alleingang den Erstschlag startet (Nuklerarwaffeneinsatz allerdings unwahrscheinlich). Das wird sehr hässlich und verlustreich, aber Israel hat kaum eine andere Wahl.

  • H
    Hyllermann

    Bitte wacht auf!

     

    hier passiert wieder das gleich wie bei der Irak-Krieg-Anlauf.

    Haufenweise lügnerischer Propaganda.

     

    Der Unterschied: In Irak würde "bewiesen" das es Massenvernichtungswaffen gebe.

    In Iran wird vermutet und befürchtet das es vielleciht irgendwann möglicherweise eine Atombombe geben werde.

     

    Die sonstige westliche Propagandalügen sind wiederum die Gleiche: Die auslöschung Israels, bedrohung der Weltfrieden, unterstützung angelblicher "terroristen".

     

    Recherchiert für Euch selbst - und Ihr wird feststellen das WIR selber die Weltfrieden, die Sicherheit Israels und die rekrutierung neuer Terroristen bedrohen und verursachen.

     

    Ran an die Sache! Dieses mal lassen wir es uns nicht mehr gefallen!

  • C
    Carmen

    Iran steht unter dem Generalverdacht, Uran in so großen Mengen anzureichern, dass er damit einen atomaren Krieg vom Zaun brechen können. Glaubt man dem iranischen Präsidenten, so wird das Uran für den Betrieb eines Reaktors in Teheran benötigt, der Isotope zur Behandlung von Krebspatienten herstellt. Glaubt man ihm denn???

    In den nationalen und internationalen Medien ist alles dafür getan worden, Präsident Mahmud Ahmadinedschad als skrupellose, unglaubwürdige und menschenverachtende Marionette darzustellen, dem einzig an seiner Macht und an der Unterdrückung des eigenen Volkes gelegen ist. Aber wenn dem so ist, was unterscheidet ihn dann von den anderen Politikern, Machthabern und Korrupten auf der politischen Bühne unserer Zeit? Und warum interessieren diese anderen Staaten sich im Falle Irans dafür und ignorieren es beispielsweise zu den Präsidentschaftswahlen in Simbabwe?

     

    "Der Iran hat seit September 2009 vergeblich versucht, das Material unter Einschaltung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf dem internationalen Markt zu erwerben." (JW) Es gab also den so lang geforderten Verhandlungswillen des Iran.... Nur wollte und will davon niemand auch nur irgend etwas hören. Denn daas passt gerade so überhaupt nicht in die Pläne des Westens... Sie diskutieren indes weiter über Sanktionen und die (durchaus schlimme) Menschenrechtslage im Iran. Doch bitte lassen Sie uns aufhören immer noch zu hoffen, dass auch nur einem dieser Staaten wirklich an den Menschen im Iran gelegen ist! Wäre dem so, könnte man durchaus vor der eigenen Haustür kehren und innenpolitische Veränderung in Angriff nehmen... Aber das ist ja so wenig lukrativ!!!!

     

    Nichts ist in unserer Zeit so einheitlich wie die politische Einstellung des Deutschen bzw. Europäers zu den "Schurkenstaaten" und die Angst vor der drohenden Gefahr aus dem islamischen Teil unserer Welt... Terror, Anschläge, Flugzeugentführungen!!! Wir sollten uns dringend die Frage stellen, wem das GANZE nutzt!!!

  • S
    sarah

    @ grifter:

     

    gute Idee. Dann ziehen Sie schon einmal ihren Kampfanzug an, schnallen sich das Maschinengwehr über die Schulter und schließen sich den US-Streitkräften tatkräftig und vollem Einsatz an. Bitte nicht nur einfach vom warmen bequemen Sessel aus solche destruktiven Anregungen bringen, wenn man selbst nicht gewillt ist Hand anzulegen.

     

    Haben Sei schon einmal versucht einen Tintenfleck auf einem Blatt Papier mit Tinte zu entfernen? Nein? Ich auch nicht. Ich käme aber auch niemals auf die Idee Blut mit Blut wegwischen zu wollen.

     

    @ Sam: Danke für ihren ehrlichen Kommentar. Vor allem, weil sie selbst jüdischen Glaubens sind, rechne ich ihre Meinung hoch an. Hut ab vor so viel Weitsicht!

  • H
    hagbard

    @Nachdenklich, @KlugChekka, @vantast: Bravo, da haben die Leser der taz doch ganz offensichtlich mehr Grips im Hirn als deren Journalisten.

