piwik no script img

Faires BetriebssystemSüßer Sprudel der Ideen

Premium-Cola will eine neue Unternehmensform etablieren, die alle mit einbindet: Vom Hersteller bis zum Kunden. Und stößt wegen zu vieler "Labertaschen"an seine Grenzen.

Danke. Nein. Davon haben die Macher von Premium-Cola genug: Britney Spears präsentiert eine Pepsi. Ach ja. Und dann war da noch dieser Pepsi-Geschmack. Bild: reuters

Ständig sitzen junge Kreative in der Küche rum und grübeln, was denn ein gutes Geschäft werden könnte. Manchmal kommen sie auf eine sympathische, kleine Cola; für Leute, die auf trendige Konsumdistinktion stehen oder den Getränkemulti Coca-Cola (und auch Pepsi) politisch ablehnen. Meist wollen diese kleinen Unternehmen groß werden und Geld verdienen - wie der Limonadehersteller Bionade.

Premium-Cola will nicht groß werden. Bei Premium geht es auch nicht primär um Cola - obwohl sie sehr gut schmeckt. Und obwohl Premium als Protest von Cola-Connaisseuren startete. Im Kern geht es bei Premium um die Idee des anderen Wirtschaftens, um ein neues "Betriebssystem": fair und nachhaltig wirtschaften und alle Einnahmen gerecht verteilen. Bliebe am Ende etwas übrig, hätte man vom Kunden zu viel Geld genommen. Oder Mitarbeitern zu wenig abgegeben. So sieht Uwe Lübbermann das.

Lübbermann, 33, lebt in Hamburg, arbeitet an der Uni Lüneburg und ist im Kollektiv "für das Gesamtsystem verantwortlich", wie es offiziell heißt. Er ist der Macher, der sich um alles kümmert. Will Lübbermann den Kapitalismus überwinden? "Das kann man so nicht sagen", sagt er. Was ihm "linke Kritiker" selbstverständlich vorwerfen. Auch Premium wolle letztlich "den Kapitalismus kuscheliger machen", heiße es. Lübbermann sagt, er sei früher eine Art "Steineschmeißer" gewesen. Schöne Zeit. Er denkt gern daran zurück. Allerdings verändere man damit in der Regel nichts. Nun sieht er sich als "Stachel im Arsch des Kapitalismus". Er will zeigen, dass man im System problematische Marktmechanismen durch bessere ersetzen kann. Darum gibt es inzwischen auch Premium-Biobier. Und darum ist Premium-Kaffee in Planung.

Premium ist also kein linkes Projekt des 20. Jahrhunderts. Dafür die Realisierung von etwas, das manche für völlig unrealisierbar halten. Das manche für einen Weg halten, die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts ökosozial zu transformieren. Während beim Shareholder-Modell die monetären Interessen der Aktionäre alle Aktionen definieren, arbeitet das neue Modell auf Basis pluralistischer Einbindung aller Interessengruppen ("Stakeholder"). Alle meint alle: Die Nördlinger Getränkefirma, die die Cola herstellt, die Speditionen, die Getränkeläden, die Kneipen. Und die Kunden. Auf der anderen Seite müssen auch ökosoziale Ansprüche erfüllt werden. Nicht jeder Laden kriegt Premium.

Das virtuelle Unternehmen

taz

Diesen Text und weitere Artikel zum Thema lesen Sie in der aktuellen sonntaz. Am 20. und 21. Februar gemeinsam mit der taz am Kiosk erhältlich.

Das alles geht weit hinaus über das, was bei Trendtagungen als "Corporate Social Responsibility" (CSR) beschworen wird, als gesellschaftlich verantwortliche Unternehmensverantwortung. Lübbermann schätzt, dass Premium derzeit etwa 600 Leute hat, die man Stakeholder nennen kann. "Premium ist letztlich ein Netzwerk", heißt es beim Berliner Getränkehändler Gekko: "Wir sehen uns als aktiv Beteiligte."

