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Israel weist Vorwürfe zurückBlutbad auf hoher See

Israels Armee weist Vorwürfe zurück und spricht von Provokation durch die Aktivisten. Premier Netanjahu brach seine US-Reise vorzeitig ab. Die Türkei will den UN-Sicherheitsrat anrufen.

Ein israelischer Soldat steht Wache, als das Gaza-Schiff angegriffen wird. Bild: reuters

In einem Blutbad endete die Seefahrt von 600 propalästinensischen Aktivisten: Die israelische Marine brachte ein Sonderaufgebot auf, um die Schiffe zu stoppen. Dabei kamen nach Informationen der israelischen Marine mindestens 9 Menschen zu Tode, nach Meldungen ausländischer Medien sogar 19 Personen.

Noch vor dem Morgengrauen stürmten gestern die zum Teil vermummten Soldaten den Hilfskonvoi und stießen auf dem türkischen Flaggschiff "Mavi Marmara" auf heftigen Widerstand. "Die Soldaten haben ihre Schusswaffen eingesetzt, um sich selbst zu retten", kommentierte einige Stunden später der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak. Er bedauerte den Tod der Aktivisten, für den jedoch andere die Verantwortung trügen.

"Negativ" soll die Antwort des Kapitäns der "Mavi Marmara" gelautet haben, als die israelische Marine anbot, die geladenen Güter auf dem Landweg in den Gazastreifen zu bringen. "Die Gaza-Küste und der Hafen sind geschlossen", meldete ein Marine-Soldat per Funk an den Konvoi. "Die israelische Regierung unterstützt die Lieferung humanitärer Güter in den Gazastreifen", sagte er weiter. Der Konvoi solle zum israelischen Hafen von Ashdod kommen, damit von dort der Transport nach Gaza fortgesetzt werden kann.

In der Vergangenheit hatte Israel trotz Embargos vereinzelt Schiffe der Bewegung "Free Gaza" an der palästinensischen Küste anlegen lassen. Das erste Schiff war im August 2008 mit Hilfsgütern für den isolierten Gazastreifen in See gestochen. Das Bündnis verschiedener propalästinensischer Gruppen, darunter "Pax Christi" und die "Internationale Liga für Menschenrechte", kämpft für ein Ende der Blockade.

Schon am frühen Morgen schalteten sämtliche israelischen Fernsehkanäle auf Lifeberichterstattung. Die "Stimme Israels" ließ kurzfristig Greta Berlin zu Wort kommen, eine britische Bildhauerin, die von Zypern aus als Sprecherin des Konvois fungiert. "Wir wussten, dass Israel unsere Ladungen niemals weiterleiten würde", erklärte sie, da es sich um Produkte handelte, die "zu den 2.000 Waren gehört, deren Einfuhr Israel in den Gazastreifen verbietet, wie Beton und Papier." Insgesamt hatte der Konvoi 10.000 Tonnen an Hilfsgütern geladen.

Die israelische Armeeführung wies die Vorwürfe zurück und berichtete umgekehrt von einer gezielten Provokation. Die Soldaten seien "mit ungewohnt harter Gewalt" in Empfang genommen worden, erklärte Marinechef Eliesar Meron vor Journalisten in Tel Aviv. Dabei seien "kalte und heiße Waffen" eingesetzt worden. Von Äxten und sogar von Schusswaffen war die Rede. Offenbar mussten sich einige Soldaten durch den Sprung ins Wasser retten.

Obschon die gesamte Militärführung nur Worte des Lobes für die Soldaten fand, zeichnete sich schon gestern das Ausmaß der diplomatischen Katastrophe ab. Premierminister Benjamin Netanjahu brach seine US-Reise vorzeitig ab. Eine diplomatische Panne ereignete sich im Eingangsbereich des Außenministeriums in Jerusalem, als der türkische Botschafter geradewegs den Journalisten in die Arme lief, die eben von einer Pressekonferenz mit Vizeaußenminister Dani Ayalon kamen. Der Kampf um die internationale Öffentlichkeit hat begonnen, wobei einer der Analysten schon gestern beklommen feststellte, dass diese Affäre "das Allerletzte war, was Israel brauchte". Das Außenamt veröffentlichte Warnungen an die Bevölkerung, von Reisen in die Türkei vorläufig abzusehen.

Dort kam es zu heftigen anti-israelischen Protesten. Über den zentralen Istanbuler Taksim Platz schallt es "Allah u Akbar", im Wechsel dazu "Nieder mit Israel". Die Menge besteht fast ausschließlich aus islamischen Aktivisten, darunter viele junge Frauen im schwarzen Ganzkörperschleier. Normalerweise sieht das Publikum auf dem Taksim Platz anders aus, aber die Nachrichten von dem israelischen Militäreinsatz gegen den maritimen Hilfskonvoi für das blockierte Gaza trieb gestern Vormittag vor allem Anhänger der islamischen Gruppen auf die Straße. Waren es am Morgen erst einige hundert, die spontan ins Zentrum kamen, strömen am Mittag bereits organisierte Massen zu Tausenden dorthin. Andere hatten sich bereits in der Nacht auf den Weg zum israelischen Konsulat gemacht, wo es am frühen Morgen zu einer Straßenschlacht mit der Polizei gekommen war.

Von den zuletzt gemeldeten 19 Toten, die Opfer der israelischen Militäraktion wurden, sollen 10 aus der Türkei kommen. Das entspricht den Zahlenverhältnissen auf den sechs Schiffen. Unter den 600 Menschen, die den Hilfskonvoi begleiten, sind 400 Türken. Auch das Flaggschiff des Konvois, die "Mavi Marmara", kommt aus Istanbul. Eigentümerin ist die islamische Hilfsorganisation "Insan Hak ve Hürriyetleri ve Insani Yardim Vakfi" (IHH).