  • S
    symphatisant

    Ich nehme mal an, Achmadinedjad weiß gar nicht, daß er soviele Sympathisanten unter den Taz-Lesern hat. Hier scheint niemandem bewußt zu sein, was es bedeutet, wenn so ein Land, das u.a. die Hisbollah unterstützt, über Atomwaffen verfügt. Das beendet faktisch das Gleichgewicht des Schreckens, wie es seit dem zweiten Weltkrieg zu unser aller Nutzen bestanden hat. Und zwar ohne, daß bisher praktikable Lösungen auf dem Tisch liegen. Ich befürchte, daß wichtige Leute zu dem Schluß kommen könnten, daß der baldige nukleare Erstschlag die einzig schlüssige Option ist, dann wird es diesen Erstschlag auch geben. Die militärische Logik des Iran ist falsch. Ebenso falsch wie die der deutschen Rüstungsentwickler im WW2 (V2 usw). Insofern gibt es schon eine Berechtigung, da Parallelen zu ziehen.

  • E
    Enceladus

    Der Westen hat dem Iran nach langem Taktieren ein durchaus akzeptables Angebot gemacht, welches ein ziviles Atomprogramm nicht behindert. Geht die iranische Regierung nicht darauf ein, sind sofortige harte Sanktionen der nächste Schritt.

     

    Wenn die Sanktionen scheitern müssen die Europäer sich entscheiden. Eine nicht demokratisch legitimierte Atommacht mit einem Anspruch auf regionale Hegemonie und einem Fokus auf Militär, Religion und Märtyrertum ist zumindest für mich nicht akzeptabel.

     

    Wie sich die Lage auch entwickelt, die EU wird auf jeden Fall vor den USA in der Reichweite möglicher iranischer Atomraketen liegen und damit sind die Absichten Irans für Europa auf jeden Fall von vitaler Bedeutung. Vielleicht wäre ein Raketenschild in Kooperation mit den USA und Russland durchaus sinnvoll gewesen.

     

    Anstatt eines sicher sehr blutigen Krieges zur Verhinderung iranischer Atomraketen könnte man vielleicht auf Abschreckung setzen. Dem Iran und jedem Nachbarland inklusive Israel wird die Unverletzlichkeit seiner Grenzen vom Sicherheitsrat atomar garantiert.

  • S
    Sam

    Du sagst es Nachdenklich.

     

    Ich höre sie auch, die Kriegstrommeln, und dieses Mal wird es der Letzte für den Westen.

    Wir haben im Libannon und in Gaza gesehen, wie der Kolonialstaat Israel (ich bin selber Jude) mit Hilfe seiner von Amerika finanzierten Bomben nicht zum Sieg gekommen ist.

    Dieses Mal kann es nur zur Katastrophe führen, denn weder Frankreich noch Deutschland werden "nein" sagen.

    Auf der anderen Seite werden Rußland, China und Indien sicher nicht mit Israel zusammen Persien bombardieren.

     

    Der Präsident vom Iran hat schon Recht mit den "Spielchen".

    Amerika hat erst versucht ihn von innen zu stürzen, so wie sie es mit Mossadegh gemacht haben, so wie sie es mit Chavez versucht haben.

     

    Jetzt merken sie, dass Ahmadinedjad zu populär und zu stark ist, dass sie es von innen nicht schaffen werden, also wird gedroht und gedroht.

    Nur er ist ein wahrer Widerstandskämpfer so wie Chavez und einer, der die Interessen seines Volks gegen das der amerikanischen Hegemonie verteidigt.

     

    Das ist nicht gerne gesehen und wird so mit allen Mitteln, mit allen Medien verdreht.

    Die Wahrheit wird auf den Kopf gestellt, er ist Diktator und Obama Friedensnobelpreis.

     

    Dass Karzai zweimal mit Hilfe gefälschter Wahlen zur Macht kam, scheint wiederum niemanden zu stören.

  • V
    vantast

    @grifter: Ja, bitte auch gegen Nordkorea, Israel, Pakistan, Indien, Rußland usw. Jeder Staat hat ein Anrecht auf die Bombe, wer will die Bedingungen festlegen? Demokratische Bomben wie in Rußland und Frankreich?