Vielleicht sollte man jetzt erwähnen, dass Premium ein virtuelles Unternehmen ist. Entscheidungen werden in virtuellen Konferenzen getroffen. Es gibt kein Büro, keine Lagerhalle, kein Kapital. Das Bier hat man mit 1.500 Euro an den Start gebracht. Den Außendienst übernimmt der Kunde. Es läuft so: Jemand trinkt Premium und möchte, dass es das auch woanders gibt. So wird er "Sprecher" von Premium, geht in seine Stammkneipen und bringt das Getränk dort unter. Übernimmt er dann die "Betreuung", ist er mit vier Cent an jeder über ihn verkauften Flasche beteiligt.

Nun ist Premium-Cola sicher nicht das Getränk für eine gesündere Welt. Es ist eine Zuckerdröhnung und enthält 25 Milligramm Trimethylxanthin, also Koffein, pro 0,1 Liter - etwa sechsmal soviel wie Coke. Klar, bei Biostreuobstwiesen-Rhabarbersaft wäre das "Gute" einfacher zu identifizieren, sagt Lübbermann. Aber dann würde man anderen Guten was wegnehmen. "Hier nehmen wir anderen Colas was weg."

Um das neue System voranzubringen, bietet Lübbermann jetzt das Betriebssystem mit seinen unternehmerischen und moralischen Modulen auf der Website an. Kostenlos. Nicht nur Premium soll wachsen, sondern das Premium-Prinzip.

Der Marktanteil der Premium-Produkte liegt derzeit unterhalb des Promillebereichs. 2007 hat man 200.000 Flaschen Cola abgesetzt, 2008 schon 300.000 Flaschen, 2009 wurde diese Zahl bereits im Juli erreicht. Grund: Ein neuer Sprecher, der von Basel aus den Schweizer Markt erschließt. Markus Omlin heißt er und sagt, er sei "der Beweis, wie man einen großen Teil des Einkommens über Premium bestreiten kann". Durch "harte und fleißige Arbeit".

In Deutschland aber ist der Verkauf rückläufig. "Weil Leute sich nicht kümmern", sagt Lübbermann. Damit sind wir beim Problem des partizipativen Unternehmertums: Um im Wettbewerb zu bestehen, braucht es das Engagement der Stakeholder.

Die Labertaschen-Falle

Nun aber stellt Lübbermann fest, dass Premium auch ein "Auffangbecken für Labertaschen" sei. Das "Sprecher"-Modell führt dazu, dass in einigen Städten das Potenzial nicht vollständig ausgereizt wird oder der Verkauf rückläufig ist. Weil das schon länger so geht, wurde Lübbermann bei der letzten Jahreskonferenz aufgefordert, "mehr Führung" zu zeigen, mit Sanktionen zu drohen. Das will er nicht. Aber seine "bisher endlose Geduld" ist erschöpft. Schließlich lebten inzwischen ein paar Menschen teils von ihrer Arbeit bei Premium. Die Fragen lauten also: Wie viele Profis braucht man? Wo sind neue, professionelle Stakeholder?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

12 Kommentare

 / 
  • U
    uwe

    Hallo Grafinger,

     

    Danke auf jeden Fall für deine fachkundigen Hinweise, habe ich dem Brauer weitergereicht und gefragt was umsetzbar wäre. Das muss ja letztlich er für seinen Laden entscheiden, Interesse an Optimierungen ist aber seinerseits immer schon vorhanden gewesen. Wir lernen ja alle nie aus ...

     

     

    Hallo Denninger,

     

    deine Hinweise haben wir ebenfalls verfolgt und ein paar Brauereien mit interessanten Ansätzen gefunden, z.B. eine die eigens als Integrationsstätte für Behinderte gegründet wurde. Anscheinend arbeiten die aber nicht ansatzweise öko-orientiert - und nu? :-) schauen wir uns nochmal genauer an. Kannst du präzisieren wer in Rastatt gemeint war, gern auch per direkter Mail?

     

    Es dankt & grüßt

     

     

    uwe.

  • G
    grafinger

    Hi Uwe,

     

    wenn es Dir um die Kosten einer Zertifizierung geht kannst Du auch den "kleinen Weg" gehen:

    Einführung des Systems nebst Fremdauditierung ohne Zertifizierung. Das wird in der LM-Branche häufig so gemacht und von den Kunden auch akzeptiert.

     

    Warum sollten Kernkraftwerke und Chemiebetriebe nicht zertifiziert werden? Es geht wie gesagt um die Aufnahme und die operative und strategische Reduzierung von Emissionen.