Diese islamische Hilfsorganisation war anlässlich des Krieges in Bosnien gegründet worden, hatte dann die islamischen Kämpfer in Tschetschenien unterstützt und konzentrierte sich in den letzten Jahren überwiegend auf Palästina. Angeblich unterhält die Organisation gute Beziehungen zur Hamas. Weil es ihr nicht gelang, für die Aktion Schiffe zu chartern, hat sie kurzerhand zwei Frachter gekauft, einer davon ihnen die "Mavi Marmara".

Gemeinsam mit anderen islamischen Hilfsorganisationen veranstaltete IHH gestern in Istanbul eine Pressekonferenz, in deren Verlauf sie Israel des Mordes an "ihren Märtyrern" beschuldigte. Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz der Regierung, die der stellvertretende Ministerpräsident Bülent Arinc in Abwesenheit von Tayyip Erdogan, der noch in Südamerika ist, veranstaltete, wurde er gefragt, ob die Türkei nun ihrerseits Kriegsschiffe an die israelische Küste beordern würde. Arinc verneinte das zwar, zählte aber auf, dass die Türkei ihren Botschafter in Jerusalem abberuft, mehrere Militärabkommen mit Israel kündigen wird und als derzeit nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates eine Dringlichkeitssitzung des höchsten UN-Organs verlangt.

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50 Kommentare

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  • J
    jupjup

    In den Tagen bevor die Schiffe aus der Türkei ausliefen, informierte die israelische Regierung die Organisatoren der Mission, dass ihnen nicht gestattet würde, Gaza zu erreichen, weil es sich um eine geschlossene Militärzone handelt. Ihnen wurde mitgeteilt, sie wären willkommen, im israelischen Hafen von Ashdod anzulegen, wo – nach einer Untersuchung, um sicherzugehen, dass keine Waffen oder verbotenen Gegenstände in der Fracht enthalten sind – die Güter der UNO zum Ausliefern nach Gaza übergeben würden. Die Organisatoren der Mission weigerten sich, darauf einzugehen. Sie machten deutlich, dass es in dieser Mission nicht um die Übermittlung von Hilfsgütern ging, sondern um eine politische Demonstration, “die Belagerung von Gaza zu durchbrechen”.

    Es ist eindeutig, dass die Absicht dieser Mission nicht darin bestand, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen, sondern eine gewaltsame Konfrontation mit Israel zu provozieren. Als die Flottille die Türkei verließ, sangen die Passagiere Lieder über das Erlangen des Martyriums und den Mord an Juden. Am 27. Mai erklärte Greta Berlin, eine Sprecherin der Flottille, dass es “bei dieser Mission nicht um das Übermitteln von Hilfsgütern geht, sondern darum, die israelische Belagerung zu durchbrechen”. Die israelischen Soldaten fanden Kisten voller Waffen an Bord des Schiffes, aus denen die Passagiere sich bewaffneten, um den an Bord kommenden Soldaten zu begegnen.

  • H
    Holzer
  • G
    Gan-Chan

    Die IDF hat voellig rechtmaessig gehandelt. Die Schiffe wurden oftmals gewarnt und 5 der 6 Schiffe haben auch die Anweisungen befolgt und deren sogenannten 'Hilfsgueter' werden ueber den Landweg nach Gaza gebracht. (Dass die Hamas die Hilfslieferungen zurueckweist ist eine andere Geschichte.)

     

    Der grenzenlose Hass dieser Terroristen und Unterstuetzer des Hamas Terrors ist bekannt. Die Waffen auf dem Schiff und die Angriffe gegen die IDF-Soldaten, die extra nur mit non-lethal Waffen gekommen war, ist auch bekannt.

     

    Unverstaendlich ist mir der Hass und die getruebte Sichtweise der meisten Laender der Welt. Ich haette nicht gedacht, dass z. B. die deutsche Presse noch so antisemitisch und hasserfuellt sein kann. Die wirklichen Terroristen lachen sich gerade ins Faeustchen ...

  • I
    igor

    Der Antisemitismus ist wandelbar und ist in hohem Maße bei vielen zu finden, die die israelische Politik und speziell ihre Menschrechtsverletzungen gegen alle Fakten verteidigen. Nur sind es dann keine Juden mehr sondern "islamistische Weltverschwörer" die an allem Schuld sind. Ich hab die Schnauze voll davon, dass jede kritische Äußerung gegen Israel undifferenziert und dreist mit Hamas gekoppelt wird.

  • M
    Martbu

    Für diesen Roland(Kommentator), blind mit dem kolonialistisch-landräuberischen Atomwaffenstaat Israel und dessen Herrenmenschenaktionen, wie dem brachialen Überfall auf den Hilfkonvoi für die von jenem Staat gequälten und verelendeten Menschen , überidentifiziert, hätte Yesh. Leibowicz die richtigen Worte gehabt!

     

    Man müßte mal Rolands Wohnung, sein Haus so besetzen, wie es die Israelis seit langem mit dem palästinenschen "Haus" tun und sich die/das von dubiosen Gestalten (Massenmörder Stalin,u. Truman, dem ersten Atomwaffenmassenmörder)"rechtlich" bestätigen lassen- da möchte ich den Roland aber mal toben sehen!

     

    Wir Deutsche haben kein Recht aus einem Schuldgefühl wg. der entsetzlichen Endlösung heraus, den Juden für eine Staatsgründung einen Landraub einzuräumen, noch ein Recht, für die Beraubten auf ihr Land apriori zu verzichten! Diese haben den Holocaust nicht begangen. Man hätte nach Ansicht des Juden Bodenheimer seinerzeit Israel im Land der deutschen Massenmörder gründen sollen, das hätte die Schuldigen zurecht getroffen

     

    Die Palästinenser sind m.E.aus ihrer Sicht völlig im Recht, wenn sie für die ihnen von Anfang an mit irrer militärischer Überlegenheit(Tom Segev) angetane neokoloniale Gewalt(NAKBA) und das íhnen immer weiter von den Israelis geraubte Land materielle und ideelle W i e d e r g u t m a c h u n g fordern!