  • K
    KlugChekka

    Wir erinnern uns an die Zeit mit Irak unter Hussein? Kein Untersuchungsergebnis, keine Argumente, kein Entgegenkommen war ausreichend genug-die USA wollten den Krieg. Vorher ließ der Westen unter den Sanktionen Schätzungsweise 500000-1 Million irakische Kinder verhungern.

    Es wird bald die nächste Show im UN-Sicherheitsrat geben. Vielleicht sogar mit den absolut identischen Luftaufnahmen wie damals. Und dann-na klar, der nächste Angriffskrieg. Und die bananenrepublikanische Regierung wird dem Hegemon und seinem Friedensnobelpreisträger folgen.Sind die deutschen AWWACS eigentlich noch als Zielleitflugzeuge in der Türkei?

    Die bundesdeutsche Presse rührt im Chor mit dieser Regierung die Kriegstrommeln, die taz mittendrin. Keine Zeitung oder TV-Sender hinterfragt. Alles in den Medien scheint zentral gesteuert. Krieg ist gut und erforderlich quasi.Weil, die Gegner, das sind ja die 'Bösen'. Alternativen? Iwo. TINA (There is no Alternative), sagen sie uns. Ein Argument, das bereits im September 1939 gezündet hat.

    Ach ja, interessiert es eigentlich noch jemanden, dass der Iran den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat und bisher nachweislich nichts getan hat, was diesem widerspricht? Eigenartigerweise (oder garnicht so eigenartigerweise?) wird dies in der Berichterstattung stets 'vergessen'.

    Interessiert es irgendjemanden, dass Israel und Indien anerkannte Atommächte sind und den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet haben und deshalb auch keinerlei Kontrolle unterliegen?

    Also, auf gehts zum nächsten Krieg.

    P.S.: ein Geheimtipp für den nächsten Krieg nach dem kommenden Krieg gegen Iran - die Subsahara-Region, da gibts Al-Kaida, sagen sie uns.

  • FT
    Fritz Teich

    Wunderbar! Iran verhandelt aus einer Position der Staerke. Die Reaktion auf den Vorschlag war voraussehbar. So machen sie es immer, Lieberman, doch ein eher abgehalfterter Politiker aus den USA, und Co. Das Handelsblatt bringt eine angebliche Posse, die ein Saudi in Muenchen angezettelt haben soll. Der rueckt lediglich einiges zurecht mit einer unglaublichen Gelassenheit. Die Iraner spielen Schach. Die anderen sind lediglich plump.

  • S
    symphatisant

    Irgendwie clever: Die lassen sich zukünftig ihr angereichertes Material für zivile Zwecke im Ausland herstellen, damit sie die eigenen Anlagen heimlich in vollem Umfang militärisch nutzen können.

     

    Jetzt wird es Zeit, daß jemand im Westen oder in Israel eine gute Idee dazu hat. Möglichst eine ohne radioaktiven Fall-out.

  • N
    Nachdenklich

    Ich höre die Kriegstrommeln!

    Fast die gleiche Situation wie 2003!Nur war es damals der Irak und die "sicheren" Beweise über die Massenvernichtungswaffen,die binnen 45 Minuten Europa vernichten können!Inzwischen wissen die Menschen,wie sie durch Politiker und willfährige Medien betrogen wurden!

    Ist es so schwer zu verstehen,dass angesichts der Geschichte der letzten 50 Jahre der Iran in den "Westen"keinerlei Vertrauen hat?Da wird eine demokratisch gewählte Regierung gestürzt,weil sie die Frechheit besass,"unser" Öl zu nationalisieren.Da wird vom"demokratischen Westen" eine blutrünstige,kleptokratische Diktatur installiert.Da wird unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Kommunismus jedwede säkulare Opposition buchstäblich abgeschlachtet.

    Und da sind "wir" entsetzt,wenn sich 1979 eine klerikale

    Bewegung durchsetzt.Da wird eine Nachbardiktatur vom"Westen" beauftragt,Krieg gegen den Iran zu führen.Der Westen hat keine Skrupel,jegliche Arten von waffen zu liefern,nur damit der Krieg möglichst lange anhält.Da scheint der Iran auf der Siegerstrasse,da hat der" Westen" keinerlei Skrupel,dem Irak Massenvernichtungswaffen zu liefern.Da werden ohne jeden Anlass Vom"Westen" seit 30 Jahren Sanktionen verhängt,nur aus dem einen Grund,weil das Land sich weigert,willfähriger Vasall des "Westens" zu sein.