     

    Im Süden ist die 0,33l grüne Longneck kaum vertreten. (zur Erinnerung: "Deine" Brauerei steht in der Nähe von Nürnberg)

     

    Sorry, aber die Zeit, aktiv bei Euch mitzumachen habe ich einfach nicht:

    Wenn die Brauerei im Geschäft bleiben möchte wird sie mittelfristig um ein nachhaltiges Energiekonzept nicht herumkommen.

    Das bedeutet aber ein Umstellen auf energiearmes Maischen (wenn möglich Infusion), ein modernes Würzekochsystem (das aus Bamberg ist auch für den Mittelstand bezahlbar und amortisiert sich i. d. R. sehr schnell), isolierte Gär- und Lagertanks, CIP und einen Kesselfilter. Bei der Umgebung bietet sich auch ein BHKW und evt. sogar eine Holzschnitzelbefeuerung (auch für Kesselbefeuerung geeignet) an.

     

    Natürlich listet Dich kein Verleger mit einem Nischenprodukt ohne finanzielle Vorleistungen. Was sind daran miese Geschäftspraktiken? Wunderst Du Dich, dass der Handel schon so viele "Neuheiten" kommen und gehen hat sehen dass niemand mehr speziell auf "Bio" oder "Fair Trade" abfährt. Zumal im Biosegment besagte Brauerei aus der Oberpfalz seit Jahrzehnten aktiv ist und auch ohne Listungsgebühren überall vertreten ist. (Der Gerechtigkeit halber muss ich auch den Brauer aus dem Münsterland erwähnen). Da hilft halt nur ein eigenes, kundenbasiertes Vertriebssystem. Wobei wir bei Amway, Herbalife und Tupperware wären.

     

    Ich muss mich bei Dir entschuldigen. Ich habe meinen Kommentar heute noch einmal gelesen und er klingt ziemlich aggressiv. Sorry, Uwe, das habe ich eigentlich nicht so gemeint. Ich persönlich finde es immer gut, eigene Ideen auch gegen die Marktführer zu entwickeln und Fernsehbiere sind auch nicht meine Lieblinge.

  • U
    uwe

    Hallo Grafinger,

     

    ich versuchs mal mit Zitaten und Antworten:

     

    - "Es geht beim Ökoaudit nicht darum "zertifikate zu sammeln""

    schon klar. man kann auch ohne zertifikat ökologisch arbeiten, wollte ich damit sagen. die bioland-prüfung wurde trotzdem gemacht damit das auch von außen sichtbar ist. brauchen wir dann ein weiteres zertifikat / welches reicht weiter? ich weiß auch nicht, ob die kosten für ISO 14001 der brauerei zuzumuten wären. bin aber gerne bereit das zu klären, niemand weiß alles, auch ich nicht.

     

    - "Dein netter Link beschreibt Kernkraftwerke und Chemiefabriken."

    genau. ISO 14001-zertifiziert. was ist das zertifikat also wert?

     

    - "Die Brauerei A braut das Bier, in der Brauerei B wird abgefüllt und die Lagerhaltung findet auf der Autobahn Nürnberg-Hamburg statt. Sehr nachhaltig und ökologisch, Deine "Bio"-Produktion."

    die brauerei A hat eben keine abfüll-anlage, die brauerei B keine bioland-produktion. der transport ist ein kritischer faktor, das stimmt, habe ich auch nie abgestritten. vor ort brauen wäre besser, nur ist das bei unseren winz-mengen nicht machbar. zum anteil des transports bitte die ökobilanz von premium-cola anschauen, die wege sind identisch und die bilanz ist auf der homepage veröffentlicht.

     

    - "Das Gebinde, die laut Deiner Homepage "allgemein verfügbare" grüne Longneckflasche ist außer im Norden Deutschlands eher ein seltenes Gebinde."

    die jever- und becks-flasche ist selten? kommt mir nicht so vor :-)

     

    - "Die Brauerei ist ja ganz putzig, aber der Stand der Technik wie auf der Homepage ersichtlich verursacht einen stark erhöhten Energie- und Wasserverbrauch bzw. Abwasseranfall bedingt durch ein klassisches Kochsystem, das verwendete Dekoktionsverfahren, die offene Gärung, die Raumkühlung und die liegenden Tanks im Lagerkeller sowie den KG-Rahmenfilter."

    wenn du dich auskennst, magst du uns bzw. der brauerei bei verbesserungen helfen? die arbeit würde natürlich bezahlt.