     

    Erst dann fühlen sie sich evtl. vor i h r e n Müttern und Vätern, ihren Kolonialkriegs-Toten und ihren Kindern legitimiert, in einem Vertrag -gemeinsam mit Israel erstellt- dessen wie immer dann definiertes "Existenzrecht"-vielleicht im Rahmen eines Vielvölkerstaates- anzuerkennen!

  • S
    Susanne

    Auch mein Kommentar fehlt erneut? Was soll das? Bitte um Begründung!

     

    ---

    Anm. d. Red.: Durch das starke Nachrichtenaufkommen in letzter Zeit, warten einige Kommentare noch auf Freischaltung.

  • T
    Tomate

    @Roland: Ihre ganze Ad-Hominem-Argumentation mit Ihren diffamierenden "Argumenten" ändert nichts daran, dass hier schwerbewaffnete Berufssoldaten mit Maschinengewehren auf Friedensaktivisten gefeuert haben.

     

    Glauben Sie mir - sogar die Nordkoreaner hätten diese Aktion subtiler durchgeführt!

  • J
    jaffe2010

    Der Artikel ist für taz-Maßstäbe lobenswert sachlich und objektiv, im Unterschied zum Kommentar von Stefan Reinecke, der die Fakten ignoriert und nur auf die Mobilisierung von anti-israelischen Ressentiments zielt.

    Wer an den Fakten interessiert ist, sei auch auf folgenden Link hingewiesen:

     

    http://www.lizaswelt.net/2010/05/aufgebrachte-narrenschiffe.html

     

    Überdies ist es was die politischen Reaktionen betrifft, wiedermal typisch, daß niemenand auf die Idee kommt, die Türkei als den eigentlichen Provokateur zur Rechenschaft zu ziehen.

    Außerdem sollte, was die beteiligten Bundestagsabgeordneten der Linkspartei betrifft, vielleicht mal diskutiert werden, ob sich die Teilnahme an einer derartigen "Aktion" mit der Ausübung ihres (von Steuergeldern finanzierten) Mandats vereinbaren lässt.

  • L
    Lena

    Es ist schon ein Armutszeugnis für die taz, dass ihr meinen Kommentar nicht online gestellt habt! Er war weder beleidigend, noch rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessen.

     

    Ich überlege, mein Abo zu kündigen.

  • R
    Roland

    Der beste Artikel, den ich in diesem Zusammenhang gelesen habe!

    Gut recherchiert, Argumente von beiden Seiten, jahrelanges Hintergrundwissen der Journalisten, ansonsten kann man so einen Artikel nicht aus dem Ärmel schütteln. Mein Kommentar dazu: Eine Aktivistengruppe, motiviert durch die befreundete Hams, bestehend aus: muslimischen Türken, die sich selbst Menschenrechtsaktivisten nennen (wer den Koran kennt, weiß, wie sich dieser mit den Menschenrechten verträgt), 3 extreme, bislang erfolglose linke Deutsche, die auf diesem Weg nach Popularität suchen, eine katholisch-irische Nobelpreisträgerin (seit Massenmörder Arafat der Friedensnobelpreis verliehen wurde, halte ich von diesem Titel gar nichts mehr), die Mitglied der "Legion Mariens" ist, ein Bestsellerautor aus Schweden, der aufgrund zuviel geschriebener Krimis nicht mehr anders kann, als sich auf die Seite der Bösen zu stellen, eine amerikanische linke Jüdin, die von Zypern aus, ohne Funkkontakt zur Flottilia, klar erkennen kann, dass die Aktion eindeutig in internationalen Gewässern stattfand, ... , so eine bunte Chaotentruppe hat trotz x-facher Warnungen von Israel und auch vom deutschen Außenministerium, die Konfrontation vorgezogen. Das, gegen einen kleinen Staat, mit einer sehr starken Armee, der seit 1948 ausschließlich von Feinden umgeben ist und aufgrund der jahrzehntelangen Provokationen, äußerst gereizt. Wenn Chaoten sich zusammenschließen, um auch einmal Macht zu haben, ist das keine gute Idee!

  • S
    Strelnikow

    Israels Reaktion war eindeutig übertrieben und unzweckmäßig, jetzt aber pauschal "Israel-bashing" oder sogar "Juden-bashing" zu betreiben ist Unsinn.

     

    Die Leute auf dem Schiff keinesfalls harmlose Friedensaktivisten. Es waren keine hilflosen "Ghandis", die hier von den bösen Israelis umgebracht wurden, sondern es handelte sich um Hamas Sympathisanten und Isreal hat allen Grund diese Schiffe auf dem Weg nach Gaza zu stoppen.

     

    Aber mit solchen Aktionen erreicht Isreal überhaupt nichts, genauso wenig mit der Bombardierung von Schmugglertunneln. Im Gegenteil: Die Hamas wird durch so etwas gestärkt und die Verhandlungsversuche mit moderaten Leuten der Fatah werden so unmöglich gemacht.

     

    Israel hat einen großen Fehler begangen, aber es gibt hier kein "gut" und kein "böse", die "Free Gaza" Leute trifft an dieser Stelle auch eine Mitschuld.

  • R
    Ruediger

    @Tomate

     

    Kommt noch, man wird ein umfangreiches Waffenarsenal praesentieren, dass natuerlich fuer die Hamas bestimmt war.

     

    Schliesslich hat der Mossad Uebung in solchen Dingen.

  • R
    Renate

    Eine moralische Katastrophe und ein diplomatischer Supergau. Israel muss sich immer noch sehr sicher fuehlen, einen Konvoi anzugreifen, der von europaeischen Abgeordneten und internationalen Prominenten begleitet wird.

     

    Sollte es zu einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates kommen: Ein Verstoss gegen internationales Seerecht ist nicht entschuldbar, von allen anderen Geschehnissen ganz abgesehen.

