piwik no script img

Film-Datentausch"Hurt Locker"-Produzenten mahnen ab

Filesharer, die den Oscar-Streifen "Hurt Locker" auf Bittorrent tauschten, wurden jetzt per Post abgemahnt. 5.000 Nutzer sind betroffen – jeder soll 1.500 Dollar zahlen.

Die Bombe geht hoch: 1.500 Dollar wollen die Produzenten von "Hurt Locker" von Filesharern (Szene aus dem Film). Bild: ap

Der Film "Hurt Locker" zeigt den Alltag von Bombenentschärfern der US-Armee im Irak. Er bekam wegen seiner packenden Bilder verdientermaßen gleich sechs Oscars, darunter den für "Best Picture" und "Best Director". An den Kinokassen schlug sich der positive Hype allerdings nur teilweise nieder: Der 15 Millionen Dollar teure Film von Regisseurin Kathryn Bigelow spielte verhältnismäßig magere 40 Millionen Dollar ein.

Ob das der Grund ist, warum die Produktionsfirma des Streifens Voltage Pictures nun damit begonnen hat, Dateitauscher in den USA mit einer Abmahnwelle zu überziehen? Mindestens 5.000 Personen sind nach amerikanischen Medienberichten betroffen. Eine von den Produzenten eingeschaltete Anwaltskanzlei hat die Internet-Adressen (IPs) von zahlreichen Nutzern des Filesharing-Netzes Bittorrent ermittelt, die "Hurt Locker" angeboten haben sollen. Diese IPs wurden wiederum mit Hilfe der Provider in reale Postadressen umgewandelt, an die dann böse Briefe versendet wurden.

Die Delinquenten sollen nun pro Person 1.500 Dollar zahlen, damit Voltage Pictures nicht klagt. "Wenn wir uns nicht außergerichtlich einigen, drohen bis zu zehn Mal höhere Kosten", heißt es in dem Schreiben. In einer Stellungnahme hieß es von der Produktionsfirma, Piraterie verletze "jeden der hart arbeitenden Mitarbeiter der Unterhaltungsindustrie und ihre Familien".

Ähnliche Kampagnen wie die gegen die "Hurt Locker"-Tauscher laufen seit längerem auch in Deutschland. Hier wird ertappten Nutzern ebenfalls angeboten, möglichen Rechtsstreitigkeiten durch Zahlung einer "Lizenzgebühr" aus dem Weg zu gehen, die im hohen dreistelligen bis geringen vierstelligen Bereich liegen kann. In den USA hatte es zuvor eine Klagewelle der Musikindustrie gegen Nutzer von Dateitauschbörsen gegeben. Dort können Verfahren – sollten sie vor Gericht landen – leicht sechsstellige Strafzahlungen nach sich ziehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

5 Kommentare

 / 
  • C
    Cheops

    Krieg ist eine Droge

     

    Mit diesen blödsinnigen Worten im Vorspann beginnt der, meiner Meinung nach völlig überbewertetem Durchhaltefilm „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“, der 2010 allen Ernstes als bester Film ausgezeichnet wurde. Der Film von Kathryn Bigelow ist zwar schon aus dem Jahr 2008 und fiel im Kino kaum positiv auf, aber die Academy of Motion Picture war wohl der Meinung, man sollte das Interesse der Öffentlichkeit mit einem Oscar als bester Film wachrütteln und hat dafür das Meisterwerk „Avatar“, das schon satte zwei Milliarden Dollar eingespielt hat, auf die Plätze verwiesen. Jeremy Renner, der aus Filmen wie „S.W.A.T.“ und 28 Weeks later“ bekannt ist, spielt den Bombenentschärfer Staff Sergeant William James, der den Macho gibt und so lässig mit cool gemeinten Sprüchen Bomben entschärft, wie andere Männer an Toastern schrauben. Wenn er dieses, im Film völlig ungefährliche Handwerk, natürlich erfolgreich erledigt hat, erholt er sich in der Kaserne dann a einem PC bei bunten Ballerspielen. Der Krieg im Irak ist bei Frau Bigelow eine ziemlich saubere Angelegenheit. Bei mir ist er es nicht und auch nicht im Kino. Erst recht nicht im Kino. Ich frage mich nur, wer einen solchen cineastischen Müll sich dann auch noch aus dem Internet holt? Schade um die Mühe und den Strom!

  • T
    TheOrbitter

    Wer heutzutage noch Bittorrent nutzt um Musik, Filme oder ähnliche Inhalte auszutauschen, dabei dann womöglich seinen Client nicht vorab wenigstens mit einer Blockadeliste zum Filtern einschlägiger Adressbereiche gefüttert hat, der ist es selbst schuld erwischt zu werden. Es gibt eine-Million-und-einen Filehoster, wo die selben Dateien in vielfacher Redundanz zum Download verfügbar gemacht werden. Na gut, Bittorrent ist schnell, aber eben unter Umständen auch teuer.

  • R
    Ralf

    Warum verstehen die das bis heute nicht? Ein Download ist in übe 95% der Fälle KEIN entgangener Kauf. Die zugrunde liegende Frage ist nicht: "Kauf ich es, oder saug ich es?" sondern "Saug ich es, oder lass ich's bleiben?"

     

    Das Downloaden ist immer schon parallel gelaufen. Eine Verdrängung findet in meinen Augen nicht statt.

  • S
    sam

    die eigentliche frage ist hier doch: wie kann es sein, dass firmen oder institutionen wissen und anscheinend auch wissen dürfen, wer was wo in und aus dem netz lädt.

  • D
    davidly

    1.500 Dollar? Man ist dieser Film überschätzt. Gerade 8,50 - Popcorn inbegriffen -, ist zuviel.

     

    Andererseits, jemand, der sowas ansehen will, ist nicht genug zu mahnen.