     

    - "Deine auf Deiner Homepage veröffentlichte Einschätzung, der Biermarkt sei "verseuchter durch miese Geschäftspraktiken" als der AFG-Markt (meinst Du den GFGH im Norden?) ist ein weiteres Indiz für Deine Unkenntnis, auch wenn Du von Dir behauptest, Du wüstest, "wie man da eine gerade Linie durchzieht"."

    das bezieht sich zb auf listungs- und platzierungsgebühren, individuelle preisverhandlungen und rabatte, werbekostenzuschüsse, langfristige vertragsbindungen mit abnahmeverpflichtungen, rückvergütungen, sponsorings, freiware und so weiter. meine unkenntnis reicht so weit, bei sowas nicht mitzumachen.

     

    - "Ist schon toll, was man bei Amway, Tupperware und Herbalife so alles abkupfern kann (SCNR)."

    den bezug verstehe ich nicht, bitte erklären ...

     

    es grüßt

     

     

    uwe.

  • G
    grafinger

    Sag' mal, Uwe, Du scheinst wirklich nicht zu wissen, wovon Du redest.

    Es geht beim Ökoaudit nicht darum "zertifikate zu sammeln" (sic!), Deine Informationen über Audits stammen offenbar größtenteils unverstanden aus Wikipedia und Dein netter Link beschreibt Kernkraftwerke und Chemiefabriken.

    Also gut, mal ganz langsam:

    Die Auswirkungen eines Zertifikates sind nicht nur dass die Wand hinter dem Chefsessel etwas bunter wird, sondern dass der Betrieb eben auch seine Auswirkungen auf die Umwelt aufgenommen hat und in strategische und operative Entscheidungen einfließen lässt.

    Deine auf Deiner Homepage veröffentlichte Einschätzung, der Biermarkt sei "verseuchter durch miese Geschäftspraktiken" als der AFG-Markt (meinst Du den GFGH im Norden?) ist ein weiteres Indiz für Deine Unkenntnis, auch wenn Du von Dir behauptest, Du wüstest, "wie man da eine gerade Linie durchzieht".

    Aber nun mal zu Deinem Bier:

    Die Brauerei A braut das Bier, in der Brauerei B wird abgefüllt und die Lagerhaltung findet auf der Autobahn Nürnberg-Hamburg statt. Sehr nachhaltig und ökologisch, Deine "Bio"-Produktion.

    Das Gebinde, die laut Deiner Homepage "allgemein verfügbare" grüne Longneckflasche ist außer im Norden Deutschlands eher ein seltenes Gebinde. Das heißt also dass das Leergut sortiert und verteilt werden muss mit dem dazugehörigen Verbrauch an Diesel und Strom.

    Die Brauerei ist ja ganz putzig, aber der Stand der Technik wie auf der Homepage ersichtlich verursacht einen stark erhöhten Energie- und Wasserverbrauch bzw. Abwasseranfall bedingt durch ein klassisches Kochsystem, das verwendete Dekoktionsverfahren, die offene Gärung, die Raumkühlung und die liegenden Tanks im Lagerkeller sowie den KG-Rahmenfilter.

    Ich will nicht die Brauerei kritisieren, aber die Herstellung des Bieres passt nicht zu den großen Worten über Dein Bier und Dein Unternehmen.

     

    Sei mir bitte nicht böse wenn ich feststelle, dass der im Artikel verwendete Begriff "Labertasche" auf Dich voll und ganz zutrifft.

    PS Ist schon toll, was man bei Amway, Tupperware und Herbalife so alles abkupfern kann (SCNR).

     

    Deine auf Deiner Homepage veröffentlichte Einschätzung, der Biermarkt sei "verseuchter durch miese Geschäftspraktiken" als der AFG-Markt (meinst Du den GFGH im Norden?) ist ein weiteres Indiz für Deine Unkenntnis, auch wenn Du von Dir behauptest, Du wüstest, "wie man da eine gerade Linie durchzieht".