     

    Wird Obama seine Reputation fuer Israel beschaedigen und die Sache verharmlosen?

  • T
    Tomate

    Scheint mir Teil der israelischen Entmietungsstrategie für den Gaza-Streifen zu sein: jetzt wird auch noch der Einkaufsservice erschossen.

     

    Mich wundert, dass die Israelis bei der anschließenden Durchsuchung der Schiffe nur Eisenstangen und Steinschleudern gefunden haben. Wäre es nicht klüger und überzeugender gewesen, dort Sprengstoff und Maschinengewehre zu finden?

  • V
    Volker

    Meine Kritik an Israel war früher stärker, als ich noch nicht realisiert habe, daß täglich Raketen auf Israel geschossen wurden, ständig irgendwelche Selbstmordattentäter unschuldige Menschen töteten.

    Die Hamas führt seit Jahren einen Guerillakrieg gegen Israel. JEDER Versuch Frieden zu schaffen wurde von Palästinensischer Seite gekündigt und gebrochen. Israel hat in den letzten Jahren mehr wie einmal versucht einseitig Frieden zu schaffen und wurde wieder angegriffen.

     

    Wenn die Weltöffentlichkeit endlich mal sehen würden WER hier der eigentliche Agressor ist würde sie vielleicht mal nachvollziehen können warum die Schiffe eingenommen wurden.

     

    Meine Unterstützung für Israel wächst immer mehr je mehr ich verstehen kann wie bedroht das Israelische Volk jeden Tag ist, auch wenn ich manche Angriffe gerade auf "menschliche Schutzschilde" nicht gutheissen mag, diese Aktion war in meinen Augen völlig berechtigt und kein "Massakker" oder "Blutbad" - wie ihr so schön berichtet. Ein Blutbad richtet jeder islamische Selbstmorddattentäter an: Ohne Vorwarnung Menschen zu zerstückeln und zu verstümmeln. Aber hier reagierte die Israelische Armee auf bewußte Provokation und Gewaltanwendung. Das Blutbad zu nennen ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für jedes Opfer islamischer Gewalt, sondern auch alles andere als objektive Berichterstattung!

  • L
    Lena

    Liebe Taz-Redaktion,

     

    ich bin mit de Aufbau und Unterton dieses Artikels sehr unzufrieden.

     

    Von „heftigem Widerstand“ kann man bei auf einem Bot zusammengeferchten Zivilisten mit ein paar Messern und Stöcken gegen die gut ausgebildeten Soldaten der IDF wohl kaum sprechen.

     

    Die Aussagen israelischer Sprecher wie "Die Soldaten haben ihre Schusswaffen eingesetzt, um sich selbst zu retten" und dass sich einige Soldaten durch den Sprung ins Wasser retten mussten unkommentiert zu lassen, ist verantwortungslos.

     

    Nur die britische Bildhauerin ist von der Gegenseite zitiert. Sie beschreibt aber lediglich, warum die Flotilla nicht abgedreht hat. Lieber wäre mir die Wiedergabe einer Gegendarstellung gewesen. Ob dem nun so ist oder nicht, dass „Free Gaza“ behauptet, im Schlaf überrascht worden zu sein und dass auf friedliche Zivilisten geschossen worden sei, ist eine Erwähnung wert. Stattdessen werden die Presseerklärungen der israelischen Armee wiedergekäut.

     

    Und zu guter letzt: Der Satz „Obschon die gesamte Militärführung nur Worte des Lobes für die Soldaten fand, zeichnete sich schon gestern das Ausmaß der diplomatischen Katastrophe ab.“ ist einfach nur schlechtes Deutsch. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

     

    Ich lese die taz vor allem deshalb gerne, weil sie nicht einfach Presseerkläungen reproduziert. Ich werde mir zu diesem Thema wohl eine andere Informationsquelle suchen müssen.

  • C
    Charlot

    Jetzt reicht es also, dass man nach der journalistischen Sorgfaltspflicht bei der

    Verfassung des Artikels fragt, um von der taz rauszensiert zu werden.

    Jetzt zu @Karl

    Ich glaube hier geht einiges durcheinander. Es gab keinen Angriff gegen israelische Soldaten, sondern ganz eindeutig und zweifelsfrei einen Angriff israelischer Soldaten auf internationalen, also neutralen Gewässern, gegen ein türkisches Passagierschiff und damit gegen die Türkei. Eigentlich ein Fall für die Nato, die doch beistehen muss, wenn ein NATO-Land angegriffen wird und Zivilisten ermordet werden. Wo waren eigentlich die deutschen Kriegsschiffe, die in der Region patroulieren, als ihr NATO-Partner angegriffen wurde? Oder ist die NATO einseitig für den Beistand aller für die USA da? Und umgekehrt nichts als heiße Luft?

  • M
    Martin

    Ich kriege das Brechen. Die nützlichen Idioten spielen wieder mal in die Hände der Islamisten.

    Hat sich irgendjemand der "Israel richtet Blutbad an" Fraktion mal die Videos angesehen? Den Mob fanatischer türkischer Islamisten mit Stahlrohren auf liegende Israelis einprügeln sehen?

    Oder sich gewundert, warum es NUR auf dem von türkischen Islamanisten bemannten Schiff zu Gewalt kam und von wem diese ausging?

    Und mit welchem Ziel?

     

    Ne, gell? Schuld sind eh immer die Juden. Auch wenn die anderen zuerst mit Stahlstangen drauf einschlagen.

  • GN
    Gehts noch ?

    Hallo taz,

    wird hier antisemitismus nicht mehr zensiert?

     

    Von Lothar von der Ems:

    .....die israelische Militärpropaganda behauptet ebenso wie Politiker des Judenstaates,..."

     

    Hackst jetzt vollkommen, hab ich wirklich da Judenstaat gelesen oder täusche ich mich.