    Dem Land ,Mitglied im Atomwaffensperrvertrag,werden vom "Westen" seine Rechte aus diesem Vertrag verweigert.Vom selben" Westen,der keinerlei Skrupel hat,einem Nachbarstaat(Pakistan),der den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat,mindestens durch wohlwollende Duldung und massive "Entwicklungshilfe" zu ermöglichen,sich Kernwaffen zu verschaffen.Einen Westen,der nichts dagegen hat,wenn ein Land(Israel)im Tausch gegen Uran ein anderes Land(ehemaliges Apartheid-südafrika)mit Kernwaffentechnologie versorgt.

    Ist es da verwunderlich,wenn der Iran Garantien will,die benötigten Brennstäbe in der erforderlichen Menge und innerhalb einer bestimmten Frist auch wirklich im Tausch

    gegen sein niedrig angereichertes Uran zu bekommen!Die Vertrags-"treue" des "Westens" ist ja hinlänglich bekannt!

    Aber geht es überhaupt um das Atomprogramm des Iran?

    Ich habe eher den Eindruck,das es mehrere Interessen gibt,die gegen den Iran gerichtet sind!Die USA haben geostrategische Interessen,Israel will eine Regionalmacht,die es nicht kontrolieren und beherschen kann,loswerden.Und die EU will billige Energie und einen Absatzmarkt,der keine Konkurrenzwirtschaft hat.Und alle drei wollen ein technologisch-technisch und gesellschaftlich rückständiges Land,das leicht zu kontrollieren ist!

    Da passt es dem "Westen" gar nicht,Vertrauen aufzubauen,und die legitimen Interessen des Iran zu respektieren.Also bedingungslose Kapitulation fordern oder Krieg androhen.

    Allerdings sollten sich die Kriegshetzer sehr genau überlegen,welche Folgen das haben wird!Ob der "Nutzen"

    wirklich grösser als die möglichen Folgen und "Kosten" sind!

  • W
    Wolfgang

    Die Lobbyisten der Rohstoff-, Energie- und Rüstungskonzerne auf Kriegskurs?

    Außenminister Manuchehr Mottaki beteuert Irans Willen zur friedlichen Lösung des Atomstreits - und erntet Misstrauen. Sein Land habe den Willen zur Konfliktlösung. China und Russland plädieren für Verhandlungen und Geduld. Strafmaßnahmen gegen die iranische Bevölkerung sind für Beijing und Moskau keine Option.

    Für den Lobbyisten und US-Senator Joseph Liebermann sind die Erklärungen des iranischen Außenministers "lachhaft und sie waren intellektuell unredlich". Für den deutschen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und deutschen Kriegsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU)sind die Vorschläge des iranischen Außenministers nichts als taktische Spielchen. "Unsere Hand bleibt ausgestreckt, aber bisher greift sie ins Leere", so Westerwelle. Zu Guttenberg sprach von "Schauspiel" und "rhetorischen Finessen". Er sieht den UN-Sicherheitsrat am Zug, um gegebenenfalls die Sanktionen gegen die iranische Bevölkerung zu verschärfen.

    "Die Kapitalisten teilen die Welt nicht etwa aus besonderer Bosheit unter sich auf, sondern weil die erreichte Stufe der Konzentration sie zwingt, diesen Weg zu beschreiten, um Profite zu erzielen; dabei wird die Teilung 'nach dem Kapital', 'nach der Macht' vorgenommen - eine andere Methode der Teilung kann es im System der Warenproduktion und des Kapitalismus nicht geben. Die Macht aber wechselt mit der ökonomischen und politischen Entwicklung ..." (Lenin).

  • V
    vantast

    Müssen die USA denn jeden gleich bombadieren, der ihnen nicht paßt? Da haben sie eine Menge "böse" Länder anzugreifen. Auf http://e-text.org/text gibt es eine unvollständige Liste " of US military interventions" und man ist bestürzt, wie gewalttätig dieser Staat ist, offenbar lieben diese Leute den Krieg.

    Der Iran wird die Bombe bekommen, wie viele andere auch,man sollte das akzeptieren.Auch Iran fühlt sich bedroht von einem Militärstaat in der Nähe.

  • G
    grifter

    Falls die internationale Gemeinschaft nicht in der Lage

    ist, neue Sanktionen gegen den Iran zu verhängen,dann

    sollten die USA und die EU die notwendigen Militär-

    schläge endlich durchführen.