    Aber nun mal zu Deinem Bier:

    Die Brauerei A braut das Bier, in der Brauerei B wird abgefüllt und die Lagerhaltung findet auf der Autobahn Nürnberg-Hamburg statt. Sehr nachhaltig und ökologisch, Deine "Bio"-Produktion.

    Das Gebinde, die laut Deiner Homepage "allgemein verfügbare" grüne Longneckflasche ist ausser im Norden Deutschlands eher ein seltenes Gebinde. Das heißt also dass das Leergut sortiert und verteilt werden muss mit dem dazugehörigen Verbrauch an Diesel und Strom.

    Die Brauerei ist ja ganz putzig, aber der Stand der Technik wie auf der Homepage ersichtlich verursacht einen stark erhöhten Energie- und Wasserverbrauch bzw. Abwasseranfall durch durch ein klassisches Kochsystem, das verwendete Dekoktionsverfahren, die offene Gärung, die Raumkühlung und die liegenden Tanks im Lagerkeller sowie den KG-Rahmenfilter.

    Ich will nicht die Brauerei kritisieren, aber die Herstellung des Bieres passt nicht zu den großen Worten über Dein Bier und Dein Unternehmen.

     

    Sei mir bitte nicht böse wenn ich feststelle, dass der im Artikel verwendete Begriff "Labertasche" auf Dich voll und ganz zutrifft.

    PS Ist schon toll, was man bei Amway, Tupperware und Herbalife so alles abkupfern kann (SCNR).

  • D
    denninger

    Hi Uwe,

    es ist in der Branche unüblich, in allgemeinen Diskussionen Unternehmen zu benennen. Zumal die Liste ja nicht abschließend ist.

    Viele dieser Brauereien sind auch AFG-Abfüller.

    So viele Brauereien sind an den genannten Orten auch wieder nicht vertreten.

    Die Produkte der oberpfälzer Brauerei findest Du in (fast) jedem Bioladen.

    Kleiner Tipp: Besorge Dir doch das Brauerei-Adressbuch.

     

    denninger

  • U
    uwe

    @denninger:

     

    du nennst orte aber keine namen, warum? ich werd mich dennoch an die genannten verbünde wenden, auch wenn es da eher um brauer und nicht um abfüller geht? welche oberpfälzer brauerei ist gemeint? machs mir und den anderen lesern hier doch nicht so schwer ...

     

    @grafinger:

     

    natürlich kann man noch mehr als bioland machen um weitere zertifikate zu sammeln, wenn das für einen familienbetrieb mit einer handvoll mitarbeiter leistbar ist. emas.de sagt leider nichts über die kosten, iso 14001 wäre quasi emas light und ist auch nicht unter 5 tagen eines externen prüfers zu haben laut 14001news.de - wir haben gerade das scc-zertifikat angeschaut, da sind es zb zwischen 3500 und 10000 euro kosten für das siegel. steht das im verhältnis? ich weiss es ehrlich gesagt nicht: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/umweltzertifikat-emas-iso-14001.html

  • G
    grafinger

    Ähm, sag mal Uwe, haben Deine Produzenten eigentlich ein Umweltmanagementsystem (z.B. EMAS, ISO 14001)?

    Zumindest die Brauerei hat offenbar keines.

    Das ist nur so eine nachhaltige Frage vom

     

    Grafinger

  • D
    denninger

    Hallo Uwe,

    die von mir erwähnten Stiftungen und gemeinnützigen Gesellschaften sind z.B. in Kißlegg, München, Olsberg, Oßling, Rastatt und Regensburg.

    Generell kannst Du Dich an den Verband Private Brauereien Deutschland e.V. bzw. den Deutschen Brauer Bund wenden.

    Übrigens, eine Oberpfälzer Brauerei produziert schon seit 30 Jahren nachhaltig ökologisch.

  • U
    uwe

    Hallo Denninger,

     

    immer mehr Unternehmen verschiedener Größe springen mittlerweile auf den Nachhaltigkeits-Zug auf, da ists schon schwierig zu unterscheiden wer es ernst meint. Wir sind seit über acht Jahren dabei, werden also hoffentlich nicht als Nachhaltigkeits-Mode-Nachzügler missverstanden. Mir ists aber letztlich egal, ob jemand nur auf den Druck des Marktes reagiert oder freiwillig sinnvoller arbeitet, Hauptsache er/sie machts ... und zwar möglichst weitgehend.