    Naja, wenigsten kann man jetzt seinem Antisemitismus wieder freienlauf lassen, super sache.

     

     

    Ps: der militäreinsatz ist ordenlich in die hose gegangen und die isrealische regierung gehört zu verantwortung gezogen, das hat aber nix damit zu tun das sie einer bestimmten religion anhängen sind.

  • S
    Susanne

    Die Botschaft Israels ist klar: wer den im Gaza-"Streifen" Eingeschlossenen helfen will, riskiert sein Leben. Und das Leben eines jeden Helfenden ist so viel oder vielmehr wenig wert, wie das eines/einer Palästinensers/Palästinenserin: einen feuchten Sch.-dreck.

     

    (Vielleicht ist die Zensur-Redaktion heute mal so freundlich meinen Kommentar einzustellen, hat gestern nicht geklappt, dabei hatte ich mich doch schon selbst zensiert).

  • S
    Speevogel

    einfach unannehmbar.

     

    Meine Oma hat immer gesagt "Alle in einen Sack und knüppel drauf. Du triffst immer den richtigen" Leider hat sie nicht recht. Leider landen im Sack nur der sowieso leidtragende Israeli und Palästinenser. Die verbohrten Betonköpfe auf beiden Seiten erwischt man leider nicht.

     

    Die Aktion mit den Hilfskonvoi war richtig und notwendig um auf die Situation im Gazastreifen aufmerksam zu machen, das kann man nicht oft genug machen. Es ist aber sicher keine Unterstützung der Hamas. Es kann nicht sein das ein Volk in Sippenhaft genommen wird. Es die vollkommen überzogene Blockade, mit ihren folgen für die Menschen, radikalisiert die Menschen noch mehr und wird schließlich zum Erfolg der Hamas.

  • S
    Sabine

    In den Videos auf Youtube und al-Jazeera (28.5., arabischer al-Jazeera-Kanal, Qatar) von dem gestürmten Schiff (im Gegensatz zu anderen Schiffen des Konvois) sehe ich keine Friedensaktivisten sondern Menschen die rufen 'Khaybar Khaybar ya Yahud Jaish Muhammad sayaud'. Der Slogan nimmt Bezug auf den Angriff Muhammads auf die jüdische Oase in Khaybar (Saudi Arabien) im 7. Jahrhundert, die mit dem Mord an den Stammesführern, der Zwangsverheiratung der 'eroberten' jüdischen Frauen als Teil der Beute und der Vertreibung der restlichen Juden endete. (beschrieben in: Ibn Hisham Abd al-Malik, The Life of Muhammad, einer authentischen Islamischen Quelle). Das ist kein antiisraelischer Slogan sondern ein Aufruf Juden anzugreifen und zu vertreiben, ähnlich dem deutschen 'Juden raus!'.

  • A
    agtrier

    Wenn man bedenkt, dass der Zentralrat der Juden in Deutschland sonst keine Gelegenheit auslässt, sich zu jedem Thema, das sich auch nur im Entferntesten mit Israel zu tun hat, zu äußern, dann ist er jetzt schon erstaunlich schweigsam.

     

    Als Tipp: vorher mal in ein paar israelische Zeitungen schauen (z.B. Haaretz)- dort sieht man die Sache nämlich durchaus auch sehr kritisch. Genauer gesagt: da stehe z.T. Sachen, die sich eine deutsche Zeitung kaum zu schreiben trauen dürfte...

  • M
    Marco

    Wem die Argumente fehlen der greift oftmals zur Gewalt. In Gaza herrschen unbestritten humanitär katastrophale Zustände. Nun mag man die Art wie die Hilfsaktion ablief durchaus als provokant betrachten, doch hat sich Israel auch all zu gern provozieren lassen. Man hat sich wohl zu sehr auf den Rückhalt des großen Bruders USA verlassen. Jetzt steht man als Verbrecher da und hat kein besseres Argument als jenes dass sich die Soldaten gegen die Besatzung der überfallenen Schiffe gewehrt hätte. Seit wann kann der Einbrecher auf Selbstverteidigung plädieren? Jetzt hilft nur entschuldigen, wiedergutmachen und endlich, die unrechtmäßige Blockade des Gazas zu beenden.

  • R
    ralf

    @ Jana:

     

    D*mme Nationalisten die natürlich nicht die gesamte isralisische Bevölkerung repräsentieren...

     

    Trotzdem erbärmlich was die da veranstalten...

  • K
    Karl

    Da hat Israel sich aber ein Ei gelegt...

     

    Medial gesehen gibt es nichts ungünstigeres als unschuldige und hilflose Opfer, die mit brachialer Gewalt niedergemacht werden.

     

    Real aber sprechen die Videobilder von beiden Seiten eine andere Sprache. Man sieht, wie israelische Soldaten massiv mit Stahlrohren angegriffen, sich ducken und von Bord geworfen werden. Darauf erfolgte wohl die Reaktion der Soldaten. Sie ist zu verurteilen, auch wenn die Soldaten in Panik und Angst reagierten und geschossen haben (wo von ich ausgehe).

     

    Wenn das der Fall ist, müsste man sich auch mal fragen, was das für Leute waren, die sich und andere in Lebensgefahr bringen und schwerbewaffnete Elitesoldaten angreifen. Posthum wurden sie zu Märtyrern erklärt, stehen also auf der gleichen Stufe, wie jene, die sich mit Sprengstoffgürteln in Linienbusse setzen.

     

    Nun sitzen und saßen aber die ganzen Friedens- und Menschenrechtsorganisationen, Partei- und Parlamentsmitglieder mit einem Boot, die sich jetzt solidarisieren und Protestnoten verabschieden.

     

    Im Moment kann Israel gar nicht anders, als auf den Standpunkt des Rechthabens zu verharren: Sie blockieren, sie müssen alle Blockadebrecher aufbringen, notfalls auch mit Gewalt - alles andere würde die Blockadepolitik unterlaufen.

     

    Die israelische Armee und die israelische Regierung sollte schleunigst den Rufen nach einer unabhängigen Kommission nachgeben, um die Vorfälle zu untersuchen. Gleichzeitig ist eine offene und auf die Opfer zu gehende Politik gefragt, die sich nicht hinter der "Wir haben Recht"-Linie verschanzt, und gegebenfalls zugibt, dass sie riesengroßen Mist gebaut haben.

  • LV
    Lothar von der Ems

    Jetzt rasten die in Israel vollends aus.

    Bootskonvoi und Schiffsbesatzungen werden angegriffen und entführt, und die israelische Militärpropaganda behauptet ebenso wie Politiker des Judenstaates, die Angreifer seien doch die Angegriffenen. Wie bitte? Angriffe von den Verteidigern? Ja, geht`s noch? Man wird sich doch gegen rechtswidriges Verhalten wehren dürfen. Ursache und Wirkung verdrehen, darin waren einst andere ganz groß. Mein Gott Israel, wie tief bist du moralisch gesunken.

    Schiffe in internationalen Gewässern zu kapern ist Piraterie. Basta. Am Horn von Afrika hilft die deutsche Marine im UN-Auftrag genau das zu verhindern. Und im Mittelmeer schaut sie zu?! Wir messen mit unterschiedlichen Massstäben, und viele bemerken das gar nicht. Weil es weht tut? Aber wem eigentlich?

    Man fasst es nicht. Mir bleibt nur blanker Sarkasmus.

    Vielleicht dämmert es allmählich auch den Gutmenschen hierzulande, welch falsches Spiel Israel und seine Protagonisten spielen.

     

    Das arabische Gedächtnis überdauert Generationen.

    Es sieht nicht gut aus für Theodor Herzels realisierte Idee.

  • JS
    Jana Sommer

    9/11 hat man den Palis Verkommenheit vorgeworfen, hier das israelische Pendant von gestern Nacht:

     

    Feiernde Israelis vor der türkischen Botschaft in Tel Aviv

     

    http://www.liveleak.com/view?i=6a3_1275348204

  • F
    Francesco

    Von einer linken Zeitung wie der TAZ sollte man erwarten können, dass sie sich für die Belange von 1,5 Mio. Menschen einsetzt, die seit drei Jahren - wie es im Bericht heißt - ohne Papier und Beton auskommen müssen. Warum unterstreicht der Bericht nicht das Leid dieser Menschen? Obwohl unbewaffnete Zivilisten ermordet werden, geben Sie in den ersten 7 von 11 Paragrafen israelische Stimmen wieder. Im 8. ist dann von der anderen Seite die Rede - und was könnte das anderes sein als inhaltslose, radikale Aussprüche von Einzelpersonen. Zu oft ist die TAZ äußerst einseitig in ihrer Berichterstattung zum Nahen Osten.

  • J
    jojo

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    Hintergrundinfos

    kritiker 01.06.2010 - 00:07

    Es ist wichtig, hier noch die tatsächlichen Vorkommnisse zu betonen. Obwohl man sicherlich fragen kann, ob das Abfangen der Schiffe sinnvoll war, und man fragen muss, ob die israelische Blockadepolitik des Gazastreifens falsch ist, so ist in Bezug auf die heutigen Vorkommnisse doch festzuhalten:

    Auf fünf von sechs Schiffen gab es keine Verletzten beim Entern. Auf einem Schiff - und auf diesem waren die Toten zu beklagen - kam es zu brutalen Angriffen auf die landenden Soldaten, die das Schiff übernehmen und umleiten wollten. Eine Überzahl von Angreifern überwältigte die einzelnen landenden Soldaten und schlug sie mit Eisenstangen brutal zusammen. Einer wurde von Deck geworfen.

    SIEHE: http://www.youtube.com/watch?v=k-k6auODnKY

     

    In dieser Situation, als die Soldaten entwaffnet wurden, erteilte der Kommandeur Erlaubnis zu schießen, in einer Notwehrsituation. Man muss die Militärführung dafür verantwortlich machen, dass sie nicht gut genug darauf vorbereitet war, aber hier aus militanten Angreifern "Friedensaktivisten" zu machen, an denen ein "Massaker" verübt wurde, das ist nicht nur falsch, sondern Propaganda. Und die Hintergründe der Flotilla, das abgeschlagene Angebot, die Ladung per landweg unter UN-Aufsicht nach Gaza zu bringen etc. sollten auch in diesem kontext erwähnt werden.

    http://www.youtube.com/watch?v=k-k6auODnKY

  • E
    Eurofan

    ""Eli, Eli, lamah shavahhtani." Mein Gott warum hast du mich ich möchte sagen uns verlassen. Menschen sterben weil sie Anderen helfen wollen. Vermummte Soldaten kommen in internationale Gewässer und töten. Sie töten aus Angst vor einem imaginären Drachen der Barmherzigkeit. Was ist los Israel?

    Wieviel Menschen willst du noch auf dem Tempel der Furcht opfern?

    Ist der Mensch nichts wert? Sind andere Menschen nichts wert?

    Glaube Hoffnung Liebe, das letzte scheint der jetzigen Regierung verloren gegangen zu sein. Befreien kann sich Isral nur selbst. Die Anderen sollten sich jetzt weit von dir fern halten.

    Einige werden das Boykott nennen, ich nenne das Ruhe zur Selbstfindung.

  • J
    JPP

    Die eine oder andere zaghafte Stimme kam zwar aus der deutschen Regierung, aber meines Wissens bekommt Israel immernoch U-Boote und andere Marinespiel- oder Fahrzeuge zum absoluten Freundschaftspreis.

    JaJa, der Meister aus Deutschland...

  • C
    Charlot

    Journalistische Sorgfaltspflicht? Nein danke

  • S
    Seim

    Dass die Türken ein neues Osmanisches Reich wollen, ist ja jedem lesenden Menschen klar.