     

    Du nennst Brauereien und AFG-Abfüller, die sich sozialen Zwecken verpflichtet haben. Hättest du da mal Kontakte bzw. Namen für mich? Vielleicht kann man ja unsere Produktion umstellen.

     

    Zur Transportkritik: völlig berechtigt, vor Ort gebrautes und gefülltes Bier ist allemal ökologischer als transportiertes. Wenns denn auch schmeckt - wir haben uns deswegen extra einen Franken als Brauer gesucht. Zweiter Punkt ist die Füllung: für unsere Produktionsmengen ist die Anlage etwa zwei Stunden im Monat ausgelastet (30 Tsd. Flaschen pro Stunde plus Umbauzeit), wir können froh sein als so kleiner Kunde überhaupt aufgenommen zu werden bzw. sind noch viel zu klein, um einen Teil abzuzweigen und im Norden zu füllen. Wenn das irgendwann mal anders wird, stellen wir gerne um.

     

    Dann lasst es doch ganz, könnte man einwenden? Haben wir auch vorher ein halbes Jahr lang überlegt - aber wenn wir nichts machen, kann sich auch nichts verändern ...

     

    Es grüßt

     

     

    Uwe.

  • D
    denninger

    Et voilà das elfundneunzigste Nahrungmittel für das gute Gewissen des politisch bewussten Konsumenten.

    Wer die Märchen glaubt hat sein Produkt gefunden.

    Brauereien und AFG-Abfüller, die als Stiftungen ihren Gewinn für soziale Zwecke verwenden müssen gibt es einige.

    Warum nicht dort sein Gewissen und den Geldbeutel erleichtern?

    Oh, pardon, klar, das ist ja voll spiessig und so ganz ohne "Kapitalismuskritik".

    Ja dann prost...

    PS: Ist es eigentlich ökologisch sinnvoll, Bier in der einen Brauerei zu brauen, in einer zweiten abzufüllen und dann quer durch die Republik zu fahren?

  • Q
    Quarktasche

    Hä? Kommt auch noch ne Erklärung, wieso es an den Labertaschen scheitert, oder ist das ne versteckte Werbung für Premium?

     

    MfG

  • A
    Alban_der_Weise

    Ich hätte noch eine andere Branche, die es verdient hätte, dass sie von mehr Stakeholder- und von weniger Sharholder-Denken durchdrungen wäre: die Energieversorgung, speziell der Betrieb von Strom- und Gasverteilnetzen!

     

    Die Bundesregierung hat seit 2005 (Inkrafttreten des EnWG) einen enormen Behörden-Apparat (=Bundesnetzagentur) aufgebaut, der bei den Netzbbetriebabteilungen der Energieversorger für enorme bürokratischen Zusatzaufwände gesorgt hat.

     

    Mein Vorschlag:

    Wandelt alle Verteilnetze in der Bundesrepublik in genossenschaftlich geführte Regionalgesellschaften um und lasst die darüber versorgten Bürger Genossenschaftsanteile erwerben!

     

    Wozu?

    Damit

    1.) die Bürger nicht übervorteilt werden; ggf. zu hohe Netzentgelte bekommen alle Bürger wieder über die Dividende zurück.

    2.) wir in Deutschland weniger Bürokratie haben, mit deren überbordendem Wachstum sich insbesondere kleinere Energieversorger sehr schwer tun (Kooperations-/Fusionsdruck = Arbeitsplatzverlust in der Region)

    3.) wir auf einen Gutteil einer Behörde (Bundesnetzagentur, Beschlusskammern für Energieversorgung) verzichten können, deren Existenz nur für neue Überwachungsansätze und zusätzliche Pensionsansprüche sorgt; und die aufgrund ihrer weiten Entscheidungsspielräume obendrein mehr den Charakter einer verfassungsrechtlich fragwürdigen, politischen Behörde (Verquickung von Exekutive und Legislative), denn den einer rein ausführenden Behörde (reine Exekutive) gewinnt

     

    Mit dieser Lösung bedürfte es keiner staatlichen Regulierung - allenfalls für den dazu erforderlichen Start -, denn alles andere würden dann die - von den Liberalen so oft beschworenen - Marktmechanismen regeln, ohne dass es zu Konzentrationserscheinungen und Konzernbildungen käme.