     

    Wenn man den Videos im Internet glaubt. Sieht das stark nach Aggression gegenüber Israel aus.

     

    In Gaza selber mangelt es den Leuten an nichts, das habe ich schon selber beobachten können.

  • R
    rugero

    Wenn eine Marine auf hoher See Schiffe mit Hilfgütern für ein zerbombtes Land attackiert ist das Verteidigung.

     

    Wenn sich die unbewaffnete Besatzung eines Schiffes mit Hilfsgütern gegen die Enterer mit Eisenstangen wehrt ist das agressiv und die Eindringlinge müssen in Notwehr die Überfallenen erschießen.

     

    Heute habe ich in Sachen Logik viel dazugelernt.

  • K
    Karl

    Da hat Israel sich aber ein Ei gelegt...

     

    Medial gesehen gibt es nichts ungünstigeres als unschuldige und hilflose Opfer, die mit brachialer Gewalt niedergemacht werden.

     

    Real aber sprechen die Videobilder von beiden Seiten eine andere Sprache. Man sieht, wie israelische Soldaten massiv mit Stahlrohren angegriffen, sich ducken und von Bord geworfen werden. Darauf erfolgte wohl die Reaktion der Soldaten. Sie ist zu verurteilen, auch wenn die Soldaten in Panik und Angst reagierten und geschossen haben (wo von ich ausgehe).

     

    Wenn das der Fall ist, müsste man sich auch mal fragen, was das für Leute waren, die sich und andere in Lebensgefahr bringen und schwerbewaffnete Elitesoldaten angreifen. Posthum wurden sie zu Märtyrern erklärt, stehen also auf der gleichen Stufe, wie jene, die sich mit Sprengstoffgürteln in Linienbusse setzen.

     

    Nun sitzen und saßen aber die ganzen Friedens- und Menschenrechtsorganisationen, Partei- und Parlamentsmitglieder mit einem Boot, die sich jetzt solidarisieren und Protestnoten verabschieden.

     

    Im Moment kann Israel gar nicht anders, als auf den Standpunkt des Rechthabens zu verharren: Sie blockieren, sie müssen alle Blockadebrecher aufbringen, notfalls auch mit Gewalt - alles andere würde die Blockadepolitik unterlaufen.

     

    Die israelische Armee und die israelische Regierung sollte schleunigst den Rufen nach einer unabhängigen Kommission nachgeben, um die Vorfälle zu untersuchen. Gleichzeitig ist eine offene und auf die Opfer zu gehende Politik gefragt, die sich nicht hinter der "Wir haben Recht"-Linie verschanzt, und gegebenfalls zugibt, dass sie riesengroßen Mist gebaut haben.

     

    Abgesehen von diesen Überlegungen, bedaure ich die Opfer.

  • C5
    coronel 54

    Israel ist hier sehr ungeschickt vorgegangen. Leider ist man in eine Falle getappt, die der IDF gestellt wurde. Etwas weniger Gewalt hätte es auch getan.

  • S
    Sachsenaxel

    Diese Aktion ging u.a. von türkischen Hilfsorganisationen aus - Türken wurden in internationalen Gewässern getötet. Was passiert jetzt eigentlich wenn die türkisch Regierung diesen Überfall (nihct ganz zu Unrecht) als kriegerischen Akt gegenüber der Türkei wertet? Die Türkei ist schon sehr lange NATO-Mitglied und wenn ich den NATO-Vertrag noch recht in Erinnerung habe, sind im Angriffsfall alle NATO-Partner zur Unterstützun per Vertrag VERPFLICHTET.

  • FM
    Fred Mechler

    Man muß sich einmal vor Augen halten, wie oft schon der kleine Staat Israel mit seinen ca 7.000.000 Einwohnern (ca. 30% weniger als Baden Württemberg) regelmäßig UN Resolutionen und Menschenrechte mißachtet hat und dieses als "Selbstverteidigung" darstellt. Sicherlich ist die Lage im Nahen Osten für alle Seiten als kritisch zu bezeichnen, aber zu einer gescheiterten Ehe gehören immer mindestens zwei.

    Was wäre passiert, wenn die Sowjetunion während der Berlin-Blockade so reagiert hätte und die Luftbrücke zur Versorgung der Berliner mit Waffengewalt unterbrochen hätte? Vielleicht sollte einmal darüber nachgedacht werden, Israel und Gaza unter UN Verwaltung zu stellen, bis Israelis und Palästinenser die Vernunft und Verantwortung zeigen, die ihre Völker verdient hätten.

    Der Welt reichts jetzt wirklich.

  • S
    Sandra

    Auf dieser BBC-Seite ein Video, das die "Helfer" in ihrer vollen "Mildtätigkeit" zeigt:

     

    http://news.bbc.co.uk/2/hi/world/middle_east/10199862.stm

  • F
    frieden

    Na taz-Redeaktion, seit ihr auch gekapert worden, mußtet eure Schwimmwesten anziehen und könnt deswegen keine Kommentare freischalten.

  • S
    Salomon

    Naja. Allzu friedlich wurden die Israelis auf der "Mavi Marmara" nun aber nicht empfangen.

     

    Dass sich die Elitesoldaten von den "Friedensaktivisten" zur Begrüßung derart verdreschen lassen, ist doch überraschend:

    http://www.youtube.com/watch?v=gYjkLUcbJWo

  • HP
    Horst Pachulke

    Ein unglaublicher Vorgang von Seiten des israelischen Staates. Ich bin einfach sprachlos.

    Was will die israelische Armee mit diesem Verhalten der Weltöffentlichkeit näherbringen?

    Auf mich wirkt es, als hätte eine "Elite" sehr genau gelernt, wie man sich öffentlich, ohne Scham und Reue maßlos daneben benimmt.

     

    P.S.: Wann und wo legt das nächste Schiff ab? Ich bin dabei. Keinen Millimeter dem Faschismus.

  • IN
    Ihr NameLilly

    Die israelischen Regierungen erinnern mich zunehmend an ein schlecht erzogenes Kind, das auf nichts verzichten musste und alle Wünsche erfüllt bekam. Wenn dieses Kind erwachsen ist und niemand mehr seine Wünsche erfüllt, dann zieht es eben raubend und mordend seine Kreise um seinen Willen durchzusetzen und um das zu bekommen was es will...

    Wenn seit einiger Zeit sogar ISRAELISCHE Intellektuelle dafür stimmen, Israel mit Sanktionen zu belegen, um dem unmöglichen Verhalten Einhalt zu gebieten, dann lässt einen das schon sehr nachdenklich werden.

  • J
    JMF

    Die israelischen Soldaten haben in internationalen Gewässern ein Schiff gekapert. Widerstand war -wenn auch nicht intelligent- aber auf jedenfall legitim. Die Agression ging völlig unzweifelhaft von israelischer Seite aus. Das Recht zur Selbstverteidigung haben nicht nur Israelis. Dass die Eliteeinheit dann ein Massaker anrichtet unter unbewaffneten (jedenfalls nicht mit Schusswaffen bewaffneten) Menschen, die hilfsgüter transportieren, ist -gelinde gesagt- eine Sauerei sondergleichen.

    Dass bis heute Nachmittag keine Nachricht zu erhalten war von der israelischen Regierung, wohin die beiden deutschen Bundestagsabgeordneten der LINKEN verschleppt wurden, zeigt überdeutlich was für eine israelische Regierung hier am Werk ist: sie ähnelt in ihren Methoden den ehemaligen

    lateinamerikanische Militärdiktaturen. Selbst wenn jetzt die ein oder andere Schusswaffe an Bord gefunden wird - es würde mich nicht wundern, wenn diese dorthin gelangten wie einst die Molotov-Cocktails in die Diaz-Schule in Genua.

     

    Das Massaker auf See ist widerwärtig und durch nichts zu rechtfertigen.

  • J
    johannes

    Mein Sohn war letztens auf Klassenfahrt in Israel. Der war ganz entsetzt, als sie ein Bombergeschwader besuchten und ein Pilot vollen Ernstes erklärte, er hasse alle Araber. Nach der Aktion von heute wird ihm wohl klarwerden, dass dies kein Einzelfall war.

  • R
    Rudi

    Das sind Teilnehmer der "Friedensfahrt":

    http://www.youtube.com/watch?v=b3L7OV414Kk&feature=player_embedded

    Die waren bestimmt friedlich und kamen nicht auf die Idee als "Märtyrer" zu sterben. Mit von der Partie und Hauptorganisator ist die Türkische IHH, ein Milli Görüs-Ableger. Die haben bereits in Bosnien die "Mudschahedin" dabei unterstützt Menschen Köpfe abzuschneiden. Anders als bei Srebrenica waren die Massaker kleiner und passten nicht in das Bild. Deshalb hörte man kaum etwas davon. So wie die ganze Friedensaktion für die Islamistenbrüder der Hamas verkauft wird, kann einem schlecht werden beim Lesen der Nachrichten.

  • O
    Orko

    Ganz so friedlich waren die Begleiter der angeblichen Hilfsgüter nicht: Molotov Cocktail, Blendgranate, Eisenstangen

    Alles gut zu sehen auf diesem Video: http://www.friatider.se/idf-video-visar-att-israel-motte-motstand

  • S
    Stefan

    Dieser "spontane Widerstand" war brutal geplant, wie die ganze PR-Aktion.

    Schöne Hamas-Propaganda!

  • S
    Stephan

    Dazu die Hilfsorganisation medico, die mit den großartigen "Ärzten für Menschenrechte - Israel" in Tel Aviv und der Menschenrechtsorganisation Al Mezan aus Gaza zusammenarbeitet und in deren Namen immer wieder in der BRD spricht:

    Die Frankfurter Hilfsorganisation medico international verurteilt die israelische Militäraktion, mit der eine Solidaritätsflotte auf dem Weg in den Gaza-Streifen gestoppt wurde. „Das schockierende und blutige Kapern von Hilfsschiffen auf hoher See zeigt“, so Tsafrir Cohen von medico international, „dass die israelische Regierung im Rahmen ihrer Sicherheitsdoktrin bereit ist, jedes militärische Mittel anzuwenden und sich über internationales Recht hinwegzusetzen.“ Dies sei eine dramatische und gefährliche Entwicklung, so Cohen, die nur durch internationale Maßnahmen gestoppt werden könne. Dass mit Sicherheitsbegründungen humanitäre Hilfe angegriffen werden kann, stellt eine Zäsur im Umgang mit internationaler Hilfe dar. Eine solche dramatische Eskalation hätte nicht stattgefunden, gäbe es nicht die israelische Blockade des Gaza-Streifens, über deren Folgen immer weniger nach außen drint.

     

    Die israelische Abriegelung des Gaza-Streifens geht im Juni 2010 ins dritte Jahr. Seitdem hat die Armut in Gaza sprunghaft zugenommen. Mittlerweile sind 80% der Menschen sind von der internationalen Hilfe abhängig. Unternehmen und Farmen mussten ihren Betrieb einstellen und Arbeiter entlassen. Das Ausfuhrverbot hat die Bauern hart getroffen. Zugleich blockiert Israel die Einfuhr von Baumaterialien, Zement, Stahl, Glas und Haushaltswaren. „Das was in Gaza passiert ist eine Ent-Entwicklung, Die Bevölkerung von Gaza wird durch die israelische Blockade systematisch verarmt“, so Tsafrir Cohen Angesichts der jüngsten Toten auf hoher See fordert medico international die internationale Staatengemeinschaft auf, die Blockade von Gaza endlich zu beenden.